Bike-und-Hike-Tour zum Hochvogel

Zuletzt aktualisiert am 20. April 2024
  • Gesamtlänge: 48,1 Kilometer
    • Anteil Radtour: 34,6 Kilometer
    • Anteil Bergtour: 13,5 Kilometer
  • gesamte zu überwindende Höhenmeter: 1.840
    • Anteil Radtour: 490m
    • Anteil Bergtour: 1.350m
  • höchster Punkt: 2,592m
  • Gesamtdauer: 10 Stunden
    • Anteil Radtour: 2,5 Stunden
    • Anteil Bergtour: 7,5 Stunden
  • Schwierigkeitsgrad: schwer
  • Wegbeschaffenheit: breite, asphaltierte Alpwege, schmale Bergpfade, leichte Kletterei
  • Einkehrmöglichkeiten: ja
  • Erforderliche Ausrüstung: feste Bergschuhe, Sonnenschutz, ausreichend Proviant und Wasser, Smartphone für Notrufe, Notfall-App, Karte, Erste-Hilfe-Ausrüstung

Der 5. und letzte Tourenvorschlag im Rahmen der St. Mang Bike & Hike Tour 2023 ist die Krönung der Serie. Und wie es sich für eine Krönung gehört, führt Dich die Tour auf den König der Allgäuer Alpen: den Hochvogel.


Der Hochvogel ist unbestritten einer meiner Lieblingsgipfel in den Allgäuer Alpen. In Kombination mit der Radtour durch das Hintersteiner Tal erhält die Besteigung des »Königs der Allgäuer Alpen« eine weitere, interessante Facette. Bereits die Radtour in Richtung Giebelhaus zählt zu den Klassikern in Sachen Biketouren im oberen Allgäu und ist auch bei Rennradfahrern sehr beliebt.

Auf der Giebelhausstrasse kurz nach Hinterstein
Auf der Giebelhausstrasse kurz nach Hinterstein

Der Aufstieg zum Prinz-Luitpold-Haus ist landschaftlich ein Traum und zeigt auf ganz besondere Weise den Einfluss der Alpwirtschaft auf die Kulturlandschaft des Allgäus. Und auch wenn das Schneefeld am Kalten Winkel von Jahr zu Jahr mehr verschwindet, so ist die Höhentour hinauf auf den Gipfel des Hochvogel eine Aneinanderreihung einmalig schöner Wegabschnitte. Leichte Kraxelei inklusive.

Blick vom Wiedemerkopf auf den Hochvogel
Blick vom Wiedemerkopf auf den Hochvogel

In Ihrer Gesamtheit muss diese Bike-und-Hike-Tour als anspruchsvoll bezeichnet werden. Daher solltest Du genug Kondition und Erfahrung im alpinen Gelände mitbringen. Die richtige Ausrüstung für alpine Bergtouren versteht sich von selbst!

Weitere Informationen zur sicheren Planung und Durchführung von Touren dieser Art findest Du bei den Karten am Ende des Beitrags.

Von Bad Hindelang mit dem Rad ins Hintersteiner Tal

Die Anfahrt durch das Hintersteiner Tal ist technisch nicht schwer, aber es liegen einige Höhenmeter vor Dir. Dann folgt der in der Serie von Bike-und-Hike-Touren sicherlich anspruchsvollste und längste Aufstieg. Es bietet sich an diese Tour mit einer Übernachtung auf dem Prinz-Luitpold-Haus zu planen.

Der Vorteil von Bike-und-Hike-Touren
Bike-und-Hike-Touren bieten im Vergleich zu reinen Wanderungen oder Bergtouren einen entscheidenden Vorteil: den der nachhaltigen Anreise zu seinem Gipfelziel.

Im Fall dieser Tour auf den Hochvogel sparst Du Dir die lästige Parkplatzsuche, teure Parkgebühren und einen langen Zugang zu Fuss. Den hättest Du nämlich, wenn Du nicht gerade zur passenden Zeit den Giebelhaus-Bus erreichst, der Dir zumindest einen Teil des langen Wegs durch das Hintersteiner Tal abnimmt. Und Du bist mit dem Bike auch nicht an Fahrpläne gebunden.

Vom Busbahnhof in Bad Hindelang folgst Du zunächst der östlichen Alpenstrasse in Richtung Oberjoch, bevor Du rechts ab nach Bad Oberdorf fährst. Es geht durch das Dorf hindurch. Am Ortsende angekommen querst Du die Strasse die Bad Hindelang mit Hinterstein verbindet und fährst auf der anderen Seite der Ostrach in Richtung Bruck. Dort angekommen querst Du erneut die Ostrach und folgst der Talstrasse nach Hinterstein bis zum Bergsteiger Hotel Grüner Hut.

Im letzten Drittel nach der Eisenbreche rückt der alles überragende Giebel ins Blickfeld
Im letzten Drittel nach der Eisenbreche rückt der alles überragende Giebel ins Blickfeld

Nun biegst Du rechter Hand an der Kapelle vorbei auf die Giebelstrasse ein. Die Strasse ist hinter den letzten Häusern von Hinterstein für den öffentlichen Verkehr gesperrt.

Nur der Giebelhausbus, Förster und Älpler sowie die ein oder andere Versorgungsfahrt zum Giebelhaus oder dem Prinz-Luitpold-Haus ist hier unterwegs.

Bald beginnt der asphaltierte Alpweg zu steigen. Es geht am Haus der Konstanzer Jäger vorbei immer weiter ins Hintersteiner Tal. Schließlich erreichst Du das Giebelhaus, das wie das Haus der Konstanzer Jäger bewirtschaftet ist.

Das Giebelhaus kommt in Sicht
Das Giebelhaus kommt in Sicht

Du hältst Dich am Giebelhaus links und querst abermals die noch junge Ostrach. Nun folgen die finalen Höhenmeter bis zum »Radl-Parkplatz«. Von den ursprünglich einmal 490 möchten nun noch 140, teils steile Höhenmeter überwunden werden.

Verhaltensregeln für nachhaltig-naturverträgliches Biken
Kontrolliert
Fahre stets mit kontrollierter Geschwindigkeit und auf halbe Sicht, besonders bei Kurven, da jederzeit mit Hindernissen zu rechnen ist!
Gemeinsam
Nimm Rücksicht auf Wanderer und Fußgänger und überhole nur im Schritttempo!
Sicher
Nimm Rücksicht auf den Schwierigkeitsgrad der Strecke und schätze deine Erfahrungen und dein Können als Biker genau ein! Schütze deinen Kopf durch einen Helm und kontrolliere die Ausrüstung vor Antritt jeder Biketour (Bremsen, Klingel, Licht)!
Bewusst
Halte dich an Absperrungen und akzeptiere, dass dieser Weg primär der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung dient! Schließe die Weidegatter!
Naturverträglich
Nimm Rücksicht auf Natur und Wild, verlasse die gekennzeichnete Route nicht, verzichte auf das Fahren abseits der geöffneten Wege und beende deine Biketour vor der Dämmerung.
Sauber
Hinterlasse keine Abfälle!

Vom Bärgündele zum Prinz-Luitpold-Haus

Das Fahrrad hat kurz vor der Materialbahn des Prinz-Luitpold-Haus ausgedient und es geht zu Fuß weiter. Theoretisch könntest Du noch ein paar Meter weiter nach oben fahren und kommst so nach einigen hundert Metern zu einem Abzweig. Links geht es auf einem Wirtschaftsweg zur Bärgündele Alpe. In diesem Fall verpasst Du aber den kleinen idyllischen Wasserfall unterhalb der Alpe, der sowohl auf dem Hin- wie auch auf dem Rückweg eine willkommene Abkühlung bietet.

Der Wasserfall unterhalb der Bärgündele Alpe
Der Wasserfall unterhalb der Bärgündele Alpe

An der bewirtschafteten Bärgündele Alpe beginnt der eigentliche Aufstieg zum Prinz-Luitpold-Haus. Über meist freies Gelände mit tollem Blick auf die südlich gelegenen Berggipfel, die mit dem Himmeleck den Übergang in das Oberstdorfer Gemeindegebiet markieren, steigst Du über die Alpweiden nach oben.

Oberhalb der Bärgündele Alpe
Oberhalb der Bärgündele Alpe

Gut 500 Höhenmeter stehen ab der Alpe auf dem Plan. Aber erst kurz vor der Alpenvereinshütte steigt der Bergpfad steiler nach oben. Es wird auch zunehmend felsiger. Nach zahlreichen Kehren geht es teils durch Buschwerk hinauf auf die 1846 Meter hoch gelegene Schutzhütte.

Übernachtungsplatz reservieren
Wenn Du, wie empfohlen, die Tour an zwei Tagen bewältigen und auf der Hütte übernachten möchtest, solltest Du im Vorfeld Deinen Schlafplatz reservieren.

Alle hierzu notwendigen Informationen bekommst Du auf der Webseite des Prinz-Luitpold-Haus.

Über die Balkenscharte zum Kalten Winkel

Das Prinz-Luitpold-Haus
Das Prinz-Luitpold-Haus

Auf den Hochvogel führen verschiedenen Wege. Vom Prinz-Luitpold-Haus aus gibt es den Aufstieg über die Kreuzspitze oder den »Normalweg« über die Balkenscharte. Beide Wege treffen oberhalb des Kalten Winkel aufeinander, wobei der Weg über die Kreuzspitze deutlich ausgesetzter ist.

In diesem Tourentipp haben wir uns für den Hin- und Rückweg über die Balkenscharte entschieden.

Die richtige Wahl beim Schuhwerk
Bei einer Bergtour kommt einem Ausrüstungsbereich eine besondere Bedeutung zugute. Die Rede ist von Schuhen und Strümpfen.

Zum einen musst Du bequem und schmerzfrei unterwegs sein. Zum anderen natürlich auch sicher in schwierigem Gelände. Es gibt eine riesige Auswahl an Bergschuhen und ebenso an Socken. Mein persönlicher Favorit für anspruchsvolle Touren ist aktuell die Aequilibrium Serie von La Sportiva in Verbindung mit Socken von Falke, für die ich auch als Markenbotschafter unterwegs bin.

Welcher Bergschuh für welchen Zweck geeignet ist, und welche Socken wirklich passen, habe ich Dir in einem eigenen Beitrag zusammengestellt:

Gleich hinter dem Prinz-Luitpold-Haus geht es zunächst an einem kleinen See vorbei bevor der Weg wirklich zu steigen beginnt. In einigen Stufen und Serpentinen geht es zwischen dem rechts aufragenden Wiedemerkopf und den markanten Felswänden der Fuchskarspitze in eine Felswanne, wo sich der Weg zur Kreuzspitze und in Richtung der Balkenscharte aufteilt.

Auf der Balkenscharte
Auf der Balkenscharte

Wir halten uns links und gelangen bald zu ein paar Kehren die steil zu einer Eisentreppe führen. Die zieht sich hinauf zur Balkenscharte. Ab der Scharte beginnt ein aussichtsreicher Höhenweg, der ohne allzugroßen Höhenunterschied rechts ab zum Kalten Winkel führt. Bevor Du den Aufstieg in Richtung Kalten Winkel erreichst, musst Du noch eine mit Steighilfen versehene Felsrippe überwinden.

Blick in den Kalten Winkel
Blick in den Kalten Winkel

Wie bereits erwähnt ist der Kalte Winkel in den vergangenen Jahren stark zusammengeschmolzen. Dennoch ist das kleine, steile Altschneefeld nicht zu unterschätzen und gerade in den frühen Morgenstunden oft noch hart gefroren. Bergstöcke oder auch Spikes können wertvolle Dienste leisten.

Aufstieg auf den Hochvogel

Am oberen Ende des Kalten Winkel angekommen stößt rechter Hand der Aufstiegsweg über die Kreuzspitze hinzu. Über Felsstufen und -platten geht es mit Hilfe der Hände den finalen Höhenmetern auf die Felspyramide entgegen. Dem ersten steilen Aufschwung folgt der Gang über die sogenannte »Schnur«, einem breiten Felsband.

Frühmorgens auf der Schnur im Aufstieg zum Hochvogel
Frühmorgens auf der Schnur im Aufstieg zum Hochvogel

Hinter dem Band beginnt der letzte Teil des Aufstiegs. Über felsige Stufen geht es immer weiter nach oben, bis schließlich das mächtige Gipfelkreuz des Hochvogel zum Greifen nahe ist.

Oben angekommen streift der Blick über die Allgäuer und Lechtaler Alpen und tief unten ist auch das Prinz-Luitpold-Haus zu erkennen.

Die letzten Meter auf den Gipfel
Die letzten Meter auf den Gipfel
Panorama auf dem Hochvogel in Richtung Lechtaler Alpen
Panorama auf dem Hochvogel in Richtung Lechtaler Alpen

Seit einigen Jahren ist der Berg in Bewegung, weshalb Messgeräte im Gipfelbereich den immer breiter werdenden Spalt des Hochvogel aufzeichnen. Südseitig wird ein Teil des Berges früher oder später talwärts stürzen, weshalb der Aufstieg aus dem Lechtal über den Bäumenheimer Weg bereits seit langem gesperrt ist.

Aussicht vom Hochvogel Gipfel in die Allgäuer Alpen
Aussicht vom Hochvogel Gipfel in die Allgäuer Alpen

Nach dem ausgiebigen Genuss der Gipfelparade geht es auf dem identischen Weg wieder zurück zum Prinz-Luitpold-Haus und anschließend ins Bärgündele, bevor Du mit dem Fahrrad nahezu ohne Anstrengung zurück nach Bad Hindelang rollst.

Karten zur Tour

Hier findest Du zwei Karten zur Planung Deiner Tour. Die erste Karte zeigt Dir die Anfahrt in Richtung Bärgündele. Die zweite Karte beschreibt den Aufstiegsweg über das Prinz-Luitpold-Haus hinauf auf den Hochvogel. Die GPX-Daten kannst Du auch auf meinem komoot-Profil herunterladen.

Wie bereits erwähnt ist das richtige Schuhwerk für diese Tour, neben einer vollständigen Ausrüstung, die im Fall einer Hüttenübernachtung auch den Hüttenschlafsack einschließt, entscheidend! Manch einer vergisst auch gerne das Schloss für das Fahrrad. Weitere Tipps habe ich Dir in einem Ratgeber zusammengefasst.

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Verantwortungsvoll auf Tour
Verhaltensregeln, die im Grunde selbstverständlich sind…

  • Bleib auf den markierten und ausgeschilderten Wegen
  • Respektiere die ausgewiesenen Schutzgebiete
  • Vermeide Lärm
  • Nimm Rücksicht auf andere Wanderer und Radfahrer
  • Halte Abstand zu Weidevieh und schließe gegebenenfalls Gatter oder Durchgänge wieder
  • Pflücke keine Pflanzen
  • Nimm Deinen Ihren Müll wieder mit
  • Parke nur auf ausgewiesenen Plätzen und nutze wenn möglich den öffentlichen Personennahverkehr
  • Plane Deine Tour nach Deinem persönlichen Können und nimm bei Gruppen Rücksicht auf den Schwächsten
  • Informiere Dich vor Ort über den genauen Wegverlauf, die aktuelle Situation und evtl. Gefahrenstellen
  • Behalte stets das Wetter im Blick und gehe immer mit der korrekten Ausrüstung auf Tour
Immer wieder neue Touren

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