Drei Klettersteige findet man im gleichnamigen Flyer von Bad Hindelang Tourismus. Mindestens zwei weitere Steige gehören aus meiner Sicht noch zusätzlich in die Sammlung ausgesetzter Wege rund um Bad Hindelang.
Auch wenn er auf Oberstdorfer Gemeindegebiet beginnt. Schon aufgrund des Namens gehört er zuerst genannt. Der Hindelanger Klettersteig, der vom Nebelhorn bis zum Daumen führt. Von dort aus gibt es verschiedene Abstiegsmöglichkeiten in Richtung Bad Hindelang. Über das Retterschwanger Tal oder über den Engeratsgundsee in Richtung Giebelhaus. Alternativ bleibt noch der Weiterweg hinüber zur Heubatspitze.
Dort schließt sich der zweite Steig in der Reihe, die Hohen Gänge hinüber zum Breitenberg an. Die Hohen Gänge sind weniger ein klassischer Klettersteig. Aufgrund der Ausgesetztheit und der Leitern, sowie den Seilversicherungen sind sie dennoch eine lohnende Steiganlage, die einen tollen Tiefblick hinab zum Häbles Gund bietet.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Hintersteiner Tals thront das Rauhhorn. Dessen Überschreitung ist nicht zuletzt aufgrund der Schrofenkletterei hinauf zum Gipfel für Steigliebhaber ein Genuss. Der leichte Überhang unterhalb des Gipfels stellt dabei die Schlüsselstelle dar. Wenngleich auch der Abstieg in Richtung Schrecksee aufgrund des rutschig-schottrigen Untergrunds absolute Trittsicherheit erfordert. Allein die Aussicht auf den Vilsalpsee und das Panorama des Allgäuer Hauptalpenkamms entschädigen jedoch für die Mühe. Wem die Kletterei hier hinauf dennoch „zu spannend“ ist, dem bleibt immerhin noch der Genuss des 3D-Panoramas hier.
Blickt man vom Rauhhorn nach Norden, so entdeckt man hinter Ponten und Bschiesser den Iseler. Auf dessen abgewandter Seite führt der Salewa Klettersteig in drei Abschnitten zum Kühgund. Gerade die ersten beiden Abschnitte, mit der Bergführerplatte unterhalb des Iseler Gipfels, garantieren genußvolles Klettersteigen. Wenngleich ich bei meiner ersten Begehung die Schutzfunktion eines Klettersteighelms am eigenen Leib spüren konnte.
Seit Sommer 2018 neu in der Sammlung der Hindelanger Klettersteige ist der Ostrachtaler Klettersteig. Diese kurze Ferrata bietet einen schnellen talnahen Zustieg vom großen Parkplatz in Oberjoch und eignet sich aufgrund der Länge auch für eine schnelle Runde zum Feierabend. Da er nicht mit den höchsten Schwierigkeiten gespickt ist, bleibt genug Zeit zum „Panoramagucken“ über das Ostrachtal.

Nicht unerwähnt sollten die beiden kurzen Steigpassagen an Sorgschorfen und Zinken bleiben. Diese beiden Touren, sowie die Überschreitung beider Gipfel, komplettieren somit das Angebot an Steigen und Klettersteigen rund um Bad Hindelang. Es gibt also genügend Möglichkeiten rund um Bad Hindelang „Hand anzulegen“. Wenn man denn ein Fan davon ist.

Hindelanger Klettersteig

Salewa Klettersteig

Ostrachtaler Klettersteig

Hohe Gänge

Rauhhorn

Zinken

Sorgschrofen
Hindelanger Klettersteig
Der Hindelanger Klettersteig führt in seiner gesamten Länge vom Nebelhorn über den Großen Daumen und weiter über die Hohen Gänge zum Breitenberg.Salewa Klettersteig
Der Salewa Klettersteig ist in 3 Teilstücke unterteilt. Am Ende eines jeden Teilstücks befindet sich ein Ausstieg, so dass jeder nach Kondition, Wetterlage und Co. für sich entscheiden kann, wann es Zeit ist auszusteigen.Ostrachtaler Klettersteig
Der große Parkplatz P1 bildet den Ausgangspunkt dieser schönen Klettersteigrunde. Insgesamt sollte man für die 300 Meter Steiganlage, inklusive Zu- und Abstieg, etwa 2 Stunden einplanen.Hohe Gänge
Der Weg führt fast ausschließlich am Grat entlang und ist (für einen Klettersteig) nur an wenigen Stellen ausgesetzt. Immer gut gesichert geht es über den Fels in Richtung Breitenberg.Rauhhorn
Beeindruckende Tiefblicke in schwindelerregender Höhe. Eine Bergtour auf das Rauhhorn gehört sicherlich zu den anspruchsvolleren Touren im Allgäu.Zinken
Bei winterlichen Bedingungen ist der obere Bereich dieser Tour mit Vorsicht zu genießen, da die Wände zum Teil gefährlich steil ins Tal abfallen und die Drahtversicherungen nicht durchgängig frei sind.Sorgschrofen
Kurze, aber dennoch schwere Bergtour auf den 1.635m hoch gelegenen Sorgschrofen zwischen Deutschland und Österreich
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