Liechelkopf-Überschreitung, 2384m

Zuletzt aktualisiert am 14. Juni 2022

Die Bergtour auf den Liechelkopf ist sowohl konditionell, als auch technisch sehr anspruchsvoll. Trittsicherheit ist das A und O. Zudem sollte die Tour nur bei absoluter Trockenheit in Angriff genommen werden!

„Ich hasse steile Grasflanken!“ Ihr Anblick wunderschön, bei der Begehung aber tückisch und keinesfalls zu unterschätzen. Das gilt auch für die größtenteils weglose Überschreitung des Liechelkopfs. In einigen alten Karten ist der direkte Aufstieg über das „Gemstel“ noch zu sehen. Größtenteils geht es aber weglos nach oben, wie auch unten. Das gilt erst recht für Überschreitung aus Richtung Angererkopf. Aber der Reihe nach…

Morgendlicher Aufstieg Blick zurück ins Wildental
Morgendlicher Aufstieg Blick zurück ins Wildental

Über das Wildental zur Mindelheimer Hütte

Die Tour beginnt aufgrund der langen Gehzeiten in den frühen Morgenstunden in Mittelberg, genauer gesagt am Zustieg zum Kempterle im Wildental. Der Aufstieg zur Hinteren Wildenalpe über den imposanten Wasserfall ist auf dem breiten Wirtschaftsweg schnell erreicht. In vielen kleinen Kehren geht es hinauf ins obere Tal und schließlich über die Alpwiesen zum finalen Aufstieg auf die Kemptner Scharte.

Dort wechselt der tiefschottrige Pfad bald auf felsigen Untergrund. Steil, teilweise mit Drahtseilen und Eisenstufen gesichert, geht es hinauf zur Scharte. Oben angekommen, die ersten 860 Höhenmeter sind bewältigt, führt der Weg durch das Reich der Steinböcke hinunter zur Mindelheimer Hütte.

Die ersten Klettersteigler sind schon auf dem Weg in Richtung Kempterle und Mindelheimer Klettersteig, während die Morgensonne den Fels langsam erwärmt und die Umgebung in ein gelblich-warmes Licht hüllt.

Kemptner Scharte - Blick zur Mindelheimer Hütte
Kemptner Scharte – Blick zur Mindelheimer Hütte

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Aufstieg zum Liechelkopf

Im Reich der Steinböcke
Im Reich der Steinböcke

Nach dem kurzen Abstieg zur Alpenvereinshütte geht aus auf schmalem Pfad nahezu ebenerdig, vorbei an der Südwand des Angererkopf, in Richtung des Walser Geißhorn.

Oberhalb einer breiten Schotter- und Graswanne baut sich rechter Hand der Liechelkopf auf. Der vermeintlich einfachere Aufstieg erfolgt über die Scharte zwischen Liechelkopf und Walser Geißhorn, markiert durch zwei mächtige Felsblöcke.

Die Überschreitung erfolgt über den Aufstieg zwischen Angererkopf und Liechelkopf und somit rechts des Gipfels. Zunächst geht es noch sanft bergauf. Die Steigung im Gras nimmt aber stetig zu und erreicht kurz vor der Scharte zwischen beiden Gipfeln ihren vorläufigen Höhepunkt.

Immer rechts der steilen Felswände geht es hinauf auf den Grat der den beeindruckenden Blick hinunter ins obere Wildental freigibt.

Steinbock beim Aufstieg zum Liechelkopf
Steinbock beim Aufstieg zum Liechelkopf

Alpine Gefahren
Auf dieser Tour gibt es keine installierten Hilfsmittel wie Drahtseile oder ähnliches. Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und Erfahrung in der Orientierung im alpinen Gelände sind sehr wichtig, da es teils weglos und ohne Markierungen nach oben geht.

Vor der Tour sollte es einige Tage trocken sein! Bei Nässe sollten steile Grashänge wie an diesem Berg gemieden werden, da die ohnehin vorhandene Absturzgefahr deutlich erhöht wird. In der SAC-Wanderskala ist die Tour insgesamt mindestens mit T4 zu bewerten!


Langsam und mit höchster Konzentration geht es kurz unterhalb des Grats, leicht links haltend, weiter nach oben. Trittsicherheit ist mehr denn je gefragt, während die Bergflanke immer steiler wird. Schließlich taucht oben der mit einem Holzpflock markierte Gipfel des Liechelkopf auf.

Nur noch ein paar Meter und der schwierigste Bereich des Aufstiegs ist Vergangenheit. Der wenige Meter breite Gipfel bietet ein atemberaubendes Panorama. Im Süden der Biberkopf, westlich der Große Widderstein,  tief unten der Verbindungsweg zwischen Mindelheimer Hütte und Walser Geißhorn.

Der Angererkopf mutet zwergenhaft an. Elfer- und Zwölferkopf geradezu sanft, wenngleich es beide Gipfel „in sich haben“. Im Winter hält der Elferkopf auch eine lohnende Skitour parat.

Abstieg ins Gemsteltal

Nach dem Genuss der Aussicht und der Verewigung im Buch beginnt der Abstieg. Im Vergleich zum Aufstieg geht es gefühlt weit weniger steil ausgesetzt auf dem breiten Südwesthang des Liechelkopf nach unten. Dennoch ist das deutlich kürzere Gras oder auch der Schotter, der den Untergrund bedeckt, nicht zu unterschätzen.

Ab und an taucht ein kurzes Stück Weg auf, der sich bald wieder der kargen Umgebung anpasst und verschwindet. Etwa mittig des Hangs geht es hinunter zu den beiden zuvor erwähnten Felsblöcken. Die Scharte lädt nach dem Abstieg, der ebenso vollste Konzentration verlangt, zu einer kurzen Rast ein.

Auf der Scharte zwischen Walser Geißhorn und Liechelkopf
Auf der Scharte zwischen Walser Geißhorn und Liechelkopf

Auf der Scharte zeichnet sich ein kurzes Wegstück ab, das rechter Hand, unterhalb der Nordwand des Geißhorns nach unten führt. Starkregen und die stetig nagende Erosion haben den weiteren Weg aber nahezu unkenntlich gemacht.

Noch vor der Felswand des Geißhorns führt eine Schotterrinne steil in das unten liegende Kar. Mit Schotter bedeckter Fels, kleine Grasbuckel und grobe Schotterfelder wechseln sich nunmehr „im Sekundentakt“ ab, während der lange und anstrengende Abstieg ins „Schönesboden“ beginnt. Größtenteils weglos ist das Weidegebiet der Alpe „Gemstel-Schönesboden“ schließlich erreicht. Direkt in Richtung Widderstein, später leicht rechts haltend, kommt die unbewirtschaftete Alphütte immer näher.

Abstieg Richtung Schönesboden
Abstieg Richtung Schönesboden

Von hier führt, einigen Meter rechts nach der Hütte, ein Weg hinunter ins Gemstel. Nach den vielen weglosen Stunden ist der Abstieg auf dem Pfad geradezu eine Wohltat für Beine und Kopf. Dichtes Buschwerk, kurze freie Flächen und Wald wechseln sich ab. Auch wenn der Weg steil nach unten führt, so ist er im Vergleich zu den zurückliegenden Kilometern problemlos zu meistern. Schließlich öffnet sich der Wald und die Sennalpe „Gemstel-Schönesboden“ ist erreicht.

An der bewirtschafteten Alpe vorbei, immer rechts des Gemstelbachs geht es nun zurück zum Ausgangspunkt. Zeit genug, die vielen Eindrücke und Erlebnisse dieses außergewöhnlichen Bergtages Revue passieren zu lassen.

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