Auf dem Mindelheimer Klettersteig von der Mindelheimer Hütte über die Schafalpenköpfe zur Fiderepasshütte.
Eine Sonnenaufgangstour sollte es werden. Daher erfolgte der erste Teil des Aufstiegs vom Kleinwalsertal hinauf zur Mindelheimer Hütte bereits am Vortag. Dem Wildentalbach folgend war der Aufstieg über die Hintere Wildenalpe zur Kemptner Scharte und weiter zur 2058m hoch gelegenen Alpenvereinshütte in gemütlichen 2,5 Stunden geschafft.

Nach einer ausgiebigen Stärkung, mit anschließender kurzen Nacht, begann um 4.30 Uhr der Aufstieg zum Kempterle. Bei einsetzender Dämmerung zeichnete sich der Weg deutlich ab. Von Sonnenaufgang jedoch keine Spur. Die Bergspitzen von Trettach und Biberkopf in dichte Wolken gepackt, im Tal eine dicke Nebelsuppe. Der Einstieg zum Steig sollte in einer knappen Stunde erst erreicht sein, und somit blieb die Hoffnung ob der immer wieder aufreißenden Wolkendecke am Leben. Doch selbst die Frühstückspause hinter dem Kempterle brachte nicht die erhoffte Wendung.

Somit erreichten wir den Einstieg zum südlichen Schafalpenkopf im uns umgebenden Grau, allerdings mit ausreichender Sicht auf die vor uns liegende Route.
Gleich zu Beginn des Mindelheimer Klettersteigs geht es über eine Rinne mit anschließender Leiter gut gesichert nach oben zum ersten „Kopf“. Der gesamte Wegverlauf zeichnet sich dadurch aus, dass gesicherte Kletterpassagen mit ungesicherten Laufstrecken auf und zwischen den Köpfen wechseln. Vielleicht macht gerade diese Mischung den Reiz und die Schönheit dieser Steiganlage aus.
Hinter dem ersten Schafalpenkopf führt der abermals gesicherte Steig über Platten und schließlich einen engen Spalt ich unten bevor abermals eine Gehpassage zum Einstieg auf den mittleren Schafalpenkopf führt. An Drahtseilen, in leichter Klettererei, geht es hinauf auf den 2302m hohen 2. Kopf.
Die nun aufgegangene Sonne ließ die Wolkendecke dahinschmelzen und erwärmte bereits die Luft der nebelverhangenen Täler, so dass diese nach oben gehoben wurde und ein beeindruckendes Schauspiel an den schroffen Hängen und Gipfeln des Klettersteigs bot.



Hinter dem 2. Schafalpenkopf verläuft die Route über den sogenannten Zackengrad, der nach einem weiten, aber gesicherten Spreizschritt erreicht wird. In munterem Auf und Ab, dann wieder um die Felstürme herum, geht es zu einem Kamin der steil nach unten führt.
Es folgt eine weitere Laufstrecke entlang der Scharte die den mittleren mit dem nördlichen Schafalpenkopf verbindet.
Der Nebel aus den Tälern war zwischenzeitlich aufgelöst. Lediglich ein paar Wolkenfetzen zogen hier und da um die Berggipfel, als wir den ersten Klettersteig-Begehern von der anderen Seite des Steigs begegneten.


Der Aufstieg zum 3. Schafalpenkopf erfolgt mit Hilfe einer hohen, leicht überhängenden Klammerleiter. Die Wand gibt einen beeindrucken Blick auf das unter dem Steig liegende Kleine Walsertertal frei. Im Anschluß an die Leiter führt eine überdachte Rinne, die an den Aufstieg zum Biberkopf-Gipfel erinnert, hinauf auf einen Grat. Nach einigen hundert Metern ist schließlich die bekannte Leiternbrücke erreicht. Aus der Entfernung schon lange in Sicht, wirkt die Brücke hier oben weit weniger spektakulär, als sie in vielen Bergführern beschrieben ist.
Im Anschluss an die Brücke folgt noch ein knackiger, wenn auch kurzer Aufstieg über eine verklammerte Wand zum 2320m hohen nördlichen und somit 3. Schafalpenkopf, bevor der finale Abstieg erfolgt. Dieser zeichnet sich durch weitere Klammerleitern aus, wobei gerade die letzte Passage mit einem Überhang endet, der nochmals die letzten Kraftreserven fordert.
Schließlich geht es, nach etwa 4 Stunden Klettersteig, auf einem schottrigen Pfad hinunter zur Verbindung des Krumbacher Höhenwegs mit der Fiderepass Hütte. Der Abstieg ins Tal erfolgt nun entweder über selbige Hütte, in Richtung der Bergstation Kanzelwand, ober hinunter in die Birgsau.
Wir haben uns an diesem zwischenzeitlich sonnigen Frühsommertag für den Rückweg zur Mindelheimer Hütte entschieden, von der aus es, frisch gestärkt, wieder zurück ins Wildental ging.
Ralf Klettersteig
Der Mindelheimer Klettersteig ist sehr zu empfehlen, wenn man im Kleinwalsertal Urlaub macht. Wenn einem der Mindelheimer Klettersteig gefallen hat, kann man am folgenden Tag auch gleich noch den bei Oberstdorf befindlichen Hindelanger Klettersteig machen.