Zuletzt aktualisiert am 21. August 2024
Der Mindelheimer Klettersteig zählt sicher zu den schönsten Klettersteigen im Allgäu. Zwischen der Mindelheimer Hütte und der Fiderepass-Hütte, gehst Du etwa 4 Stunden auf dem Grat zwischen dem Allgäu und dem Kleinwalsertal. Der Klettersteig kann in beide Richtungen begangen werden. Bei einem frühen Aufbruch vermeidest Du allzu viel Gegenverkehr auf dem beliebten Steig.
Die Zeiten und Höhenmeter für den Auf- und den Abstieg hängen von dem gewählten Weg ab. Zwei mögliche Varianten sind bei den Karten verlinkt.
Der Mindelheimer Klettersteig
Der Mindelheimer Klettersteig ist ein mit Stahlseilen, Leitern, Klammern und Trittstifte gesicherter Klettersteig der Alpenvereinssektion Mindelheim des Deutschen Alpenverein e.V.
Im Verlauf der Klettersteigs gibt es keinen Notabstieg!
Der Mindelheimer Klettersteig ist neben dem Hindelanger Klettersteig ein langer und Großteils horizontal verlaufender Steig. Es sind also viele Gehpassagen enthalten, während Du auf über 2.000 Metern Höhe über die drei Schafalpenköpfe gehst.
Dabei wechseln sich gesicherte und ungesicherte Abschnitte ab. Ab und zu musst Du ein paar Passagen im 1. Grad (UIAA) meistern. Landschaftlich zählt der Mindelheimer Klettersteig sicher zu den schönsten Klettersteigen im Allgäu.
Auch wenn sich die Höhenmeter auf diesem Steig in Grenzen halten, die Länge fordert dennoch ausreichend Zeit und gute, stabile Wetterbedingungen. Für den gesamten Klettersteig benötigst Du etwa 4 Stunden. Hinzu kommt, je nach Startpunkt, der Aufstieg zum Steig.
Zeiten für den Mindelheimer Klettersteig
Wie lange bin ich auf dem Mindelheimer Klettersteig unterwegs? Eine Frage, die öfter kommt. Die Antwort: „Es kommt darauf an.“ Die Gehzeiten hängen stark von Dir selbst, Kondition, Trittsicherheit, etc. ab.
Und sie hängen natürlich davon ab, wieviel Frequenz auf dem beliebten Klettersteig herrscht. In der Hauptsaison und bei gutem Wetter kann es schon einmal zu einem Stau an den engen Passagen kommen, da der Klettersteig von beiden Richtungen (von Süd nach Nord und von Nord nach Süd) begangen werden kann.
Hier aber ein paar Eckdaten zur Einordnung:
- reine Gehzeit Klettersteig: ca. 4 Stunden
- Aufstieg Wildental – Fiderepass-Hütte: ca. 2 Stunden + weitere 45 Minuten zum Einstieg
- Aufstieg Wildental – Kemptner Scharte: ca. 2 Stunden + weitere 30 Minuten zum Einstieg
- über die Mindelheimer Hütte zum Einstieg: ca. 1 Stunde
Schwierigkeit des Klettersteigs
Der größte Teil des Mindelheimmer Klettersteigs liegt im Schwierigkeitsbereich A/B bis B. Kurze steilere Passagen liegen im Bereich B/C, dabei handelt es sich aber meist um die Passagen mit Eisenkalmmer, die senkrecht an der Wand nach oben bzw. nach unten führen.
Die Schlüsselstelle (C) befindet sich im Einstieg auf Seiten der Fiderepass-Hütte.
Zwischen den gesicherten Abschnitten liegen immer wieder ungesicherte Gehpassagen. Auch dort fällt das Gelände teils steil ab! An der ein oder anderen Stelle musst Du kurze Abschnitte im Schwierigkeitsgrad I UIAA bewältigen. Diese Passagen sind aber nicht ausgesetzt.
Auch der Auf- bzw. Abstieg über das Wildental zur Kemptner Scharte, der nicht zum Klettersteig selbst zählt, ist mit der Schwierigkeit A nach Schall bewertet. Auch dieser Abschnitt ist nicht durchgängig gesichert und führt auf engen Serpentinen und über Bänder dahin.
Die vermeintlich einfachere Gehrichtung beginnt an der Mindelheimer Hütte und führt von Süd nach Nord. Aber auch die anderen Richtung wird oft begangen, weshalb sich ein früher Aufstieg lohnt, um den Stau an den vielen Engstellen aus dem Weg zu gehen.
Ausgangspunkt für den Mindelheimer Klettersteig
Als Basislager bei einer Mehrtagestour empfehlen sich sowohl die Fiderepass-Hütte, wie auch die Mindelheimer Hütte. So sparst Du Dir den zwei- bis drei-stündigen Aufstieg aus dem Wildental und erreichst den jeweiligen Einstieg in 45 bis 60 Minuten.
Bei einer Tagestour solltest Du auf jeden Fall früh mit dem Aufstieg aus dem Wildental beginnen.
Auch ein Zustieg aus Richtung Kanzelwand wäre möglich. Dabei könntest Du die Kanzelwandbahn als Aufstiegshilfe nutzen. Da die Bahn aber relativ in Betrieb geht, und auch hier der Zustieg zwischen 2 und 3 Stunden dauert, bist Du sicher nicht mehr alleine im Klettersteig. Und auch für den Abstieg vom Kemptner Köpfle musst Du dann noch genügend Zeit einplanen!
Tourenbeschreibung
Dieser Abschnitt beschreibt den Mindelheimer Klettersteig Von der Mindelheimer Hütte zur Fiderepass-Hütte.
Der Zustieg von der Mindelheimer Hütte erfolgt über das Kemptner Köpfle. Zunächst zum Aussichtsgipfel bergauf, dann wieder bergab. Der erdige Untergrund kann in den frühen Morgenstunden teils rutschig sein.
In einer großen Senke, kurz vor dem ersten, gut sichtbaren Felsturm, kannst Du in Ruhe in Deinen Gurt, Helm und Dein Klettersteig-Set anlegen.
Gleich zu Beginn des Mindelheimer Klettersteigs geht es über eine Rinne mit anschließender Leiter gut gesichert nach oben zum ersten „Kopf“. Der gesamte Wegverlauf zeichnet sich dadurch aus, dass gesicherte Kletterpassagen mit ungesicherten Laufstrecken auf und zwischen den Köpfen wechseln. Gerade diese Mischung macht den Reiz und die Schönheit dieser Steiganlage aus.
Hinter dem ersten Schafalpenkopf führt der gesicherte Steig über Platten in einen engen Spalt nach unten bevor eine Gehpassage zum Einstieg auf den mittleren Schafalpenkopf führt. An Drahtseilen, in leichter Klettererei, geht es hinauf auf den 2302m hohen 2. Kopf.
Hinter dem 2. Schafalpenkopf verläuft die Route über den sogenannten Zackengrad, der nach einem weiten, aber gesicherten Spreizschritt erreicht ist. In munterem Auf und Ab, dann wieder um die Felstürme herum, geht es zu einem Kamin der steil nach unten führt.
Es folgt eine weitere Laufstrecke entlang der Scharte die den mittleren mit dem nördlichen Schafalpenkopf verbindet.
Der Aufstieg zum 3. Schafalpenkopf erfolgt mit Hilfe einer hohen, leicht überhängenden Klammerleiter. Die Wand gibt einen beeindruckenden Blick auf das unter dem Steig liegende Kleine Walsertertal frei. Im Anschluß an die Leiter führt eine leicht überdachtes, schräg liegendes Band hinauf zum Grat.
Nach einigen hundert Metern ist schließlich die bekannte Leiternbrücke erreicht. Aus der Entfernung schon lange in Sicht, wirkt die Brücke hier oben weit weniger spektakulär, als sie in vielen Bergführern beschrieben ist.
Im Anschluss an die Brücke folgt noch ein knackiger, wenn auch kurzer Aufstieg über eine verklammerte Wand zum 2320m hohen nördlichen und somit 3. Schafalpenkopf. Nun folgt der finale Abstieg vom Steig. Dieser zeichnet sich durch weitere Klammerleitern aus, wobei gerade die letzte Passage mit einem leichten Überhang endet. Diese Schlüsselstelle der Klsttersteigs fordert nochmals die letzten Kraftreserven.
Schließlich geht es, nach etwa 4 Stunden Klettersteig, auf einem schottrigen Pfad hinunter zur Kreuzung zwischen Krumbacher Höhenwegs mit der Fiderepass-Hütte. Der Abstieg ins Tal erfolgt nun entweder in Richtung Fiderepass-Hütte und weiter ins Wildental, oder über den Krumbacher Höhenweg zurück zur Mindelheimer Hüte.
Alternativ kannst Du auch zunächst in Richtung Fiderepass-Hütte und dann zur Bergstation der Kanzelwand gehen (2 – 3 Stunden). Für die Talfahrt solltest Du allerdings die Fahrzeiten der Kanzelwandbahn im Blick haben. Eine weitere Option bringt Dich zunächst in Richtung Krumbacher Höhenweg, dann links ab über den Guggersee zum Parkplatz Faistenoy, an der Talstation der Fellhornbahn.
Karten und Topo zur Tour inklusive GPX-Download
Hier findest Du die Karte zum Klettersteig ab der Mindelheimer Hütte bis zum Ausstieg oberhalb der Fiderepass-Hütte.
Die zweite Karte zeigt eine mögliche Rundtour mit dem Aufstieg aus dem Wildental (Kleinwalsertal) über die Fiderepass-Hütte. Nach einem Zwischenstopp auf der Mindelheimer Hütte erfolgt der Abstieg über die Kemptner Scharte ins Wildental.
Die Tourenbschreibungen des Aufstiegs und des Abstiegs findest Du hier:
- Wegbeschreibung Fiderepass-Hütte – Wildental mit Startpunkt Kanzelwand
- Wegbeschreibung Wildental – Mindelheimer Hütte über Kemptner Scharte
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Eindrücke und Erlebnisse auf dem Mindelheimer Klettersteig
Eine Sonnenaufgangstour sollte es werden. Daher erfolgte der erste Teil des Aufstiegs vom Kleinwalsertal hinauf zur Mindelheimer Hütte bereits am Vortag. Dem Wildentalbach folgend war der Aufstieg über die Hintere Wildenalpe zur Kemptner Scharte und weiter zur 2058m hoch gelegenen Alpenvereinshütte in gemütlichen 2,5 Stunden geschafft.
Nach einer ausgiebigen Stärkung, mit anschließender kurzen Nacht, begann um 4.30 Uhr der Aufstieg zum Kempterle. Bei einsetzender Dämmerung zeichnete sich der Weg deutlich ab. Von Sonnenaufgang jedoch keine Spur. Die Bergspitzen von Trettach und Biberkopf in dichte Wolken gepackt, im Tal eine dicke Nebelsuppe. Der Einstieg zum Steig sollte in einer knappen Stunde erst erreicht sein, und somit blieb die Hoffnung ob der immer wieder aufreißenden Wolkendecke am Leben. Doch selbst die Frühstückspause hinter dem Kempterle brachte nicht die erhoffte Wendung.
Somit erreichten wir den Einstieg zum südlichen Schafalpenkopf im uns umgebenden Grau, allerdings mit ausreichender Sicht auf die vor uns liegende Route.
Die nun aufgegangene Sonne ließ die Wolkendecke dahinschmelzen und erwärmte bereits die Luft der nebelverhangenen Täler, so dass diese nach oben gehoben wurde und ein beeindruckendes Schauspiel an den schroffen Hängen und Gipfeln des Klettersteigs bot.
Vor dieser beeindruckenden Kulisse ging es in den Klettersteig. Nur das Klicken der Karabiner und die Tritte unserer Bergschuhe durchbrachen die Stille.
Der Nebel aus den Tälern war zwischenzeitlich aufgelöst. Lediglich ein paar Wolkenfetzen zogen hier und da um die Berggipfel, als wir den ersten Klettersteig-Begehern von der anderen Seite des Steigs begegneten.
Die Zeit verging wie im Flug. Und plötzlich, nach einer Rast mit Frühstück und bester Aussicht, war die Leiternbrücke erreicht. Diese so viel beschriebene Brücke war deutlich kürzer, als ich sie mir ausgemalt hatte. Und in drei, vier Schritten bewältigt. Nun noch ein paar kurze Aufschwünge, dann kam das Ende des Steigs in Sicht.
Die leicht überhängende Schlüsselstelle war letztlich auch kein Problem und der Abzweig zwischen Fiderepass-Hütte und Krumbacher Höhenweg erreicht.
Wir haben uns an diesem zwischenzeitlich sonnigen Frühsommertag für den Rückweg zur Mindelheimer Hütte über den Krumbacher Höhenweg entschieden, von der aus es, frisch gestärkt, wieder zurück ins Wildental ging.
Der Mindelheimer Klettersteig ist sehr zu empfehlen, wenn man im Kleinwalsertal Urlaub macht. Wenn einem der Mindelheimer Klettersteig gefallen hat, kann man am folgenden Tag auch gleich noch den bei Oberstdorf befindlichen Hindelanger Klettersteig machen.