Die Wanderung zur Lavarella Hütte und dem Grünsee beginnt bei Pederü. Über zwei Geländestufen zieht sich ein Bergpfad über die weiten Fanes Hochflächen bis hinauf zum Bergsee auf 2.050 Metern Höhe.
Wanderung zur Lavarellahütte und dem Grünsee
Der Naturpark Fanes-Sennes-Prags beginnt oberhalb von St. Vigil. Das Val dai Tamersc (italienisch: Val di Rudo) zieht sich bis nach Pederü. Dort schließt sich das Valun de Fanes an. Das führt hinauf auf die Hochflächen der Fanes Almen und somit ins Herz des Naturparks.
In Teilen haben wir diesen weiten Naturpark, mit seinen bizarren Karstflächen und den massigen 3000ern wie Piz Lavarela (3.055), Conturines (3.064m) oder Zehnerspitze (3.026m), auf unserer 4 Peaks Challenge bereits durchquert. An diesem Frühsommertag haben wir uns von unserer Unterkunft in St. Vigil, dem Hotel Monte Sella, auf den Weg gemacht.
Die Wolken hängen noch tief. Nebelschwaden ziehen an den steilen, teils tiefschwarzen Wänden des Tamersc-Tals vorbei. Die Luft ist kühl klar. Der starke Regen der vergangenen Tage hat den Vigilbach stark ansteigen lassen. In den frühen Morgenstunden hat es aufgehört zu regnen.
An diesem kühlen Morgen sind nur wenige Menschen unterwegs. Bis zur Pederü-Hütte kommen uns nur vereinzelte Fahrzeuge entgegen. Ansonsten gehört die Landschaft dem Vieh, das sich auf dem teils bewaldeten Talboden frei bewegen kann. Selbst am großen Parkplatz direkt an der Hütte ist wenig los. Vereinzelte Fahrzeuge. Ein paar vereinzelte Wanderer. Sonst nur Ruhe.
Und das soll aufgrund der Wetterprognose auch so bleiben. Denn für den frühen Nachmittag sind erneute Regenschauer angesagt.
Aufstieg von Pederü zur Lavarella Hütte
In dieser mystisch-ruhigen Stimmung beginnt unser Aufstieg auf dem Weg Nummer 7 in Richtung der Lavarella Hütte. Wir queren die letzten Weideflächen hinter der großen Hütte. Nach einer kleinen Holzbrücke über den Vigilbach beginnt der erste Anstieg.
Ein paar Latschen, rechts der Bergwald, vor uns eine große Wand aus Geröll und Fels, an deren Fuß der Bach wie von Geisterhand hervorquillt. Parallel zu unserem schmalen und mit Schotter überzogenem Bergpfad führt auch ein Fahrweg in Richtung unseres Ziels. Er dient der Versorgung der Hütten und wird offenbar auch von dem ein oder anderen Mountainbiker gerne genutzt.
Im Verlauf unseres Weges werden wir dem breiten Wirtschaftsweg noch ein paar mal begegnen, bevor er uns auf dem letzten Teil des Strecke begleitet.
Zunächst geht es über zahlreiche Serpentinen hinauf zu ersten Geländestufe. Auf etwa 1.700 Metern Höhe flacht der Weg kurz ab und wendet sich dem breiten Fahrweg zu, um diesen kurz darauf wieder zu verlassen.
Weitere 100 Höhenmeter später geht es über eine weite, mit Latschen, kleineren Bäumen und riesigen Felsbrocken durchsetzte Felswüste in nurmehr leichtem Auf und Ab dahin.
Über die weiten Fanes Hochflächen
Trotz der Nebelschwaden, die noch immer an den steil aufragenden Wänden vorbeiziehen, ist das Panorama beeindruckend. Vielleicht ist es aber genau diese Wetterlage in Verbindung mit der Fanes-Sage, die mir immer wieder durch den Kopf geht, und unsere Tour so einmalig macht.
Schauplätze dieser Sage sind der Pragser Wildsee, der Falzaregopass, die Armentara und die Kleine Fanesalm.
Die kriegerischen männlichen Angehörigen des Königshauses standen in einem Bund mit dem Volk der Adler, während die friedlichen weiblichen Mitglieder ein Bündnis mit dem Volk der Murmeltiere hat. Durch die kriegerische Ausbreitung der Könige des Fanes bekamen diese immer mehr Gegner, zu denen auch Spina de Mul der Zauberer gehörte. Dieser zeigte sich meist in der Gestalt eines verwesenden Maultieres.
Die Königstochter Dolasilla ist eine der Heldinnen der Sage. Sie besaß einen schneeweißen Panzer und unfehlbare Pfeile. Man hatte ihr prophezeit, nicht in eine Schlacht zu ziehen, wenn dieser Panzer sich schwarz verfärben würde, da dies ihren Tod bedeute.
Als sich ihr Panzer schwarz färbte zog sie dennoch in die Entscheidungsschlacht und starb. Die Fanes haben damit den Kampf verloren und die Königin verbirgt sich seitdem mit den Murmeltieren in die unterirdischen Gänge des Fanes-Reichs. Der König wurde auf dem Schlachtfeld zu Stein und man sieht man ihn seitdem als Falschen König am Falzaregopass stehen.
Quelle ©suedtirol-netz.de
Auf etwa 1.860 Metern Höhe beginnt der Pfad in eine Senke zu fallen. Links unter uns taucht der moosgrüne Piciodelsee auf. Wir steigen gut 30 Höhenmeter auf die sandige Ebene ab und erreichen kurz darauf erneut den Fahrweg, der direkt vom See kommend zu uns stößt.
Schon wenige Meter später weisen Schilder rechts ab in den Wald. Diese zweite Geländestufe führt 150 Höhenmeter nach oben, bevor sich unser Weg final mit dem Fahrweg zur Lavarella-Hütte vereinigt.
Unterhalb des Fahrwegs rauscht der Vigilbach und hat eine kleine Schlucht in den Karstboden gegraben. Hier oben fließt er noch am Tageslicht, bevor er kurz vor dem Piciodelsee im Untergrund verschwindet und erst kurz vor Pederü wieder an die Oberfläche kommt.
Mit diesen tollen Eindrücken geht es auf dem breiten Weg über die Hochalmen. Mit der Ücia Pices Fanes und der Ücia dles Muntagnoles passieren wir zwei Holzhütten, die ebenfalls eine Einkehrmöglichkeit bzw. auch Übernachtungsmöglichkeiten für Bergwanderer bieten.
Lavarella Hütte, Grünsee & Fanes Hütte
An der Ücia dles Muntagnoles gabelt sich der Weg. Links geht es zur Fanes Hütte, rechter Hand zu unserem Ziel, der Lavarella Hütte. Die kommt wenige hundert Meter nach der Weggabelung in Sicht. Der Hütte mit der kleinen Kapelle und den Wirtschaftsgebäuden vorgelagert liegt ein weiterer Bergsee.
Nach einer gemütlichen Einkehr auf der Hütte machen wir uns auf den Rückweg. Wir umrunden den Bergsee auf der Südseite bis zu einer Holzbrücke und biegen kurz darauf rechts ab. Oberhalb des Wegs liegt der wunderschöne Grünsee, den wir uns nicht entgehen lassen wollen und der den kurzen Abstecher allemal wert ist.
Zurück auf dem Wanderweg schließen wir unsere Runde und gehen noch ein paar Höhenmeter hinauf bis zur Fanes Hütte. Kurz vorher zweigt rechts der Weg zum Limosee und der Großen Fanesalm ab. Angesichts der tief hängenden Wolkendecke und des angekündigten Regenschauers verzichten wir aber auf diesen letzten Bergsee und erreichen kurz darauf den Fahrweg an der Fanes Hütte.
Diesem Weg folgend geht es talwärts zurück zur Ücia dles Muntagnoles, wo wir auf unseren Aufstiegsweg treffen.
Der etwa eineinhalb Stunden dauernde Abstieg erfolgt auf dem bereits bekannten Pfaden. Alternativ gelangst Du auch über den Fahrweg zurück zur Pederühütte.
Rund um die Lavarella-Hütte und den Grünsee kannst Du zahlreiche dieser Tiere beobachten.
Bei der Wanderung zur Lavarella-Hütte und weiter in Richtung Limosee durchquerst Du das sogenannte „Parlament der Murmeltiere“, einen einmalig schönen Ort in Bezug auf Flora und Fauna!
Karte zur Tour
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Informationen & Tipps rund um die Wanderung
Dort befindet sich ein gebührenpflichtiger Parkplatz. Parkgebühr 5,00€/Tag**.
**Stand Juni 2024
Von St. Vigil benötigst Du 25 Minuten und der Bus fährt, je nach Saison, etwa stündlich. Nähere Informationen findest Du im Fahrplan.
Mit der Gästekarte, die jeder Gast in Südtirol in seiner Unterkunft erhält, fährst Du kostenfrei!
- Pederü-Hütte
- Ücia Pices Fanes
- Ücia dles Muntagnoles
- Lavarella Hütte
- Fanes Hütte
Wir sind zu unsere Touren von einem Ort aus gestartet: dem Hotel Monte Sella in St. Vigil.
Der Naturpark Fanes-Sennes-Prags ist eines der größten Schutzgebiete Südtirols. Neben Prags, Abtei, Wengen, Olang und Toblach zählt auch Enneberg zu den Mitgliedsgemeinden.
Auf einer Fläche 25.453 Hektar erstreckt sich der Naturpark vom Pragser Tal bis nach Toblach und weiter nach Alta Badia. Er wurde am 4. März 1980 mit dem Ziel des Naturschutz, der Umwelterziehung, der wissenschaftlichen Forschung und der Erholung geschaffen. Und es gelten einige wichtige Regeln im Park, die Du beachten solltest:
- Fahrverbote beachten!
- das Übernachten mit Zelten, Wohnwagen, Wohnmobilen ist, mit Ausnahme eines hochalpinen Biwaks, untersagt
- verhalte Dich ruhig um die hier lebenden Tiere nicht zu stören
- nimm Deinen Müll wieder mit
- im Naturpark gilt ein Pflückverbot von kraut-und strauchartigen Pflanzen jeglicher Art
- im Parkgebiet ist das Pilzesammeln untersagt
- achte und bewahre die Lebensräume, Nist- und Brutplätze sowie Nahrungsquellen von Tieren
- das Sammeln von Mineralien und Versteinerungen ist verboten
- kein offenes Feuer
Weitere Gipfelziele
Ambitionierten und konditionsstarken Bergsteigern bietet sich der Weiterweg von der Lavarella Hütte in Richtung Heiligkreuzkofel und weiter zur Zehnerspitze an. Diese Tour habe ich in Teilen auf meiner 4-Peaks-Erfahrung beschrieben.
Dort ist auch der Conturines enthalten. Ein leichter Klettersteig oberhalb des Tadegajoch, das Du über die Große Fanesalm erreichst. Und auch der Klettersteig auf die Neunerspitze wäre von der Lavarella Hütte aus zu erreichen.
Weitaus einfacher wäre der bereits erwähnte Besuch des Limosees, oberhalb der Fanes Hütte. Diesen See erreichst Du, wenn Du nach dem Grünsee in Richtung Großer Fanesalm aufsteigst.