Wanderung zur Lavarellahütte und dem Grünsee

Die Wanderung zur Lavarella Hütte und dem Grünsee beginnt bei Pederü. Über zwei Geländestufen zieht sich ein Bergpfad über die weiten Fanes Hochflächen bis hinauf zum Bergsee auf 2.050 Metern Höhe.

Streckenlänge: 12,7 km
Gesamtgehzeit: 5 Stunden
Höhenmeter bergauf: 670
Höhenmeter bergab: 670
höchster Punkt: 2.070
Schwierigkeit: leicht
Einkehrmöglichkeit: ja
Ausgangspunkt: Pederü
Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: ja
gebührenpflichtiger Parkplatz am Ausgangspunkt

Wanderung zur Lavarellahütte und dem Grünsee

Der Naturpark Fanes-Sennes-Prags beginnt oberhalb von St. Vigil. Das Val dai Tamersc (italienisch: Val di Rudo) zieht sich bis nach Pederü. Dort schließt sich das Valun de Fanes an. Das führt hinauf auf die Hochflächen der Fanes Almen und somit ins Herz des Naturparks.

Rechts unten der Vigilbach, hinten die Pederühütte
Rechts unten der Vigilbach, hinten die Pederühütte

In Teilen haben wir diesen weiten Naturpark, mit seinen bizarren Karstflächen und den massigen 3000ern wie Piz Lavarela (3.055), Conturines (3.064m) oder Zehnerspitze (3.026m), auf unserer 4 Peaks Challenge bereits durchquert. An diesem Frühsommertag haben wir uns von unserer Unterkunft in St. Vigil, dem Hotel Monte Sella, auf den Weg gemacht.

Die Wolken hängen noch tief. Nebelschwaden ziehen an den steilen, teils tiefschwarzen Wänden des Tamersc-Tals vorbei. Die Luft ist kühl klar. Der starke Regen der vergangenen Tage hat den Vigilbach stark ansteigen lassen. In den frühen Morgenstunden hat es aufgehört zu regnen.

Steile Felswände, Latschen und viel Natur
Steile Felswände, Latschen und viel Natur

An diesem kühlen Morgen sind nur wenige Menschen unterwegs. Bis zur Pederü-Hütte kommen uns nur vereinzelte Fahrzeuge entgegen. Ansonsten gehört die Landschaft dem Vieh, das sich auf dem teils bewaldeten Talboden frei bewegen kann. Selbst am großen Parkplatz direkt an der Hütte ist wenig los. Vereinzelte Fahrzeuge. Ein paar vereinzelte Wanderer. Sonst nur Ruhe.

Und das soll aufgrund der Wetterprognose auch so bleiben. Denn für den frühen Nachmittag sind erneute Regenschauer angesagt.

Aufstieg von Pederü zur Lavarella Hütte

In dieser mystisch-ruhigen Stimmung beginnt unser Aufstieg auf dem Weg Nummer 7 in Richtung der Lavarella Hütte. Wir queren die letzten Weideflächen hinter der großen Hütte. Nach einer kleinen Holzbrücke über den Vigilbach beginnt der erste Anstieg.

Aufstieg von Pederü
Aufstieg von Pederü, unten die Hütte, die Weideflächen und die kleine Holzbrücke

Ein paar Latschen, rechts der Bergwald, vor uns eine große Wand aus Geröll und Fels, an deren Fuß der Bach wie von Geisterhand hervorquillt. Parallel zu unserem schmalen und mit Schotter überzogenem Bergpfad führt auch ein Fahrweg in Richtung unseres Ziels. Er dient der Versorgung der Hütten und wird offenbar auch von dem ein oder anderen Mountainbiker gerne genutzt.

Im Verlauf unseres Weges werden wir dem breiten Wirtschaftsweg noch ein paar mal begegnen, bevor er uns auf dem letzten Teil des Strecke begleitet.

Zunächst geht es über zahlreiche Serpentinen hinauf zu ersten Geländestufe. Auf etwa 1.700 Metern Höhe flacht der Weg kurz ab und wendet sich dem breiten Fahrweg zu, um diesen kurz darauf wieder zu verlassen.

Über die erste Geländestufe geht es nach oben
Über die erste Geländestufe geht es nach oben

Weitere 100 Höhenmeter später geht es über eine weite, mit Latschen, kleineren Bäumen und riesigen Felsbrocken durchsetzte Felswüste in nurmehr leichtem Auf und Ab dahin.

Über die weiten Fanes Hochflächen

Trotz der Nebelschwaden, die noch immer an den steil aufragenden Wänden vorbeiziehen, ist das Panorama beeindruckend.  Vielleicht ist es aber genau diese Wetterlage in Verbindung mit der Fanes-Sage, die mir immer wieder durch den Kopf geht, und unsere Tour so einmalig macht.

Bizarre Felstürme und Nebelschwaden
Bizarre Felstürme und Nebelschwaden
Die Fanes Sage
Die Fanes sind das sagenumwobene Volk Ladiniens. Die Sage der Fanes gilt als das Nationalepos Ladiniens und ist ein wichtiger Teil der ladinischen Kultur und Literatur.

Schauplätze dieser Sage sind der Pragser Wildsee, der Falzaregopass, die Armentara und die Kleine Fanesalm.

Die kriegerischen männlichen Angehörigen des Königshauses standen in einem Bund mit dem Volk der Adler, während die friedlichen weiblichen Mitglieder ein Bündnis mit dem Volk der Murmeltiere hat. Durch die kriegerische Ausbreitung der Könige des Fanes bekamen diese immer mehr Gegner, zu denen auch Spina de Mul der Zauberer gehörte. Dieser zeigte sich meist in der Gestalt eines verwesenden Maultieres.

Die Königstochter Dolasilla ist eine der Heldinnen der Sage. Sie besaß einen schneeweißen Panzer und unfehlbare Pfeile. Man hatte ihr prophezeit, nicht in eine Schlacht zu ziehen, wenn dieser Panzer sich schwarz verfärben würde, da dies ihren Tod bedeute.

Als sich ihr Panzer schwarz färbte zog sie dennoch in die Entscheidungsschlacht und starb. Die Fanes haben damit den Kampf verloren und die Königin verbirgt sich seitdem mit den Murmeltieren in die unterirdischen Gänge des Fanes-Reichs. Der König wurde auf dem Schlachtfeld zu Stein und man sieht man ihn seitdem als Falschen König am Falzaregopass stehen.

Quelle ©suedtirol-netz.de

Auf etwa 1.860 Metern Höhe beginnt der Pfad in eine Senke zu fallen. Links unter uns taucht der moosgrüne Piciodelsee auf. Wir steigen gut 30 Höhenmeter auf die sandige Ebene ab und erreichen kurz darauf erneut den Fahrweg, der direkt vom See kommend zu uns stößt.

Kurzer Abstieg in die Senke beim Piciodelsee
Kurzer Abstieg in die Senke beim Piciodelsee

Schon wenige Meter später weisen Schilder rechts ab in den Wald. Diese zweite Geländestufe führt 150 Höhenmeter nach oben, bevor sich unser Weg final mit dem Fahrweg zur Lavarella-Hütte vereinigt.

Unterhalb des Fahrwegs rauscht der Vigilbach und hat eine kleine Schlucht in den Karstboden gegraben. Hier oben fließt er noch am Tageslicht, bevor er kurz vor dem Piciodelsee im Untergrund verschwindet und erst kurz vor Pederü wieder an die Oberfläche kommt.

An der Ücia Pices Fanes
An der Ücia Pices Fanes

Mit diesen tollen Eindrücken geht es auf dem breiten Weg über die Hochalmen. Mit der Ücia Pices Fanes und der Ücia dles Muntagnoles passieren wir zwei Holzhütten, die ebenfalls eine Einkehrmöglichkeit bzw. auch Übernachtungsmöglichkeiten für Bergwanderer bieten.

Lavarella Hütte, Grünsee & Fanes Hütte

An der Ücia dles Muntagnoles gabelt sich der Weg. Links geht es zur Fanes Hütte, rechter Hand zu unserem Ziel, der Lavarella Hütte. Die kommt wenige hundert Meter nach der Weggabelung in Sicht. Der Hütte mit der kleinen Kapelle und den Wirtschaftsgebäuden vorgelagert liegt ein weiterer Bergsee.

Die Lavarella-Hütte, linksd die Kapelle und weitere Alm- und Wirtschaftsgebäude
Die Lavarella-Hütte, links die Kapelle und weitere Alm- und Wirtschaftsgebäude

 


Brauerei in den Dolomiten
Auf der Lavarella Hütte kannst Du neben Suppen, Kaiserschmarrn und Co. auch das hauseigene Bier probieren, das hier oben gebraut wird.

Nach einer gemütlichen Einkehr auf der Hütte machen wir uns auf den Rückweg. Wir umrunden den Bergsee auf der Südseite bis zu einer Holzbrücke und biegen kurz darauf rechts ab. Oberhalb des Wegs liegt der wunderschöne Grünsee, den wir uns nicht entgehen lassen wollen und der den kurzen Abstecher allemal wert ist.

Unterhalb des Grünsee
Unterhalb des Grünsee

Zurück auf dem Wanderweg schließen wir unsere Runde und gehen noch ein paar Höhenmeter hinauf bis zur Fanes Hütte. Kurz vorher zweigt rechts der Weg zum Limosee und der Großen Fanesalm ab. Angesichts der tief hängenden Wolkendecke und des angekündigten Regenschauers verzichten wir aber auf diesen letzten Bergsee und erreichen kurz darauf den Fahrweg an der Fanes Hütte.

Der Grünsee mit seinem glasklaren Wasser
Der Grünsee mit seinem glasklaren Wasser
Am Grünsee
Am Grünsee

Diesem Weg folgend geht es talwärts zurück zur Ücia dles Muntagnoles, wo wir auf unseren Aufstiegsweg treffen.

Der etwa eineinhalb Stunden dauernde Abstieg erfolgt auf dem bereits bekannten Pfaden. Alternativ gelangst Du auch über den Fahrweg zurück zur Pederühütte.


Das Parlament der Murmeltiere
In der Sage der Fanes spielen Murmeltiere eine große Rolle.

Rund um die Lavarella-Hütte und den Grünsee kannst Du zahlreiche dieser Tiere beobachten.

Bei der Wanderung zur Lavarella-Hütte und weiter in Richtung Limosee durchquerst Du das sogenannte „Parlament der Murmeltiere“, einen einmalig schönen Ort in Bezug auf Flora und Fauna!


Momentaufnahme
Momentaufnahme

Karte zur Tour

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Informationen & Tipps rund um die Wanderung

Anreise & Parken
Du kannst mit dem PKW oder auch dem Fahrrad bis zur Pederü Hütte, am Ende des Val dai Tamersc (Val di Rudo) fahren.

Dort befindet sich ein gebührenpflichtiger Parkplatz. Parkgebühr 5,00€/Tag**.

**Stand Juni 2024

Anreise mit dem ÖPNV
Bis Pederü fährt auch ein Bus.

Von St. Vigil benötigst Du 25 Minuten und der Bus fährt, je nach Saison, etwa stündlich. Nähere Informationen findest Du im Fahrplan.

Mit der Gästekarte, die jeder Gast in Südtirol in seiner Unterkunft erhält, fährst Du kostenfrei!


Einkehrmöglichkeiten
  • Pederü-Hütte
  • Ücia Pices Fanes
  • Ücia dles Muntagnoles
  • Lavarella Hütte
  • Fanes Hütte

Übernachtung
Wenn Du mehrere Tage die Region durchquerst kannst Du auf den Hütten auch übernachten.

Tipp

Wir sind zu unsere Touren von einem Ort aus gestartet: dem Hotel Monte Sella in St. Vigil.


Der Naturpark Fanes-Sennes-Prags

Der Naturpark Fanes-Sennes-Prags ist eines der größten Schutzgebiete Südtirols. Neben Prags, Abtei, Wengen, Olang und Toblach zählt auch Enneberg zu den Mitgliedsgemeinden.

Auf einer Fläche 25.453 Hektar erstreckt sich der Naturpark vom Pragser Tal bis nach Toblach und weiter nach Alta Badia. Er wurde am 4. März 1980 mit dem Ziel des Naturschutz, der Umwelterziehung, der wissenschaftlichen Forschung und der Erholung geschaffen. Und es gelten einige wichtige Regeln im Park, die Du beachten solltest:

  • Fahrverbote beachten!
  • das Übernachten mit Zelten, Wohnwagen, Wohnmobilen ist, mit Ausnahme eines hochalpinen Biwaks, untersagt
  • verhalte Dich ruhig um die hier lebenden Tiere nicht zu stören
  • nimm Deinen Müll wieder mit
  • im Naturpark gilt ein Pflückverbot von kraut-und strauchartigen Pflanzen jeglicher Art
  • im Parkgebiet ist das Pilzesammeln untersagt
  • achte und bewahre die Lebensräume, Nist- und Brutplätze sowie Nahrungsquellen von Tieren
  • das Sammeln von Mineralien und Versteinerungen ist verboten
  • kein offenes Feuer

Weitere Gipfelziele

Ambitionierten und konditionsstarken Bergsteigern bietet sich der Weiterweg von der Lavarella Hütte in Richtung Heiligkreuzkofel und weiter zur Zehnerspitze an. Diese Tour habe ich in Teilen auf meiner 4-Peaks-Erfahrung beschrieben.

Dort ist auch der Conturines enthalten. Ein leichter Klettersteig oberhalb des Tadegajoch, das Du über die Große Fanesalm erreichst. Und auch der Klettersteig auf die Neunerspitze wäre von der Lavarella Hütte aus zu erreichen.

Weitaus einfacher wäre der bereits erwähnte Besuch des Limosees, oberhalb der Fanes Hütte. Diesen See erreichst Du, wenn Du nach dem Grünsee in Richtung Großer Fanesalm aufsteigst.

Eine bizarr-schöne Landschaft auf dem Weg zum ersten Gipfel, hinten rechts der die Zehnerspitze
Eine bizarr-schöne Landschaft auf dem Weg zum ersten Gipfel, hinten rechts der die Zehnerspitze
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