Erfahrungsbericht: Der La Sportiva Trango Cube GTX Bergschuh (nicht nur) für Klettersteige [Werbung]

Zuletzt aktualisiert am 6. April 2024

Ein technischer Bergschuh muss für mich einerseits volle Kontrolle im Fels bieten und andererseits bequem sein. Was der La Sportiva Trango Cube GTX zu bieten hat, habe ich mir einmal näher angesehen.

Mein letzter La Sportiva Bergschuh-Test liegt schon einige Tage zurück. Damals hatte ich den La Sportiva Nepal Trek Evo unter die Lupe genommen. Ein Bergschuh für den hochalpinen Bereich, auf den ich auch gerne bei winterlichen Verhältnissen zurückgreife. Auf Klettersteigen habe ich bisher jedoch auf den Vertreter einer anderen Marke gesetzt.

Trango Cube in gelb-schwarz
Trango Cube in gelb-schwarz

Jetzt habe ich mir mit dem La Sportiva Trango Cube GTX einen „ultraleichten Bergschuh für technischen Alpinismus und Exkursionen auf Klettersteigen“ (Angaben des Herstellers) angesehen.


Sponsored Post: Im Rahmen des Outdoor Blogger Codex weise ich darauf hin, dass mir der La Sportiva Trango Cube für den Test kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde. Die Bewertung und der gesamten Blogeintrag spiegelt aber ausschließlich meinen persönlichen Eindruck wider. So kommt letztlich auch meine Bewertung dieses Schuhs am Ende des Beitrags zustande. Falls es Dich interessiert wie ich teste und nach welchen Kriterien ich bewerte. Einen Einblick in diesen Teil meiner Blogger-Arbeit findest Du hier.


Die Tugenden eines Bergschuhs für den technischen Alpinismus

Ein Bergschuh für den technischen Alpinismus bedeutet für mich anspruchsvolles Gelände, Steige und Klettersteige. Das heißt Tugend 1: Der Schuh muss einen optimalen Halt vorwiegend hinsichtlich der Sohle bieten.

Aber auch den Zustieg, darf man hier nicht außer Acht lassen. Auch nicht den Abstieg. Tugend 2: bequem muss er sein. Während diese Tugend auf talnahen Klettersteigen weniger zum Tragen kommt, so spielt sie bei größeren Tagestouren im hochalpinen Bereich, oder auch auf Steigen mit langen Gehpassagen, wie dem Karwendelsteig, eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Tugend 3 ist gewissermaßen eine Schnittmenge oder eine Grundvoraussetzung für die beiden zuerst genannten: die Leichtigkeit auf Bergtouren. Das Gewicht eines Schuhs spielt gerade auf langen Touren, aber auch in Klettersteigen zusätzlich eine wichtige Rolle.

Der Einsatz- und Testbereich

Ich habe den La Sportiva Trango Cube GTX nun einige Monate getestet. Die Klettersteige am Gardasee, die Ferrata Sasse am Idro und der Colodri bei Arco machten den Anfang. Weiter ging es mit dem Leite-Klettersteig bei Nassereith und dem Jubiläumsklettersteig am Lehner Wasserfall. Klettersteige mit Gehpassagen und auch anspruchsvollem Reibungsklettern.

Zuletzt hatte ich den Bergschuh auf meinen diversen Exkursionen ins Allgäuer Hochgebirge unter den Füßen. Tagestouren von bis zu 10 Stunden mit felsigen Aufstiegen, langen ebenen Passagen und teils bolligen Abstiegen. Wie die 4 Seen Runde über den Jubiläumsweg und den Saalfelder Höhenweg.

Den Abschluss der Testreihe bildete der herrliche Karwendelsteig bei Mittenwald mit vielen kurzen plattigen Abschnitten, aber auch einem langen Anstieg durch den Wald über die Mittenwalder Hütte bis hinauf in den gerölligen und spärlich gesicherten Bereich unterhalb der Westlichen Karwendelspitze.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich habe den Schuh auf einigen sehr unterschiedlichen Touren dabei gehabt und konnte mir so ein umfangreiches Bild über den Leistungsumfang machen.

Meine Erfahrungen mit dem La Sportiva Trango Cube GTX

Wie in all meinen Berichten in der Rubrik Ausrüstungscheck, kann ich auch hier nur meine subjektive Wahrnehmung und Empfindung  wiedergeben. In die tatsächlich verarbeitenden Materialien kann ich nicht wirklich hineinschauen.

Das ist auch gar nicht mein Anspruch. Mir geht es um den Einsatz in der Praxis. Und so kann ich über meine Erfahrungen hinsichtlich Schnürung, Sohle, Seitenhalt, den Einsatz in technischem Gelände bei Reibungsklettern, und die Bequemlichkeit auf langen Strecken berichten.

Die Schnürung

Wie der Nepal Trek verfügt auch der Trango Cube über eine spezielle Schnürung. In einem Ösenpaar lässt sich der Schnürsenkel arretieren. So kann man unabhängig voneinander den Vorderfuß und den Knöchel separat fixieren und muss nicht den gesamten Schnürsenkel auf Spannung setzen.

Diese Funktion habe ich schon beim Nepal Trek als sehr positiv empfunden. Allerdings lag in diesem Punkt auch zunächst mein Problem mit dem Trango Cube. Das Ösenpaar zur Arretierung sitzt bei diesem Schuh um eins tiefer als beim Nepal Trek. Das bedeutet eine Umstellung in Sachen „Zuziehen“. Während man Nepal Trek mehr um und oberhalb des Knöchel fixiert, geschieht das beim Trango Cube eher in Bezug auf den Vorderfuß.

Der Vorteil: in technischem Gelände, speziell auf Klettersteigen, kann man sich den Vorderschuh richtig schön festziehen und erhält somit ein optimales Gefühl, eine perfekte Verbindung mit dem Untergrund. Allerdings muss man dann die Schnürung wieder lösen, um ein bequemes Laufen in der Strecke zu ermöglichen.

Genau das musste ich im ersten Umgang mit dem Schuh zunächst lernen und war beim ersten Einsatz am Idro-See eher enttäuscht, weil sich der lange Rückweg in der Ebene eher unangenehm angefühlt hatte. Letztlich war die Enttäuschung unbegründet, da ich lediglich die Schürfung hatte anpassen müssen, was ich für die folgenden Testtouren gelernt hatte.

Die Sohle

Wie nicht anders zu erwarten kommt beim La Sportiva Trango Cube GTX eine hochwertige VIBRAM Sohle zu Einsatz. Die Sohle verfügt über eine hohe Steifigkeit, was leicht zulasten der Bequemlichkeit auf langen Strecken geht.

Dafür überzeugt sie mit der Climbing Zone im Zehenbereich und auch generell mit dem gesamten Profil auf voller Linie.

Ein guter Grip auf Stein und Fels wie auch auf lehmigen Untergrund und auf Wurzeln. Die Sohle des Schuhs wird von VIBRAM exklusiv für La Sportiva hergestellt.

Der Seitenhalt

Eines meiner Lieblingsthemen. Einfach, weil ich dazu neige umzuknicken. Der Schaft des Trango Cube GTX ist aber hoch genug, dass er den gesamten Knöchel umschließt. Mithilfe des speziellen Schnürsystems lässt sich die Festigkeit der Schnürung um den Knöchel perfekt einstellen, um den optimalen Seitenhalt beim Abstieg zu bekommen.

Felsiger Tiefblick auf Mittenwald
Felsiger Tiefblick auf Mittenwald

Die Schnürung in Verbindung mit der Sohle und dem gesamten Aufbau des Schuhs sorgt auch in Schrägpassagen, zum Beispiel in Klettersteigen auf Felsplatten dafür, dass der Schuh optimal hält und den Fuß, zudem schützt.

Die Zunge des Schuhs lässt sich übrigens mittels zweier Klettverschlüsse herausnehmen und optimal anpassen.

Verhalten in technischem Gelände

Ãœber Seitenhalt und die hervorragende Sohle habe ich bereits geschrieben. Ist der Trango Cube GTX aber erst einmal am Fels, dann machen sich diese beiden Punkte besonders stark bemerkbar.

Auf meinem ersten C/D Klettersteig 2019, dem Leite-Steig bei Nassereith, musste und konnte ich mich auf den steilen, plattigen Passagen 100% auf den Schuh verlassen. Die sehr schmalen Felsvorsprünge in den Schlüsselpassagen gaben mir zu wenig Auflagefläche, weshalb ich mittels Reibung, also mit der kompletten Sohle am Fels, nach oben steigen musste.

Ich gebe zu, dass das beim ersten Mal Überwindung kostete. Danach war mir aber klar: auf den Grip in technisch anspruchsvollem Gelände konnte ich mich definitiv verlassen.

Die Bequemlichkeit auf lange Strecken

Wenn es einen Punkt gibt, wo der Trango Cube ein paar Punkte in der Bewertung verliert, dann in Sachen Bequemlichkeit. Das ist letztlich der harten Sohle geschuldet, die aber definitiv ihre Vorteile in anderen Punkten hat.

Ein wenig spielt hier auch die spezielle Schnürung eine Rolle, die für den Einsatz in technischem Gelände top ist, deren Justierung für die Strecke aber etwas mehr Fingerspitzengefühl erfordert, als zum Beispiel beim Nepal Trek. Hier hätte ich mir vielleicht die Fixierösen eine Stufe weiter oben gewünscht.

Was den Sitz im Schuh und den Innenschuh selbst betrifft, gibt es aber nichts zu mäkeln. Und letzten Endes sind die technischen Aspekte hinsichtlich der Sicherheit für mich ausschlaggebend für die Beurteilung des La Sportiva Trango Cube GTX, der auf alpinen Hochtouren und in technischem Gelände zu Hause ist.

Mein Fazit zum La Sportiva Trango Cube GTX

Ich habe den Schuh nun schon einige Zeit im Einsatz. Ein Langzeittest und somit eine Aussage zur Langlebigkeit kann ich (noch) nicht abgeben. Alles in allem ist mir der Schuh aber ein treuer Begleiter geworden. Gerade der Karwendelsteig hat mir bewiesen, was in ihm steckt und dass ich mich zu 100% auf die Funktionalität verlassen kann, wenngleich ich zu Beginn erst einmal ein paar Schwierigkeiten mit dem Handling der Schnürung hatte.

Über die letzten Monate hinweg hatte ich den Bergschuh auf vielen weiteren Bergtouren und Klettersteigen dabei. Speziell auf den schwereren Klettersteigen am Gardasee hat sich der Schuh als sicherer Begleiter mehrfach unter Beweis gestellt.

Auf die verwendeten Materialien und Technologien gehe ich aus den genannten Gründen nicht weiter ein. Natürlich ist im Schuh auch eine Gore Tex Membran verbaut. Aber das sehe ich irgendwie schon als Standard an… Die weiteren technischen Daten folgen hier:


Die technischen Daten (Herstellerangaben)
  • Schaft: Kratzfestes Gewebe + „Thermo Tech Injection“: over-injection von thermoplastischem Material (Anmerkung: Schnürsystem mit neuem Konzept, wobei die Haken und Ösen im thermoplastischen Strukturmaterial getaucht sind, dadurch keine Nähte und weniger Volumen)
  • Futter: Gore-Tex® Performance Comfort.
  • Brandsohle: 5mm hochdichtes Nylon mit größerer Dicke im mittleren Bereich
  • Zwischensohle: Polyurethan an der Spitze und Ferse + EVA im mittleren Teil und im Ferseneinsatz + TPU Einsatz hinten für Steigeiseneinhängung.
  • Sohle: La Sportiva „Cube“ by Vibram® (exklusiv). Impact Brake System Noppen an der Ferse und Kletterzone an der Spitze.
  • Patents: Registriertes Design und Thermo Tech Injection.
  • Größen: 37 – 48 (auch halbe Nummern)
  • Gewicht: 1350 g (das Paar, bei einer Schuhgröße von 42)

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