Leite-Klettersteig bei Nassereith

Zuletzt aktualisiert am 13. April 2024
  • Gesamtlänge Klettersteig: 200 Höhenmeter
  • Dauer der Tour: 2 Stunden (zuzüglich Zu- und Abstieg)
  • Zustieg: 15 Minuten
  • Abstieg: 30 Minuten
  • Gesamtgehzeit: 2,25 bis 5,5  Stunden
  • Schwierigkeitsgrad: C/D (Klettersteigskala Schall)
  • Einkehrmöglichkeiten auf der Tour: nein
  • Wegbeschaffenheit Zu- und Abstieg: breite Wanderwege, teils steile Bergpfade

Viel Reibung, schmale Tritte. Somit Armkraft und gutes Schuhprofil. Das ist der talnahe Leite-Klettersteig bei  Nassereith in Tirol.


Beim Leite-Klettersteig handelt es sich um einen schönen talnahen Klettersteig, der einmal um die Kletterwänden bei Nasserreith führt. Die Anfahrt zum Steig erfolgt von Norden kommend über die Fernpassstrasse B171. Kurz nach der Raststation Nassereith, noch vor dem Tunnel, geht es rechts ab in den kleinen Tiroler Ort. Auf Höhe der Kirche geht es schließend links ab in Richtung der von weitem sichtbaren Wand. An deren unteren rechten Ende befindet sich ein großer gebührenpflichtiger Parkplatz. Das Tagesticket kostet 4,00 Euro.

Vom Parkplatz zum Einstieg in den Leite-Klettersteig

Der Zustieg zum Steig ist gut ausgeschildert und erfolgt über einen Wiesenweg, der nach ein paar hundert Metern in den Wald eintaucht und leicht ansteigend zum oberen Ende der alten Skiliftanlagen führt. Dort, am Fuße der Schuttrinne, befindet sich nach etwa 15 Gehminuten der Einstieg und der Anseilplatz. Den ersten, schwierigsten Teil der Route, kann man vom Einstieg aus gut einsehen.

Der kurze Zustieg
Der kurze Zustieg
Die Wand vom Anseilplatz aus aufgenommen
Die Wand vom Anseilplatz aus aufgenommen

Das Profil der Wand darf nicht darüber hinweg täuschen, dass es sich beim Leite-Klettersteig um einen Steig der Kategorie C/D handelt. Die scheint von Griffen und Tritten nur so zu strotzen. Bei näherer Betrachtung handelt es sich in der Routenführung aber immer wieder um sehr schmale Tritt- und Haltepunkte. Klammern sucht man im gesamten Steig vergebens. 

Tipp: Unterhalb dieses Blogbeitrags findest Du eine Übersichtskarte der Strecke. Die Topo gibt es wie immer auf via-ferrata.de.

Insgesamt vier Abschnitte dieses Schwierigkeitsgrads sind in der etwa zweistündigen Tour zu bewältigen. Dazwischen liegen in der ersten Hälfte Schwierigkeiten im Bereich B und C. Erst im oberen Wandbereich zeigt sich der Leite-Steig von seiner zahmen Seite und läuft über B und A schließlich fast schon gemütlich aus.

Wir sind in der besten Mittagssonne in den Klettersteig eingestiegen. Pünktlich zum 12-Uhr-Läuten. Der Vorteil: es waren nur wenige Klettersteig-Geher zu dieser vorgerückten Stunde im Steig unterwegs. Rechts der Route tummelten sich deutlich mehr Kletterer, die in der Wand sicher viel Abwechslung fanden. Das für den späteren Nachmittag angekündigte Regenwetter war noch weit genug weg, führte aber letztlich dazu, dass auch nach uns lediglich ein weiterer Bezwinger des Steigs aufstieg.

Der Einstieg in den Leite-Kettersteig
Der Einstieg in den Leite-Kettersteig
Die ersten Meter im Klettersteig
Die ersten Meter im Klettersteig

Vor uns befand sich bereits einige Höhenmeter entfernt eine kleine Gruppe. An der Wand zeigte sich somit schon vor unserem ersten Griff an den Fels die erste C/D Herausforderung. Aber der Reihe nach.

Der erste Abschnitt bis zum Notabstieg

Der Steig beginnt steil, aber mit guten Tritten und Griffen, mit zwei Abschnitten im Bereich B. Es geht ein paar Meter hinauf zu einer kleinen Höhle. Bereits zu Beginn fällt das relativ dicke Drahtseil auf. Der Fels ist im gesamten Steig fest und zuverlässig. Lediglich an ein, zwei Querungen ist der Untergrund etwas rutschig.

Der Steig wendet sich an der Höhle nach rechts und führt über einen Schwierigkeitgrad C hinauf zur ersten höchst kategorisierten Stelle (C/D). Eine große, glatte Platte, die nur sehr schmale Tritte (1-2 cm tief) bereit hält. Rechts vom Seil, hinter einer kleinen Wölbung, befindet sich direkt etwa einen Meter neben der Sicherung ein guter, tiefer Tritt. Steht man aber, wie mir geschehen, mit dem falschen Fuß auf der linken Seite der Sicherung, so scheint dieser Tritt unerreichbar. Die erwähnten schmalen Risse und Vorsprünge erfordern viel Vertrauen ins Material.

Dir große glatte Platte bietet wenig Halt
Dir große glatte Platte bietet wenig Halt
In der ersten Schlüsselstelle
In der ersten Schlüsselstelle

Nach einigen Versuchen konnte ich aber das Standbein wechseln und habe schließlich den etwa ein Meter entfernten Tritt erreicht. Der Aufschwung über die Platte erfordert dennoch einiges an Armkraft, leis sich aber aufgrund der besseren Gewichtsverteilung so deutlich leichter bewältigen.

Gut auf Reibung und mit festem Halt am Seil, musste ich nur noch einmal in der Mitte der Platte die Sicherung umhängen und fertig. Was sich beim ersten Versuch schon als ultimative Herausforderung und Ende der Tour angefühlt hatte, war im Nachhinein irgendwie einfach. Und so blieb der Besuch des Notabstiegs, der allerdings erst nach dieser Schlüsselstelle liegt, erspart.

Vor der großen glatten Platte
Vor der großen glatten Platte
Standplatz oberhalb der Schlüsselstelle Richtung Notabstieg
Standplatz oberhalb der Schlüsselstelle Richtung Notabstieg

Im Mittelteil der Wand

Hinter dem Notabstieg geht es mit der Schwierigkeitsstufe C weiter. Über einen Riss geht es schräg bergauf nach oben. Eine Querung später (A/B) steht man vor der nächsten Platte (C). Dieses Muster setzt sich nahezu den ganzen Steig durch. Leichtere Passagen (A bis C) wechseln sich mit schwierigeren Abschnitten (bis C/D) ab.

Nachdem die Schlüsselstelle hinter uns lag, war deutlich mehr Vertrauen in Material, Technik und Können vorhanden. Das erste Mal auf Reibung gehen und dem Schuh sowie der Armkraft zu Vertrauen, ist schon eine Herausforderung. Der Klettersteig war somit aber auch das ideale Terrain um meinen Schuhtest für den La Sportiva Trango Tech GTX abzuschließen. Der technische Anspruch in diesem Terrain war nochmals deutlich eine Stufe höher, als auf dem Klettersteig am Idro See oder dem Colodri bei Arco.

Im Mittelteil der Wand
Im Mittelteil der Wand
Aussicht vom Leiter Klettersteig auf Nassereith
Aussicht vom Leite Klettersteig auf Nassereith
Querung zur zweiten C-D-Stelle
Querung zur zweiten C-D-Stelle

Im Anschluss an die Platte geht es über ein Band (B) zur zweiten der vier C/D-Stellen. Hinter Schrift der Blick immer wieder über den Talkessel und die Gemeinde Nassereith. Hinter der zweiten C/D-Stelle, die mit einem kurzen Stück C ausläuft, befindet sich eine Terrasse. Ein willkommener Platz zum Durchschnaufen und für eine Trinkpause, bevor es wieder auf Reibung über eine Reihe von Platten (C/D und B/C) zu einem Pfeiler geht.

Auf Zug im Leite Klettersteig
Auf Zug im Leite Klettersteig
Blick zum Talboden
Blick zum Talboden

Der Pfeiler markiert zugleich das eigentliche Finale des Klettersteigs. Zumindest den Teil, in dem die Schwierigkeiten beheimatet sind. Ein letztes Mal Klettern in der Stufe C/D. Wobei das besondere das ungewohnte ist. Bis hierher haben sich die schwierigsten Passagen immer mit wenig Griffen am Fels und viel Reibung ausgezeichnet. Hier war auf einmal alles wieder vorhanden. Ein seltsames Gefühl.

Blick vom Pfeiler über die Platten nach unten
Blick vom Pfeiler über die Platten nach unten
Im Pfeiler
Im Pfeiler
Nach dem Pfeiler
Nach dem Pfeiler

Das letzte Drittel des Klettersteigs

Etwas oberhalb des Pfeilers befindet sich eine kleine Bank. Ein Jausenplatz mit Steigbuch, von dem man sicher einen herrlichen Ausblick ins Tal hat. Die dunkler werdenden Wolken ließen aber keine Zeit zum Rasten. Und so entschieden wir uns weiter zu gehen. Der Route des Klettersteigs führt nun oberhalb der Kletterrouten auf einem Band (A und B) und einer Seilbrücke. Lediglich an einer Stelle muss man mit einem Spreizschritt eine Felsnase umgehen. Alles andere ist mehr ein alpiner Höhenweg.

Die nun folgende Seilbrücke quert eine kleine Schlucht. Mit zwei Sicherungsseilen und einem Trageseil geht es sicher, wenngleich etwas wackelig auf die andere Seite. Dort folgt ein kurzer plattiger Aufstieg (B/C) auf ein Band.

Querung zur Seilbrücke
Querung zur Seilbrücke
Auf der Seilbrücke
Auf der Seilbrücke

Hier oben, am höchsten Punkt der Tour, beginnt der Weg sanft zu fallen. Nach wie vor leiten Sicherungsseile nach unten. Der Boden des Geröllfeldes, das sich bis zum Talboden zieht, rückt aber immer näher. Und auch der Weg wird immer breiter, so dass der Klettersteig nun unweigerlich zu seinem Ende kommt. Fast schon gemütlich geht es nach unten.

Das Ende des Klettersteigs
Das Ende des Klettersteigs
Über das Geröllfeld hinunter zum Talboden
Über das Geröllfeld hinunter zum Talboden

Seitlich zum Geröllfeld führt der Abstiegsweg in steilen Serpentinen nach unten. Die meisten Kletterer und Klettersteiggeher nutzen aber das tiefschottrige Geröllfeld und kommen so einfacher und gelenkschonender hinunter zum Anseilplatz. Schilder weisen jedoch darauf hin, bitte auf dem Weg zu bleiben!

Über den Wiesenweg geht es zurück zum Parkplatz. Und mit etwas Glück bekommt man nicht noch 30 Meter vor dem Auto eine volle Ladung Wolkenbruch ab.

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Zeitmanagement
Die Zeitangabe in den GPX Daten ist aufgrund der automatischen Berechnung natürlich nicht korrekt.

Der Zustieg zum Steig dauert in etwa 15 Minuten ab dem Parkplatz. Für den Klettersteig selbst kann man in etwa 2 Stunden einplanen, der Rückweg über das Schotterfeld dauert nochmals gut 30 Minuten.


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