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Ferrata Sasse – Klettersteig am Idro-See

Zuletzt aktualisiert am 9. August 2023

Wer am Gardasee auf der Suche nach leichten und mittelschweren Klettersteigen ist, wird in Richtung Brenta schnell auf den Artipinistico delle Niere treffen, oder am Idro See auf die Ferrata Sasse.

Für uns war es bereits der zweite Anlauf den Klettersteig, der direkt am See entlang führt, zu begehen. Der erste Versuch im vergangenen Jahr endete in dichtem Buschwerk, auf der Suche nach dem Zustieg. Dabei ist der gar nicht so schwer zu finden, wie wir in diesem Jahr festgestellt haben.

Die Anfahrt vom nördlichen Ende des Gardasees dauert etwa 45 Minuten. Über den Ledro-See geht es parallel zur Zufahrt zum Tremalzo in Richtung Tirana und dann durch eine kleine Schlucht hinunter nach Storo. Von dort sind es nur ein paar Minuten nach Baitoni. Am nördlichen Ende des Idrosees liegt Porto Camarella, ein Campingplatz (Camping Miralago) mit Strand. Kostenfreie Parkplätze gibt es genug.

Der Zustieg zum Klettersteig

Für den Zustieg zum Steig gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder, man läuft am Strand entlang des Seeufers südwärts und steigt ab einem Bootssteg über hohe Stufen steil nach oben. Alternativ wählt man den Weg über die Fahrstrasse in Richtung Bondone. Nach drei Kehren weist ein Schild in Richtung der Ferrata.

Beide Wege treffen nach einiger Zeit aufeinander. Wobei man beim steilen Aufstieg über den Strand nicht ungeduldig werden sollte und tatsächlich bis zum breiten, ebenerdig verlaufenden Schotterweg aufsteigen sollte. Andernfalls landet man, wie uns geschehen auf einem wunderschönen Wald- und Wiesenpfad, der ins Nirvana führt.

Kurz nach der Anseilstelle Kurz nach der Anseilstelle

Erreicht man den Weg, ist es denkbar einfach. Es geht nahezu ebenerdig auf dem breiten Weg dahin. Etwa 20 Minuten nach dem Parkplatz ist der Einstieg zum Klettersteig erreicht. Am Ende des breiten Weges kann man sich gemütlich in seinen Klettergurt schwingen, wenngleich es im Anschluss noch einige Meter ohne technische Herausforderung dahin geht.

Kurz vor dem Anseilplatz trifft von oben der Sentiero dei Contrabbandieri auf den Weg. Dies war unser Rückweg, wenngleich man den Klettersteig über diesen Zustieg auch in umgekehrter Richtung machen kann.

Der Klettersteig Ferrata Sasse

Der Klettersteig ist hinsichtlich der Anforderungen an Technik aus unserer Sicht eher einfach. Gehpassagen durch den Wald, die teilweise mit Drahtseilen gesichert sind, wechseln mit leichter Kletterei in der Kategorie A und B ab. Lediglich am Ende wird es nochmals ein wenig kniffliger, wobei die Einstufung in B/C aus meiner Sicht eher hoch gegriffen ist. Aber das ist immer tagesformabhängig und natürlich sehr subjektiv.

Auch wenn der Steig ziemlich flach oberhalb des Sees verläuft, sollte man ihn keinesfalls unterschätzen und natürlich richtig ausgerüstet sein. Ein Helm gegen Steinschlag ist Pflicht. Dieser nützt größeren Personen auch an teilweise niedriger sitzenden Felsvorsprüngen.

Ein paar Meter nach dem Einstieg wechselt der Pfad, der fast immer durch den Wald führt, auf felsigeres Terrain. Geschätzte hundert Meter unter uns kommt immer wieder der Idrosee in Sicht. Ein kleiner Steig führt mäßig steil zu einem Band (A/B und A), bevor es wieder auf dem Waldpfad geht. Die Drahtsicherung auf dem Pfad dient aus meiner Sicht vor allem bei rutschigerem Untergrund der Sicherung. Ansonsten ist der Weg problemlos zu meistern.

Was nun folgt sind nahezu identische Abschnitte. Gehen, dann wieder leichte Kletterei (bis B), dann wieder gehen. Die Kletterabschnitte sind teilweise mit Klammern versehen, teilweise sind auch Wurzelstöcke in den Steig mit eingebaut. In der ein oder anderen Wand sollte man die Felsanker der Drahtversicherung im Auge habben, da sie (Stand Juni 2019) ab und an aus dem Fels gebrochen ist.

Die beiden Highlights des Klettersteigs

Es gibt zwei Notabstiege im Verlauf des Steigs (siehe Topo), die direkt zum See führen. Trockenen Fusses kommt man von dort allerdings nicht zurück zum Ausgangspunkt. Von daher dienen sie eher als Notnagel im Fall der Fälle. Nach dem zweiten Notabstieg, kurz oberhalb der Wasseroberfläche, geht es nochmals ein paar Meter nach oben. Es folgt der schönste Abschnitt, was das Klettern betrifft. Zunächst geht es hinauf auf ein Band (A/B) und auf diesem anschließend über eine Stufe (B) hinunter auf ein Felsplateau.

Zehn, zwanzig Meter über dem Idro. Ein herrlicher Ausblick. Unter unseren Füssen, nur wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche, befindet sich eine Hängebrücke. Über eine Klammernleiter geht es senkrecht, im oberen Bereich leicht überhängend, nach unten (A/B). Auf der gegenüberliegenden Seite der Brücke verläuft der Steig knapp über dem See entlang.

Gemütlich geht es dahin, an einer Stelle steigt man direkt ins Seewasser. Nach ein paar Metern am See führt der Steig wieder bergan.

Über zwei Stufen hinweg erreicht man den Ausstieg und das zweite Highlight: die Schlüsselstelle des Klettersteigs. Eine steile, leicht versetzte Klammernleiter. In den Ausstieg ist auch die Felsformation schön eingebaut, so dass man hier ein wirkliches Klettersteig-Feeling erleben kann.

Am Ende des Steigs wartet nochmal ein schöner Aussichtspunkt mit wunderbarem Blick über den Idrosee. Einige Meter vor der Schlüsselstelle zweigt links ein weit weniger anspruchsvoller Ausstieg ab, der ebenfalls am Aussichtspunkt endet.

Der Rückweg nach Porto Camarella

Vom Aussichtspunkt geht es zunächst noch einige Meter oberhalb des Sees in Richtung Süden nach Vespa. Etwa 10 Gehminuten später zeigt links der Sentiero dei Contrabbandieri ab. Kurz und knackig geht es auf dem Waldpfad etwa 150 Höhenmeter nach oben. Der Sentiero dei Contrabbandieri ist an einigen Stellen mit Drahtseilen gesichert. Irgendwie erinnert er mich an den Rückweg vom Mittenwalder Klettersteig, und ist, genau wie dieser, ohne Probleme zu meistern.

Etwa eine halbe Stunde dauert es, bis der Abstieg zur Anseilstelle wieder erreicht ist. Nun geht es auf dem bekannten Weg zurück zum Ausgangspunkt. Wer den steilen Abstieg zum Seeufer scheut, baut die wenig befahrene Fahrstrasse zwischen Baitoni und Bondone in den Rückweg ein.

Streckenverlauf und Höhenprofil und Topo der Ferrata Sasse

Das Höhenprofil zeigt, dass es nicht sonderlich große Auf- und Abstiege gut. Die Ferrata Sasse kommt in diesem Aspekt eher gemütlich daher. lediglich zu Beginn (beim Zustieg) und zum Ende des Steigs (Ausstieg) gilt es Höhenmeter zu machen. Der Rest ist Genuss pur.

Die Topo zu diesem Klettersteig gibt es übrigens hier.

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