Lesen, Testen, Ausprobieren. So entstehen Testberichte

Zuletzt aktualisiert am 9. August 2023

Der Vorteil am Bloggen. Man ist in seinen Entscheidungen und in den Resultaten, die sich aus Touren oder bei Produkttests ergeben, vollkommen frei und unabhängig. Diese Unabhängigkeit führt zu transparenten Ergebnissen. Nur so können wirkliche Empfehlungen entstehen.


Natürlich werden Produkte oft von Herstellern kostenfrei zur Verfügung gestellt. Dennoch steht beim Test und auch beim Ergebnis immer meine persönliche, redaktionelle Freiheit im Vordergrund. Damit ist für mich auch klar, dass die Produkte unter realen Bedingungen getestet und bewertet werden. Technische Daten, wie Zusammensetzung von Materialien oder auch der Herstellungsprozess selbst, finden in meinen Bewertungen wenig Berücksichtigung. Sie sind natürlich Bestandteil eines Ausrüstungschecks. Sie können von mir aber natürlich nicht nachgeprüft oder hinsichtlich wissenschaftlicher Aspekte bewertet werden.

Somit spiegelt ein Produkttest letztlich in erster Linie das wider, was „Du und Ich“ im täglichen Einsatz von beispielsweise Wanderstöcken, Jacken oder Schuhen erwarten.

Wie aber entsteht ein Testbericht?

Wie komme ich eigentlich zu den Testprodukten oder auf die Idee einen Test zu schreiben? Einerseits entstehen Berichte aus Überzeugung. So habe ich z.B. die Faltstöcke von Grivel ohne jedwede Aufforderung in einen Testbericht verpackt. Einfach, weil mich die Stöcke absolut überzeugt haben.

Andere Produkte, wie die TX PANT M oder auch die Nepal Trek von La Sportiva werden an mich herangetragen. Wieder andere Berichte entstehen aus Neugierde. So auch der, der gerade „in der Mache“ ist. Die Joe Nimble Funktionsschuhe sind mir auf der vergangenen Outdoor in Friedrichshafen begegnet und haben aufgrund der Art der Präsentation auf der Messe und der Philosophie, die dahintersteckt, gleich meine Aufmerksamkeit geweckt.

Diese Schuhe muss ich testen!

Und nach dem ersten Anprobieren war klar. Wenn die in der Praxis sich genauso anfühlen und die Philosophie hinter Joe Nimble tatsächlich greift, dann muss ich die Nimble Toes unbedingt testen. Das Ergebnis folgt in den nächsten Wochen.

Anziehen, Ausprobieren, Schreiben? Ganz so einfach ist es nicht. Natürlich sind diese drei Punkte Bestandteil eines jeden Tests. In der Praxis gilt es aber noch mehr umzusetzen. Am Beispiel meines aktuellen Produkt-Checks, den Nimble Toes Trailrunning-Schuhen, lässt sich der gesamte Prozess verdeutlichen.

Schritt 1: die Recherche

Zunächst einmal ist Lesen angesagt. Damit werden zunächst einmal Hersteller- und Herstellungs-relevante Informationen eingeholt. Der Produktionsablauf, verwendete Materialien oder auch der vom Hersteller gedachte Einsatzzweck können somit später in einen Testbericht einfließen. Im Fall der Nimble Toes spielt das bis in die Philosophie des Unternehmens und auch in die Themen Ergonomie und Bewegungsfunktionen des Fußes, ja des gesamten Körpers, hinein.

„Eine kompromittierte Fußstruktur ist ein zentraler, sich fortsetzender Faktor in der Entwicklung von chronischen muskuloskeletalen Schmerzen im Körper.“

Janen Travell (Pionier der Trigger Point Therapie)

Auch wenn gewisse Dinge von mir natürlich nicht wissenschaftlich überprüft werden können, so ist es für das Ergebnis eines Tests dennoch wichtig, alle Rahmenbedingungen, und Ziel, die ein Produkt verfolgt, zu kennen. So lassen sich werbliche Aussagen in einem Ergebnis bestätigen oder eben auch dementieren.

Schritt 2: das richtige Bild (1)

Natürlich gibt es oft schon Bilder vom Hersteller, die in einen Blogbeitrag einfließen. Ich persönlich mache aber ganz gerne noch eigene Bilder. Die sind für mich einfach authentischer, als „Hochglanz-Bilder“, die von Agenturen für Zeitschriften und Werbeanzeigen erstellt wurden. Somit gilt es zunächst einmal Bilder, wie in diesem Fall die des Trailrunning-Schuhs, von der Verpackung, etc. zu machen.

Joe Nimble Trailruning-Schuhe
Joe Nimble Trailruning-Schuhe

Schritt 3: die Auswahl der Umgebung

Die Auswahl der richtigen Testumgebung richtet sich natürlich nach dem Produkt. Berge, Klettersteige, Wanderwege, Wälder, … Ich kombiniere auch gerne Tourenbeschreibungen mit Testergebnissen, damit man auch nachvollziehen kann, wo z.B. eine Hose oder eben ein Trailrunning-Schuh wie der Nimble Toes eingesetzt wurde. Das macht auch das Ergebnis transparenter und für den Leser leichter nachvollziehbar.

Schön, wenn eine Jacke auf 4.500m getestet wurde. Passt die aber dann auch zu mir, wenn ich auf max. 2.000m Höhe wandere?

Schritt 4: der Test

Manch ein Test ist „in einem Tag durch“. Manch einer, wie der aktuelle Test, dauert Tage und Wochen, da nicht der kurzfristig messbare Nutzen, oder die reine Passform, sondern Ausdauer und Haltbarkeit oder auch verschiedene Einsatzgebiete im Vordergrund stehen. Die Nimble Toes setze ich daher aktuell im Alltag, auf Wanderwegen, bei Zustiegen und auch beim Running ein. Ergebnisse und die Entwicklung eines Schuhs über einen gewissen Zeitraum fordern daher Geduld und Zeit.

Schritt 5: das richtige Bild (2)

Noch mal zurück zum Bild. Auch während des Tests gehören Bilder zu einem Wichtigen Bestandteil, um einen Ausrüstungsgegenstand in seinem „natürlichen Lebensraum“ zu präsentieren. Wie auch bei Schritt 2 gehören, anschließen Bildauswahl und Bildbearbeitung zu den notwendigen und mitunter auch zeitraubenden Tätigkeiten.

Schritt 6: der finale Blogbeitrag

Letztlich fehlt „nur noch“ das Schreiben. „Nur noch“? Das Schreiben fällt, je nach Tagesform und Kreativität unterschiedlich schwer. Der Prozess des Schreibens hängt auch immer davon ab, ob es sich um einen Test innerhalb einer Tour oder um einen Blogartikel handelt, der ausschließlich ein Produkt beleuchtet. Natürlich liest man sich den Artikel nach dem ersten Entwurf durch, verbessert und schreibt neu. Aber dennoch soll ein Testbericht nicht „klinisch“ wie in Magazinen, sondern authentisch sein. Wenn da der ein oder andere Komma-Fehler drin ist, geschieht das nicht aus mangelnder Fokussierung. Vielmehr zählt für mich das Ergebnis und mein Fazit mehr, als das „Drumherum“.

Somit ist ein Ausrüstungscheck ein sehr umfangreiches und zeitintensives Unterfangen. Dafür entsteht für den Leser aber ein objektives und praxisnahes Bild. Das zumindest ist das Ziel meiner, inzwischen recht zahlreichen, Testberichte.

Fußanalyse bei Joe Nimble

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