Zuletzt aktualisiert am 12. April 2024
Die UIAA Skala kommt auch in Tourenbeschreibungen bei schweren Bergtouren in felsigem Gelände zum Einsatz. Aber was sagen die ersten drei Schwierigkeitsgrade nach der UIAA-Skala aus?
In unseren Tourenberichten versuchen wir immer die Schwierigkeiten so gut wie möglich zu beschreiben. Das gilt für Wanderungen, Klettersteige und alpine (Hoch-)Touren gleichermaßen. Diese Schwierigkeiten werden von jedem unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert. Das persönliche Können, die (alpine) Erfahrung, aber auch die Tagesform sind entscheidende Faktoren ob eine Tour als schwer oder leicht wahrgenommen wird.
Sicher hast Du schon in der ein oder anderen Tourenbeschreibung etwas vom Schwierigkeitsgrad 1,2 oder 3 gelesen. In Büchern, Onlineportalen oder auch hier auf Bergparadiese. Diese Schwierigkeitsgrade im Klettern werden mit römischen Ziffern beschrieben. Also I, II oder III.
Die Schwierigkeitsskala reicht natürlich über die III hinaus. In solchen Fällen handelt es sich dann um wirkliche Kletterrouten die mit Seil, Gurt, Sicherungsgerät und weiterem Equipment absolviert werden. In diesem Beitrag möchte ich auf die unteren drei Schwierigkeitsgrade eingehen. Bei der ein oder anderen alpinen Tour kann es durchaus vorkommen, dass Du die in der Literatur oder in diesem Magazin darüber stolperst.
Die SAC-Skala gibt Dir Aufschluss über die Schwierigkeit eines Wanderweges. Die Einteilungen von Hülsler oder Schall geben Dir wiederum Informationen über die Schwierigkeiten, die Dich auf einem Klettersteig erwarten. Bei der Kletterskala ist das ähnlich.
Im Alpenraum ist die UIAA Skala die wohl verbreitetste Einteilung, die Aufschluss über die Schwierigkeit einer Tour gibt. Sie reicht bis XII. Neben der UIAA-Skala gibt es noch weitere Systeme, die sich regional oder auf anderen Kontinenten durchgesetzt haben: unter anderem die französische Schwierigkeitsskala, die amerikanische Sierra-Skala oder die Sächsische Schwierigkeitsskala, sowie weitere Systeme in Großbritannien, Skandinavien oder auch Australien und Brasilien.
Die ersten drei Schwierigkeitsgrade nach der UIAA-Skala
Was bedeuten nun die ersten drei Schwierigkeitsgrade nach UIAA, wenn Du auf alpinen Touren oder Hochtouren unterwegs bist?
Hier erwartet Dich mäßig steiles Felsgelände, jedoch kein Gehgelände. Für das Weiterkommen werden die Hände am Fels benötigt. Es gibt noch üppige Griffe und Tritte. In der Regel ist keine Kletterausrüstung notwendig. Allerdings sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unabdingbar!
Beispiel: Leilachspitze
Diese Kletterei erfordert die Dreipunkthaltung. In steiler werdendem Felsgelände (im Vergleich zum I. Grad) hast Du im Grunde immer die Hand am Fels. Dabei werden die Tritte und Griffen kleiner. Du solltest Bergerfahrung und Erfahrungen im Fels mitbringen.
Beispiel: Köllenspitze
Auch wenn geübte Kletterer diesen Grad meist ohne Seil meistern, so ist in diesem Gelände bereits Kletterausrüstung notwendig. Steileres Gelände, kleine Tritte und ausgesetzte Passagen mit zum Teil senkrechten Stellen nehmen zu und erfordern Kraft und Ausdauer.
Beispiel: die Via del 92° Congresso auf den Monte Baone
Bedenke immer, dass Schwierigkeiten im Aufstieg deutlich leichter zu meistern sind, wie im Abstieg! Ungeübte müssen grundsätzlich ab dem I. Grad am Seil gesichert werden. Und wenn ein Ungeübter eine Seilsicherung benötigt, sollte der Sichernde natürlich die entsprechenden Kenntnisse in der Anwendung der Sicherungstechnik haben!
Kletterausrüstung
Wie die Einschätzung der Schwierigkeit, ist auch die Notwendigkeit einer Kletterausrüstung in den unteren Schwierigkeitsgraden durchaus subjektiv. Auch hier ist die Erfahrung des Einzelnen, in einer Gruppe die des Schwächsten, ein ausschlaggebendes Kriterium. Je schwieriger eine Tour wird, desto mehr Augenmerk solltest Du auch auf die Mitnahme entsprechender Hilfsmittel wie Klettergurt, Seil, Sicherungsgeräte, Exen, etc. legen.
In diesen Fällen gehört der Fokus auch auf ein genaues Studium der Topo der Tour. Welche Sicherungsmöglichkeiten gibt es? Sind Bohrhaken vorhanden? Notausstiege?
Die Mitnahme eines Helms ist meist schon bei Touren im unteren Grad wichtig, da sie in felsigem Gelände und unterhalb von Steilwänden oft das Risiko von Steinschlag mit sich bringen. Im Aufstieg zur Köllenspitze oder Gimpel weist zum Beispiel eine eigene Tafel auf diese Gefahr hin!
Wie bei allen Touren gilt natürlich:
- im Vorfeld die Routenbeschreibung studieren
- eventuell vorhandene Topos zeigen Dir die exakten Schwierigkeiten auf der Strecke
- das Wetter in die Planung mit einfließen lassen
- Rücksicht auf den Schwächsten in einer Gruppe nehmen
- die Zeit im Blick haben
- defensiv planen und eine Tour gegebenenfalls rechtzeitig abbrechen