Zuletzt aktualisiert am 7. April 2023
Über Schwierigkeitsgrade von Klettersteigen hatte ich bereits einen Beitrag geschrieben. Damals habe ich die Skala nach Schall erläutert.
Aus meiner Sicht ist die Einteilung der Klettersteige nach der Schall Skala die gängigste. Es gibt aber noch weitere Einstufungen. In der Literatur findet man die Einteilung nach dem Klettersteig-Pabst Hüsler und auch eine weitere Einstufung die in Frankreich und Italien Verwendung findet. Zudem kann man Klettersteige in verschiedene Typen einteilen, die sich in ihrer Art und dem verbauten Material zum Teil grundlegend unterscheiden.
Das findest Du in diesem Beitrag
- Die verschiedenen Klettersteig-Typen
- Die Einteilung nach Schall
- Die Einteilung nach Hüsler
- Die Einteilung in Frankreich und Italien
- Buchtipps zur besseren Planung
- Richtig ausgerüstet
Klettersteigtypen*
Klassischer alpiner Klettersteig
Klassische Klettersteige verlaufen meist ausschließlich in alpinem Gelände. Es geht durch durch Wände oder über Grate. Dieser Art von Klettersteig hat in der Regel einen längeren Zustieg und führt meist auf einen Gipfel. Dabei wird die Struktur des Geländes genutzt. Elemente wie Seilbrücken oder Seilrutschen (Tyrolienne) sind selten integriert. Schwierige Passagen werden meist durch Leitern oder Eisenstifte bzw. Eisentritte entschärft. Als Beispiel sei der Mittenwalder Klettersteig oder der Hindelanger Klettersteig genannt.
Sportklettersteig
Er hat meist einen kurzen Zustieg und ist oft nur mit einem Drahtseil. Armkraft ist mehr gefragt als Bergerfahrung oder Kondition. Der Einstieg in den Steig wie auch das Ende können in der Wand oder an einem beliebigen Ausstiegspunkt sein Ein Gipfel ist nicht immer ein Muss. Beispiele sind Schiestl-Klettersteig im Ötztal, Via Kapf-Kessi im Bregenzerwald, Rino Pisetta im Sarcatal oder auch der Klettersteig Monte Albano. Wobei letzterer einer der ersten Sportklettersteige war und noch bzw. inzwischen auch über viel Eisen verfügt.
Alpiner Sportklettersteig
Hier ist Bergerfahrung und Ausdauer gefragt! Als Kombination der beiden erstgenannten Typen führt er durch alpines Gelände bzw. weist er einen entsprechenden Zu-/Abstieg auf und beeindruckt ebenfalls durch hohe Schwierigkeit. Beispiel: Rinesch-Klettersteig Totes Gebirge.
Fun-Klettersteig
Diese Klettersteige haben Ihren Ursprung in den französischen Alpen. Sie sind meist in Talnähe oder nahe einer Seilbahn angelegt und haben einen möglichst spektakulären Verlauf in einer Steilwand mit wenig bis gar keinen Felskontakt. Ausgeglichen wird das mit jeder Menge Eisen und allerlei artistische Elemente wie Seilbrücken, Stahlnetze und Seilrutschen. Bergerfahrung ist meist nicht notwendig, wenngleich die Schwierigkeitsgrade durchaus zu beachten sind. Zu nennen wäre hier der Crazy Eddy bei Silz.
Schwierigkeitsgrade von Klettersteigen*
Wie einleitend gesagt, gibt es keine einheitliche Einteilung von Klettersteigen. Ich arbeite am liebsten mit der Skala nach Schall. Die findet man auch vor Ort bei vielen Steigen. In der Literatur, aber auch über Grenzen hinweg, gibt es aber noch weitere Einstellungsmöglichkeiten. Die nach dem Klettersteig-Pabst Hüsler und die sowie eine in Italien und Frankreich verbreitete Skala.
Schall Skala
A – leicht
Einfache, gesicherte Wege mit kurzen steilen oder längeren, mäßig steilen Leitern. Teilweise gibt es Geländer und Eisenklammern. Ausgesetzte Stellen sind teils vorhanden aber leicht zu bewältigen. Ein mit A ausgewiesener Klettersteig ist für Anfänger und Kinder gut geeignet.
B – mäßig schwierig
Wir befinden uns bereits in steilerem Felsgelände mit teilweise kleintrittigen und durchaus ausgesetzten Passagen. Hier trifft man auf senkrechte, längere Leitern, Eisenklammern und Tritte. Kondition und Kraft wird mehr vorausgesetzt als bei A.
C – schwierig
Steige in dieser Einteilung sind fast immer ausgesetzt. Steiles bis sehr steiles Felsgelände, größtenteils Passagen mit kleinen Tritten. Es gibt unter Umständen bereits leicht überhängende Leitern. Eisenklammern und Tritte können auch etwas weiter auseinander liegen. Dies Steige sind bereits sehr kraftraubend.
D – sehr schwierig
Das Gelände in diesen Steigen ist anspruchsvoll, senkrecht und oft auch überhängend. Klammern und Stifte liegen oft weit auseinander. Meist sehr ausgesetzt und oft nur mit Stahlseil gesichert. Armkraft gute Kondition und Klettertsteigerfahrung (-technik) werden vorausgesetzt. Aus den Topos ist of ersichtlich, dass es auch Abschnitte mit ungesicherter, leichter Kletterei in diesen Steigen gibt.
E – extrem schwierig
Das sind Steige für erfahrene Klettersteiggeher mit sehr guter Kondition, Kraft und guter Technik. Oft handelt es sich um überhängendes Felsgelände. Das Mitführen einer Bandschlinge zur Rast ist empfehlenswert. Eine weitere Steigerung der in D bereits beschriebenen Herausforderungen.
F
Diese Einteilung gibt es noch nicht allzulang und wird für einige extreme Sportklettersteige verwendet. Ich selbst bin ja der Meinung, dass es sich irgendwann, mit steigender Schwierigkeit, nicht mehr um Klettersteigen, sondern vielmehr um Klettern handelt. Daher sehe ich das Streben nach immer noch extremeren Routen als kritisch.
Hüsler Skala
K 1 – leicht
Steig ist in der Regel trassiert, die Sicherungen sind komfortabel. Gute Tritte und Griffe. Ohne Sicherung möglich.
K 2 – mittel
Bereits steileres Felsgelände mit schon aufwändiger Sicherung. Selbstsicherung ist auch für Geübte ratsam.
K 3 – ziemlich schwierig
Route verläuft in steilem, auch ausgesetzem Fels – gut abgesichert. Klettergrad: ca. III
K 4 – schwierig
Steiles Gelände auch mit kleinen Überhängen. Sehr ausgesetzt mit kleinen Griffen und Tritten, oft nur Seilsicherung.
K 5 – sehr schwierig
Extremes Gelände, sehr anstrengend mit wenigen künstlichen Haltepunkten.
K 6 – extrem schwierig
Nur für “Extreme” mit starken Oberarmen und guten Nerven. Wenige Touren fallen darunter. Zusätzliche Infos liefert noch das Hüsler Klettersteig-Kreuz, welches Ausdauer, Kraft, Bergerfahrung und Ausgesetztheit darstellt.
Italien / Frankreich
F/F – leicht facile / facile
Wenig ausgesetzt, leichter Klettersteig mit längeren trassierten Wegabschnitten.
MD/PD – mittel media difficoltà / peu difficile
Längerer, schon ausgesetzer Klettersteig, eher aufwändig gesichert.
D/D – schwierig difficile / difficile
Anspruchsvoller Klettersteig, der schon erheblichen Krafteinsatz verlangt.
MD/TD – sehr schwierig molto difficile / très difficile
Klettersteig mit technisch schwierigen Stellen, die viel Kraft verlangen.
ED/ED – extrem schwierig, estrema difficoltá / extrement difiicile
Klettersteig, der technisch und akrobatisch höchste Leistungen verlangt. Diese Stellen sollten als gefährlich gekennzeichnet sein – in der Regel gibt es Alternativstrecken. Zusätzlich gibt es Infos, ob es sich um einen Übungsklettersteig oder um einen Sportklettersteig im Gebirge handelt.
*Quelle/Autor: Klettersteigfibel des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit – hier bestellen.
Buchtipps
Ich selbst nutze gerne die Topos des Alpin-Verlags. Der hat verschiedene Bücher zu Klettersteigen in Deutschland, Österreich oder Italien herausgegeben in denen man perfekt schmökern und planen kann.
- Jentzsch-Rabl, Axel (Autor)
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- Klettersteigführer Schweiz: Alle lohnenswerten Klettersteige in der Schweiz und in Grenznähe der Nachbarländer mit Topos und Touren-App-Zugang
- Produkttyp: ABIS_BOOK
- Marke: Alpinverlag Jentzsch-Rabl
- Jentzsch-Rabl, Axel (Autor)
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Klettersteigausrüstung
Elementar für die Begehung von Klettersteigen ist die richtige Ausrüstung. Für mich gehört das ab der einfachsten Stufe (also A) einfach dazu, wenngleich vermeintlich leichte Steige zum Verzicht auf den ein oder anderen Ausrüstungsgegenstand einladen. Ein Steinschlag kann aber beispielsweise immer passieren. In so einem Fall ist nicht nur der Helm, sondern auch das Gurtzeug überlebenswichtig!
Zur Klettersteigausrüstung zählen
- Helm
- Klettergurt
- Klettersteig-Handschuhe
- Klettersteig-Set
- Bandschlinge mit Karabiner um sich gegebenenfalls an einer Sicherung fixieren zu können
- ggf. Stirnlampe
- außerdem sollte ein Erste-Hilfe-Set immer mit dabei sein