Zuletzt aktualisiert am 26. Oktober 2024
Latemar und Rosengarten. Diese beiden Namen sprechen für sich und lassen die Herzen von Bergfreunden höher schlagen. Die beiden Gebirgstöcke garantieren panoramareiche Klettersteig- und Wandertouren. Und wie sich herausgestellt hat, sind auch Mountainbiketouren ein wahrer Hochgenuss!
Auf der Latemar-Umrundung haben wir die Vielfalt der Region auf gut 50 Kilometern kennenlernen dürfen. Von Welschnofen über den Karerpass ins Val di Fassa und über Predazzo wieder zurück nach Obereggen. Auf unserer Tour haben wir uns in den Aufstiegen von den Bergbahnen unterstützen lassen.
Eine runde Sache
Die Latemar-Ronda bietet somit nicht nur für Sportenthusiasten, sondern auch für genussvolle Fahrer ein wunderschönes Tageserlebnis auf breiten und gut befestigten Wegen.
Faszinierend, wie sich der Latemar von der Trentiner Seite aus präsentiert. Sanfter und grüner wie auf der Südtiroler Seite. Und irgendwie blicken wir während unserer Auffahrt von Predazzo weit weniger ehrfürchtig in Richtung der 2800 Meter hohen Türme.
Die Begehung der Türme selbst müssen wir aufgrund der Schneesituation leider verschieben. In Teilen des Latemar-Klettersteigs liegt für diese Jahreszeit noch ungewöhnlich viel Schnee, weshalb eine Tour maximal mit Steigeisen möglich wäre. Daher haben wir kurzfristig umdisponiert und uns nur einen Teil des Weges für den nächsten Tag vorgenommen.
Über das Latemar-Panorama geht es hinauf zur Gamststall-Scharte. Dieser Weg wäre auch für den Zustieg zum Latemar-Klettersteig geplant gewesen. Bereits im Aufstieg bestätigt sich die noch ungewöhnlich hohe Schneemenge, die sich bis zur Latemar-Hütte durchzieht. Das 2671m hoch gelegene Schutzhaus ist das Ziel unserer alternativen Route.
Ganz großes Dolomiten-Kino
Und auch dieser Weg gibt uns einen wunderschönen Einblick in das Felsenmeer des Latemar. Steil aufragende Felsspitzen deren Entstehung vor etwa 20 bis 30 Millionen Jahren ihren Anfang nahm. Mit dem Zusammenstoß der afrikanischen mit der europäischen Kontinentalplatte begannen sich die Alpen und somit auch die Dolomiten in die Höhe zu schieben. Die Kalktürme sind Überreste der Vulkanschlote. Eine der zahlreichen Informationen, die man auf den Erlebniswegen des Latemarium, nachlesen kann. Auf einem dieser Erlebniswege wandern wir im späteren Tagesverlauf zurück in Richtung Obereggen.
So eindrucksvoll die Entstehungsgeschichte, so eindrucksvoll ist auch das Panorama, das sich gerade um die Gamsstallscharte von Minute zu Minute ändert. Die Felstürme, die Schneesituation, aber auch das Wolkenspiel an diesem sonnig-windigen Julitag, bilden die Szenerie für ganz großes Dolomiten-Kino.
Auch wenn sich der Latemar in seinem Herzen rauh und wild präsentiert, so hat er auch seine sanfte und zarte Seite. Im Abstieg von der Latemar Hütte breitet sich zu unseren Füßen ein buntes Blumenmeer aus, wie man es sonst meist nur in angelegten Alpengärten findet. Wilde Männlein, Enzian, Schusternägele und Alpenrosen geben sich ein Stelldichein. Und natürlich darf die Königin der Alpenblumen auch nicht fehlen.
Der Latemar-Klettersteig blieb uns aus bekannten Gründen verwehrt. Das letzte Kapitel unserer Tage im Eggental steht aber dennoch im Zeichen der Eisenwege. Nach einer weiteren erholsamen Nacht, und viel zu viel leckerer Südtiroler Küche im Hotel Niggl in Welschnofen, geht es mit der neuen Kabinenbahn des Carezza-Skigebiets auf die 2337m hoch gelegene Kölner Hütte.
Das Leuchten des Rosengarten
Von hier aus zieht es uns auf den viel begangenen Rotwand-Klettersteig. Vielmehr ist es ein alpiner Weg, der erst im Laufe der Zeit zu einem Klettersteig ausgebaut wurde, wie uns ein einheimischer Bergführer später am Tag erzählt.
Aufgrund des einfachen Zustieg ist die Tour auf die 2806m hohe Rotwand beliebt und viel begangen. Der Blick auf den Aufstieg erinnert uns spontan an die Bilder des Hillary Step. Aber wir haben Glück. Mit Erreichen des Vajolonpass finden wir ein gutes Zeitfenster und steigen nahezu alleine zur Rotwand auf.
Der relativ einfache Steig bietet herrliche Ausblicke über den Rosengarten und in die umliegende Dolomitenwelt. Er zieht damit auch viele Unbedarfte an, wie sich am mittelschweren Übergang zum Masaré-Klettersteig zeigt. Warten am Nadelöhr.
Im Anschluss an die Rotwand bietet sich besagter Masaré-Klettersteig an. Im Vergleich zur Rotwand ist er etwas anspruchsvoller und daher auch weniger frequentiert. Zudem bietet er ein wunderbares Klettersteigerlebnis mit einer wirklich sehenswerten Routenführung.
Wenn der gute König Laurin seine Rosen so liebte, so liebte er mindestens genauso das Edelweiss. Das findet man bei genauem Hinsehen an zahlreichen Stellen im Abstieg vom Masaré.
Für unseren Abschlussabend haben wir uns die Kölner Hütte ausgesucht. Kleine Doppelzimmer aber auch Lager warten auf die zahlreichen Klettersteiggeher die sich hier versammeln. Vor der Nachtruhe wartet aber auch noch der Sonnenuntergang von der Panoramaterrasse.
Das Leuchten des Rosengarten blieb uns leider vorenthalten. Wobei sich das Leuchten nicht unbedingt in den rot glühenden Wänden wiederfindet.
Das Leuchten des Rosengarten findet sich in den Gesichtern der Menschen die einem in und unterhalb der Wände oder auf der Kölner Hütte begegnen. Und in den Gesichtern derer, die vom Tal aus auf die imposanten 2800m hohen Gipfel blicken. Das Leuchten findet sich auch in den tausenden bunten Alpenblumen entlang des ausgedehnten Wegenetzes. Und es wärmt uns auch noch lange, nachdem wir diese herrliche Region verlassen haben!
(Link)tipps & mehr
- Hotel Niggl, Welschnofen
- Kölner Hütte, Rosengarten
- Latemar-Ronda
- Rotwand-Klettersteig
- Masaré-Klettersteig
- Bergtour zur Latemar Hütte
- Latemarium Erlebniswege
- Carezza Bikepark
- Eggental Tourismus
Übrigens: In Italien sind das Fahren mit Licht und das Mitführen von Sicherheitswesten Pflicht.
Das Reich von König Laurin befand sich in Südtirol: Sein fleißiges Zwergenvolk suchte im Inneren der Berge nach Kristallen, Silber und Gold. Eines Tages begab es sich, dass der König an der Etsch seine wunderschöne Tochter Similde vermählen wollte. Alle Adeligen der Umgebung wurden zu einer Maifahrt eingeladen, nur König Laurin nicht. Dieser beschloss jedoch, mit seiner Tarnkappe ausgerüstet als unsichtbarer Gast daran teilzunehmen. Als er am Turnierplatz Similde erblickte, verliebte er sich in ihr schönes Antlitz, setzte sie auf sein Pferd und ritt mit ihr davon.
Alsbald zogen Simildes Versprochener und dessen Ritter aus, um die Angetraute zurückzuholen und standen kurz darauf vor dem Rosengarten. Da band sich König Laurin seinen Wundergürtel um, der ihm die Kraft von 12 Männern verlieh, und stellte sich dem Kampf. Als er sah, dass er trotz allem ins Hintertreffen geriet, zog er sich zudem eine Tarnkappe über und sprang, unsichtbar wie er nun zu sein glaubte, im Rosengarten hin und her. Die Ritter erkannten an den Bewegungen der Rosen, wo er sich verbarg, zerbrachen den Zaubergürtel und nahmen ihn gefangen.
Laurin, erzürnt über sein Schicksal, drehte sich um und belegte den Rosengarten, der ihn verraten hatte, mit einem Fluch: Weder bei Tag noch bei Nacht sollte ihn jemals ein Menschenauge erblicken. König Laurin aber hatte die Dämmerung vergessen, und so kommt es, dass der verzauberte Garten auch heute noch seine blühenden Rosen für kurze Zeit erstrahlen lässt. Das Rotglühen der Felsen zur Dämmerung ist heute als (Alpenglühen) bekannt.
Quelle: https://www.suedtirolerland.it/