Zuletzt aktualisiert am 13. November 2024
Der Aufstieg zur Kogelseespitze über den Nordostgrat ist eine sehr anspruchsvolle und ausgesetzte Tour. Trittsicherheit & Schwindelfreiheit sind unabdingbar! Deutlich einfacher gestaltet sich der Normalweg, der jedoch ein paar Höhenmeter mehr im Gepäck hat.
Viele besteigen die Kogelspitze von der Hanauer Hütte aus. Doch auch der Aufstieg von Gramais über den Kogelsee und der spätere Abstieg über das Branttweintal ist als Rundtour an einem Tag gut zu meistern.
Deutlich anspruchsvoller ist die Begehung über den Kogelsee und anschließend über den Nordostgrat zum 2.647 Meter hohen Gipfel.
Aufstieg zum Kogelsee
Der Aufstieg auf dem Normalweg beginnt am Parkplatz bei Gramais. Von hier zieht sich ein zunächst breiter Weg parallel zum Platzbach nach oben.
Nach einigen hundert Metern in leichtem bergauf querst Du den Bach über einen schmalen Steg. Nun steigst Du steil zum 2.171 Meter hoch gelegenen Kogelsee auf. Der liegt auf einem kleinen Plateau zwischen den Bockkarspitzen im Osten, dem Kogel im Westen, und der südlich gelegenen Kogelseespitze.
Bis zum See zieht sich der schmale Pfad steil aber unschwer durch einen Latschenhang hinauf. Erst kurz vor dem See öffnet sich das Gelände und es wird felsiger. Nach der Querung einiger Schotterrinnen erreichst Du nach knapp 2 Stunden Gehzeit den Bergsee.
Vom Kogelsee auf dem Normalweg in Richtung Scharte
Auf der östlichen Seeseite führt der Weg nun zunächst flach, dann wieder ansteigend in Richtung Kogelseescharte.
Gut markiert steigst Du über ein ausladendes Kar in felsigeres Terrain. Hier kannst Du oft Gämsen beobachten, während es auf eine Höhe von etwa 2.450 Metern geht. Kurz unterhalb der Scharte hältst Du Dich rechts und verlässt den Normalweg.
Alternative über den Normalweg
Der Normalweg würde noch ein paar Höhenmeter nach oben führen, bevor Du zum Unteren Parzinnsee absteigen kannst. Dort beginnt der Anstieg zum Gufelseejoch, über das Du ebenfalls auf die Kogelseespitze steigen könntest.
Der leichtere Weg bedeutet aber 320 Höhenmeter Abstieg und 200 Höhenmeter Aufstieg von der Kogelseescharte bis zum Gufelseejoch. Und anschließend kommen weitere 275 Meter Aufstieg zum Gipfel dazu.
Die Rundtour über den Normalweg ist laut SAC-Skala mit T2 bis T3 zu bewerten.
Über den Nordostgrat zur Kogelseespitze
Kurz unterhalb der Kogelseescharte triffst Du auf ein paar gut sichtbare Steigspuren die nach Westen führen. Nach ein paar Metern über loses Geröll erreichst Du felsigeres Terrain. Die Schwierigkeit nach SAC Skala ist in diesem Bereich mit T4 zu bewerten. Ebenso im Übergang auf dem Grat zum Gipfel.
Im Fels gibt es ein paar alte und leicht verblasste rote Markierungen, die Dir den Weg durch die Wand in Richtung Grat weisen. Hier beginnt nun die leichte Kletterei, die bis in den Schwierigkeitsgrad II- UIAA reicht.
Der Untergrund ist teils felsig und teils mit leichtem Sand, Riesel und Geröll bedeckt, was den Aufstieg zusätzlich erschwert. Der somit rutschige Boden ist teils die größere Herausforderung, denn die Kletterei. Wobei Du auch hier jeden Griff und jeden Tritt auf Stabilität prüfen solltest! Nicht alles ist so stabil, wie es scheint!
So geht es ungefähr 100 Höhenmeter hinauf auf den Grat. Die roten Markierungen dabei immer im Blick.
Auf dem Grat angekommen wird es deutlich einfacher. Es bleibt aber durchweg ausgesetzt! In leichtem Auf und Ab gehst Du nun dem bereits gut sichtbare Gipfelkreuz der Kogelseespitze entgegen.
Nach rechts unten hast Du einen atemberaubenden Blick auf den Kogelsee, auf der linken Seite funkeln Oberer und Unterer Parzinnsee. Und mit etwas Glück kannst Du ein paar Steinböcken begegnen. Etwa eineinhalb Stunden nach Verlassen des Normalwegs stehst Du auf dem Gipfel der Kogelseespitze.
Abstieg zum Gufelsee
Nun beginnt der lange, teils steile, aber durchaus abwechslungsreiche Abstieg zurück zum Ausgangspunkt.
Zunächst noch relativ flach, auf dem nicht wirklich ausgesetzten Normalweg, geht es in südlicher Richtung talwärts. Grober Schotter und Felsen wechseln sich ab. Alles in allem ist der Weg gut zu gehen.
Schließlich erreichst Du einen leicht verblockten Abschnitt und 200 Meter unter Dir rückt der grün schimmernde Gufelsee in den Blick.
Eingebettet in satte Wiesen liegt der Gufelsee in einem kleinen Kessel unterhalb der Parzinnspitze. Der Abstieg zum See führt Dich zunächst noch felsig, dann auf einem Grasrücken zum Gufelseejoch.
Von dort geht es steil, auf erdigem Untergrund, hinunter zum See.
Hinter dem See folgt eine weitere Geländestufe. Die bringt Dich unschwer in das Gebiet der Hintergufelalpe. Hier wanderst Du auf einem Teilstück des Lechtaler Höhenwegs, einem 100 Kilometer langen Weg der auf diesem Abschnitt das Württemberger Haus mit der Hanauer Hütte verbindet.
Über den Branntweinboden zurück nach Gramais
Über den Höhenweg, die Grashänge fallen steil in Richtung Branntweinboden ab, geht es um einen massigen Felsausläufer der 2.650 Meter hohen Steinkarspitze herum. Der Lechtaler Höhenweg führt nun auf der Höhe weiter in Richtung Württemberger Haus, während Dein Abstieg in Richtung Branntweinboden beginnt.
In dem weiten Latschenhang zieht sich der schmale, felsig-erdige Pfad gut 500 Meter ins Tal. Angesichts von gerade einmal 2 Kilometer Strecke, kannst Du Dir die Steilheit des Abstiegs gut vorstellen. Einige Stellen sind mit Drahtseilen und Eisenstiften gesichert. Bei den hohen Tritten und Wurzeln helfen Bergstöcke ungemein.
Ausgesetzt ist der Abstieg ab dem Abzweig zum Württemberger Haus nicht wirklich. Nach etwa einer Stunde freut man sich dennoch den Talboden erreicht zu haben.
Von nun an geht es unschwer nach Gramais.
Parallel zum Otterbach verläuft der wunderschöne Weg durch den bewaldeten Taleinschnitt ohne großes Gefälle talwärts.
Nach etwa 2 Kilometern triffst Du auf einen breiten Wirtschaftsweg. Du hältst Dich immer rechts des Baches und kommst schließlich kurz vor Gramais auf eine asphaltierte Nebenstraße. Nun ist der Ausgangspunkt Deiner Tour bereits zu sehen.
Alternative
Kurz vor Erreichen des asphaltierten Abschnitts kannst Du rechts auf einen Bergpfad einschwenken. Auch dieser Weg bringt Dich zurück zum Parkplatz.
Karte zur Tour über den Nordostgrat zur Kogelseespitze
Hier findest Du die Aufzeichnung unserer Tour, die im felsigen Bereich aufgrund des GPS-Signals teils nicht eindeutig ist. Die GPX-Daten kannst Du Dir aber direkt von meinem komoot-Profil herunterladen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von komoot. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
- Zunächst auf dem Normalweg zum Kogelsee und anschliessend in Richtung Kogelseescharte
- Alternativ unterhalb der Scharte (Steigspuren, anschliessend teilw. alte, rote Markierungen) in Richtung Ostgrat
- Zunächst Schotter, anschliessend in leichter Kletterei (II UIAA) zum Grat. Achtung! Absturzgefahr auf schottrig-felsigem Untergrund. Fels teils brüchig
- Ab dem Grat einfacher und weniger ausgesetzt zum Gipfel (T4 SAC-Skala)
- Abstieg zum Gufelsee und über den Branntweinboden (Abstieg dorthin steil, teilweise mit Drahtseilen gesichert) zurück zum Ausgangspunkt
Schwierigkeiten auf dieser Bergtour
Sicherungen gibt es im Bereich des Nordostgratskeine und auch nicht wirklich eine Möglichkeit zur Selbstsicherung. Es besteht Absturzgefahr! Die Schwierigkeit der Tour ist insgesamt mit T4 zu bewerten. Die Kletterstellen gehen bis in den unteren 2. Grad UIAA. Der rutschig-geröllige Untergrund im Aufstieg zum Grat erhöht die Schwierigkeit nochmals.
Ich versuche bei all meinen Tournebschreibungen die Schwierigkeiten und Herausforderungen so detailliert als möglich zu beschreiben. Dennoch musst Du die eigenen Fähigkeiten und auch das Risiko selbst richtig einschätzen. Egal ob Du alleine unterwegs bist, oder aber in Begleitung. In Gruppen gilt immer das Leistungsvermögen des Schwächeren als Maßstab!
In der Natur, gerade in den Bergen, kommt dann auch noch die aktuelle Wetterlage zum tragen. Liegt noch Schnee? Hat es die Tage zuvor geregnet? Ist ein Gewitter zu befürchten und wenn ja, wie verhalte ich mich richtig?
Bergsport ist ein Risikosport! Aber bei Berücksichtigung aller Faktoren, und bei der richtigen Einschätzung der Situation, lässt sich das Risiko in jedem Fall minimieren. In diesem Sinne wünsche ich Dir immerzu sichere Touren!
Informationen rund um die Tour zur Kogelseespitze
Im Dorf gibt es kostenpflichtige Parkmöglichkeiten.
Für einen mehrtägigen Aufenthalt kannst Du zwischen den einzelnen Orten des Lechtals wählen. In Häselgehr gibt es einen Campingplatz, den wir für unsere Tour zur Übernachtung gewählt haben.
- KOMPASS Wanderkarte 24 Lechtaler Alpen, Hornbachkette 1:50.000: 4in1 Wanderkarte mit Active Guide und 1:25.000 Karten, inkl. Kartenbereich für … in der KOMPASS App. Radfahren. Skitouren.
- Produkttyp: ABIS BOOK
- Marke: KOMPASS KATEN
- Farbe: Weiß
*Affiliate-Link - als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Das bedeutet, dass ich über den Aufruf dieser Links und einem anschließenden Kauf eine kleine Provision erhalte. Für Dich entstehen dabei keine Kosten. Haftungsausschluss: Letzte Aktualisierung am 2024-12-08 / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Von Hinterhornbach geht es über das Kaufbeurer Haus auf die Gliegerkarspitze (2.577m) und anschließend über den Westgrat auf die Bretterspitze (2.609m). Nach einer anregenden Kletterei im oberen zweiten Schwierigkeitsgrad wartet ein beeindruckendes Gipfelpanorama.
Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und Erfahrung in der Orientierung im alpinen Gelände sind sehr wichtig, da es teils weglos und mit nur wenigen, alten Markierungen nach oben geht.
Der schottrige Untergrund und der teils brüchige Fels erschweren den Aufstieg. Es gibt keine Sicherungsmöglichkeiten!
Absturzgefahr ist definitiv vorhanden, daher ist die Bergtour in der SAC-Wanderskala ist die Tour mit T4, die Kletterstellen sind mit II+ zu bewerten!