Gliegerkarspitze & Bretterspitze Westgrat

Zuletzt aktualisiert am 21. Dezember 2024

Grat-Kletter-Genuß in der Hornbachkette, im Südosten der Allgäuer Alpen. Von Hinterhornbach geht es über das Kaufbeurer Haus auf die Gliegerkarspitze (2.577m) und anschließend über den Westgrat auf die Bretterspitze (2.609m). Nach einer anregenden Kletterei wartet ein beeindruckendes Gipfelpanorama.

Streckenlänge: 16,6 km
Gesamtgehzeit: 8 bis 9 Stunden
Höhenmeter bergauf: 1.500
Höhenmeter bergab: 1.500
höchster Punkt: 2.609m (Bretterspitze Gipfel)
Schwierigkeit: schwer (T4; II+)
Einkehrmöglichkeit: nein
Ausgangspunkt: Hinterhornbach
Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: nein
gebührenpflichtiger Parkplatz am Ausgangspunkt
Unterhalb der Gliegerkarspitze mit Blick zur Bretterspitze
Unterhalb der Gliegerkarspitze mit Blick zur Bretterspitze


Von Hinterhornbach zum Kaufbeurer Haus

Unsere Tour startet am gebührenpflichtigen Parkplatz P2 bei Hinterhornbach. Für den ersten Abschnitt bis zum Kaufbeurer Haus kannst Du zwischen einer breiten Forststraße und einem schmalen Bergpfad wählen. Der Bergpfad quert auf den ersten Höhenmetern immer wieder die Forststraße und beginnt schon wenige hundert Meter nach dem Parkplatz. Ein schmaler, mit gelben Schildern markierter Wiesenweg, der wenig später durch den Wald nach oben führt. Und auch dort wo der Bergpfad die Straße kreuzt ist er mit gelben Schildern gekennzeichnet.

Wir haben uns zunächst für den Aufstieg über die Fortstraße entschieden. Die Steigungsprozente sind am frühen Morgen dann noch etwas erträglicher und angenehmer zum „einwandern“. Nach der vierten Kehre, und etwa 200 Höhenmeter nach dem Start, solltest Du allerdings auf den Bergpfad einschwenken, da die Forststraße kurz darauf endet.

Trotz der steil abfallenden Hänge führt der Pfad angenehm sanft durch den Wald und später durch mit Latschen bewachsenes Gebiet nach oben. Nur wenige hohe Stufen oder Tritte stellen sich in den Weg.

Der Hochvogel auf der gegenüberliegenden Talseite
Der Hochvogel auf der gegenüberliegenden Talseite

Sobald sich der Bergwald lichtet, schiebt sich auf der gegenüberliegenden Seite der alles beherrschende Hochvogel in den Himmel. Und obwohl schon seit Jahren gesperrt, kann man den ehemaligen Aufstieg über den Bäumenheimer Weg noch gut erkennen.

Der schmale Pfad flacht sich schließlich ab. Die Latschen werden weniger, und es geht auf eine freie Fläche unterhalb des Kaufbeurer Hauses, das bereits in Sicht ist. Dahinter die Urbeleskarspitze, mittig die Bretterspitze, und auch die Gliegerkarspitze ist schon zu sehen.

Das Kaufbeurer Haus kommt in Sicht - in der Mitte die Bretterspitze, links Urbeleskarspitze und rechts die Gliegerkarspitze
Das Kaufbeurer Haus kommt in Sicht – in der Mitte die Bretterspitze, links Urbeleskarspitze und rechts die Gliegerkarspitze
Die Bretterspitze
Die Bretterspitze liegt in der Hornbachkette in den Allgäuer Alpen. Im Süden schließen sich die Lechtaler Alpen an.

Nachbargipfel in der Hornbachkette sind im Westen die Gliegerkarspitze und im Nordosten die Urbeleskarspitze. Der breite Gipfelaufbau der Bretterspitze besteht aus Hauptdolomit.

Nach der Querung des Sulztalbachs, der an der Nordflanke der Gliegerkarspitze entspringt, und einem kurzen Aufschwung über eine Geländestufe, ist das Kaufbeurer Haus auf 2.007 Metern Höhe erreicht.

Morgens am Kaufbeurer Haus
Morgens am Kaufbeurer Haus

Aufstieg ins Urbeleskar

Links am Haus vorbei kannst Du zur Urbeleskarspitze aufsteigen. Rechts neben dem Kaufbeurer Haus beginnt der Enzensperger Weg in Richtung Urbeleskar und weiter zur Bretterspitze. Unserem heutigen Ziel.

Zunächst ein paar Höhenmeter nach oben, folgt ein kleines, flaches Hochplateau. Der Fels nimmt mehr und mehr von der Wiese Besitz und am frühen Morgen kannst Du mit etwas Glück die ein oder andere Gemse beobachten.

Nun steigt der gut markierte Weg über ein paar Felsrippen wieder an und erreicht schließlich das Urbeleskar, ein großes Schotterfeld. Auf einer Höhe von etwa 2.200 Metern teilt sich der Weg. Links ab auf den Normalweg zum Ostgipfel der Urbeleskarspitze, rechts in Richtung Bretterspitze Normalweg.

Im Urbeleskar - von links zieht der Normalweg nach oben und schwenkt am Schneefeld in Richrung Schwärzerscharte ein - rechts ist der Pfad zur Gliegerkarspitze zu erkennen
Im Urbeleskar – von links zieht der Normalweg nach oben und schwenkt am Schneefeld in Richtung Schwärzerscharte ein – rechts ist der Pfad zur Gliegerkarspitze zu erkennen

Nun steigst Du noch etwa 150 Höhenmeter auf dem markierten Weg nach oben, bevor sich der Normalweg den linken Felswänden unterhalb der Bretterspitze zuwendet.

Weglos zur Gliegerkarspitze

Ein schwach erkennbarer Pfad und vereinzelte Steinmandl bringen Dich rechts ab auf den Rücken, der in nordöstlicher Richtung vom Gipfel der Gliegerkarspitze talwärts führt.

Kur nach Verlassen des Normalwegs geht es auf den Rücken der Gliegerkarspitze
Kur nach Verlassen des Normalwegs geht es auf den Rücken der Gliegerkarspitze

Zunächst noch über tiefschottriges Gelände, geht es auf dem deutlich festeren Rücken in Richtung erstem Etappenziel. Im Zickzack, immer den Steinmandl folgend, zieht sich der Pfad nun fast in direkter Linie dem Gipfelkreuz entgegen. Die Steigung ist noch moderat. Es besteht auf dem teils mit Schotter bedecktem Fels aber dennoch Absturzgefahr, wenngleich dieser Teil des Aufstiegs deutlich weniger ausgesetzt ist, als der noch folgende Westgrat zur Bretterspitze.

Blick von Aufstieg zur Gliegerkarspitze über das Kaufbeurer Haus nach Hinterhornbach
Blick von Aufstieg zur Gliegerkarspitze über das Kaufbeurer Haus nach Hinterhornbach
Im oberen Abschnitt zur Gliegerkarspitze weisen Eisenstanden einer ehemaligen Drahtseilsicherung den Weg
Im oberen Abschnitt zur Gliegerkarspitze weisen Eisenstangen einer ehemaligen Drahtseilsicherung den Weg
Über Bänder geht es in Richtung Scharte zwischen Bretterspitze und Gliegerkarspitze
Über Bänder geht es in Richtung Scharte zwischen Bretterspitze und Gliegerkarspitze

Eine vereinsamte rote Markierung lassen wir rechter Hand liegen und folgen stattdessen den Eisennägeln einer abgebauten Drahtseilsicherung. Auf Bändern steigst Du, nun wieder etwas flacher, auf die breite Scharte zwischen Bretterspitze und Gliegerkarspitze. Von hier aus geht es mäßig steil auf den westlich gelegenen Vorgipfel. Der Hauptgipfel der Gliegerkarspitze liegt noch etwas weiter westlich, ist aber deutlich ausgesetzter und anspruchsvoller wie unser heutiges Vorhaben.

Ein kurzer Abstecher bringt uns zur Gliegerkarspitze - hinten ist der Westgrat zur Bretterspitze gut erkennbar
Ein kurzer Abstecher bringt uns zur Gliegerkarspitze – hinten ist der Westgrat zur Bretterspitze gut erkennbar
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Die Urbeleskarspitze und die Bretterspitze, mittig der spätere, teils steile Abstieg auf dem Normalweg

Der luftige Übergang ist vom ebenfalls bekreuzten Vorgipfel gut zu erkennen.

Über den Westgrat auf die Bretterspitze

Nach einer kurzen Rast geht es wieder hinunter in die Scharte und weiter zum Einstieg in den Westgrat. Von nun an sind Konzentration und Trittsicherheit gefragt. Der Fels ist großteils fest, Du solltest aber jeden Griff und Tritt vor der Belastung prüfen.

Der Aufstieg über den Wetsgrat zur Bretterspitze

Auf dem Westgrat zur Bretterspitze gibt es grundsätzlich mehrere  Möglichkeiten die optimale Route zu finden. Es sind keine Markierungen vorhanden. Auch Steinmandl, wie in einigen Beschreibungen erwähnt, haben wir auf unserer Tour nicht gesehen.

Tendenziell hältst Du Dich aber immer etwas rechts des Grats. In anregender, teils ausgesetzter Kletterei bis in den Schwierigkeitsgrad II+ UIAA geht es Meter um Meter am Grat entlang nach oben. Einen markanten Felsturm umgehst Du am besten südseitig. Dort ist der weitere Aufstieg einfacher und weniger ausgesetzt.

Leichte Kletterei bis im zweiten Schwierigkeitsgrad
Leichte Kletterei bis im zweiten Schwierigkeitsgrad

Im oberen Drittel bringen Dich ein paar Schotterbänder rechts des Grats zu einer kurzen Rinne. Ein letzter kräftiger Zug und einige Schritte später kommt das Gipfelkreuz der Bretterspitze in Sicht. Über den nun wieder breiten Verbindungsgrat erreichst Du unschwer das Tagesziel mit einem beeindruckenden Gipfelpanorama!

Der Gipfel der Bretterspitze
Der Gipfel der Bretterspitze

Abstieg auf dem Normalweg von der Bretterspitze ins Urbeleskar

Der Abstieg von der Bretterspitze führt zunächst in die Schwärzerscharte (2.500m), über die auch der Enzensperger Weg führt.

In teils leichter Kletterei (I), meist aber auf einem gut gehbaren und nicht ausgesetztem Pfad, steigst Du mit Blick auf die Urbeleskarspitze nach unten. Während der Enzensperger Weg an der Schwärzerscharte rechts abbiegt, wenden wir uns nach links und folgen dem Weg, der zunächst über ein flaches Schotterfeld weiter talwärts führt.

Abstieg zur Schwärzerscharte
Abstieg zur Schwärzerscharte

Es folgt noch ein letzter, steiler Schotterhang hinunter ins Urbeleskar. Zurück zu dem Punkt, an dem wir ein paar Stunden zuvor den Normalweg verlassen haben.

In vielen kleinen Kehren, mal über Fels, dann wieder auf Schotter, geht es konzentriert nach unten. Bis in den Sommer können sich hier auch Altschneefelder halten. Bei deren Querung ist besondere Vorsicht gefragt!

Auf dem Abstiegsweg (gestrichelt) kann man den Aufstieg zur Gliegerkarspitze gut einsehen
Auf dem Abstiegsweg (gestrichelt) kann man den Aufstieg zur Gliegerkarspitze gut einsehen

Über das Kaufbeurer Haus zurück zum Parkplatz

Schließlich ist das ausladende Urbeleskar erreicht. Auf dem bereits bekannten Aufstiegsweg geht es hinunter zum Kaufbeurer Haus und anschließend über den steilen Bergwald wieder ins Tal.

Abstieg nach Hinterhornbach
Abstieg nach Hinterhornbach
Im Bergwald oberhalb von Hinterhornbach
Im Bergwald oberhalb von Hinterhornbach
Kurz vor dem Parkplatz bei Hinterhornbach
Kurz vor dem Parkplatz bei Hinterhornbach

Auch hier hast Du im letzten Drittel wieder die Möglichkeit den Forstweg für den Abstieg zu nutzen.

Karte zur Tour

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Weitere Informationen

Infos rund um die Bergtour auf die Bretterspitze

Alpine Gefahren
Auf dieser Tour gibt es keine installierten Hilfsmittel wie Drahtseile oder ähnliches.

Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und Erfahrung in der Orientierung im alpinen Gelände sind sehr wichtig, da es teils weglos und ohne Markierungen nach oben geht.

Der schottrige Untergrund und der teils brüchige Fels erschweren nicht nur den Auf- sondern auch den Abstieg. Es gibt keine Sicherungsmöglichkeiten!

Absturzgefahr ist definitiv vorhanden, daher ist die Bergtour in der SAC-Wanderskala ist die Tour mit T4, die Kletterstellen sind mit II+ zu bewerten!


Anreise & Parken
Von Reutte (Tirol) kommend fährst Du auf der Lechtal Straße (B198) über Weißenbach und Forchach bis nach Stanzach. Kurz nach der Ortsdurchfahrt geht es rechts ab in Richtung Hinterhornbach.

In Vorderhornbach biegst Du nochmals rechts ab und erreichst nach wenigen Kilometern Hinterhornbach. Dort gibt es drei ausgewiesene Wanderparkplätze. Wir sind von P2 in die Tour gestartet (Geo-Position). Die Parkgebühren betragen 2€ (Stand Juli 2024).


Einkehrmöglichkeit
Auf der Tour hast Du in der Regel keine Möglichkeit zur Einkehr. Allerdings ist das Kaufbeurer Haus, eigentlich eine Selbstversorgerhütte der DAV-Sektion Allgäu-Immenstadt, an den Wochenenden gewartet. Vor der Hütte kannst Du an einem Brunnen Deine Trinkflaschen auffüllen.

Nach der Tour gibt es die Möglichkeit zur Einkehr in der Alpenrose (Hinterhornbach) oder Vorderhornbach.


Übernachtungsmöglichkeit
In den Lechtaler Bergen und der Hornbachkette bieten sich zahlreiche Touren an.

Für einen mehrtägigen Aufenthalt kannst Du zwischen den einzelnen Orten des Lechtals wählen. Sowohl in Hinterhornbach wie auch in Vorderhornbach gibt es Gasthäuser und Pensionen. In Vorderhornbach gibt es zudem einen Campingplatz mit angeschlossenem Schwimmbad.

Und auch das Kaufbeurer Haus steht als Selbstversorgerhütte für Übernachtungen zur Verfügung. Informationen zu den Preisen und wie Du an den Schlüssel kommst, findest Du auf der Webseite der DAV Sektion Allgäu Immenstadt.


Literatur und Kartenmaterial
Wir sind unter anderem durch das Buch „Felstouren im II. und III. Grad“ auf die Tour aufmerksam geworden. Dort sind auch weitere Touren im Allgäu, dem Lechtal und weiter bis nach Salzburg.

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