Zuletzt aktualisiert am 6. September 2024
Trailrunning in den Dolomiten gehört sicher zu den ganz besonderen Erlebnissen, wenn es um sportliche Aktivität gepaart mit einer grandiosen Bergkulisse geht. Im Herbst 2023 habe ich mich nach langer Trailabstinenz und mit einer riesigen Portion Vorfreude in das Abenteuer »Dolomiten-Trailrun« gestürzt. Zusammen mit einer internationalen Gruppe aus Sportjournalisten und Profisportlern habe ich mich auf den Weg von San Cassiano zum Passo Staulenza gemacht. Hier nun die erste Etappe von San Cassiano zum Passo Giau.
Die offizielle Zielsetzung auf diesem Trailrun-Event war klar: es ging um den Test der neuen Adidas SP0088 Sportbrille mit Clip-In, zu der ich bereits einen umfangreichen Testbericht verfasst habe. Meine persönliche Zielsetzung für den Lauf selbst bestand aus drei Komponenten:
- Durchkommen, weil ich seit langer, lange Zeit nicht mehr so einen großen und vom Profil her anspruchsvollen Trail unter den Füßen hatte.
- Verletzungsfrei bleiben, da ich in der Vergangenheit immer wieder mit Knieproblemen zu kämpfen hatte, die aber durch diverse Übungen nach dem Sport im Griff zu haben glaube.
- Spaß haben und die Landschaft und die Zeit in der Gruppe einfach nur genießen.
Ob mir das gelungen ist, erfährst Du am Ende dieser Tourenbeschreibung. Aber gleich einmal vorweg genommen: die Strecke ist natürlich nicht nur für Trailrunner ein Erlebnis. Auch Wanderer werden auf dem Weg von San Cassiano zum Passo Giau ihre wahre Freude haben.
Von San Cassiano zum Falzarego Pass
Von unserem Ausgangspunkt, dem Hotel Ciasa Salares, ging es zunächst zur Talstation der Piz Sorega Bergbahn. Die Strecke dorthin diente als gemütliches Warm-Up, bevor es mit der Bergbahn zum eigentlichen Startpunkt des Trails auf 2011 Metern Höhe ging.
Von der Bergstation am Piz de Surega führen breite Wirtschaftswege in leichtem Auf und Ab zur Piz Bloch (2079m) und weiter zum Pralongià (2109m). Immer wieder kannst Du neben der Schotterstrasse auf feste Pfaden wechseln, bevor kurz nach den Liftstationenan am Pralongià der breite Weg endet und ein deutlich schmälerer Wanderweg beginnt.
Die Bergwelt rund um San Cassiano sind sowohl geologisch als auch historisch besonders interessant. Der Lagazuoi, ein Zwischenziel dieses Trailruns, bietet einen Einblick in die der tragischen Geschichte des 1. Weltkrieges.
Am Fuße des Conturines kann man bei einer geführten Wanderung die gut erhaltene Grotte des prähistorischen Höhlenbären Ursus ladinicus besuchen. Dem Höhlenbären ist auch das Museum Ladin Ursus ladinicus, welches sich im Zentrum von San Cassiano befindet, gewidmet.
Der Conturines ist auch einer der vier Gipfel, die im Verlauf der »4 Peaks Challenge« auf dem Tourenplan stehen.
Der steigt nun deutlich mehr an und geht schließlich in ein steinernes Meer aus Felsen und Geröll über. Abschnittsweise ging es für uns dadurch deutlich langsamer voran. Aber der Ausblick auf die umliegende Bergwelt entschädigt bis zum kleinen Pass unterhalb des Pico Setsas für alle Mühe!
Die 390 Höhenmeter im Anstieg verteilen sich vom Startpunkt auf entspannte 8,5 Kilometer.
Bis zum Lago di Valparola und der Querung der gleichnamigen, von San Cassiano kommenden Valparola-Passstrasse, geht es tendenziell bergab.
Der Weg ist fest und nur an einigen wenigen Stellen stufig, so dass er sich auch im Trailmodus gut bewältigen lässt. Lediglich ein kurzer, knackiger Anstieg, der mit ein paar Metern Drahtseil gesichert ist, hat unseren Lauf kurzfristig eingebremst. Der gesamte Streckenverlauf ist aber nie ausgesetzt.
Nach der Querung der Passstrasse am Forte Tre Sassi, wo sich auch ein kriegsgeschichtliches Museum befindet, geht es wieder bergauf.
Der zunächst breite, dann schmaler werdende Trail ist oft mit grobem Schotter bedeckt und führt an den Schützengräben und den Befestigungen des Ersten Weltkriegs vorbei. Bei all der Schönheit der Landschaft ist es kaum vorstellbar, welch unsagbares Grauen vor hier vor gut 100 Jahren stattgefunden hat.
Oberhalb des Trails verläuft der Kaiserägersteig. Ein landschaftlich beeindruckender, leichter Klettersteig.
Nach weiteren 100 Höhenmetern im Aufstieg führte uns unsere Route wieder bergab zum Falzarego Pass.
Abstecher zum Rifugio Lagazuói
Und nachdem wir den Falzarego Pass erreicht hatten, war die Lust auf etwas Alternatives zu den Energieriegeln und -gels natürlich groß. Das Mittagessen gab es deshalb auf dem Rifugio Lagazuói.
Das ist über verschiedene Wege zu erreichen, unter anderem mit der Gondel die direkt auf der Passhöhe abfährt. Und die haben wir auch genommen, um die ohnehin lange und anspruchsvolle Tour nicht noch mehr in die Länge zu ziehen.
Wenn Du aber zu Fuß zum Rifugio Lagazuói aufsteigen möchtest, dann empfehle ich Dir den Kaiserjägersteig und den anschließenden Abstieg durch die beeindruckenden Tunnelanlagen. Diese Tour bin ich fast auf den Tag genau ein Jahr vor dieser Tour gegangen. Der Steig erfordert allerdings ein Klettersteig-Set und vor allem Helm und Stirnlampe für den Abstieg. Dur wirst aber nicht enttäuscht sein. Garantiert!
Zurück zu unserem Trailrun. Wir haben also auf dem Rifugio unsere wohlverdiente Mittagspause eingelegt, bevor es auf den zweiten Teil des Tages ging.
Vom Falzarego Pass zum Rifugio Averau
Zwei Drittel unsere Tagesetappe lagen hinter, weitere 7,5 Kilometer und 400 Höhenmeter aber noch vor uns.
Und da in den späten Septemberwochen die Sonne schon früh hinter den Dolomitengipfel verschwindet, ging es nach der Stärkung am Rifugio Lagazuói und einer kurzen Stippvisite auf dem Lagazuói Piccolo (2778m) auch direkt auf den Schlussabschnitt.
Bis zum Lago Lìmedes geht es noch relativ entspannt, auf ausgetretenen Wiesenpfaden dahin. Dann wird der Streckenverlauf abermals felsig und steigt 260 Höhenmeter steil auf einen Übergang zwischen den Gipfeln des Averau (2648m) zur Linken und der Punta Dallago (2470m) zur Rechten an.
Bis zum Rifugio Averau ist es nun nicht mehr weit. Der Bergpfad wird wieder einfacher und führt ohne großen Höhenunterschied zur bewirtschafteten Hütte.
Der ATR FORTUX ist ein Hochleistungs-Trailrunner für extrem lange Strecken, Teil von LOWAs neuer ATR (Advanced Trail Running) Kollektion.
Der FORTUX ist mit dem speziellen LOWA® TRAC® Sohlensystem ausgestattet, das neben einer Gummisohle mit gutem Grip auch eine DYNEVA-Zwischensohle mit einem deutlichen Profil und einem Federungseffekt über die gesamte Länge des Schuhs sowie einer Absatzhöhe von 6 mm bietet. Die abgeschrägte und leicht gebogene Struktur bietet außerdem maximalen Komfort für dynamische Läufe.
Darüber hinaus besteht das Obermaterial aus einem einzigen Stück, ohne überflüssige Nähte, um Druckpunkte zu vermeiden. Das äußere Material, ausgestattet mit einer PU-Verstärkung (REPTEX® SPORT), verleiht dem Schuh beträchtliche Widerstandsfähigkeit.
Die leichte, nahtlose Zungenkonstruktion bietet eine perfekte Mischung aus Komfort und Atmungsaktivität. Die Polsterung entlang des gesamten Umfangs garantiert ebenfalls höchsten Komfort.
Das Paar wiegt 600 Gramm und ist für Frauen und Männer erhältlich.
Vom Rifugio Averau zum Passo Giau
Am Rifugio Averau beginnt ein steiler Wirtschaftsweg, der sich in einigen Kehren talwärts zieht. Immer wieder kann man auf unwegsamen Pfaden die Kehren abkürzen, was aber wenig Zeitgewinn bringt.
Schließlich zweigt unterhalb des Nuvolau (2574m) abermals links ein Bergpfad ab.
Von diesem Punkt an standen nur noch wenige Höhenmeter auf den letzten 2,5 Kilometern zwischen uns und der Unterkunft am Passo Giau.
Nach den bisherigen gut 20 Kilometern der vielleicht schönste Abschnitt dieses Trails, denn die warme Dusche, das frisch bezogene Bett und der gemütliche Abend bei leckerem Essen und erfrischenden Getränken warfen ebenso ihre Schatten voraus, wie die tiefer sinkenden Sonne, die schon bald gänzlich hinter den Bergen verschwand.
Die Karte zu diesem Dolomiten-Trailrun
Da wir auf dieser Tour auch von einem professionellen Fotografen begleitet wurden, sind die Zeitangaben innerhalb meines aufgezeichneten GPX-Tracks sicher keine Benchmarks, sondern mehr Richtwerte. Dafür sprechen die Bilder, die Simon Beizaee für und von uns gemacht hat, für sich.
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Für all diejenigen, die lieber Papier in der Hand haben, gibt es auch die passenden Kompass-Karten zur beschriebenen Tour:
Persönliches Ziel erreicht? Mein Fazit
Der Fazit meines ersten Tages: alle Ziele erreicht. Allen voran Ziel Nummer 3. Trailrunning in der großartigen Landschaft der Dolomiten ist definitiv ein ganz besonderes Erlebnis.
Und ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass das in der Gruppe so viel Spaß machen kann.
Die Strecke kann ich nur jedem empfehlen. Egal ob ambitionierter Hobbyläufer oder Wanderer. Der Blick in die Südtiroler Bergwelt entschädigt für alle Mühe. Versprochen!
Infos & Tipps rund um die Tour
Vom Brenner kommend fährst Du über das Pustertal in Richtung Alta Badia. So erreichst Du San Casiano (St. Kassian) und in der Verlängerung auch den Falzarego Pass.
Einkehrmöglichkeiten gibt es entlang der Strecke am Piz Bioch, am Pralongiá sowie am Falzarego Pass (Tal- und Bergstation) und im weiteren Verlauf am Rifugio Averau. Letztlich natürlich auch am Passo Giau.
In der folgenden Nacht war das Berghotel Passo Giau unsere Unterkunft.