Zuletzt aktualisiert am 13. November 2024
Die Bergtour auf den Großglockner stand schon lange auf unserer Bucket List. Zu Beginn der Hochtourensaison 2022 war es dann soweit. Vom Lucknerhaus ging es über die Stüdlhütte und die Adlersruh (Erzherzog-Johann-Hütte) auf den Großglockner, den höchsten Berg Österreichs.
Wenngleich der Gipfel in vielen Berichten als vermeintlich »einfach zu besteigen« gilt, so sollte man ihn dennoch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Allein die Höhe ist eine Herausforderung für den Körper. Dazu kommen die unterschiedlichen Bodenverhältnisse, aber auch die Witterungsbedingungen, wie wir selbst im Verlauf unserer 2-Tages-Tour feststellen durften.
Wir haben unsere Tour von Kals am Großglockner aus begonnen. Der Aufstieg zur Stüdlhütte ist leicht machbar. Im Anschluss steigern sich allerdings auch auf dem »Normalweg auf den Großglockner« die Schwierigkeiten. Bis zur Adlersruh, der höchstgelegenen Schutzhütte Österreichs, warten eine erste Gletscherquerung und ein anschließender Klettersteig im Schwierigkeitsgrad bis C.
Über einen kurzen, flachen Zustieg geht es anschließend zum »Glocknerleitl«, ein bis zu 40 Grad steiles Schnee- und Eisfeld, bevor es über Fels und Eis im II. Schwierigkeitsgrad zum Kleinglockner (3770m) und schließlich auf den Großglockner (3798m) geht.
Alpine Bergtour & Hochtour auf den Großglockner
- Vom Lucknerhaus zur Stüdlhütte
- Von der Stüdlhütte zur Adlersruh (Erzherzog-Johann-Hütte)
- Aufstieg auf den Großglockner
- Karte und Topo zur Bergtour auf den Großglockner
- Tipps & Links zur Tour
Vom Lucknerhaus zur Stüdlhütte
Der Aufstieg zur Stüdlhütte beginnt am gebührenpflichtige Parkplatz unweit des Lucknerhaus, am Ende der Kalser Großglocknerstraße. Das Lucknerhaus liegt auf 1920 Metern Höhe und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Nicht zuletzt weil man hier wohl den schönsten Blick auf den Großglockner hat.
Für den Weg zur gut 300 Höhenmeter höher liegenden Lucknerhütte gibt es zwei Möglichkeiten. Einerseits einen breiten Fahrweg auf der linken Seite des Ködnitzbach. Der zieht sich zunächst in zwei Kehren durch einen schönen Lärchenwald, bevor er in das weite Talende zwischen Figerhorn und Medelspitze führt. Nach gut eineinhalb Kilometern beginnt der eigentliche Aufstieg. Rechter Hand trifft die zweite Zustiegsmöglichkeit auf den Fahrweg.
Dieser Pfad führt vom Parkplatz weg auf der rechten Seite des Bachs. Zunächst durch den Wald, dann durch leichtes Buschwerk. Schließlich vereinigt sich der Pfad bei der 2100-Meter-Marke mit dem Wirtschaftsweg. Nun geht es deutlich steiler am Hang entlang nach oben. Erstes Etappenziel ist die bewirtschaftete Lucknerhütte.
Ab besagtem Talboden befindest Du Dich oberhalb der Baumgrenze und ab der Lucknerhütte im Reich der Murmeltiere. Die sind zahlreich und nehmen jede Bewegung wahrnehmen. Kurz nach der Hütte zweigt rechter Hand ein alternativer Aufstieg zur Erzherzog-Johann-Hütte (aka Adlersruh) ab. Dieser Weg führt über den Mürztaler Steig hinauf und ist, ebenso wie der Aufstieg über die Stüdlhütte, mit viereinhalb Stunden Gehzeit angegeben. Allerdings erscheint mir diese Zeitangabe sehr großzügig. Wir haben für den gesamten Aufstieg ab dem Lucknerhaus zur Erzherzog-Johann-Hütte keine 4 Stunden benötigt.
Über ausgedehnte Bergwiesen steigt der Weg mehr und mehr nach oben. Es gehr zunehmend in felsigere Regionen. Insgesamt ist der Weg zur Stüdlhütte (2802m) eine konditionell fordernde, aber eine alles in allem technisch unschwierige Bergtour. 882 Höhenmeter liegen nun hinter uns. Bis zum Nachtquartier auf der Adlersruh (3454m) folgen noch weitere 652 Höhenmeter.
Von der Stüdlhütte zur Adlersruh (Erzherzog-Johann-Hütte)
Ab der Stüdlhütte gibt es neben unserem Aufstiegsweg über die Erzherzog-Johann-Hütte auch den anspruchsvollen Stüdlgrat auf den Großglockner. Eine fordernde alpine Klettertour im Schwierigkeitsgrad III+ und IV-.
Auch der Weg in Richtung Erzherzog-Johann-Hütte wird mit zunehmender Dauer herausfordernder, bleibt aber deutlich unter den schwierigen Passagen über den Stüdlgrat.
Zunächst zieht sich der Wegverlauf über die entfernt gelegene Zwischenstation der Materialbahn unterhalb der Schere, einem 3037 Meter hoher Gipfel südlich des Großglockner, am Hang entlang. Dann folgt ein ein kurzer, steiler Anstieg über eine Geländestufe zum Ködnitzkees.
Der Ködnitzkees ist ein Gletscher südlich des Großglockner. Den gilt es im Aufstieg zur Adlersruh zu queren. Als wir den Ködnitzkees unter unseren Steigeisen hatten, wirkte er aufgrund eines vorausgegangenen schneearmen Winters und hohen Frühsommer-Temperaturen eher wie ein großes Firnfeld. Dennoch ist Gletscherausrüstung Pflicht!
Der Weg über den sehr flach auslaufende Gletscher wird erst gegen Ende der Querung steiler. Dann ziehen sich die Wegspuren in östlicher Richtung auf den felsigen Gratbereich zu, der sich von den Blauen Köpfen (3061m) in Richtung Adlersruh erstreckt. Hier beginnt der Klettersteig bis zur Adlersruh: der obere Teil des Mürztaler Steigs.
Im Einstieg wartet die größte Schwierigkeit (C), bevor es in teils ungesichertem Gehgelände weiter nach oben geht. Von rechts stößt Aufstiegsweg über den unteren Teil des Mürztaler Steigs hinzu. Dieser führt von der Lucknerhütte kommend über die Blauen Köpfe (Schwierigkeitsgrad bis B) hierher.
In nunmehr leichter Kraxelei (bis B) geht es mit Unterstützung von Drahtseilen und einigen Klammern bis auf 3454 Meter Höhe. Die Adlersruh ist erreicht.
Aufstieg auf den Großglockner
Von der Erzherzog-Johann-Hütte geht es zunächst in nördlicher Richtung weiter. Zu Beginn relativ flach, beginnt der Wegverlauf in Richtung »Bahnhof« zu steigen, bevor es über das bis zu 40 Grad steile »Glocknerleitl« in Richtung Kleinglockner geht.
Wie der Ködnitzkees, hat auch das »Glocknerleitl« mit den steigenden Temperaturen zu kämpfen. Während mir in Vorbereitung unserer Tour das steile Eisfeld größten Respekt einflößte, hatte es während unseres Aufstiegs deutlich an Schrecken verloren. Kein Eis, vielmehr grobkörniger Schnee wie man ihn auf Skitouren im März häufig vorfindet. Steigeisen sind natürlich dennoch Pflicht. Und auch die Steilheit bleibt.
Hinter dem »Leitl« beginnt der felsige Teil des Aufstiegs. Immer wieder unterbrochen von kleineren Schneefeldern und -resten, die sich in den Rinnen und Spalten halten. Ein paar Fixseile unterstützen zu Beginn auf dem Weg zum 3770 Meter hohen Kleinglockner. Auf dem sehr harten Grünschiefer, aus dem der Kleinglockner und Großglockner besteht, geben die Steigeisen immer festen Halt, wenngleich die ersten Schritte durchaus ungewohnt sind.
Schritt für Schritt geht es nach oben zum Kleinglockner. Der gilt als zweithöchster Gipfel Österreichs, zwischen Großglockner und Wildspitze. Obwohl man sich durchaus uneins ist ob er nun ein eigener Gipfel, oder nur ein Nebengipfel des großen Bruders ist.
Die Kletterschwierigkeiten gehen bis in den ersten Schwierigkeitsgrad. Im Gratbereich sind teils Eisenstangen verbaut, die zur Zwischensicherung verwendet werden können. Erst im Übergang vom Kleinglockner zum Großglockner steigt die Schweirigkeit bis in den zweiten Grad auf. Im Übergang wartet auch die Schlüsselstelle der Tour.
Der luftige Übergang über die Glocknerscharte zum finalen Aufstieg auf den höchsten Gipfel Österreichs. Während im Abstieg zu dieser Scharte noch eine Klettersteig-ähnliche, gesicherte Passage (C) wartet, geht es nur mit eigener Sicherung darüber hinweg. Unter der Scharte zieht sich die etwa 800 Meter lange Pallavicinirinne nach unten. Eine 55 Grad steile Eisrinne, die vom Glocknerkees aus auch von Eiskletterern begangen werden kann.
Direkt nach der Scharte geht es nochmals steil (II. Schwierigkeitsgrad) nach oben, bevor es leichter wird und schließlich das Gipfelkreuz in Sicht kommt.
Wie die Bilder unserer Tour zeigen, hatten wir sehr wechselhafte Wetterbedingungen. Im Aufstieg zur Stüdlhütte haben wir mit der Sonne um die Wette gestrahlt, sind schließlich mit den ersten Blitzen auf der Adlersruh eingetroffen und hatten am darauffolgenden Tag leider Großteils Nebelschwaden als Fotomotiv. Dafür war die vorausgegangene Seilschaft schon wieder im Abstieg und wir durften alleine am Gipfelkreuz stehen. Angesichts der Beliebtheit dieser Tour ein durchaus seltenes Erlebnis ist.
Karte und Topo zur Bergtour auf den Großglockner
Da unser Aufstieg an zwei aufeinanderfolgenden Tagen stattgefunden hat, findest Du hier die beiden Karten und GPX-Daten vom Aufstieg zur Adlersruh (Tag 1) und die Besteigung des Großglockner mit anschließendem Abstieg zurück zum Lucknerhaus (Tag 2).
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Tipps & Links zur Tour
Stand Juli 2023
Wir haben auf unserer Tour von der Adlersruhe zum Gipfel knapp 1,5 Stunden benötigt und sind anschließend, inklusive zweier Einkehrstopps in der Adlersruhe und auf der Stüdlhütte 5 Stunden bis zum Lucknerhaus abgestiegen.
Für den Aufstieg am Vortag haben wir bis zur Stüdlhütte gut 2 Stunden benötigt und sind anschließend in 1 Stunde und 50 Minuten zur Erzherzog-Johann-Hütte (Adlersruhe) gegangen.