Wenn nicht jetzt, wann dann?

Wir waren im Rahmen des e-Motion-Festivals in Kärnten. Das E-Bike-Event fand 2022 in Seeboden zum wiederholten Mal statt. Hier dreht sich alles um das Thema E-Mobilität auf zwei Rädern. 

Neben diversen Ausstellern führender Marken findet man hier auch die ein oder anderen Nischen-Anbieter. Wie beispielsweise die Jungs von „My Esel“, die Bikes aus Holz bauen, und die ich auf der Outdoor 2019 bereits kennen lernen durfte. Und natürlich gibt es allerlei Infos zum Bikeurlaub in der Region Kärnten, reichlich Street Food und Show-Acts. 

Transparenzhinweis: Dieser Beitrag entstand während unseres Aufenthalts am Millstätter See, zu dem wir von der Millstätter See-Bad Kleinkirchheim-Nockberge Tourismusmanagement GmbH eingeladen wurden.

Außerdem kann man sich im Zuge des jährlich stattfindenden Events auch zu diversen Touren und Kursen anmelden. Mit den Bike Profis der Region geht es dann entweder hinaus in die Landschaft, auf die schönsten Bike-Trails der Region, oder man übt sich in seiner eigenen (vorhandenen oder nicht vorhandenen) Technik. 

Auf dem E-Motions-Event am Millstätter See
Große Sprünge auf dem E-Motions-Event am Millstätter See

Mountainbike-Techniktraining für Einsteiger

Und so haben wir uns für ein Technik-Training entschieden. Ich sitze etwas mehr auf dem Bike wie Jule. Und ich bin dadurch vermutlich auch etwas geübter und sicherer unterwegs. Dennoch gehören Trails oder Bikeparks mit Steilkurven und Bumper nicht zu meinem bevorzugten Revieren. Und so ein Training ist, egal in welcher Sportart, immer eine gute Gelegenheit den Spiegel vorgehalten zu bekommen um seine eigenen, eingeschlichen Fehler zu korrigieren. 

Mit Christian, von der Sportschule Krainer aus Feld am See, ging es also zunächst in einen kleinen Bikepark. Das geliehene Bike kennenlernen, den richtigen Bremspunkt finden, die korrekte Fahrposition und die richtige Kurventechnik lernen. 

Ich hatte mich auf einen gemütlichen Vormittag eingestellt. Ein paar Hügel, ein paar Steilkurven und gut. Wenn ich ehrlich bin, besteht der Großteil meiner Biketouren aus technisch weit weniger anspruchsvollem Untergrund, wenngleich schon aus leichten Trails.

Nicht so bei Jule. Jule + Gelände + Bike ist eine Formel, die nicht immer aufgeht. Obwohl wir schon schöne und durchaus anspruchsvolle Touren zusammen gemeistert haben, ist das Wort „Trail“ ein Begriff, der ihren Pulsschlag mäßig nach oben gehen lässt. Wenn dann auch noch das Wort „knackig“ dazu kommt… naja… Ich hatte mich also auf einen entspannten Vormittag eingestellt. Aber es sollte anders kommen. 

Der erste Schritt war schon gemacht. Die Entscheidung am Technikkurs teilzunehmen, hat sie selbst getroffen. Und Dank der präzisen Einweisung durch Christian klappten die Kurven und Pumps in dem kleinen Trailpark bald besser und besser. Und spätestens nach dem fröhlichen Yippieh war klar: das war die richtige Entscheidung! 

Techniktraining auf dem Übungsparcours
Techniktraining auf dem Übungsparcours

Nach dem Training ist vor der Praxis

Die kurvenreiche Strecke des kleinen Übungsparcours hatten wir gemeinsam gemeistert. „Stolz wie Bolle“ ging es anschließend raus „ins richtige Leben“. Eine kurze Tour sollte zeigen, wie das Gelernte auch in der Praxis anzuwenden ist. Schmale Pfade und natürliche Kurven sind dann doch noch einmal etwas anderes, als der breite und gut einsehbare Parcours, der zudem noch ausreichend Auslauffläche hat. 

Gesagt, getan. Let it Flow. Mit Christian ging’s zunächst ein paar Höhenmeter hinauf, und dann ins Gelände. Vor jeder anspruchsvolleren Passage eine kurze Einweisung. Vormachen. Und dann selbst versuchen. 

Flowige Waldböden. Kleine Brücken. Breite, dann wieder engere Passagen. Und schließlich das… Treppen! Zum Glück kann man die umfahren, wie uns Christian schon vorab erklärte. Und nachdem ich noch dabei war die Kamera vom letzten Fotostop zu verstauen und den beiden hinterherzufahren, stand Jule schon vor dem Hindernis. 

In einer Seelenruhe gab‘s die Erklärung, was genau zu tun ist. Und auch die Alternative zur Abfahrt über die Stufen. „Die nehm ich doch“, dachte ich noch laut. Einerseits, weil Jules Herzschlag trotz des 2 Meter Abstand schon deutlich zu spüren war, andererseits weil ich zugegebenermaßen selbst nicht wirklich sicher war, und die leichterer Variante, die logischere erschien. 

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Tja. Was soll ich sagen. Ende des gemütlichen Vormittags. „Pffftt, pfffft“. Zweimal tief durchgeschnauft: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“. Und Jules Entscheidung war gefallen. Und so war auch für mich der vermeintlich leichte Weg keine Option mehr. Auch wenn Jule oft diejenige ist, die in in schwierigen Situationen, gerade am Fels, voran geht. Au dem Bike hätte ich die Aussage nun nicht erwartet. Die kurze Frage nach Vorder- und Hinterbremse habe ich im Vorbeifahren über die Stufen wohlwissend überhört. Und einen Augenblick später habe ich im Umdrehen nur noch dieser breite Grinsen vor Augen: „Ich hab’s geschafft“. 

Alles was danach kam, war nur noch Bonus. Die schmaleren Pfade, die kleinen Brücken, und auch die weitere Passage mit Stufen haben zwar immer noch ihren Respekt bekommen, aber den Schrecken verloren. 

Glücklich und zufrieden ging’s zurück zur Event-Area wo das „Zielfoto“ natürlich nicht fehlen durfte.

Glückliche Gesichter
Glückliche Gesichter, Christian, Jule & ich (v.l.n.r.)

Unser Fazit

Deine Grenzen setzt Du Dir selbst. Aber mit der richtigen Einstellung, Training und dem richtigen Guide oder Instructor kannst Du Deine Grenzen selbst verschieben.

Und egal was man meint schon gelernt zu haben: ein Einweisung durch den Profi lohnt sich immer. Als Fortbildung oder auch als Auffrischung.

Das gilt für das Bike, genauso wie für den Berg und den Fels. Damit man sich sicher und mit Spaß draußen bewegt!


Guides, Trainer & Verleih
Im Rahmen der E-Motions-Tage werden jedes Jahr Technik-Kurse und auch geführte Biketouren angeboten.  Wir waren mit Christian, von der Sportschule Krainer aus Feld am See unterwegs. Die bieten auch außerhalb der Veranstaltung ein umfangreiches Bike- und auch Wassersportprogramm an.

Noch mehr Trailmomente
Das Bike Event am Millstätter See findet regelmäßig statt. Aber auch außerhalb dieses Festival-Wochenendes lohnt sich ein Besuch der Region!

Für Fans von gemütlichen Radtouren oder Rennrad-Runden, aber auch für Freude flowiger und knackiger Trails.  An der Kaiserburgbahn in Bad Kleinkirchheim gibt es einen etwa 15 Kilometer langen Flowtrail. Und den haben Jule und ich einen Tag nach dem Techniktraining besucht und Dank der Tipps vom Vortag wirklich genießen können!

Außerdem findest Du hier ein paar Tipps für schöne Trails, Bike- und auch Rennradtouren, die uns der Profi vor Ort gegeben hat.


Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Inhalt

Entdecke mehr von Bergparadiese.de

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen