Unsere Erlebnisse auf dem Dachstein Höhenrundweg Teil 2

Zuletzt aktualisiert am 16. April 2024
  • Gesamtlänge Dachstein Höhenrundweg: 82,5 Kilometer
  • Anzahl Etappen: 5
  • Höhenmeter im Aufstieg 4.880
  • Höhenmeter im Abstieg 4.870
  • Gesamtgehzeit: 28 Stunden
  • Schwierigkeitsgrad: schwer
  • Einkehrmöglichkeiten auf der Tour: ja
  • Ăśbernachtung: in Hotels, Gasthöfen und auf HĂĽtten
  • Wegbeschaffenheit: teils breite, befestigte Wanderwege, schmale Waldpfade, geschotterte Wirtschaftswege, ausgesetzte Bergpfade

Im ersten Teil unseres Tourenberichts zum Dachstein Höhenrundweg haben wir über die Tour-Tage eins bis drei berichtet. Nachdem wir längere Strecken bei kühlem und nassem Herbstwetter bewältigt haben, hatten wir im zweiten Teil unserer Tour Sonne satt. Und es gab neben dem Augenschmaus auch noch den ein oder anderen Gaumenschmaus zur Belohnung.


Der Dachstein Höhenundweg, Tag 4 und 5

Die ersten Tage auf dem Dachstein Rundwanderweg hatten viel Nebel und feuchtes Herbstwetter im Gepäck. Das hatte uns viele Kilometer ohne eine menschliche Begegnung beschert. Und viele mystische Stunden. Dennoch waren wir nach der ersten Hälfte der Tour froh, als sich Hochdruckwetter angekĂĽndigt hatte. Und wir waren gespannt, wie sich das auf die Anzahl der Wanderer niederschlagen wĂĽrde…


Tag 4 der Sonne entgegen

Durch die Notgasse zum Stoderzinken

Stabiles Hochdruckwetter ist der Freund jedes Bergwanderers. Gerade wenn es ĂĽber mehrere Tage auf Tour geht. Gut gelaunt und voller Vorfreude beginnt unser 4. Tour-Tag nach einem kurzen Transfer unweit von Bad Mitterndorf. Es ist trocken und kĂĽhl. Perfektes Bergwetter.

Aufstieg zum HochmĂĽhleck
Aufstieg zum HochmĂĽhleck

Wir steigen zunächst auf breiten Forstwegen in Richtung Hochmühleck. Der 1731 Meter hohe Gipfel liegt in dicht bewaldetem Gebiet südlich unseres Startpunkts. Der Luftdruck, aber auch die wärmenden Sonnenstrahlen lassen den Wald dampfen. Die Feuchtigkeit der vergangenen Tage drängt nach oben, weshalb wir bis zum Gipfelkreuz fast durchgängig mit diffuser Sicht unterwegs sind. Ab und an reißen die Dunst- und Nebelfetzen auf. Aber auch das Gipfelkreuz selbst liegt an diesem noch späten Vormittag dick eingepackt in grauem Grau.

Es ist kurz vor 11 Uhr. Wenige Minuten später, der größte Anstieg des gesamten Tages ist geschafft, wandern wir durch ein mit Latschen und Lärchen bewachsenes Gebiet. Mehr und mehr lichtet sich der weiß-graue Schleier und die Sonne begrüßt uns zum ersten Mal auf unserem Weg. Zunächst eben, dann leicht abfallend erreichen wir das Gebiet um die Viehbergalm. Zwar haben die letzten Tage die Luft stark abgekühlt. Aber mit einer warmen Jacke bekleidet und den Sonnenstrahlen im Gesicht lassen wir uns den Kaiserschmarrn auf der Holzbank vor der Simeterhütte nicht nehmen.

An der Viehbergalm
An der Viehbergalm

Gut gelaunt und frisch gestärkt geht es auch breiten Forst- und schmalen Waldwegen weiter. Und selbst bei diesem herrlichen Wetter treffen wir bis zu unserem Ziel nur ganz vereinzelte Wanderer. Dabei hatten wir gerade in der Notgasse mit deutlich mehr Besuchern gerechnet. Die Notgasse ist schmaler Felsdurchgang und einer der bekanntesten Felsbildorte der Ostalpen. Sie steht sowohl unter Naturschutz, als auch, wegen ihrer geschichtlichen und künstlerischen Bedeutung, unter Denkmalschutz. Und wenn es die letzten Tage das Wetter war, das uns die mystischen Momente gebracht hatte, so ist es auf dieser 4. Etappe die Notgasse.

Mit Verlassen der Notgasse liegt aber noch ein weiteres Highlight vor uns. Abermals geht es durch den Wald. Und abermals steigen wir auf schalen abwechslungsreichen Pfaden gänzlich alleine durch ihn hindurch. Lediglich ganz zum Schluss sehen wir durch den lichter werdenden Baumbestand wieder Personen. Es sind dieselben Wanderer, die wir schon mit ihren Hunden auf der Hofpürglhütte getroffen haben und die den Dachstein Rundwanderweg in unserer entgegengesetzten Richtung begehen.

Auf wirklich viele Menschen treffen wir erst an unserer heutigen Unterkunft. Auf der sonnenverwöhnten Terrasse des Steinerhaus genießen wir den Tagesausklang und sind schon gespannt darauf, was uns unser letzter Tourentag bescheren wird.

Unser Highlight des 4. Tages
Wilde Wege duch die Notgasse
Wilde Wege duch die Notgasse

Tag 5 es geht zurĂĽck nach Ramsau

Drei Bergseen und unendliche Weite

Auch wenn der letzte Tag nochmal mit knapp 1000 Höhenmeter im Aufstieg wartet, lassen wir es heute fast schon gemütlich angehen. Erst um kurz nach 8 machen wir uns auf den Weg zum 5. Akt unseres Dachstein-Abenteuers. Die ersten Meter sind wohlbekannt. Es geht zurück durch Wald, den wir schon am Vortag durchquert haben.

Von der ersten bis zur letzten Minute unserer heutigen Tour haben wir Sonne satt. Vor uns liegen gut 21 Kilometer herrliche Berglandschaft. Und heute werden wir auch das Panorama, das uns in den vorangegangenen Tagen teils verwehrt geblieben ist, vom ersten bis zum letzten Schritt genießen.

Kurz nach Verlassen des Waldes, es geht in leichtem Auf und Ab durch weite Latschenfelder und ĂĽber vereinzelte Almwiesen, wartet ein erstes optisches Highlight auf uns: der Tiefbiick zum Ahornsee inmitten der weiten Waldlandschaft. Der Wegweiser zum „Schwiegermuttersprung“, der direkt auf den Abgrund weist, ist hier natĂĽrlich nicht ernst gemeint. Kurz darauf wartet der nächste leuchtende Bergsee auf uns. Der Grafenbergsee, mit seinen grĂĽnlich schimmernden Rändern, liegt ebenfalls gute 150 Höhenmeter unterhalb unseres Weges und ist nicht der letzte faszinierend schöne Bergsee auf unserer Tour.

Dachsteinpanorama, davor die Grafenbergalm
Dachsteinpanorama, davor die Grafenbergalm
An der Grafenbergalm
An der Grafenbergalm

Wenngleich die Beine von den ersten vier Tour-Tagen schon gut beansprucht wurden, fällt es uns in der ersten Tageshälfte noch relativ leicht die vielen kurzen Anstiege zu bewältigen. Von den Latschenhängen oberhalb der beiden Bergseen geht es über weite Almwiesen, vorbei an der unbewirtschafteten Grafenbergalm, in felsigeres Terrain. Ausgewaschene Kalkfelsen wechseln sich kurz mit dem weiten Schotterfeld des Senfkar ab, bevor es nahezu ebenerdig dem finalen Anstieg des Tages entgegen geht.

Links zweigt der Abstieg zur Silberkarklamm ab. Eine Abkürzung ähnlich der Schlechtwetter-Alternativen, die bereits in den vorangegangenen Tagen für uns keine Option waren, die aber auf jeder Eurohike-Etappe angeboten werden.

Unverdrossen steigen wir auf den teils scharfkantigen Kalkfelsen nach oben. Erstmals wird die ganze Weite der Felslandschaft des Dachstein-Massiv deutlich. Und erstmals merken wir auch, dass die bereits zurĂĽckgelegte Wegstrecke konditionell ihre Spuren hinterlassen hat. Da kommt der Tiefblick zum dritten und letzten Bergsee der heutigen Etappe gerade recht. Dunkel schimmernd ruht der Silberkarsee unterhalb unseres Aufstiegs. Ein willkommenes Fotomotiv und ein willkommener Rastpunkt.

Der Silberkarsee
Der Silberkarsee

Im Ăśbrigen sind wir erst seit der Abzweigung zur Silberkarklamm wieder auf „menschliches Leben gestoĂźen“, und auch auf unserem weitern Weg zum Guttenberghaus und ins Tal nach Ramsau nimmt die Frequenz nun stetig zu.

Nach knapp fünfeinhalb Stunden haben wir die Alpenvereinshütte erreicht und sitzen vor dem duftenden Kaiserschmarrn in der gemütlichen Stube. Die kleine Sonnenterrasse vor dem Haus ist gut gefüllt. Zahlreiche Besucher, aber auch Übernachtungsgäste, genießen den Ausblick hinunter nach Ramsau. Uns genügt die Stube, wo uns die Anekdoten und Sprüche des Wirts ein Schmunzeln ins Gesicht zeichnet, während er am Ausschank steht.

Kurz vor dem Guttenberghaus, unten Ramsau
Kurz vor dem Guttenberghaus, unten Ramsau

Gut gesättigt und zufrieden geht es auf den letzten Teil des Tages. Der Abstieg ins Tal ist zwar lang, der Weg aber ähnlich schön und kurzweilig, wie der Abstieg nach Bad Goisern am dritten Tag unserer Tour. Und während wir für uns selbst die Höhenwanderung Revue passieren lassen, nähern wir uns unweigerlich unserem Ziel- und Ausgangsort Ramsau.

5 Tage, 82 Kilometern und knapp 5000 Höhenmeter nach dem Start endet unsere Wanderung um den Dachstein. Und einmal mehr freuen wir uns schon auf die nächste Mehrtagestour und sind gespannt, wohin die Reise dann wohl gehen wird.

FĂĽr wen ist diese Eurohike Tour geeignet?

Die Wanderung um den Dachstein ist aus meiner Sicht eine verhältnismäßig einfache Tour. Zumindest was den technischen Anspruch anbelangt. Nur vereinzelte Stellen sind wirklich anspruchsvoll im Hinblick auf Ausgesetztheit, Trittsicherheit und Co. So zum Beispiel der Abstieg am 2. Tag der Tour. Kondition und Ausdauer sollte man natürlich mitbringen. Dann steht einer genussvollen Tour nichts im Wege.

Das Gute an der Organisation ist neben der ausfühlichen Routenbeschreibung (inkl. Kartenmaterial) der Gepäcktransfer. Gerade an den ersten regnerischen Tagen waren wir froh, dass wir ein zusätzliches Paar Schuhe und warme Klamotten mit dabei haben konnten.


Tipp
Die Tour gibt es auch in einer Variante mit 6 Touren. Dabei wird die beschriebene Tour um eine Rundwanderung bei Hallstatt ergänzt.

Karte zur Tour

Hier findest Du unsere getrackten Routen (also auch unsere Zeiten) auf der Tour, die Du Dir auch als GPX-Daten herunterladen kannst.

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Weitere Informationen


Tour selbst wandern
Unsere Tour haben wir mit Unterstützung von Eurohike durchgeführt. Die haben sich neben der Buchung der Hotels auch um den Gepäcktransfer und die Routenbeschreibung gekümmert. Weitere Informationen zur Buchung und den Terminen findest Du hier.


Unsere UnterkĂĽnfte an den beiden letzten Tourtagen

Das Hotel Almfrieden war auch zu Beginn unserer Tour Ausgangspunkt für die Dachstein-Runde. Die Bushaltestelle, die uns zum Start der Wanderung an der Glöslalm gebracht hatte liegt ein paar hundert Meter vom Hotel entfernt. Auf dem Abstieg vom Guttenberghaus führt die Strecke direkt bis an den Hoteleingang.


Transparenzhinweis: Dieser Beitrag entstand unter finanzieller Beteiligung in Kooperation mit Eurohike.
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