Der Winter neigt sich dem Ende entgegen. Während in den Tälern der Schnee kräftig schmilzt, liegt in den Bergen jedoch noch immer Schnee. Das lockt Skitourengeher. Doch die geringe Schneelage grenzt die Tourenauswahl ein, erschwert so manche Gipfelanstiege und erhöht die Verletzungsgefahr bei Abfahrten. „Aktuell ist Schneesituation in den Alpen unterdurchschnittlich“, warnt der Deutsche Alpenverein e.V. (DAV).
Gute Frühjahrsbedingungen zeichnen sich oft durch eine solide, gesetzte Altschneeunterlage aus – davon kann in weiten Teilen der Alpen allerdings keine Rede sein. Den gesamten Winter über waren die Schneehöhen im Alpenraum unterdurchschnittlich. In den Nordalpen gab es zwischen 30 und 70 Prozent weniger Neuschnee als im Durchschnitt.
Wie sieht es in den alpinen Lagen aus?
Ein höherer Ausgangspunkt sowie die Nutzung von Gletschern in Aufstieg und Abfahrt steigern die Schneesicherheit. Leider ist derzeit auch im Hochgebirge, wie den Ötztaler oder Zillertaler Alpen, die Situation nicht ideal: Zwar sollten Gletscherspalten geschlossen sein, doch die geringe Schneelage macht sich bei Skihochtouren in anderen Bereichen durchaus bemerkbar: Viele steile Flanken sind für diese Jahreszeit bereits untypisch blank und auch Gipfelgrate eher vereist oder aper.
Eine typische „Stapfspur“ im Schnee fehlt häufig, was viele Touren insgesamt schwieriger macht. Vorsichtig sollte man auch in der Abfahrt sein: Im felsigen Gelände liegen viele Steine frei oder sind nur oberflächlich zugeschneit. Ein Sturz auf einen Stein kann zu schweren Verletzungen führen.
Den Zustand der Gletscher wird dieser Winter weiter verschlechtern: „Ein trockener und schneearmer Winter beschäftigt uns meistens das ganze restliche Jahr über“, erklärt Dr. Tobias Hipp, DAV-Experte für Gletscher und Klimawandel. „Zu wenig Schnee bedeutet, dass die Gletscher keine Schutzschicht für den Sommer haben, ihnen geht es dann direkt an die Substanz. Kommt im Frühjahr im Hochgebirge kein Schnee mehr auf die Gletscher und bleibt es überdurchschnittlich warm, werden wir wahrscheinlich wieder extreme Längen- und Massenverluste sehen“. Zudem wird sich das fehlende Wasser aus der Schneeschmelze auf Hütten, in Tälern und Flüssen der Alpenländer bemerkbar machen.
Die Lawinenlage und das Altschneeproblem
Auch im Frühjahr kann es Lawinen geben, selbst wenn Sonne und warme Verhältnisse im Tal Sicherheit suggerieren. Deshalb sollte man immer den Lawinenlagebericht anschauen und die Regionen meiden, die als gefährlich benannt werden, rät der DAV
Der Lawinenlagebericht weist aktuell ein weit verbreitetes und sehr beharrliches Altschneeproblem aus – und auch dieses kann sich auf den schneearmen Winter zurückführen lassen. Geringe Schneehöhen bedeuten große Temperaturunterschiede in der Schneedecke. Dies begünstigt Umwandlungsprozesse, die eine Schwachschicht entstehen lassen. Das ist unter anderem eine der Zutaten für Lawinen. Das Problem an dieser Gefahrensituation ist, dass sie nicht so leicht zu erkennen und damit zu vermeiden ist.
Der für kommende Woche angesagte Neuschnee in weiten Teilen der Alpen dürfte die Gesamtsituation noch verschärfen!
Defensives Verhalten ist gefragt
Eine weitere Gefahrenquelle besteht jedes Jahr: Nassschnee, und somit Nassschneelawinen. Diese Gefahr lässt sich durch einen frühen Aufbruch und eine zeitige Rückkehr vermeiden.
Gerade bei Frühjahrsskitouren ist das Zeitmanagement besonders wichtig! Als Faustregel gilt: Wer auf einer Tour keine tragende Schicht mehr vorfindet, sondern ständig durch einen weichen, fast sumpfigen Schnee bricht, sollte auf lawinengefährdete Bereiche verzichten oder sofort umkehren. Zusätzlich muss man auch die Auslaufzonen beachten, denn Nassschneelawinen können sich aufgrund ihres Gewichts auch sehr weit ausbreiten, erklärt der DAV.
Sicherheitstipps für Frühjahrsskitouren
Darüber hinaus gilt bei allen Skitouren: die richtige Sicherheitsausrüstung dabei haben!