Lawinengefahr am Berg – Tipps zur Skitourenplanung

Zuletzt aktualisiert am 20. Januar 2024

Neuschnee, Nassschnee, Altschnee. Hier erfährst Du den Unterschied zwischen den verschiedenen Schneearten, wie Du die Lawinengefahr richtig beurteilen kannst und wichtige Informationsquellen zur sicheren Tourenplanung.


Skitourengänger, Freerider, aber auch Schneeschuhwanderer, die im freien Gelände unterwegs sind, sollten die unterschiedlichen Gefahrenmuster kennen. Nur so lässt sich, in Verbindung mit dem Lawinenlagebericht, eine Gefahrenanalyse für eine Tour bei winterlichen Verhältnissen abgeben.

Das findest Du in diesem Beitrag

Die 5 Gefahren durch die Lawinen entstehen

Fünf verschiedene Lawinenprobleme gibt es. Jede Situation kann für sich alleine auftreten, es können aber auch mehrere Gefahrenmuster zusammen kommen, das die Gefahrenstufen nochmals deutlich erhöht!

Neuschnee

Starke Schneefälle heben automatisch die Lawinengefahr an. Aber auch schon be geringen Neuschneemengen können sich bei ungünstigen Bedingungen Lawinen bilden. Normalerweise nimmt die Gefahr von Neuschneelawinen binnen 3 Tagen ab, da sich die Schneedecke verfestigt. Geduld ist gefragt. Erkennen kann man die Gefahr zum Teil durch frische Schneebrettlawinen.

Eine kritische Hangneigung, wo Lawinenabgänge häufiger auftreten, liegt bei über 30 Grad. Bei Neuschnee sollte das gewählte Ziel unterhalb dieser kritischen Grenze liegen!

Nassschnee

Wenn die Sonne den Schnee erwärmt und mehr Wasser in der Schneedecke gebunden wird, können Nassschnee-Lawinen entstehen. Oft findet das im Frühjahr oder bei Wärmeeinbrüchen im Winter statt. Ein Anzeichen für eine Nassschnee Situation ist ein tiefes Einsinken im Schnee. Die oberste Schneedecke kann wie auf einem Film aus Wasser ins Tal rutschen und durch das hohe Gewicht einen immensen Schaden anrichten.

In den wärmeren Zeiten sollte man daher früh unterwegs und vor der Mittagssonne wieder zurück sein. Kalte, klare Nächte können dafür sorgen, dass zumindest frühmorgens eine höhere Stabilität der Schneeschichten vorherrscht.

Altschnee

Das Problem der Gefahr von Altschnee-Lawinen ist auf den ersten Blick nicht sichtbar und kann sich über Tage und Wochen hinweghalten! Eine Analyse, also ein Querschnitt der Schneedecke ist notwendig. Das Problem liegt im Grunde in tiefer gelagerten Schichten des Schnees verborgen. Sogenannte Schwachschichten sind dafür verantwortlich, dass höher liegende Schichten darauf abrutschen.

Wird eine Altschnee-Gefahr durch einen Lawinenwarndienst gemeldet, so dies unbedingt eine defensive Wahl einer Tourenroute notwendig!

Triebschnee

Das Problem des Triebschnee wird durch Wind verursacht. Bereits bei niedrigen Windgeschwindigkeiten wird Schnee von A nach B verfrachtet. Er setzt sich dann in Geländemulden ab oder bildet auch große Wellen an Kämmen oder Graten. Wellen oder auch Dünen im Gelände sind ein Anzeichen für Triebschnee. Auch frische Schneebrettlawinen können ein Anzeichen sein. Erst wenn sich der verfrachtete Schnee gesetzt und verfestigt hat, nimmt die Lawinengefahr ab.

Triebschneebereiche müssen unbedingt gemieden werden!

Gleitschnee

Gleitschneelawinen können auf einem entsprechend glatten Untergrund bereits ab einer Hangneigung von nur 15 Grad auftreten! Im Gelände erkennt man Gleitschneelawinen meist an dem freien Untergrund, den sie nach einem Abgang hinterlassen. Ein glatter Untergrund ist typisch, wie Wiesenflächen mit langem Gras oder glatte Felsplatten.

Die 5 Stufen der Europäischen Lawinenskala

Die Europäische Lawinenwarnskala kennt 5 unterschiedliche Stufen, deren Gefahrenpotential nach oben hin immer höher und mit 4 unterschiedlichen Symbolen gekennzeichnet wird.

  • Lawinenwarnstufe 1 – geringe Gefahr
  • Lawinenwarnstufe 2 – mässige Gefahr
  • Lawinenwarnstufe 3 – erhebliche Gefahr
  • Lawinenwarnstufe 4 – grosse Gefahr
  • Lawinenwarnstufe 5 – sehr große Gefahr
Die 5 Stufen der Europäischen Lawinenwarnskala - ©European Avalanche Warning Services
Die 5 Stufen der Europäischen Lawinenwarnskala – ©European Avalanche Warning Services
Bildquelle: ©EAWS

Die verschiedenen europäischen Lawinenwarndienste

In welcher Region und an welchen Hangausrichtungen Gefahren drohen und welche Gefahrenstufe dort herrscht, darüber geben verschiedene Lawinenwarndienste Auskunft:

Wichtig!
Gerade in Grenzgebieten und bei Touren unterschiedlicher Hangausrichtungen sollte man alle angrenzenden Warndienste der Tourenregion zu Rate ziehen um sich einen besseren Gesamtüberblick verschaffen zu können. Denn leider fällt die Bewertung der Situation vor Ort oft nicht einheitlich aus, auch wenn die Bewertungsgrundlagen standardisiert sind.

Lesetipp

Die Alpenvereinskarten zur Ski- und Schneeschuh-Tourenplanung

Im Vergleich zu normalen Bergwanderkarten enthalten die Alpenvereinskarten des Deutsches Alpenverein auch Ski- und Schneeschuhrouten.

Darüber hinaus sind Wildschutzgebiete verzeichnet. Die sind ein wichtiger Rückzugsort für die Tiere im Winter und sollten auf keinen Fall betreten werden!

Im Zusammenhang mit der Tourenplanung möchte ich auch auf meinen Beitrag zur Aktion „Natürlich auf Tour“ des DAV hinweisen: Naturverträglich Skitouren- und Schneeschuhgehen.

Alpenvereinskarten zur Skitourenplanung
Alpenvereinskarten zur Skitourenplanung

 

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