Der Joe Nimble Trailrunning Schuh nimbleToes Trail im Test

Zuletzt aktualisiert am 9. August 2023

Meine Sympathie für Barfuß-Schuhe habe ich bereits auf diesem Blog ausgesprochen. Als ich die Funktionsschuhe von Joe Nimble auf der letzten Outdoor in Friedrichshafen kennengelernt habe, war ich von den Schuhe aus Bietigheim-Bissingen sofort angetan. Ein Test des Schuhs sollte mehr zeigen. In diesem Test schreibe ich über meine Erfahrungen mit dem Joe Nimble Trailrunning Schuh.


Der nimbleToes Trail ist aber kein klassischer Barfuß-Schuh. Er ist ein Funktionsschuh, der die Beweglichkeit des großen Zehen fokussiert und Bequemlichkeit und Zehenfreiheit insgesamt mit gutem Sitz kombiniert. Ganz nach dem Motto des Herstellers: be nimble – sei beweglich.

Ich konnte mir in den Wochen und Monaten nach der Outdoor 2018 in einer Langzeitbetrachtung ein eigenes Bild über den Trailrunning-Schuh bilden. Dabei stand der Test unter besonderen Vorzeichen. Losrennen und testen? Nicht wirklich. Zumindest nicht zu Beginn.

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Eine langwierige Knieverletzung hat mich schon während der Outdoor zu einem Trainingsstop in Sachen Trailrunning gezwungen. Ein Grund mehr, dass mir Joe Nimble® auf der Messe auffallen musste. Bei allen „Bär-Schuhen“, der Heimat von Joe Nimble®, geht es um Bequemlichkeit und die Idee: „Nie mehr schmerzende Füße „. Joe Nimble® geht aber noch einen Schritt weiter.

In Sachen Transparenz sei an dieser Stelle angemerkt, dass mir die Testschuhe von Joe Nimble® kostenfrei für diesen Check zur Verfügung gestellt wurden. Das hat jedoch keinerlei Auswirkungen auf mein Testergebnis und meine redaktionelle Freiheit, wie Du sicher anhand meiner sehr persönlichen Erfahrungen in diesem Testbericht lesen kannst.

Die Idee & Philosophie hinter dem Joe Nimble® Funktionsschuh

In meinen Worten hört sich das so an: Werden Füße in Schuhe mit einer falschen Form „gequetscht“, so ändert sich langfristig die Form des Fußes. Durch ändert unter anderem der Schwerpunkt über den Füßen und auch die Stellung des Fußes. Durch die Fehlstellung, und dadurch resultierenden fehlerhaften Druck auf den Vorderfuß, ändern sich auch die Bewegungsabläufe. Das wiederum hat Auswirkungen auf Sprunggelenk, Kniegelenk und Hüfte und kann zu Schmerzen in Rücken und den genannten Gelenken führen. Kurz gesagt: falsche Körperhaltung > nix gut.

Die eigentliche Version der Idee & Philosophie: Der menschliche Fuß und die Wurzeln eines Baumes haben viel gemeinsam: Beide sorgen für Stabilität und Verbindung mit dem Boden. Durch die falsche Umgebung werden sie jedoch verformt. Füße und Zehen passen sich mit der Zeit an die Form der engen Schuhe an und können ohne die Stütze eines Schuhs nicht mehr funktionieren. Die Folge: Fußmuskeln werden schwach und verkürzt, bis sogar das Barfußlaufen zuhause schmerzhaft wird. Da Regeneration im menschlichen Körper ein natürlicher Prozess ist, muss die Fehlstellung kein irreparabler Langzeitschaden bleiben. Durch de angeborene Anpassungsfähigkeit Fußes lässt sich eine Verformung wieder zurückbilden kann. Wie die Wurzeln eines Baumes, kann der menschliche Fuß seine natürliche Form und Funktion wiedererlangen, wenn er die nötige Freiheit dafür bekommt.

Die Wurzeln eines Baumes und der menschliche Fuß - ©Joe Nimble®
Die Wurzeln eines Baumes und der menschliche Fuß – ©Joe Nimble®

Joe Nimble’s Verarbeitung, Materialien & Optik

Der Schuh besteht aus Textil und ist mit Kalbleder teilgefüttert. Die Sohle, eine Vibram® Terrain-Gummi-Sohle mit 6 mm, ist mit einem  Stollenprofil versehen. Die Absatzhöhe beträgt 0 mm. Mein Testschuh hatte ein selbst ermitteltes Gewicht von 320g je Schuh, inklusive Running-Fußbett.

Zwischen Sohle und Oberschuh ist eine wellenförmig angebrachte Schutzschicht aus Kunststoff. Diese ist durch eine Doppelnaht mit dem Oberschuh verbunden. Darunter eingenäht, die 6 Laschen, die die Schnürsenkel auffangen und V-förmig den Druck auf den Schuhboden verteilen. Die Laschen sind breit, so dass aus meiner Sicht kein zu hoher punktueller Druck beim festen Schnüren aufgebaut wird und das Material reißen könnte.

Optisch kann der getestete nimbleToes durchaus mit herkömmlichen Sneakern mithalten, was ihn auch für den Alltag und den täglichen Gebrauch qualifiziert.

Der Testschuh: nimbleToes Trail - ©Joe Nimble
Der Testschuh: nimbleToes Trail – ©Joe Nimble®

Bewegungsfreiheit mit Sitz im nimbleToes

Das, was zuerst auffällt, ist die Zehenfreiheit, sprich die Bewegungsfreiheit, die man in diesem Trailrunning-Schuh hat. Im Vergleich zu meinen bisherigen Barfußschuhen, wo jeder Zeh separat in einer „Tasche“ steckt, ist man sofort in einer Komfort-Wohlfühl-Zone angekommen. Ohne dass sich der Fuß irgendwie an die neue Umgebung gewöhnen muss.

Im Vergleich zu herkömmlichen Laufschuhen kann man sich die Form bildlich mit einem „A“ und einem „V“ vorstellen. Wenn in herkömmlichen Schuhen die Zehen in der Spitze des „A“dicht an dicht stecken, so können Sie sich im nimbleToe im offenen Ende des „V“ ausbreiten. Man läuft quasi wirklich barfuß und hat lediglich eine Schutzhülle um seinen Fuß.

Auswirkungen von Schuhen auf den menschlichen Fuß - ©Joe Nimble
Auswirkungen von Schuhen auf
den menschlichen Fuß – ©Joe Nimble®

Die Sohle und das Fußbett des nimbleToes

Der nimbleToes wird mit einem doppelten, herausnehmbaren Fußbett geliefert. Das Joe Nimble® 2mm starke Performance Fußbett mit Textilbezug hat eine gel- oder gummiartige Schicht auf der Unterseite, die zusätzlichen Schutz vor Steinen bietet. Zusätzlich wird ein Komfort Fußbett mitgeliefert. Das ist dicker und weicher. Somit kann der Schuh auch als Sneaker verwendet werden.

Ergänzend dazu gibt es auch noch ein sogenanntes Flexitec® Fußbett für anspruchsvolle Trails und zusätzlichen Schutz. Das 4mm dünne Fußbett aus Federstahl schütz vor spitzen Druckpunkten auf steinigen Trails und verteilt den Druck auf die gesamte Fläche.

Die Vibram® Terrain-Gummi-Sohle kommt ziemlich grobstollig daher. Die Stollen sind dabei nicht nur auf die Lauffläche selbst beschränkt, sondern gehen seitlich auch etwas weiter nach oben.

Erfahrungen aus 1. Hand: Der Joe Nimble nimbleToes Trail im Test

Ich habe den nimbleToes Trail, wie eingangs erwähnt, nicht nur auf ein zwei Trails getestet. Er begleitet er mich quasi schon den gesamten Sommer. Nicht nur als Trailrunning-Schuh. Zu Beginn des Sommers war an Trailrunning nicht zu denken. Daher kam er nahezu tagtäglich zum Einsatz. Bei leichten Wanderungen und Spaziergängen, genauso wie beim Weg „zum Bäcker um die Ecke“.

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Man möchte meinen, dass die flache Sohle und somit der nahezu direkte Bodenkontakt, ohne die sonst in Schuhen so viel beworbenen Dämpfer, zu harten Schlägen und somit einer erhöhten Gelenkbelastung führen. Weit gefehlt. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich behaupten, dass sich durch ein verändertes Laufverhalten eine andere Art von Gehen einstellt. Leicht zu erklären mit dem tatsächlichen Barfußlaufen. Man bewegt sich anders und tritt bewusster auf. Davon habe ich auch schon bei meinen vorangegangen Tests von Barfuß-Schuhen berichtet.

Herausstechend aus meiner Sicht das plane Aufsetzen des Fußes. Auch im unebenen Gelände sinkt die Gefahr umzuknicken, da die erhöhte Stellung über einer Schuhsohle nahezu gänzlich fehlt. Das kommt mir persönlich sehr entgegen, da ich in Hanglangen mit Querpassagen gerne dazu neige.

Die Schutzfunktion der Sohle wie auch der umlaufenden Gummierung ist bestens. Ich hatte immer das Performance Fußbett in Gebrauch. Zusammen mit der Sohle gab es nie unangenehme Druckpunkte. Weder auf Kieswegen, noch auf felsigerem Terrain.

Auf die Länge der Nutzung betrachtet macht der Fuß aus meiner Sicht tatsächlich eine Veränderung mit. Durch das geänderte Laufverhalten kommt es im gesamten Bewegungsablauf zu einer Umstellung, die sich in meinem Fall positiv auf meine Kniebeschwerden ausgewirkt hat. Zumindest hat der Einsatz der Schuhe die positive Regeneration unterstützt. Selbstverständlich habe ich auch andere, traditionelle Therapien in Anspruch genommen. Ich komme dennoch zu dieser Schussfolgerung, da ich es nun beim Einsatz herkömmliche Schuhe merke. Nicht nur die Enge fühlt sich seltsam an. Meine Beine ermüden beim Gehen in herkömmlichen Schuhen auch deutlich schneller. Und ich habe auch das Gefühl, dass die Gelenke, insbesondere das Knie, stärker oder anders belastet wird.

Das fällt im Gelände, beispielsweise beim Einsatz von Bergschuhen, weniger auf, als im normalen „Straßeneinsatz“. Und letzteren konnte ich ja in den vergangenen Wochen ausgiebig testen und vergleichen.

Im Grenzbereich und darüber hinaus

Nach vielen Wochen der Trail-Abstinenz war es dann endlich soweit. Ich konnte den nimbleToes Trail auch bei schnellerer Fortbewegung im Gelände testen. Ein Traum und ein gutes Gefühl nach so langer Zeit. Vor allem die Tatsache, dass der Tag nach dem Lauf keine negativen Auswirkungen aufgewiesen hat, macht einfach nur glücklich.

Ich habe den Schuh schließlich auf einem Trail im Gunzesrieder Tal an die Leistungsgrenze herangeführt. Nebenbei gesagt ging das auch bei mir an meine Leistungsgrenze, der langen Trailabstinenz sei Dank. Das Streckenprofil war vergleichbar mit dem eines kleinen Berglaufs. Wald und Wiese. Alpwege und schmale Trails. Feucht und trocken. Felsiger und weicher Untergrund.

Flache Passagen wechselten sich mit mäßigen Anstiegen. Der Halt der Vibram® Sohle war absolut OK. Lediglich im steileren Waldstück hatte die Sohle auf feuchten Wurzeln und dem oft glatt gewaschenen Nagelfluh ein paar Performance-Probleme, wo ich mir mehr Grip gewünschten hätte. Die positive Schutzfunktion der Sohle und des Fußbettes hat sich auf dem anspruchsvollen Untergrund jedoch abermals bestätigt.

Auch der Sitz des Schuhs am Fuß (barfuß, ohne Socken), auf den ich in den ersten Wochen weniger geachtet hatte, konnte sich  bei dieser Strecke absolut beweisen. Bewegungsfreiheit und Komfort beim Tragen könnte zu Lasten des festen Sitzes gehen. Diese Theorie hat sich nicht bestätigt. Trotz Zehenfreiheit kein Rutschen im Schuh. Weder seitlich, noch nach vorne oder hinten. Lediglich die Schnürsenkel könnten beim Binden etwas „griffiger“ sein, damit der Knoten besser hält. Da ich aber weiß, dass es beispielsweise bei gewachsten Schnürsenkeln zu einem zu hohen Druck und somit zur Beschädigung der Laschen kommen kann, behelfe ich mir einfach mit einer Doppelschleife beim Binden.

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Fazit zum Test des Joe Nimble Trail Schuhs

Die wichtigste Erfahrung die der Test ergeben hat: der nimbleToes Trailrunningschuh gibt meinen Füßen und somit mir ein völlig neues Gefühl der Freiheit. Aber es gibt noch mehr Erfahrungen mit dem Trailrunner von Joe Nimble.

In Sachen Regeneration und Reduzierung von Gelenkproblemen kann ich zwar keine wissenschaftlichen Befunde anführen, für mich persönlich hat sich die Entscheidung für den nimbleToes auf jeden Fall gelohnt.

Es macht zudem einfach Spaß in den Schuhen zu laufen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Trainingsschuhen sind sie schlichtweg bequemer und unterstützen zudem die natürliche Fußstellung. Damit werden die Läufe „bewusster“ und für mich, durch die gute Seitenstabilität, sicherer in Sachen „umknicken“. Wenngleich ich den nimbleToes Trail bewusst an seine Grenzen im bergigen Gelände gebracht habe, so hat er mich auf normalen Läufen voll und ganz überzeugt. Die Alltagstauglichkeit ist ein absolutes Plus.

Der teils intensive Gebrauch in den vergangenen Wochen hat in Sachen Abnutzung keine Probleme zu Tage gebracht. Sowohl die Sohle, als auch die Nähte sind nach wie vor intakt und der Schuh hat auch seine Form behalten. Zudem bietet Joe Nimble® bei sachgerechter Behandlung des Schuhs 36 Monate Garantie.

Kurzum: Preis-Leistung stimmt. Waren mir Barfuß-Schuhe schon immer sympathisch, so hat mich Joe Nimble® mit seinen Funktionsschuhen nun gänzlich in meiner Meinung bestätigt. Was ich zudem cool finde: die Alltagstauglichkeit des getesteten Schuhs und auch die große Auswahl weiterer Modelle für Sommer, Winter und jegliche Art von Gebrauch.

Joe Nimble Trailruning-Schuhe
Joe Nimble Trailruning-Schuhe
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4 Kommentare zu „Der Joe Nimble Trailrunning Schuh nimbleToes Trail im Test“

  1. Zwei Zitate, denn die bringen es auf den Punkt:
    – „Man möchte meinen, dass die flache Sohle und somit der nahezu direkte Bodenkontakt, ohne die sonst in Schuhen so viel beworbenen Dämpfer, zu harten Schlägen und somit einer erhöhten Gelenkbelastung führen. Weit gefehlt.“
    – „Auch im unebenen Gelände sinkt die Gefahr umzuknicken, da die erhöhte Stellung über einer Schuhsohle nahezu gänzlich fehlt.“
    Genauso ist es! Das deckt sich 1:1 mit meinen Erfahrungen. Ich kann nicht verstehen, warum diese Art von Schuh nicht weiter verbreitet ist. Man sucht bei den allermeisten etablierten Herstellern vergebens danach.

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