Bergtour zum Großen Apostel am Pragser Wildsee

Wenn Du dem Trubel am wunderschönen Pragser Wildsee entgehen willst, musst Du nur ein paar Höhenmeter nach oben steigen. Die Bergtour zum Großen Apostel bringt Dich zu einem herrlichen Aussichtsbalkon mit beeindruckendem Tiefblick auf den See.

Streckenlänge: 6,3 km
Gesamtgehzeit: 2,5 Stunden
Höhenmeter bergauf: 480
Höhenmeter bergab: 480
höchster Punkt: 1.930m
Schwierigkeit: mittel
Einkehrmöglichkeit: nein, nur am See
Ausgangspunkt: Hotel Pragser Wildsee
Anreise mit den öffentlichen Verkehrmitteln: ja
gebührenpflichtiger Parkplatz am Ausgangspunkt

Die meisten, die zum Pragser Wildsee kommen, wandern maximal einmal auf dem Seerundweg um ihn herum. Und da der 1.496 Meter hoch gelegene Bergsee eine wahre Schönheit ist, drängen sich in der Hauptsaison und speziell um die Mittagszeit viele Menschen am Nordufer.

Wenn Du den See auf seine ganz eigene, stille Art erleben und kennenlernen möchtest, empfehle ich Dir einen mehrtägigen Aufenthalt. Denn es gibt sie noch: die stillen Ecken und Orte am und um den Pragser Wildsee. Wie dieser Aussichtsbalkon am Großen Apostel, 430 Meter über dem See, unter Beweis stellt.

Der Pragser Wildsee auf der Tour zum Großen Apostel
Der Pragser Wildsee auf der Tour zum Großen Apostel

Vom Nordufer des Pragser Wildsee zum Großen Apostel

Unser ursprüngliche geplantes Ziel, der 2.810 Meter hohe Seekofel, lag an diesem Frühsommer-Morgen im Nebel. Zudem war sein Gipfel mit einer dicken Wächte aus Altschnee bedeckt, was einen sicheren Aufstieg deutlich erschwert und eine entsprechende Ausrüstung erfordert hätte.

Also haben wir uns, ohne große Erwartungen in die Tour zu setzen, zum Großen Apostel aufgemacht. Genauer gesagt zu einem vorgelagerten, etwa 65 Meter tiefer liegenden Aussichtsbalkon. Und dieser Begriff ist wörtlich zu nehmen!

Ab dem See folgst Du den Wegweisern in Richtung Weißlahnsattel - Weg Nummer 58
Ab dem See folgst Du den Wegweisern in Richtung Weißlahnsattel – Weg Nummer 58

Auf den 1995 Meter hohen Gipfel selbst führt kein direkter Weg. Daher ist schon zu Beginn der Weißlahnsattel auf den Wegweisern mit dem Weg Nummer 58 ausgeschildert.

Wir sind von unserem Hotel am Nordufer zunächst im Uhrzeigersinn am See entlang gewandert. Auch in diesen noch frühen Morgenstunden waren bereits einige Ausflügler gekommen, um das berühmte Fotomotiv mit dem Bootsanleger in den Sucher der Kameras zu positionieren.

Schon kurz nach dem See wird es ruhig
Schon kurz nach dem See wird es ruhig

Nach etwa 500 Metern führt eine kleine Brücke über den nördlichen Ausläufer des Sees. Weitere 200 Meter später steht schon der erste Wegweiser mit der Aufschrift „Weißlahnsattel“. Linker Hand geht es auf einem zunächst noch breiten Forstweg nordwärts. Der See liegt bald schon hinter uns und die Stille übernimmt mehr und mehr die Oberhand.

Es geht durch ein lichtes Waldgebiet, bevor die Strecke auf einen Pfad wechselt und der Wald etwas dichter wird.

Das breite Schotterfeld, dahinter der markante Hochalpenkopf (Bildmitte)
Das breite Schotterfeld, dahinter der markante Hochalpenkopf (Bildmitte)
Der tiefe Schotter erschwert zunächst den Aufstieg in Richtung Wandfuß
Der tiefe Schotter erschwert zunächst den Aufstieg in Richtung Wandfuß

Über uns fallen die Felswände von Brenteriegel, Herrstein und Großem Apostel steil ins Tal. Dazwischen immer wieder breite Rinnen, die den Weg zwar erahnen, aber nicht genau definieren lassen. Je höher wir steigen, desto mehr meinen wir den Wegverlauf entdeckt zu haben. Doch nach der nächsten Kurve stellt sich das schon wieder völlig anders dar.

Nicht zuletzt dieser Tatsache macht den Aufstieg vom Pragser Wildsee so besonders und hat uns einfach nur begeistert! Das ist eben das schöne, wenn man keine allzu große Erwartungshaltung hat.

Zunächst geht es aber aus dem Wald heraus auf ein breites Geröllfeld, das aus der breiten Rinne zwischen Herrstein und Großem Apostel talwärts fließt.

Die Schotterrinnen erfordern Trittsicherheit
Die Schotterrinnen erfordern Trittsicherheit
Hinter jeder Kurve ändert sich das Bild und der Charakter des Wegs
Hinter jeder Kurve ändert sich das Bild und der Charakter des Wegs

Der teils fein-schottrige Untergrund erschwert das Vorankommen. In vielen kleinen Kehren geht es der Felswand entgegen.

Auf etwa 1.700 Metern Höhe ist das Geröllfeld überwunden. Der Untergrund ist immer noch fein-schottrig, aber nun deutlich fester und griffiger. Das setzt sich zwar auf den folgenden gut 200 Höhenmetern fort, erfordert aber beim Queren der einzelnen Rinnen dennoch Trittsicherheit. Der Pfad wird teils schmal und man merkt, dass der Weg Monat für Monat und Jahr für Jahr den Veränderungen der Natur ausgesetzt ist.

Innehalten und die Aussicht und die Ruhe genießen
Innehalten und die Aussicht und die Ruhe genießen

An der Felswand angekommen ändert sich der Tourcharakter. Die Steilheit nimmt etwas ab, und es geht auf mehr oder weniger breiten Bändern unterhalb der Felswand nach oben.

Kurz vor dem Ziel auf 1.930 Metern Höhe nimmt der Pflanzenbewuchs wieder etwas zu. Eine letzte, abschüssige Schotterrinne, dann zieht sich der Pfad die letzten Höhenmeter durch ein Latschendfeld auf den vorgelagerten Gipfel des Apostel.

Kurz vor dem Aussichtspunkt
Kurz vor dem Aussichtspunkt

Aussicht über den See und den Naturpark Fanes-Sennes-Prags

Eine massige Bank markiert das Ende der Tour und bietet sich für die Rast und den Ausblick über den See an.

Der Aussichtspunkt, davor die massige Holzbank
Der Aussichtspunkt, davor die massige Holzbank
Gute 400 Meter unterhalb liegt das Hotel Pragser Wildsee
Gute 400 Meter unterhalb liegt das Hotel Pragser Wildsee

Der Aussichtspunkt ist breit und flach und bietet auch sonst genügend Platz zum Verweilen.

Unten leuchtet der grüne Pragser Wildsee, hinter uns baut sich der Gipfel des Großen Apostel auf. Auf der Südseite des Sees grüßt der Seekofel und gegenüber der 2.142 Meter hohe Schwarzberg, den wir morgen überqueren werden.

Tiefblick auf den Pragser Wildsee, Alpenrosenblüte inklusive
Tiefblick auf den Pragser Wildsee, Alpenrosenblüte inklusive

Mit diesen zahlreichen Eindrücken geht es nun auf demselben Weg zurück zum Ausgangspunkt. Auf den steilen, abschüssigen Schotterwegen leisten Wanderstöcke gute Dienste.


Orientierung
Der Weg bis zum Sattel unterhalb des Großen Apostel ist durchweg gut erkennbar und der Zustieg gut ausgeschildert.

Am Sattel angekommen liegt der Aussichtspunkt ein paar Meter rechts ab.

Würdest Du dem Weg unterhalb des Gr. Apostel weiter folgen, könntest Du weiter zum Weißlahnsattel wandern. Er markiert den Übergang ins Schadebachtal und weiter nach Prags. Er ist auch der Knotenpunkt für die anspruchsvolle Besteigung des Herrstein (2.447m).


Karte zur Wanderung auf den Großen Apostel

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Weitere Informationen

Der Weg zum Großen Apostel, bzw. dem davor liegenden Aussichtsbalkon, ist mindestens mit T2 der SAC-Skala zu bewerten.

Das bedeutet, dass der Weg durchgehend noch gut gebahnt und sichtbar, das Gelände teilweise bereits steil ist. Eine Absturzgefahr kann nicht ausgeschlossen werden.

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Verhaltensregeln im Naturpark-Fanes-Sennes-Prags

Der Naturpark Fanes-Sennes-Prags ist eines der größten Schutzgebiete Südtirols. Neben Enneberg, Abtei, Wengen, Olang und Toblach zählt auch Prags zu den Mitgliedsgemeinden.

Auf einer Fläche 25.453 Hektar erstreckt sich der Naturpark vom Pragser Tal bis nach Toblach und weiter nach Alta Badia. Er wurde am 4. März 1980 mit dem Ziel des Naturschutz, der Umwelterziehung, der wissenschaftlichen Forschung und der Erholung geschaffen. Und es gelten einige wichtige Regeln die Du grundsätzlich, im Naturpark aber nochmals im speziellen beachten solltest:

  • Fahrverbote beachten!
  • das Übernachten mit Zelten, Wohnwagen, Wohnmobilen ist, mit Ausnahme eines hochalpinen Biwaks, untersagt
  • verhalte Dich ruhig um die hier lebenden Tiere nicht zu stören
  • nimm Deinen Müll wieder mit
  • im Naturpark gilt ein Pflückverbot von kraut-und strauchartigen Pflanzen jeglicher Art
  • im Parkgebiet ist das Pilzesammeln untersagt
  • achte und bewahre die Lebensräume, Nist- und Brutplätze sowie Nahrungsquellen von Tieren
  • das Sammeln von Mineralien und Versteinerungen ist verboten
  • kein offenes Feuer
Noch ein Tipp zum Thema Nachhaltigkeit

Verbringe mehrere Tage am Pragser Wildsee und genieße abseits des Trubels die herrliche-stillen Orte. Denn die gibt es auch hier, wie diese Tour beweist! Außerdem sind mehrtägige Aufenthalt an ein und demselben Ort einfach nachhaltiger und umweltschonender.

Wir waren für drei Nächte im Hotel Pragser Wildsee. Der perfekte Ausgangspunkt für Wanderungen oder einfach nur zum Entspannen!

Und am späten Nachmittag und den frühen Abendstunden hast Du den See mehr und mehr für Dich alleine!

Wenn es still wird am See
Wenn es still wird am See

Tipps und Infos rund um die Tour

Anreise & Parken
Von der Brennerautobahn (A22) kommend geht es bei Brixen in Richtung Innichen bzw. ins Pustertal. Über Bruneck fährst Du anschließend weiter auf der Landesstraße 47 und schließlich gut ausgeschildert ins Pragser Tal und zum Pragser Wildsee.

Aus Richtung Österreich (Lienz) kommend, erreichst Du auf der L47 in Fahrtrichtung Bruneck ebenfalls die beschilderte Abfahrt ins Pragser Tal.

In Seenähe stehen mehrere Parkplätze zur Verfügung, von denen Du in wenigen Gehminuten zum See gelangst. Grundsätzlich gilt: je näher am See, desto teurer. Die Tagesgebühr auf P2 liegt beispielsweise bei 7,00 € für PKW. Für Kleinbusse (zu denen auch ein Bulli zählt) zahlst Du 8,00 €**.

**Stand Oktober 2022

Zufahrtsregelgung in den Sommermonaten

Von Juli bis September gilt für das Pragsertal eine Verkehrsregelung.

In dieser Zeit ist das Pragser Tal von 9.30 bis 16.00 Uhr nur mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder gegen Vorweis einer Online – Reservierung bzw. einer gültigen Durchfahrtsgenehmigung erreichbar.

Weitere Infos findest Du auf der offiziellen Webseite von Prags.


Klimaschonend mit dem Bus
Ab Toblach fährt die Buslinie 442 bis zum Wildsee. Toblach wiederum ist an die Bahnlinie angeschlossen.


Alternativ zu Fuß oder mit dem Rad zum Pragser Wildsee
Natürlich erreichst Du den Pragser Wildsee, gut ausgeschildert, auch zu Fuß. Zum Beispiel ab Schmieden in ca. 1,5 Stunden, ab Welsberg in etwa 3 Stunden.

Mit dem Fahrrad kannst Du ebenfalls den schönen See besuchen. Auf dem Pustertaler Radweg geht es hinein ins Tal. Allerdings muss dann der letzte Teil der Strecke, ab Schmieden, auf der in der Saison viel befahrenen Straße bewältigt werden.


Einkehrmöglichkeiten
Am Nordufer des Sees, beim Hotel Pragser Wildsee, gibt es die Möglichkeit einzukehren und sich zu stärken.


Weitere Touren rund um den See
Vom See aus gibt es zahlreiche Wanderungen und Bergtouren.

Beispielsweise auf den markanten Seekofel, der den gesamte Berg-Szenerie über dem Pragser Wildsee beherrscht. Der Aufstieg zum Seekofel, wie auch zur gleichnamigen Seekofel-Hütte und zur Rossalm beginnt am Südostende des Sees und ist über den Rundweg schnell erreicht.

Gehzeiten im Aufstieg
  • Seekofel – 4 Stunden
  • Seekofel-Hütte – 2 Stunden und 50 Minuten
  • Rossalm- 2 Stunden und 50 Minuten

Wenn Du eine anspruchsvollere Bergtour mit leichtem Klettersteig bevorzugst, dann empfiehlt sich auch der Olanger Klettersteig, dessen Zustieg am Hotel beginnt.


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