Lawinenunglücke im Alpenraum 2020/21 – die Bilanz eines Traumwinters

30 Lawinentote mehr gab es im Winter 2020/21 in den Bergregionen von Deutschland, Österreich und der Schweiz zu beklagen im Vergleich zum Vorjahr. Die Tendenz ist dennoch fallend, resümiert der DSV aktiv.

Auch wenn kaum von regulärem Skibetrieb die Rede sein kann, so war der vergangene Winter aus meteorologischer Sicht ein wirklicher Traumwinter mit teils ergiebigen Neuschneemengen. Aber dieser Traum hat auch seine Schattenseiten.

Während es im Winter 2019/20 noch 11 tödliche Lawinenunfälle waren, so galt es in der zu Ende gehenden Saison 41 Lawinenopfer zu beklagen waren. Der DSV aktiv berichtet in seiner jüngsten Pressemitteilung dennoch von einem sinkenden Trend, vergleicht man die Zahlen von vor 20 Jahren.

Ein Grund dafür könnten die besseren und leichter abzurufenden Lawinenlageberichte sein. Die Lawinenlageberichte geben Auskunft über die Schneesituationen in den jeweiligen Regionen und geben eine Gefahreneinschätzung ab.

Skitourengänger im Anstieg zum Liechelkopf
Traumwinter 2020/21

Die Lawinenlage in der Wintersaison 2020/21*

Bereits im Oktober bildete sich in den hohen Lagen vielerorts eine durchgehende Schneedecke. Während der Schneefälle gab es vereinzelte kleine Lawinenabgänge. Da der November trocken, sonnig und mild war, gab es in diesem Zeitraum kaum Lawinen. Allerdings wurde die dünne Schneedecke und besonders die Schneeoberfläche wurde in den Schattenhängen aufbauend umgewandelt. Daraus resultierte eine  schwachen Unterlage für die weiteren Schneefälle.

Im Zeitraum Dezember, Januar bis Anfang Februar kam es zu teils ergiebigen Neuschneemengen. In dieser Zeit war die Lawinensituation vom Neu- und Triebschnee und vom schwachen Altschnee geprägt. In der Schneedeckenbasis wie auch im mittleren Teil der Schneedecke waren Schwachschichten vorhanden. Das ergebe eine sehr dynamische Lawinensituation und führte zu einer anhaltend großen und weit verbreiteten Lawinengefahr.

Daraus resultierte für fünf Tage die Lawinenwarnstufe 4 in Bayern. Im Januar gingen viele große und sehr große, Ende Januar auch einzelne extrem große spontane Lawinen nieder.

Der Februar war trocken, sehr mild, die starken Südwinde brachten nicht nur Rekordtemperaturen, sondern auch Saharastaub. Aufgrund der Wärme setzte und verfestigte sich die Schneedecke. Das führte dazu, dass ab Mitte Februar eine geringere Lawinensituation vorherrschte. An 18 Tagen wurde die Stufe 2 ausgegeben.

In der letzten Februarwoche stieg aufgrund der hohen Temperaturen die Gefahr von Nass- und Gleitschneelawinen besonders an. Gerade Skitouren im späteren Tagesverlauf waren davon betroffen.

Als Mitte März der Winter zurückkehrte ließ der kräftige Schneefall die Lawinengefahr an drei Tagen gebietsweise auf Stufe 4 steigen.
Danach beruhigte sich die Lawinensituation, bis es zwischen dem 07.04.2021 und 09.04.2021 erneut viel Neuschnee gab. Es wurde an drei Tagen die Stufe 3 ausgegeben.

Wichtig für Frühjahrstouren!
Im weiteren Verlauf des Frühlings muss in hohen Lagen muss mit der zunehmenden Durchfeuchtung der Schneedecke mit Lawinen gerechnet werden.
*Quelle: Pressemitteilung des DSV aktiv

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