Zuletzt aktualisiert am 21. Juni 2024
Viel Wärme, nicht enden wollende Leitern und eine grandiose Aussicht auf Riva del Garda. Das erwartet Dich auf dem Klettersteig Via dell’Amicizia zum 1246m hoch gelegenen Cima SAT.
Die Leitern-Extase am Toblinger Knoten ist sicher etwas „ausgeprägter“. Wer darauf keine Lust und lieber die Hand am Fels hat, für den ist diese Runde sicher nicht geeignet. Wirkliche Kletterei steht erst gegen Ende des Klettersteigs auf dem Plan.
Wer sich aber dennoch in die sonnigen Wände oberhalb von Riva del Garda wagt, der bekommt im Gegenzug eine der schönsten Aussichten auf den Ort und den nördlichen Gardasee geboten.
Ãœber die Bastione zum Einstieg
Der Aufstieg zur Ferrata beginnt in der Nähe des Hafens von Riva del Garda. Hinter dem Hotel Europa geht es unmittelbar nach dem Parkhaus (Fahrtrichtung Arco bzw. Ledrosee) auf einem breiten gepflasterten Weg zur „Bastione“, die einen ersten Eindruck von der zuvor erwähnten Aussicht bietet. Oberhalb der alten Mauern führt ein schöner Pfad in Richtung der Kapelle Santa Barbara. Frühes Aufstehen lohnt sich. In den Morgenstunden ist es noch angenehm kühl und der Schatten ausreichend. Mit fortschreitender Stunde wird es immer heißer, was gerade im oberen Bereich des Steigs gute Kondition und ausreichend Flüssigkeitsaufnahme erfordert.
Kurz nach der „Capana“, einer Hütte in Sichtweite zur Kapelle, geht es an einem Hinweisschild rechts ab zum eigentlichen Einstieg. Bis hier muss man etwa eine Stunde zwanzig einplanen. Ein Hubschrauber-Landeplatz markiert die Anseilstelle.
Heiß und aussichtsreich
Es folgen gute zwei Stunden und 640 Höhenmeter in den nach Osten geneigten Wänden des Cima SAT. Der Steig führt terrassenartig über drei Stufen auf den Gipfel. Dabei werden die einzelnen Kletter- und Leiternpassagen immer wieder von Gehgelände unterbrochen.
Einerseits Erholung für die Arme, andererseits an heißen Sommertagen ein anstrengendes Unterfangen, da sich die Hitze im Buschwerk und an den Hängen gerne staut. Dahingegen halten die Leiterpassagen den ein oder anderen willkommenen Luftzug parat.
Der gesamte Steig ist mit dem Schwierigkeitsgrad B/C ausgewiesen. Wobei sich die Herausforderungen beim Aufstieg auf zwei leicht überhängende Leitern beschränken. Der kurze, steile Abstieg vom Gipfel auf den Normalweg fordert da eher technische Fähigkeiten.
Los geht es mit leichter Kletterei in leicht abschüssigem Gelände. Gestuft und gut gesichert geht es einem alpinen Steig ähnelnd nach oben. Bis zur ersten ausgeprägten Terrasse stehen keine größeren Schwierigkeiten bevor. Die folgende Gehpassage zur ersten Leiternkombination ist weniger aufgrund der Höhenmeter und der Steilheit, als vielmehr der Sonneneinstrahlung wegen fordernd.
Leiter an Leiter
Immer wieder schweifen die Blicke nach oben in Richtung der Steilwände, bis schließlich die beiden großen Leitern auftauchen. Ein schattiges Plätzchen am Beginn der ersten Leiter lädt nochmal zum Durchschnaufen ein, bevor es, von einer Plattform unterbrochen, nach oben geht.
Je später der Tag, desto mehr kann es sich an den langen Leitern stauen, da diese für max. 3 Personen ausgelegt sind. Dabei kostet nicht nur das Sichern, sondern auch der Blick in die Tiefe und die Aussicht auf Riva immer wieder Zeit. Im Anschluss an die Plattform folgt die zweite, längere und steilere Leiter, bevor der Steig wieder mit einer Gehpassage aufwartet.
Diese, im Vergleich zur ersten Terrasse kürzere Passage, führt zu einem gestuften Abschnitt mit drei aufeinander folgenden Leitern. Zwischen der ersten und zweiten Leiter geht es endlich einmal etwas felsiger zu.
Doch auch dieser kurze Abschnitt ist, auch wenn mit B/C ausgewiesen, für erfahrene Klettersteigergeher gut zu meistern. Die folgende längere, ebenfalls oft Stau behaftete Leiter, ist im oberen Bereich leicht verdreht, bietet aber immer guten Halt. Ein erdiger Weg führt anschließend über die dritte Terrasse in kurzen, knackigen Serpentinen zum letzten Hindernis.
Das Finale zum Cima SAT
An einer Felswand geht es linker Hand über den Normalweg auf den Bergrücken. Wer sich die letzte Leiternkombination nicht entgehen lassen möchte, hält sich an einem Pfeil rechts und kraxelt um eine Felsnase herum. Achtung! Unmittelbar im Anschluss geht es direkt links, den etwas höher angebrachten Markierungen folgend, nach oben, wenngleich einen der Weg um die nächste Kurve herum in die Irre führen will.
Die nun folgenden drei Leitern, vor allem die mittlere, fordern nochmal die Ganze Armkraft, bevor der Gipfel des Cima SAT mit der blechernen italienischen Fahne erreicht ist. Der Cima SAT ist aber noch nicht das Ende des Steigs. Erst ein kurzer, steiler Abstieg mit weiten Tritten, alles gut gesichert, führt endgültig auf den Wanderweg und einem weiteren Hubschrauberlandeplatz.
Für den Abstieg stehen zwei Varianten zur Verfügung. Ein leichterer Weg nach Süden und weiter über die Kapelle hinunter auf den Aufstiegsweg, sowie ein sehr steiler Abstieg in Richtung Norden. Letzterer führt zunächst in kurzen Serpentinen nach unten, bevor er auf den aus dem Tennogebirge kommenden Radweg stößt.
Der breiter werdende Weg mündet schließlich auf einen schmale, ebenfalls sehr steile asphaltierte Straße, die unterhalb der Bastione wieder auf den gepflasterten Weg vom Aufstieg führt.
Fazit
Alles in allem eine schöne Klettersteigtour bei der man allerdings ein Freund von Leitern sein sollte. Zwischendrin ist eher wenig Kletterei angesagt, wenngleich die Aussicht auf den nördlichen Gardasee einfach grandios ist.
Aufgrund der über 1200 Höhenmeter hinauf wie hinunter sollte man den Steig allerdings nicht unterschätzen, genügend zu trinken mitnehmen, und vor allem für den steilen Abstieg genug Zeit einplanen.
Karte zur Tour
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Eine Busverbindung, z.B. von Arco an den See, kostet bei einer Fahrzeit von etwa 20 Minuten gerade einmal 1 Euro** pro Person.
Dafür umgeht man die Parkplatzsuche und auch den ganzen Stress drumherum.