Die Bayerische Staatsregierung und der Landtag verabschiedeten am 1. September 1972 den Alpenplan. 50 Jahre ist das nun her. Er sollte als verlässliches raumplanerisches Instrument den bayerischen Alpenraum vor unkontrollierter Erschließung schützen. Tut er das, oder ist er nicht in den vergangenen Jahren aufgeweicht und schwächer geworden? Ein Rückblick auf Entstehung des Alpenplans und ein Blick in seine Zukunft.
- Die Entstehung des Alpenplan und die Gründe
- Erfolgreich oder gescheitert?
- Der Alpenplan und seine Funktion
- Die Zukunft des Alpenplan
- Fazit zu 50 Jahren Alpenplan
Die Entstehung des Alpenplan und die Gründe
Ab den 1950er Jahren setzen das Wirtschaftswunder und die zunehmende Beliebtheit des Pistenskifahrens die Alpen unter Druck. Es fehlt ein übergreifender Entwicklungsplan für den bayerischen Alpenraum, der Naturschutzbelange, Interessen von Tourismus, Wirtschaft und der ansässigen Bevölkerung vereint.
Der spätere DAV-Vorsitzende Dr. Fritz März schlägt in der Alpenvereinszeitschrift bereits 1965 verschiedene Zonen vor: Für Erschließungen, für naturnahe Erholung und für den Schutz unberührter Naturräume.
Eine ähnliche Idee erarbeitet wenige Jahre später Helmut Karl, Oberregierungsrat in der Bayerischen Landesstelle für Naturschutz. Sein Konzept findet nicht nur im Deutschen Alpenverein breite Zustimmung und wird am 1. September 1972 als Alpenplan verabschiedet.
Erfolgreich oder gescheitert?
43 Prozent der Bayerischen Alpen werden im Alpenplan der Schutzzone C zugeordnet. 19 skitouristische Erschließungen waren in dieser Zone geplant. Der Alpenplan ist der Grund dafür, dass Watzmann, Geigelstein, Alpspitze und weitere Gipfel und Bergmassive der Bayerischen Alpen vor Erschließungen bewahrt wurden.
Eines der bekanntesten Beispiele ist wohl das Riedberger Horn. Um den Bau einer Skischaukel in der Schutzzone C zu ermöglichen, änderte die Bayerische Staatsregierung 2017 trotz massiver Proteste den Alpenplan. Diese Entscheidung hatte nicht lange Bestand: 2018 wurde die Änderung zurückgenommen – nicht zuletzt weil sich Naturschutzverbände, unter anderem der DAV, mit Kampagnen wie „Danke Alpenplan“ vehement für den Erhalt des Alpenplans einsetzten.
Die zuvor beschlossenen Ausgleichsflächen verblieben in der Zone C, der Alpenplan ging somit gestärkt aus der Krise hervor.
Die Zukunft des Alpenplan
Die Experten sind sich einig, dass insbesondere den Klimawandel und die damit zunehmenden Hangrutschungen die großen Herausforderungen der Zukunft sind. Eine Ausweitung der Zone C würde dabei der Sicherheit von Siedlungsgebieten und Infrastruktur dienen. Aber auch Klima- und Naturschutz und Bergsportler würden profitieren.
Eine weitere aktuelle Debatte beschäftigt sich mit aktuell geplanten Erschließungen von Bergen und Gebieten die außerhalb der höchsten Schutzkategorie C liegen. Der Deutsche Alpenverein fordert beispielsweise die Förderrichtlinie anzupassen. Nachhaltigkeitskriterien sollten für Erweiterungsentscheidungen ausschlaggebend sein.
Es sollte beispielsweise geprüft werden, ob der Skibetrieb an einem Standort mittelfristig überhaupt noch möglich sein wird. Auch Aspekte wie Überlastungen des Naturraums und ein nachhaltiges Mobilitätskonzept sollen aus Sicht des DAV künftig eine stärkere Rolle spielen.
*Das Bild entstand im Sommer 2022 im Übergang vom Sulztalferner zum Wütenkarferner.
Nicht zuletzt dank des Einsatzes vieler Naturschützer ist seine Schutzwirkung heute stärker als zu Beginn.
Diese Stärke wird es auch brauchen, um den Herausforderungen der Zukunft mutig, entschlossen und schnell entgegentreten zu können.
Textquelle & Grafik ©Pressemitteilung des Deutschen Alpenverein e.V.(DAV)