Du bist viel alleine unterwegs? Du machst anspruchsvolle Touren und Wanderungen in schwierig-ausgesetzem Gelände? Du liebst die abgelegenen Regionen dieser Welt? Dann solltest Du Dir vielleicht über das Thema Satelliten-Kommunikation Gedanken machen, damit Du für einen Notfall gerüstet bist.
Moment mal! Die ersten drei Fragen treffen nicht auf Dich zu? Dann solltest Du Dir über das Thema erst recht Gedanken machen! Denn gerade wenn man sich „auf der sicheren Seite wägt“ passieren Fehler.
Egal ob Alleine oder zu Zweit: bei einem Notfall entsteht eine Stressituation bei der Du oder Deine Begleitung nicht zwingend mit dem Kopf bei der Sache bist, und einen korrekten Notruf mit einer korrekten Position absetzten kannst. Einen Fuß kannst Du Dir auch bei leichten Wanderungen verknacksen. Und ein Knie ist auch bei einer vermeintlich einfachen Skitour schnell verdreht. Und so abgelegen muss eine Region nicht sein, damit Du keinen Kontakt zur Außenwelt hast. Im Texelgebirge hast Du zum Beispiel an vielen Orten gar kein Handysignal und kannst Deine Position somit ausschließlich über eine Satelliten-Kommunikation mitteilen.
Wie Du siehst: es gibt durchaus gute Gründe sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Daher habe ich in den vergangenen Monaten den SPOT Gen4 getestet und wollte wissen, wie sich das Gerät in der Praxis schlägt und eignet.
Transparenzhinweis: Der SPOT Gen4 und der zugehörige Vertrag wurden mir für den Testzeitraum kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.
Die Technischen Daten
Der SPOT Gen4 ist nicht so klein wie vergleichbare Geräte. Aber sowohl die einfache Bedienbarkeit, wie auch die Akkulaufzeit können überzeugen.
Kurz und kompakt: die technischen Daten auf einen Blick
Gewicht in Gramm inkl. Batterien | 142 |
Abmessungen (Breite x Höhe in cm) | 6,76 x 8,83 |
Trackingintervalle (in Minuten) | 2,5, 5, 10, 30, 60 |
Akkulaufzeit (bei einem 10 Minuten Intervall) | 17 Tage bzw. 1.250 Nachrichten (dazu zählen auch Positionsmeldungen) |
Stromversorgung | 4 AAA Lithium Batterien, alt. Akkus |
Betriebstemperatur | -30° bis 60° |
Betriebshöhe | -100m bis 6.500m |
staub- und wasserfest | IP68 |
Gebietsabdeckung
SPOT arbeitet auf der ganzen Welt, einschließlich praktisch aller kontinentalen Vereinigten Staaten, Kanadas, Mexikos, Europas, Australiens, Teilen Südamerikas, Teilen Nord- und Südafrikas, Nordostasiens und Hunderten von Kilometern vor der Küste dieser Gebiete.
Während meines Tests musste ich mich natürlich auf diese Herstellerangaben verlassen. Mitteleuropa, mein bevorzugtes Gebiet, ist auf jeden Fall gut abgedeckt.
Vertragsbindung
Einen Vertrag, egal mit welcher Laufzeit, musst Du im Grunde bei allen gängigen Herstellern von Satelliten-Kommunikationsgeräten abschließen. So auch beim SPOT Gen4.
Dieser kann sich auf nur einen Monat beschränken, oder Du schließt einen Jahresvertrag ab.
Alle wichtigen Informationen zu den unterschiedlichen Tarifen des Gen4 (Gerät und Vertrag) habe ich Dir im Bereich Kosten zusammengefasst.
Bedienung
Die Bedienung des SPOT Gen4 ist denkbar einfach. Es gibt nur wenige Knöpfe, die Du betätigen musst, um mit Deinen Lieben in Kontakt zu bleiben oder um einen Notruf abzusetzen. Der Notruf-Knopf ist zudem mit einer Schutzkappe abgedeckt, so dass Du nicht versehentlich ein SOS-Signal absetzt.
Über den Ein-/Aus-Schalter aktivierst Du das Gerät. Anschließend beginnen die Kontrollleuchten zu blinken und signalisieren Dir die Betriebsbereitschaft.
Ein Notruf bzw. eine Nachricht an Deine hinterlegten Kontakte, kann sowohl per SMS, wie auch per Email verschickt werden. Dazu musst Du lediglich den entsprechenden Knopf länger halten. Die Signalleuchte der jeweiligen Funktion zeigt Dir die Aktivierung an. Das Brief-Symbol im oberen Bereich des SPOT Gen4 zeigt an, ob eine Nachricht versendet wurde bzw. aktuell versendet wird. Das GPS-Symbol zeigt Dir hingegen an, ob Du gerade im Empfangsbereich bist, oder nicht.
Sollte das Gerät eine Nachricht einmal nicht versenden können, wird der Sendeversuch mehrfach wiederholt, bis die Nachricht rausgegangen ist.
Funktionen des SPOT Gen4
Um eine versehentliche Auslösung zu verhindern, befindet sich der SOS-Knopf hinter einer Schutzkappe.
Du kannst den SPOT so einrichten dass er, während Du in Bewegung bist, Deine Position aktualisiert und sendet, und dass er damit aufhört sobald Du anhältst.
Dieser Wegpunkt wird zur späteren Nachverfolgung in Deinem SPOT-Konto gespeichert.
Auch hier kannst Du entweder eine SMS, eine Email, oder beide Nachrichtenarten nutzen.
Natürlich kannst Du auch diese Funktion als weitere Option für voreingestellte, individuelle Nachrichten nutzen. Wie die SOS-Funktion befindet sich auch dieser Knopf hinter einer Schutzkappe.
Kartenfunktion
Mit dem SPOT Gen4 kannst Du in Kontakt bleiben. Und das nicht nur über die teils individuellen Nachrichten- oder die SOS-Funktion.
Ist das Tracking aktiviert, kannst Du Deinen Weg aufzeichnen und in einer Karte darstellen. Freunde, Familie oder Begleiter können Dich auf Deinem Weg begleiten.
Sofern Du die Karte, die Du im SPOT-Portal aktivieren kannst teilst, können Dir all diejenigen die den Link von Dir bekommen folgen und sehen Deine Position. Und das ohne dass die Betrachter ein eigenes Konto einrichten müssen.
Im Basistarif sind 10 Kontakte enthalten. Und Deine Routen bleiben 3 Jahre lang gespeichert. Das und weitere Funktionen kannst Du über kostenpflichtig buchbare Zusatzoptionen noch erweitern.
Auf der Karte kannst Du im Nachhinein auch selbst Deine Route checken. Während meiner Testphase hat das mir in erster Linie einen Aufschluss über die Zuverlässigkeit des Trackings gegeben und eventuelle Abdeckungsprobleme bzw. Verbindungsprobleme zwischen Gerät und Satellit aufgezeigt.
Kosten*
Das Gerät selbst kostet einmalig 145,53€. Für den Betrieb und die Nutzung der Funktionalität wie Messaging und Notrufe ist allerdings ein Abo (Tarif) Voraussetzung.
Die Kosten für einen solchen Tarif belaufen sich auf 17,53€ pro Monat bei einer 12-monatigen Laufzeit, bzw. 21,36€ pro Monat bei einem Monat Laufzeit (Flex-Tarif). Hinzu kommt jeweils eine einmalige Aktivierunggebühr und beim Flex-Tarif ein Jahres-Grundbetrag.
Das bedeutet, dass Du je nach Einsatzzweck flexibel und nicht man einen Langzeitvertrag gebunden bist.
Vertragsart | Basistarif | Flextarif |
Laufzeit | 12 Monate | 1 Monat |
SOS Meldungen | unbegrenzt | unbegrenzt |
CheckIn/OK Meldung | unbegrenzt** | unbegrenzt** |
individuelle Nachricht | unbegrenzt** | unbegrenzt** |
Tracking-Intervall (in Minuten) | 5, 10, 30, 60 | 5, 10, 30, 60 |
Aktivierungsgebühr (einmalig) | 33,74 € | 33,74 € + Jahresgebühr 39,69 € |
Der Email-Verkehr ist in beiden Tarifen komplett kostenfrei. Für den Versand von Nachrichten per SMS sind 200 inkludiert. Weitere SMS-Nachrichten kosten jeweils 0,15 €. Du kannst bei der Aktivierung aber auch direkt weitere Versandpakete dazu buchen.
Weitere Details und aktuelle Informationen zu den Kosten und den Vertragsmodellen findest Du unter www.findmespot.com.
*Der Stand der Kosten: Oktober 2024
Meine Erfahrungen beim Test & mein Fazit zum SPOT Gen4
Zu meinem Test des SPOT Gen4. Den habe ich in Italien, in den Tiroler Bergen und auch im Hochschwarzwald über mehrere Wochen und auf mehreren Touren dabei gehabt. Von Radtour, über anspruchsvolle Wanderungen, bis hin zu Klettertouren. Mein Fazit: „Licht und Schatten“. Das beschreibt meine Erfahrung mit dem SPOT Gen4 am besten. Im Detail:
PRO Was ich an dem Gerät extrem mag: es ist kompakt, robust und die Bedienung denkbar einfach. Die Tatsache, dass der SOS-Knopf unter einer zusätzlichen Schutzkappe liegt, um versehentliches Auslösen zu verhindern, bewerte ich ebenfalls als Plus-Punkt. PRO Die Einrichtung des Geräts erfolgt über eine Weboberfläche im SPOT-Konto. Wie die Bedienung des Geräts, ist auch diese Einrichtung meiner Meinung nach sehr intuitiv und gut gelöst. Nach der Registrierung im SPOT-Konto kannst Du Schritt für Schritt alle persönlichen Einstellungen wie Nachrichten, Empfänger, Sendeart (SMS und/oder Email), sowie Tracking-Intervall festlegen. CON Ein kleiner Haken dabei: für manche Einstellungen muss das Gerät mit dem PC verbunden und synchronisiert werden. Es gibt also keine Bluetooth-Verbindung oder ähnliches. Du musst den SPOT Gen4 per USB an den Rechner anschließen. Aufgrund der Wasser- und Staubdichtigkeit befindet sich dieser Anschluss allerdings unter dem Batteriedeckel, den Du nur mit einem Schraubenzieher öffnen kannst. Für die Synchronisation ist das im Grunde zu vernachlässigen, da die Einstellungen in der Regel nicht ständig vorgenommen werden müssen. Für einen Batteriewechsel während eines längeren Trips ist die Sache mit dem verschraubten Deckel aber durchaus nervig. CON Apropos Batterien. Vermutlich liegt der Vorteil darin, dass ein festverbauter Akku mit steigender Lebenszeit an Leistung verliert. Mir persönlich wäre ein integrierter Akku dennoch lieber. PRO Mit 142 Gramm liegt für mich das Gewicht voll im Rahmen. CON Teilweise habe ich „Ausreißer“ beim Tracking festgestellt. So wurden nicht immer alle Wegpunkte im eingestellten Intervall gesetzt. Der ein oder andere Punkt fiel auch völlig aus dem Rahmen. Die Ursache dafür liegt sicher in der Verbindung zwischen Satellit und Gerät. Diesen Umstand habe ich bei meiner Recherche auch in einigen anderen Testberichten nachlesen können. PRO Die Kartendarstellung und auch das Teilen der Karte zählen für mich absolut zu den Vorteilen des SPOT Gen4. So konnte ich im Nachgang auch überprüfen die Funktionalität prüfen. Hier sind alle Wegpunkte mit Zeitstempel und Geoposition abrufbar und werden (im Basistarif) über 3 Jahre gespeichert. PRO In meinen Tests hat der Versand der Nachrichten immer gut funktioniert. Auch an Orten, an denen ich keinen Handy-Empfang hatte. Und den Versand und den Inhalt findest Du ebenfalls als Information in der Karte. RESÜMEE Alles in allem war ich mit dem SPOT Gen4 zufrieden. Für die reine Aufzeichnung von Touren sind jedoch andere Geräte, wie Uhren oder auch der SPOT Trace, nicht zuletzt aufgrund der Größe besser geeignet.Wer Nachrichten aus entlegenen Gebieten oder Regionen ohne Mobilfunknetz zu übermitteln (und davon gibt es mehr als man vermutet), und um somit die eigenen Sicherheit zu erhöhen möchte, sollte sich auf jeden Fall Gedanken über das Thema „Satelliten-Kommunkation“ machen.
Der Preis für das Gerät ist meiner Meinung nach akzeptabel. Und durch den Flextarif ist man auch nicht das gesamte Jahr über in einem Vertrag gebunden. Kleines Manko bei diesem Tarif: die Jahresgebühr.
Hi, super Zusammenfassung zum Gen 4. Eine Frage habe ich. Besteht auch die Möglichkeit eine vorab geplante Route, die ich z.B. bei Komoot erstellt habe, in Verbindung mit dem Gen 4 zu teilen, so dass Freunde nicht nur sehen wo ich mich gerade befinde, sondern wie auch die weitere Tour verläuft?
Hallo Thodde,
ich habe selbst mal in Bezug auf die Details recherchieren und mir die Antwort vom technischen Support geben müssen: SPOT Mapping unterstützt das Überlagern benutzerdefinierter Kartenebenen, die in KML (Keyhole Markup Language), GPX (GPS Exchange Format), WMS (Web Map Service), GeoJSON, Kachelebenen oder Bildüberlagerungen erstellt wurden. Diese Formate können problemlos aus den gängigsten Tools exportiert werden, darunter Google Earth und ArcGIS.
Allerdings gilt das nur in den Upgrade-Plänen Premium und Enterprise Mapping.
Den genauen Ablauf findest Du hier: https://www.findmespot.com/en-au/support/spot-mapping/get-help/general/how-to-create-a-custom-map-layer-aka-overlay
Viele Grüße
Björn von Bergparadiese