Wandern auf Rodrigues – ein unentdecktes Paradies

Zuletzt aktualisiert am 7. Februar 2024

Es ist bereits dunkel, als die Propeller der zweimotorigen Maschine aufheulen. Wir heben ab und tauchen in den Nachthimmel über dem Indischen Ozean ein. Mit etwas Wehmut verlassen wir nach fünf unvergesslichen Tagen ein kleines, unentdecktes Paradies. Beim Wandern auf Rodrigues geht es nicht um Höhenmeter, sondern um das Lebensgefühl und den Pulsschlag der Insel.


Als Paradies kann man Rodrigues durchaus bezeichnen. Irgendwo im Indischen Ozean, eineinhalb Flugstunden östlich von Mauritius. Hier ist man fern aller Hektik.

Inmitten einer Insel voll Vegetation und Leben. Einem exotischen Ort mit exzellenter Küche und zufriedenen Menschen. Der »Way of Life« ist hier ein anderer. Nicht nach der Uhr gestellt. Nicht auf Erfolg getrimmt. Einfach leben und sich nicht stressen. Und das spürt man auf dieser Insel bei jedem einzelnen Atemzug.

Wandern auf Rodrigues

Exotik im Indischen Ozean

Die Strände im Osten sind bekannt für ihre idyllischen Buchten und das türkis-grüne Wasser. Doch nicht nur Sonnenanbeter und Badefreunde kommen auf Rodrigues auf ihre Kosten. Auch Taucher oder Kitesurfer finden hier optimale Bedingungen vor. Und Wanderer.

Beeindruckende Ausblicke auf Rodrigues
Beeindruckende Ausblicke auf Rodrigues

Hierzulande weitgehend unbekannt, kommen die Einwohner von La Réunion gerne hierher, um die Natur auf den Trails entlang der Küste zu genießen. Und sie schätzen das günstige Preisniveau auf Rodrigues. Unweit des 389 Meter hohen Mont Limon befindet sich das Naturreservat Grande Montagne. Hier versetzt man die Flora der Insel in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Ein dichtes Grün aus Büschen und Bäumen. Pflanzen die einst die Insel im Besitz hatten, bevor der portugiesische Entdecker Diogo Rodrigues erstmals die Strände des Eilands betrat.

Einsamer und weniger erschlossen wie Mauritius

Wandern auf Rodrigues

Wandern ist auf Rodrigues noch ein stückweit Abenteuer. Ein Abenteuer mitten im Indischen Ozean. Kartenmaterial gibt es wenig. Die Wege jedoch zahlreich. Durchschnittlich zwei bis vier Stunden dauert ein Track, der von der Inselmitte zu den Stränden oder entlang der Küste führt.

Die Wege sind abwechslungsreich und manchmal nicht leicht zu finden
Die Wege sind abwechslungsreich und manchmal nicht leicht zu finden

Einige Wege kann man alleine erkunden. Für andere ist ein Guide besser. Die Strecken sind nicht markiert sind. Nur der jährlich stattfindende Inselmarathon ist ausgewiesen und lässt den ein oder andern Wegabschnitt erkennen. Ein weiterer Grund dass die umgerechnet 36 Euro für unseren Guide, Mireille, gut investiert sind: damit sind wir zu einem ganz besonderen Gaumenschmauss gekommen! »Chez d‘habitants«. Kein öffentliches Restaurant, sondern frei übersetzt, »bei den Einheimischen zu Gast sein«. Hier wird traditionell gekocht und auch gemeinsamgegessen. Lecker!

Wandern entlang der einsamen Buchten
Wandern entlang der einsamen Buchten
Land, Leute & Natur

Mit allen Sinnen genießen

Nach unserer Tour durften wir bei Claudette zu Gast sein. Fisch, die traditionellen roten Bohnen, eingemachte Zitronen, höllisch-scharfe Chili und Mais-Reis. Zum Nachtisch Papaya-Kokos-Kuchen. Mehr kann man sich nach einer Wanderung entlang der Westküste im Paradies nicht wünschen.

Chez d'habitants - Lecker!
Chez d’habitants – Lecker!

Mireille hat uns auf unseren Touren um die Insel nicht nur die versteckten Wege gezeigt, sondern auch in die Früchte der Insel eingewiesen. Und auf dem etwa 10 Kilometer langen Weg vom Mont Limon bis an die Strände des Indischen Ozeans gibt es davon reichlich. Im Schatten der großen Mango-Bäume, vorbei an Zitronen und Bananen fällt das Wandern leicht

Auch wenn die Uhren in diesem weitgehend unbekannten Paradies noch anders laufen. Die Zeit vergeht dann doch wie im Flug. Und als wir mit der Propellermaschine in den Nachthimmel eintauchen kommt mir der Satz in den Sinn, den ich bei unserem Besuch bei Claudette in ihrem Gästebuch hinterlassen habe: »Orte die man einmal ins Herz geschlossen hat, verlässt man nie wirklich ganz, 25. Januar 2020.«

Für die Ile au Sable herrscht Betretungsverbot. Sie ist gehört den Vögeln.
Für die Ile au Sable herrscht Betretungsverbot. Sie ist gehört den Vögeln.
Vom Versuch ein Paradies zu bewahren
Rodrigues ist eine grüne Insel. Nicht nur des dichten Bewuchses wegen. Seit 2015 sind Plastiktüten auf der Insel verboten. Aktuell werden Einwegbehältnisse für Essen oder dem Coffee-to-go aus dem Leben der Inselbewohner entfernt. Ein konsequenter Weg, der die Schönheit die Natur sicherlich nachhaltig erhalten. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch hier Müll in der Landschaft gibt. Nicht angeschwemmt, sondern einfach arglos in die Landschaft geworfen. Bleibt nur zu hoffen, dass dieser Wegwerfkultur Einhalt geboten wird. Andernfalls werden alle anderen Anstrengungen im noch weißen Sandstrand dieser herrlichen Insel verlaufen.

Wandern auf Rodrigues

Alle Informationen für (D)einen Trip auf Rodrigues

Rodrigues ist eine autonom verwaltete Insel, eineinhalb Flugstunden östlich der Hauptinsel Mauritius. Impfungen sind nicht notwendig. Es gibt keine giftigen Tiere auf Mauritius. Das Wasser ist trinkbar, aber auf Touren findet man im Grunde keine Quellen oder Ähnliches. Mauritius und Rodrigues liegen im Vergleich zur Mitteleuropäischen Zeit im Winter 3 und im Sommer 4 Stunden voraus. Handykarten bekommt man an jeder Ecke, zum Beispiel in den kleinen, blauen Minishops.
Auch wenn aus englisch-kolonialer Vergangenheit auf der Strasse links gefahren wird, so wird auf Rodrigues französisch gesprochen. Mit englisch kommt man aber auch sehr gut durch, immerhin ist das die offizielle Landessprache. Bezahlt wird mit »Mauritian Rupee«, die zum Euro im Verhältnis 40:1 gewechselt wird. Mit Kreditkartenzahlungen (wo möglich) kommt man unter dem Strich aber günstiger weg.
Europäer benötigen zur Einreise nur einen Reisepass, kein Visum. Lediglich ein Einreiseformular ist auf dem Flug nach Mauritius, wie auch auf dem Weiterflug nach Rodrigues auszufüllen. Dazu kommt ein Gesundheitsformular, wo mitunter nach Fieber oder den letzten Reiseländern gefragt wird. Der Reisepass muss ab dem Rückreisedatum noch 6 Monate Gültigkeit haben. Ein Rückflugticket wird vorausgesetzt.

Tropisches Klima:

  • Oktober – Mai: 28 – 35 Grad Celsius (Sommer)
  • Juni – November: 18 -27 Grad Celsius (Winter)
Auf der Insel herrscht Linksverkehr. Es sind zwar nicht viele und nicht wirklich schnelle Fahrzeuge unterwegs, dennoch ist das Fahren auf der falschen Seite gewöhnungsbedürftig. Fußgänger, Hunde, Ziege und andere Tiere benutzen ebenso die Straße. Die Zebrastreifen sind erhöht, somit wird der Verkehr auch immer wieder heruntergebremst. Wer dem, aus englischer Kolonialzeit hinterbliebenen Linksverkehr misstraut, nutzt anstatt des Leihwagens den Bus, um die Insel zu erkunden. 36 Rupien kostet die Fahrt. Nicht einmal 1 Euro. Auch sonst ist Rodrigues deutlich günstiger als Mauritius oder La Réunion. Und nicht zuletzt deswegen bei der dortigen Bevölkerung so beliebt. Wer dennoch auf eigene Faust mit dem Mietwagen unterwegs sein möchte, sollte ein geländegängiges Fahrzeug wählen. Abseits der Straßen, zu Stränden und andeen Sehenswürdigkeiten, sind die Wege sehr „natürlich“ und mehr als holperig.
Das Leben auf Rodrigues ist im Grunde günstig. Das teuerste ist der Flug. Für einen Liter Wasser im Hotel zahlt man umgerechnet 2 Euro. Ein Bier kostet 3–4 Euro. „Draussen“ sind sowohl das Essen, als auch die Getränke um ein Vielfaches günstiger. Ein Tagesausflug, z.B. auf die ÃŽle aux Cocos, kostet inklusive Essen und Getränke 30 Euro pro Person. Eine Fahrt mit dem Taxi vom Flughafen zum Hauptort 18 Euro. Mit dem Bus fährt man bereits ab unter einem Euro. Ein Taxi einen ganzen Tag kostet gerade mal 80€. Man muss aber im Vorfeld verhandeln
Die kreolisch inspirierte Küche ist leicht und lecker. Bei viel Fisch, aber auch Geflügel, mit viel Gemüse, findet jeder das Richtige für sich. Vor allem Oktopus! Die Speisen sind, wenn auch Chili auf der Insel angebaut wird, nicht scharf, aber sehr fein und exotisch gewürzt. Der »scharfe Teil« wird dazu gereicht.
Es gibt nicht viele Hotels auf Rodrigues. Und bewusst keine großen Hotelanlagen. Gästehäuser sind deutlich in der Überzahl. Aber auch die sind aufgrund des gerade aufkommenden Tourismus dünn gesät. Die meisten Häuser findet man um den Hauptort Port Mathurin und am östlichen Ende von Rodrigues. Im Hotel Les Cocotiers, kostet eine Nacht fur 2 Personen ab ca. 100 Euro Euro. 42 Zimmer und Suiten mit Balkon und die meisten mit Meerblick stehen zur Wahl. Der Strand und ein Pool vor der Haustür, bietet das Haus Übernachtungen mit Frühstück und Halbpension an. Die Bushaltestelle ist auch direkt vor der Haustüre. Günstiger geht es in einem der Gästehäuser, wo man Zimmer bereits ab 30 bis 50 Euro buchen kann. Große Resorts sucht man auf der idyllischen Insel vergebens.
Über die Tourismusorganisation von Rodrigues, Rodrigues Discovery, kann man sich Touren, Ausflüge oder Fahrgelegenheiten organisieren lassen, bzw. bekommt den richtigen Ansprechpartner für seine ganz persönliche Rodrigues-Erfahrung.

Kontaktdaten

Telefon: 00-230-8320866

Email: info@rodrigues@intnet.mu

Website: www.tourism-rodrigues.mu

Rodrigues Tourism Office, Solidarity Street, Rodrigues Island, Via Mauritius

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