Zuletzt aktualisiert am 9. August 2023
Drohen oder Multikopter sind heute auch in den Bergen oft präsent. So sehr das Summen und Surren nervt… ein Hamburger Startup hat jetzt eine neue Einsatzmöglichkeit entwickelt, die Leben retten kann.
Bei einem Rundgang über die größte Sportartikelmesse der Welt, der ISPO, findet man viele Neuerungen. Innovatives und Kurioses. Und manchmal findet man etwas das unter all den vielen Endrücken auf Anhieb interessiert und fasziniert. So auch in Fall der Lawinenrettungsdrohne der Bluebird Mountain GmbH. Mein persönlich heißestes Fundstück auf der diesjährigen ISPO.
PowderBee heißt der gelbe Flitzer. Er soll im Fall der Fälle verschüttete Personen mach einem Lawinenunglück finden.
Über die Vorteile fliegender Suchsysteme habe ich im Rahmen der Alpinmesse in Innsbruck bereits berichtet. Mit der „Suchbombe“ von Recco können große Gebiete in kurzer Zeit abgedeckt und nach LVS-Signalen gesucht werden. Allerdings muss dazu erst einmal ein Helikopter vor Ort sein. Die Powder Bee setzt beim Tourengeher selber an. Relativ klein, und vor allem leicht, passt sie in oder an jeden Skitouren-Rucksack. In ihrem Inneren ist ein LVS-Suchgerät eingebaut.
Und so funktioniert die PowderBee
Im Notfall, nach einem Lawinenabgang, wird die „Biene“ auf Knopfdruck aktiviert. Vom Startpunkt aus beginnt sie automatisch nach einem programmierten Suchmuster mit der Suche nach Verschütteten. Sie fliegt Mäander und sucht nach Signalen die von einem LVS-Gerät im Sendemodus übertragen werden.
Schneller als der Mensch bewegt sich dabei die Powder Bee über den Lawinenkegel und sucht das Gebiet systematisch ab. Findet die Drohne ein verschüttetes Sende-Gerät, markiert das System die Fundstelle.
Soweit die Theorie. In der Praxis stellen sich für mich als Anwender die Fragen anch der Akkulaufzeit, der Funktionalität bei Minustemperaturen (die Flugdauer von Drohnen wird bei kalten Bedingungen deutlich eingeschränkt) und der Einsatzhöhe der Drohne. Generell gilt ja für Fluggeräte dieser Art: je höher das Suchgebiet liegt, desto dünner die Luft, desto weniger flugtauglich sind Drohnen. Laut dem Entwickler-Team ist die PowderBee an die alpine Bedingungen in Sachen Wind, Höhe und Kälte angepasst.
Im Gegensatz zum Faktor Mensch hat der Flieger, neben der höheren Suchgeschwindigkeit, noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: sobald er aktiviert wurde, bleibt er ruhig und emotionslos und arbeitet das LVS-Suchmuster zuverlässig ab.
Ein Prototyp mit Potential
Aktuell ist die PowderBee ein Prototyp. Aber trotz all der Fragen ist die Biene ein Prototyp mit Potential.
Die weitere Entwicklung hängt unter anderem von Investoren ab. Schritt für Schritt soll die Lawinensuch-Drohne zur Serienreife weiterentwickelt werden. Eventuell wird das gesamte System auch noch kompakter. Heutzutage gibt es ja bereits handtellergroße Drohnen.
Für mich ist die Powder Bee mehr als ein interessanter Ansatz. Eine Idee die sowohl aus wirtschaftlicher Hinsicht, als auch in Punkto „Rettungssystem der Zukunft“ durchaus Potential hat. Auch wenn noch die ein oder andere Entwicklungshausaufgabe zu bewältigen ist.
Das Konzept der PowderBee ist genial und kann Leben retten. Bleibt die Hoffnung, dass der Status des Prototyps bald der Vergangenheit angehört und durch die Innovation des Hamburger Startups Bluebird Mountain GmbH künftig noch mehr Menschenleben gerettet werden können. Für Aufmerksamkeit hat die kleine Biene schon einmal auf der ISPO gesorgt. Dort wurde Sie Brandnew Winner in der Kategorie Accessoire.