Zuletzt aktualisiert am 1. Februar 2023
Die kleine Auszeit in den Bergen, beim Winterwandern, Skifahren, Snowboardfahren oder Skitourengehen ist beliebt. Winterfreuden »genießen«, heißt aber auch die richtige Kleidung zu haben, damit man nicht friert. Hier findest Du einige Tipps und Tricks, auf die Du beim Kauf und Anlegen von Winterkleidung achten solltest.
Minusgrade im zweistelligen Bereich sind auf den Bergen und auch in den Tälern im Winter keine Seltenheit. Da heißt es »von Kopf bis Fuß« warm anziehen. Egal, ob man zum Schneeschuhwandern raus geht, eine Skitour macht, oder in einem Skigebiet die Hänge herunterzieht. Das fängt bei der Unterwäsche an und endet mit Mütze, Handschuhe und Co.
Da das Kälteempfinden einer jeden Person verschieden ist, bedarf es auch immer individuellen Lösungen. Ein »Standard-Rezept« für die richtige Bekleidung gibt es nicht. Und dennoch kann sich jeder mit ein paar Tipps sein individuelles Winter-Outfit zusammenstellen und auf seine Bedürfnisse anpassen.
Diese Tipps findest Du im Beitrag
Die richtige Unterwäsche macht viel aus
Ich selbst bin, das habe ich ja schon einige Male beschrieben, Fan von Merinowolle. Einerseits aus Gründen der Wärme, andererseits auch aus ganz praktischen Gründen, wie die geruchshemmende Eigenschaft. Die wiederum hängt mit der Struktur der Wolle zusammen, die einerseits aufgrund von Lufteinschlüssen die Wärme speichert, andererseits aber aufgrund einer plattigen Oberflächenstruktur das Festsetzen von Bakterien verhindert. Die sind wiederum für die Geruchsbildung verantwortlich, wenn sie den eingeschlossenen Schweiß zersetzen.
Eine Win-Win-Situation also. Zumal Wolle auch in feuchtem Zustand die wärmende Eigenschaft nicht verliert, da sie in ihrer Struktur unverändert bleibt und weiterhin Luft »speichern« kann und somit wärmt.
Eine andere Wahrheit ist allerdings auch, dass Wolle auch viel Feuchtigkeit speichert und dadurch mit der Zeit schwer wird. Je nach Aktivität kann das zum Nachteil gelangen.
Und dennoch greife ich bei fast allen meinen Aktivitäten auf Unterwäsche aus Merinowolle zurück. Selbst beim Winter-Trailrunning. Entweder sind das dann aber kürzere Einheiten, oder aber ich nehme entsprechend Wechsel-Shirts mit.
Am liebsten ziehe ich zum Skifahren und Skitourengehen lange Unterwäsche als unterste Schicht an. Ein Longsleeve, also ein langärmliges Hemd oder Shirt und eine eng anliegende Hose aus Merinowolle sind für mich die perfekte Basis für die Skitour oder die Skipiste.
Die mittlere Schicht
Was kommt über die Unterwäsche? Über der Unterwäsche trage ich meist einen warmen Pulli aus Fleece oder eine Softshell-Jacke. Da Baumwolle keine gute Wärmeleistung hat, ist sie für den Winter eher weniger geeignet.
Um den Transport der Feuchtigkeit nach Innen nach Außen zu gewährleisten, sollte die mittlere Schicht auch Feuchtigkeit aufnehmen können, damit die von der Haut wegtransportiert werden kann. Denn wenn sie nicht abtransportiert wird und quasi auf der Haut verdunstet, entsteht Kälte. Verdunstungskälte.
Für die Beine gibt es natürlich auch entsprechende Bekleidung. Bei Thermohosen solltest Du allerdings darauf achten, dass sie genügend Bewegungsfreiheit bieten. In ganz seltenen Fällen kann darüber noch eine Hardshell-Hose getragen werden, falls es beim Sport zu starken Witterungseinflüssen wie Wind und Nässe kommt. Ich persönlich trage eine Hardshell aber direkt über der Funktionsunterwäsche und entscheide mich zum Beispiel bei einer Skitour bereits vor der Tour, ob ich eher eine leichtere Softshell-Thermohose, oder eine Hardshellhose trage.
Jacke, Mütze & Co.
Die dritte und letzte Schicht ist die, an die man meist als erstes denkt. Sie ist aber nur ein Teilchen im Bekleidungspuzzle. Sie sorgt dafür, dass Du bei Wind und Nässe geschützt bist.
Das kann einerseits eine warme Daunenjacke sein, andererseits auch eine Hardshell-Jacke, die meist wenig bis gar nicht gefüttert ist. Im Grunde hemmt die Hardshell den Abtransport der Feuchtigkeit von Innen nach Außen, da sie meist sehr dicht ist. Auch wenn moderne Textilien durchaus Feuchtigkeit entweichen lassen, so stelle ich bei meinen Aktivitäten oft fest, dass das bei mir wenig bis gar keine Wirkung zeigt.
Daher lasse ich gerade auf Skitouren oder Schneeschuhwanderungen diese Schicht im Aufstieg weg und nehme sie erst zu Hilfe, wenn die größte Anstrengung vorbei ist und es wieder ins Tal geht. Wenn es, bei entsprechender Witterung, doch mal von Nöten ist, verfügen Hardshelljacken meist über große Reißverschlüsse an den Armen, um für eine gute Belüftung zu sorgen. Das gilt übrigens für Hardshell-Jacken und Hardshell-Hosen.
Daneben dürfen ein Schal und eine warme Mütze natürlich nicht fehlen. Über den Kopf wird die meiste Wärme abgegeben, daher solltest Du ihn entsprechend schützen. Sollte ein Helm nicht als Kälteschutz ausreichen, bietet sich ein Beanie an, das Du vorher über den Kopf ziehst. Und auch eine Gesichtsmaske kann bei eisigen Temperaturen von Vorteil sein.
Hände und Füße warm halten
Als letztes darfst Du natürlich Deine Hände und Füße nicht vergessen. Auch die solltest Du warm halten, damit der Wintersporttag nicht zu früh endet.
Über das Thema Wandersocken habe ich einen eigenen Beitrag geschrieben. Zum Skifahren gibt es spezielle Skisocken, die nicht nur warm halten, sondern an den notwendigen Stellen auch gepolstert sind. Aber auch gute Skischuhe bieten einen Kälteschutz.
Die Auswahl an Handschuhen ist groß. Je nach Verwendungszweck gibt es wasserdichte Handschuhe, Handschuhe aus Leder, Fäustlinge oder auch Fingerhandschuhe. Und auch der Temperatur- und somit der Einsatzbereich hat eine große Bandweite.
Da ich an den Fingern eher empfindlich bin, habe ich auf Schneeschuhtouren und Skitouren immer ein dickeres und ein dünneres Paar dabei. Das Kälteempfinden ist, wie bereits erwähnt, ohnehin individuell. An den Fingern drückt es sich meiner Meinung nach aber am deutlichsten aus, gerade wenn Du mit Tourenskiern unterwegs bist, ab und an die Bindung umstellen und das Fell Auf- und Abziehen musst.
Lieber Björn, meine Enkelin hat sehr oft kalte Hände.
Wir waren im Tanheimertal letztes Wochenende und ich musste nach jeder Abfahrt meine Handschuhe mit ihren tauschen, nur damit die Finger für eine kurze Zeit Wärme spüren konnten.
Bitte, kannst du mir einen Rat geben, was wir machen können, damit das Mädel ohne Schmerzen an den Fingern Skifahren kann.
Ich habe ihr extra gute Skihandschuhe gekauft, aber scheinbar sind sie nicht gut genug für sie.
Was können wir noch machen?
Liebe Grüße Petra
Hallo Petra,
das Kälteempfinden ist natürlich bei jedem unterschiedlich und somit sehr individuell. Gerade an den Fingern. Ich bin da auch relativ empfindlich und tendiere meist zu Fäustlingen anstatt zu Fingerhandschuhen. Zumindest beim Alpinskifahren. Es gibt aber zum Beispiel auch Handcremes, die da unterstützen und quasi einen Schutzfilm vor der Kälte über die Haut „ziehen“. Ich teste da gerade die Sonnencremes von mawaii und habe auch eine passende Handcreme im Test. Da bei mir die „kalten Skitage“ zur Zeit Mangelware sind, kann ich noch kein endgültiges Urteil abgeben, aber evtl. hilft Dir das weiter: https://mawaii-suncare.com/wintercare/
GLG, Björn von Bergparadiese