Von der Halle an den Fels: Tipps zum Sportklettern in der Natur

Der Klettersport erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Nach einer langen Wintersaison in der Halle zieht es auch viele Sportkletterer wieder das erste Mal an den Fels.

Nach einer langen Indoor-Saison sollte man sich an das Klettern in der freien Natur aber speziell vorbereiten. Im Zweifel ist auch ein Auffrischungskurs sinnvoll. Der Verband Deutscher Berg- & Skiführer e.V. (VDBS) hat die wichtigsten Punkte zusammengefasst, damit der Start in die neue Kletter-Saison reibungslos klappt.

Der La Sportiva Testarossa am Fels

Mach den Check

Wenn Du das erste Mal in der Saison einen Klettergarten im Freien besuchst, musst Du zuallererst Dein Material auf Vollständigkeit prüfen.

Zusätzlich zur Standardausrüstung, die auch in der Kletterhalle benötigt wird, sollte zum Beispiel ein Helm ein steter Begleiter sein. Auch zusätzliche Karabiner, Bandschlingen und für den Fall der Fälle  ein Abseilgerät (z.B. Tube) werden am Fels gebraucht.

Ebenso muss das Material auf Schäden geprüft werden. „Ausrüstung aus Metall, wie zum Beispiel Karabiner, können grundsätzlich unbegrenzt benutzt werden – aber nur, solange sie keine erkennbaren Schäden aufweisen und einwandfrei schließen. Textiles Material hingegen, wie etwa Seile, Gurte oder Bandschlingen, müssen regelmäßig getauscht werden – spätestens nach zehn Jahren, unabhängig von Schäden“, hat uns Nils Beste vom französischen Spezialisten für Kletter-Hardware Petzl verraten.

Wenn Du Dir unsicher bist, ob Dein Material noch geeignet ist, kannst Du Dich an die Spezialisten vom Verband Deutscher Berg- & Skiführer e.V. wenden.

 

Bleib in Ãœbung

Das Klettern am Fels erfordert Seilmanöver, die in künstlichen Kletteranlagen nicht gebraucht werden. Es macht ist daher sinnvoll, dass Du Dir diese Handgriffe vor dem ersten Felsbesuch im Frühjahr wieder in Erinnerung rufst.

„Wer seine Routen nach dem Klettern auch souverän wieder abbauen, also das Material aus der Wand holen kann, vermeidet, in unnötig gefährliche Situationen zu geraten“, rät Christoph Gotschke, Ausbilder beim VDBS für Kletterlehrer.

Diese Seilmanöver solltest Du entweder in der Kletterhalle oder am ersten Tag am Fels in einfachem Gelände oder Routen üben und auffrischen, damit einem entspannten Start in die Felssaison nichts im Wege steht.

Bleib entspannt

Neben einigen technischen Handgriffen, die zum Start in die Felssaison aufgefrischt werden sollten, empfiehlt der VDBS, es ruhig anzugehen. Die Schwierigkeitsgrade aus der Kletterhalle lassen sich kaum an den Felsen übertragen. Unterschiedliche historische Bewertungsstile aber auch Faktoren wie weitere Hakenabstände als in der Kletterhalle oder ungewohnte Bewegungen am Fels machen das Klettern Draußen meist schwieriger.

Daher solltest Du lieber mit einfachen Routen starten und Dich Schritt für Schritt steigern.

Gerade in Deutschland unterscheiden sich die Absicherungsstile in verschiedenen Klettergebieten massiv. Gut abgesicherte Felsen und solche, die womöglich den Einsatz mobiler Sicherungsmittel erfordern, können nah beieinander liegen.

Achte auf die Natur

Im Vorfeld solltest Du Dich mit dem Klettergebiet und den geplanten Routen mithilfe eines Gebietsführers beschäftigen. Diese geben nicht nur wertvolle Infos zum Thema Parken und Zustieg, sondern auch Auskunft über benötigtes Material und besondere Gefährdungen wie etwa Steinschlag.

Unbedingt auch lokale Felssperrungen beachten. Diese können unterschiedliche Ursachen haben, vom Schutz brütender Tiere bis hin zu ungeklärten Zugangsrechten. Daher gilt immer

  • Respektiere Kletterverbote
  • Bleib auf den markierten (Zustieg-)Wegen
  • Schütze die Pflanzen
  • Parke rücksichtsvoll
  • Vermeide Lärm
  • Hinterlasse so wenige Spuren wie möglich
  • Nutze Chalk nur da, wo es erlaubt ist
  • Meide die Dämmerung und die Nacht

Bleib am Ball

Klettern ist ein wunderbarer Sport, der viel Bewegungsfreude beinhaltet und tolle Erlebnisse in der Natur bietet. Nicht zuletzt deshalb erfreut er sich steigender Beliebtheit.

Für Einsteiger empfiehlt der VDBS, sich das benötigte Fachwissen in einem Kurs mit professionellen VDBS Kletterlehrern anzueignen. Auch geübte Kletterer können sich dort ihre Fähigkeiten auffrischen und verbessern.


Tipp vom Profi
„Anstatt sich Wissen mühsam selbst zu erarbeiten, werden durch einen Kursbesuch zum einen Fehler vermieden, zum anderen auch die rare Freizeit ideal genutzt. Das sorgt nicht nur für zusätzliche Sicherheit am Fels sondern durch mehr Souveränität auch einen erhöhten Genussfaktor.“

(Christoph Gotschke, Ausbilder beim VDBS für Kletterlehrer)

Lesetipp: Klettergebiete in Tirol

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1 Kommentar zu „Von der Halle an den Fels: Tipps zum Sportklettern in der Natur“

  1. Danke, dass ihr mich nochmal daran erinnert habt, meine Ausrüstung zu checken. Karabiner habe ich nicht mehr genug und mein Abseilgerät finde ich auch nicht mehr. Ich muss mir wohl mal wieder Zubehör fürs Klettern kaufen. Ich bin aber froh, dass es mir nicht erst am Berg aufgefallen ist.

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