Vom Winterchaos und vom Sonnenschein danach

Zuletzt aktualisiert am 29. Juli 2019

Die massiven Schneefälle des Anfang des Jahres haben so manche Aktivität und zum Teil auch das öffentliche Leben lahm gelegt. Schulen blieben geschlossen. Züge fielen aus. Wege waren teils unpassierbar.

Man könnte fast meinen, das Naturphänomen „Schnee“ hat den Alpenraum völlig unerwartet und somit unvorbereitet getroffen. Sicher – es fiel in relativ kurzer Zeit verhältnismäßig viel Schnee.

In weiten Teilen Bayerns und Österreichs mussten Dächer abgeschaufelt werden. Lawinenbedrohte Gebiete wurden zeitweilig gesperrt. An exponierten Berghängen wurden vorsorglich Lawinensprengungen vorgenommen. Hunderte freiwillige Helfer waren im Einsatz, nicht zu vergessen die, die berufsmäßig im Winterdienst unterwegs waren und dafür gesorgt haben, dass der Großteil an Strassen befahrbar geblieben ist. Angesichts der Schneeverhältnisse im Vergleich zu vergangenen Jahren ist das mit Sicherheit jetzt schon ein „besonderer Winter“. Vielleicht sogar ein „Jahrhundertwinter“.

Aber hat der Winter mit seiner ganzen Kraft uns tatsächlich so unvorbereitet überrascht? Oder sind wir es nur nicht mehr gewohnt? Gewohnt, dass wir kein kleines Puzzlestück inmitten der vielfältigen und äußerst kraftvollen Natur sind? Dass wir „alles im Griff“ haben? Immer und überall? Auf einmal kommen wir nicht mehr so schnell von A nach B. „Das kann doch gar nicht sein!“

Bei all den technischen Innovationen die wir unser Eigen nennen, müssen wir dennoch akzeptieren, dass wir eben nicht „alles im Griff“ haben. Die Naur hat uns einmal wieder gezeigt, dass wir nur ein kleines Teilchen im großen Ganzen sind und uns in einer natürlichen Hierarchie auch unter- und einordnen müssen.

Forscher prognostizieren eine Häufung an extremen und vor allem langfristigen Wetterphasen. Das kann Jahr für Jahr länger andauernde Niederschlags-Phasen, ebenso wie lange trockene Phasen bedeuten. Sommer wie Winter. Das Klima ändert sich. Seit mehreren Jahren. Wer diese Tatsache verneint oder ignoriert, den kann ich nicht verstehen.

Vielleicht geht die Verneinung mit der teils extremen und reißerischen Berichterstattung einher. Bei nahezu jedem Regenschauer ist von Starkregen die Rede. Bei jedem Windhauch wird von einem Orkan gesprochen. Wenn dann mal wirklich eine besondere Situation entritt, ist diese gefühlt schon wieder normal, weil das ja ständig und immer so ist. Sicher. Lieber einmal zu viel gewarnt. Aber offenbar verkaufen sich Katastrophen einfach besser. Wie sonst ist es zu erklären, dass Reporter der Öffentlich-Rechtlichen schon Orte, die von der Außenwelt abgeschnitten sind, irgendwie doch erreichen und darüber berichten, dass Wasser aus der Hahn kommt…

So oder so. Die Sonne scheint. Der Himmel ist blau. Und alles ist wieder in Ordnung. Zumindest zur Zeit. Solange, bis uns die Natur wieder vor Augen führt, dass wir nur ein Rädchen im Großen Ganzen sind. Und dass das geschieht ist sicher.

In jedem Fall muss allen Helfern ein dickes großes Dankeschön ausgesprochen werden. Einen Dank, dass wir nun wieder schönen und sonnigen Tage in der Form genießen können und vielerorts schlimmeres abgewendet werden konnte. Und vielleicht können wir alle bei den nächsten Naturphänomenen auch ein wenig gelassener und ruhiger mit der Situation umgehen, in dem wir für uns feststellen, dass manche Dinge einfach sind wie sie sind und wir nicht immer sofort und überall hinkommen, hinhetzen müssen.

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