Tag der Entscheidung – DAV startet Kampagne zur Erhaltung des Alpenplans

Zuletzt aktualisiert am 9. August 2023

„Es geht nicht um einen neuen Skilift oder den Zusammenschluss eines Skigebiets. Es geht bei der Entscheidung für oder gegen eine Änderung des Alpenplans um unsere Zukunft und die Zukunft derer, die uns noch folgen. Touristische Interessen können oder sollten gerade durch sanften Tourismus erfolgreich sein. Weniger ist da oft mehr. Galt der Alpenplan bis dato international als Muster für Naturschutz, würde mit dessen Aufweichung ein Präzedenzfall geschaffen. Der zügellose Ausbau der touristischen Infrastruktur in schützenswerten Gebieten wäre die Folge. Die Berge wären dabei nicht die einzigen Leidtragenden. Auch die Täler müssten mehr und mehr erschlossen und Verkehrswege ausgebaut werden. Prominente Beispiele wie das Zillertal zeigen heute schon, unter welch enormer Belastung Natur und Bevölkerung stehen. Gerade in unserer Allgäuer Heimat haben wir uns ein Stückweit eine Biosphäre, eine Insel erhalten können. Natürlich leben wir zum größten Teil direkt oder indirekt vom Tourismus. Mich eingeschlossen. Ich bin aber überzeugt, dass es andere Wege gibt und wir uns mit Qualität, Tradition und intakter Natur zu anderen Massentourismus-Gebieten abheben können. Auch mit der ein oder anderen Bergbahn weniger. Oder gerade deshalb.“

Der DAV zählt prominente Beispiele auf, was der Alpenplan bisher bewirkt hat, darunter auch ein bekanntes Allgäuer Gebiet:

Hier die aktuelle Pressemitteilung des DAV:

Tag der Entscheidung: Staatsregierung will Schwächung des Alpenplans durchdrücken

Am 9. November 2017 ist es so weit: Der Bayerische Landtag stimmt über die Änderung des Alpenplans ab. Künftig soll dieser seit 45 Jahren unverändert wirksame Garant für die Bewahrung des Alpenraums wirtschaftlichen Interessen angepasst werden können. Grund für die angestrebte Änderung ist eine geplante Skischaukel am 1787 Meter hohen Riedberger Horn in den Allgäuer Alpen. „Das muss man sich einmal vorstellen: Für ein einzelnes Projekt wird ein im gesamten Bayerischen Alpenraum wirksames Instrument an entscheidender Stelle geschwächt“, erklärt Rudi Erlacher, Vizepräsident des Deutschen Alpenvereins. „Damit schafft die Staatsregierung einen Präzedenzfall, der Tür und Tor öffnet für Erschließungsmaßnahmen in weiteren sensiblen und höchst schutzwürdigen Bereichen der Bayerischen Alpen.“

Der DAV ist gegen die Aufweichung des Alpenplans

Bereits im November 2016 haben sich rund 600 Delegierte bei der DAV-Hauptversammlung in Offenburg deutlich zum Thema geäußert. In der damals einstimmig verabschiedeten Resolution heißt es: „Der Alpenplan darf keinesfalls, weder heute noch in Zukunft, wirtschaftlichen Belangen geopfert und in seiner strengen Zonierung aufgeweicht werden.“ Beeindruckt war die Staatsregierung weder von diesem Appell noch von Demos, Bürgerinitiativen und Expertenanhörungen. Selbst die Übersendung von 4000 zum großen Teil kritischen Stellungnahmen zur Änderung des Alpenplans an das Bayerische Innenministerium im März 2017 zeigte keine Wirkung: Schon drei Arbeitstage später leitete die bayerische Ministerrunde die Änderung des Alpenplans in die Wege. Am 9. November 2017 schlägt die Bayerische Staatsregierung nun das vorerst letzte Kapitel dieses Dramas auf: An diesem Tag soll die Änderung des Alpenplans im Landtag beschlossen werden. „Wir möchten die Abgeordneten noch einmal deutlich daran erinnern, dass nicht nur Naturschutzorganisationen, sondern auch die Mehrheit der bayerischen Bevölkerung gegen eine Änderung des Plans ist“, so Erlacher. Immerhin sprachen sich im Januar 2017 in einer repräsentativen EMNID-Umfrage 91 Prozent der Bayern für den Erhalt des Alpenplans aus.

Kampagne #DankeAlpenplan in den Sozialen Medien

Um die fatale Wirkung der Aufweichung des Alpenplans der Öffentlichkeit noch einmal nahe zu bringen, hat sich nun auch die Profi-Bergsportwelt zu Wort gemeldet: Unter ihnen zum Beispiel Trailrunner Philipp Reiter, Skibergsteigerin Gela Allmann oder Top-Alpinist Michi Wohlleben. Zudem

sprechen sich auch Naturfilmer, Fotografen, Blogger und viele weitere Multiplikatoren für den Erhalt des Alpenplans aus. Die Zitate werden ab Montag, 30. November, täglich bis zur Abstimmung am 9. November auf den Kanälen des Alpenvereins (siehe unten) gepostet. „Mit jedem einzelnen Post auf Facebook erreichen wir rund 40.000 bergbegeisterte Menschen“, erklärt Thomas Bucher, Pressesprecher des DAV. „Auf die Reaktionen unserer Community sind wir sehr gespannt.“

Hintergrund

Der Alpenplan gilt seit 45 Jahren und ist verbindlicher Teil des Landesentwicklungsprogramms Bayern. Als international viel beachtetes und einzigartiges Instrument zur Raumplanung bewahrt es die bayerischen Berge in der Form, wie wir sie heute schätzen: als attraktives Ziel für Natursportler und Erholungssuchende und zugleich als bedeutender Schutzraum für Flora und Fauna. Bis in die 1970er Jahre waren viele große Erschließungsprojekte in den Bayerischen Alpen geplant – zum Beispiel Bergbahnen am Watzmann, Geigelstein, Hochgern, Innzeller Kienberg oder an der Garmisch-Partenkirchner Alpspitze. Mit Inkrafttreten des Alenplans 1972 waren diese Pläne vom Tisch, heute sind all diese Berge immer noch weitgehend frei von technischer Infrastruktur.

Quelle:
Franz Güntner
DAV Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 089/14003-331
E-Mail: franz.guentner@alpenverein.de

 

Was ist der Alpenplan überhaupt? Weitere Informationen gibt’s hier.

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