Sternenkuscheln im Schnalstal: der Oberraindlhof

Tausende funkelnde Diamanten unter dem tiefschwarzen Nachthimmel, der sich Abend für Abend über diese herrliche Südtiroler Bergregion legt und das Schnalstal zur Nachruhe bettet. Dort wo kaum ein künstliches Licht die Arbeit der Sterne stört, liegt das Hotel Oberraindlhof. Und mit etwas Glück ergatterst Du eines der Sterngugger-Zimmer im altehrwürdigen Teil des Hauses. Dann kannst Du Dich bequem auf den Rücken liegen und von Deinem Bett aus den Himmel beobachten, während die Sternbilder am Firmament ihren ewig dauernden Tanz aufführen.


Ich habe mich früher einige Zeit mit Sternbildern befasst. Mit den einzelnen Nebeln und den Sternhaufen. Mit den Geschichten die sie erzählen, während Sie von Ost nach West den Himmel überqueren. Wo Nacht für Nacht der Jäger Orion gegen den Stier kämpft und am Horizont untergeht, während der Skorpion, der ihm einst das Leben nahm auf der anderen Seite des Horizonts aufgeht. So zumindest überliefert uns die griechische Mythologie diese Geschichte.

Aber von Sternbildern soll hier in diesem Beitrag die Rede sein. Aber durchaus von Geschichten und von Geschichte.

Ich seh' den Sternenhimmel...
Ich seh‘ den Sternenhimmel…

Wo nur leises Flüstern die Stille durchbricht

Du kennst sicher die Redewendung: „Wenn Wände reden könnten…“? In so vielen modernen Häusern herrscht Stille. Auch wenn man sich noch so sehr bemüht, man bekommt auf seine Fragen keine Antworten. Die Wände haben keine Geschichten die sie Dir mitteilen könnten. Und auch die vielen durchgestylten Details können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Wände noch nicht allzu viel erlebt haben und einfach nichts erzählen können.

Ganz anders im Hotel Oberraindlhof im Schnalstal. Hier können die Wände reden. Und sie haben Dir eine Menge zu erzählen. Über die Jahrhunderte haben sie so einiges erlebt und gesehen. Sie erzählen Dir bei jedem Schritt durch das Haus von ihrer bewegten Geschichte. Sie erzählen vom harten, entbehrungsreichen Leben der Schnalstaler Bauern. Vom Kommen und Gehen der Generationen. Von Familie und Gästen und Freunden. Von Tradition und Handwerk. Von Vergangenheit und Gegenwart. Und vom Genuss.

Dabei erzählen sie ihre Geschichte nicht in den lauten Tönen. Sie flüstern Dir vielmehr zu. Mit jedem Schritt durch das Haus, mit jeder Minute die Du in einer der Stuben oder in einem der historischen Zimmer verbringst, erfährst und entdeckst Du mehr. Du tauchst in die Geschichte eines Hauses ein, die die Familie Raffeiner mittlerweile in der fünften Generationen bewahrt und lebt: Willkommen im Hotel Oberraindlhof, im Herzen des Schnalstal.

Der Oberraindlhof im Schnalstal

Schon beim ersten Schritt in das Hotel Oberraindlhof beginnt eine Zeitreise durch die Jahrhunderte lang dauernde Tradition des Hauses. Bis zum 20. August 1581 reicht die Geschichte des Hauses zurück. Damals wurde der Oberraindlhof erstmals urkundlich erwähnt.

Der Oberraindlhof liegt inmitten der Natur im Herzen des Schnalstal
Der Oberraindlhof liegt inmitten der Natur im Herzen des Schnalstal

In fünfter Generation hält Familie Raffeiner mit viel Hingabe und Leidenschaft  das Erbe des Hauses in Ehren, das Ur-Großvater Anton Raffeiner im Jahr 1880 erwarb. Schon Anfang 1900 begann der gelernte Schuhmachermeister mit der Vermietung von Zimmern an Sommerfrischler. Die kamen damals weniger um die hohen Gipfel zu erobern. Auch weniger zum Skifahren oder zum Skitourengehen, so wie es in den heutigen Tagen der Fall ist. Sie suchten Abstand von der Stadt und genossen die Landschaft und das Leben eher vom Tal aus.

Hotel-Steckbrief
  • 29 Zimmer in 8 Kategorien
  • geöffnet von Anfang Dezember bis Ende April und von Ende Mai bis Mitte November
  • Preisniveau: €€ von €€€
  • Verpflegung: Halbpension
  • Kinder: ja
  • Hunde: ja, nur nicht im Speisesaal bzw. Wellnessbereich
  • Wellness & Spa: Biosauna, finnische Sauna, Dampfbad und Whirlpool
  • Besonderheiten: ganzjährig geführte Wanderungen inklusive Shuttle-Service
  • Buchungsmöglichkeit: telefonisch oder direkt über die Webseite
Kontaktdaten

Hotel Oberraindlhof
Familie Raffeiner
Raindl 49
39020 Schnalstal
Südtirol – Italien
Telefon: +39 0473 679131
Email: info@oberraindlhof.com

Mittlerweile hat sich das natürlich geändert. Zwar kommen immer noch „gestresste Großstädter“, um dem Alltag zu entfliehen und auf der Suche nach Ruhe. Allerdings sind die Gipfel der Alpen, die Wanderwege im Tal, oder die Berghütten auf den Almen längst zu einem beliebten Ziel geworden. Während in anderen Regionen Südtirols der Zustrom an Besuchern und Gästen jedoch überhand nimmt, hat sich das Schnalstal noch seine Ursprünglichkeit und Ruhe bewahrt.

Ein Stückweit mag das an den durchaus einschüchternd steilen Wänden liegen, die links und rechts des tief eingeschnittenen Tals in den Himmel ragen. Vielleicht ist es ein Stückweit auch die Abgeschiedenheit als Seitental des berühmteren Vinschgau, das mit seinen prächtig blühenden Apfelplantagen und Weinreben an den Hängen lieblicher erscheint. Oder es ist das Nichtvorhandensein „touristischer Attraktionen und Superlative“, wenngleich es im Schnalstal alles gibt, was man zum Leben und für einen Urlaub der ruhigeren Art benötigt.

Auf dem Meraner Höhenweg
Auf dem Meraner Höhenweg

Kurzum: das Schnalstal hat sich Vieles von dem bewahrt, was andere Regionen heutzutage gerne zurückhaben würden. Dazu gehört auch das Gefühl für das richtige Maß an Entwicklung. Und das habe ich auch während meines Besuchs wahrgenommen. Nicht nur im Tal, sondern auch im Oberraindlhof.

Tradition & Moderne

Bei den Zimmern kannst Du zwischen modernen Zimmern uns Suiten im neuen Anbau des Hotels wählen, oder Du entscheidest Dich für eines der historischen Zimmern. Die heißen Sterngugger, Transhumanz, Stube oder Antonius und bieten Dir neben echtem Hüttenfeeling allen Komfort. Und im „Sterngugger“ genießt Du dazu noch die eingangs erwähnte, „unverbaute“ Aussicht auf den Schnalstaler Sternenhimmel.

Zimmer mit Aussicht - eines der Sterngugger-Zimmer im historischen Haupthaus
Zimmer mit Aussicht – eines der Sterngugger-Zimmer im historischen Haupthaus
Antonius - eine Hommage an den Ur-Großvater
Während es von den Sterngugger-Zimmern gleich vier an der Zahl gibt, ist das „Antonius“ ein Unikat.

In diesem größte und schönste Zimmer am Hof lebte einst Ur-Großvater Anton Raffeiner. Es war auch das wärmste Zimmer im Haus, weil es über der Stube war, die über einen Ofen beheizt werden konnte. In den kalten Wintermonaten war es somit, neben der Stube, der einzig halbwegs warme Raum am ganzen Hof.

Heute ist es quasi die „Präsidentensuite“ im Haupthaus. Das „luxuriöseste“ aller historischen Zimmer, ausgestattet mit über 300 Jahren Lebenskraft.

Dass der Anbau erst vor Kurzem entstanden sind, fällt von außen kaum auf. Denn das Nebenhaus schmiegt sich nahtlos in das Ensemble der „Raindlhöfe“ ein. Und auch bei der Ausstattung und Einrichtung der neuen Zimmer wurde auf einen nahtlosen Übergang von Tradition zur Moderne geachtet. Mit viel Liebe zum Detail, viel Holz und klassischer Handwerkskunst.

Was man im ersten Moment am Hof nicht erwartet, ist der Wellness-Bereich. Klein, aber fein. Eine Biosauna, eine Dampfsauna sowie eine finnische Sauna und ein Whirlpool im Garten warten am Ende eines erlebnisreichen Wandertags auf müde Waden. Wobei „klein“ nicht ganz zutrifft. Im Saunabereich, der im neuen Anbau untergebracht ist, und auch über einen unterirdischen Verbindungsgang vom Haupthaus her erreicht werden kann, herrscht kein Platzmangel.

Großzügige Ruheoasen laden zum Schlummern, Lesen oder auch nur zum „Gedankenfliegenlassen“ ein, bevor am Abend der kulinarische Genuss die Oberhand gewinnt.

Der helle Wellnessbereich
Der helle Wellnessbereich

Genuss

Südtirol und Wein, das passt einfach zusammen. Und hier im Hotel Oberraindlhof hat der Wein nochmal einen ganz eigenen, besonderen Stellenwert. Sowohl Seniorchef Helmuth, wie auch sein Sohn Benjamin sind Sommeliers aus Leidenschaft. Und so gibt es nicht nur die umfangreiche, gedruckte Weinkarte im Oberraindlhof, sondern auch die „Weinkarte auf zwei Beinen“, die den richtigen Tropfen zum passenden Gericht empfehlen kann.

Dazu wird der Wein standesgemäß in wunderschönen Karaffen dekantiert und in entsprechenden Gläsern serviert. Dabei ist übrigens die Geschichte, wie Helmuth Raffeiner zum Weinkenner wurde, eine ganz besondere Anekdote.

Tradition und Moderne - in der Küche wird auf die Auswahl heimischer Produkte besonderen Wert gelegt
Tradition und Moderne – in der Küche wird auf die Auswahl heimischer Produkte besonderen Wert gelegt

Auf jeden Fall schlummern im Keller des Hauses über 450 Etiketten. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Südtiroler Raritäten.

Und zu einem guten Wein passt natürlich auch gutes Essen. Auch hier treffen sich im Oberraindlhof, der auch für Außer-Haus-Gäste seine Küche öffnet, Tradition und Moderne. Besonderen Wert wird dabei auf die Auswahl heimischer Produkte gelegt. Eine täglich wechselnde Tageskarte ergänzt dabei die „Klassiker“, die Du jeden Tag wählen und genießen kannst.

Mich persönlich hat dabei speziell die Südtiroler, vielmehr die Schnalstaler Küche fasziniert. Denn für mich ist genau diese Symbiose, die Dich wirklich in die Historie einer Region eintauchen lässt: die Symbiose aus historischen Wänden, mit all ihren Geschichten, aus dem Glas feinen Wein mit seinen verschiedenen Facetten, und aus den Gerichten, die vor unzähligen Jahren hier entstanden sind.

Mein Tipp
Schnalser Nudeln, eine deftige, warme Vorspeise aus gepressten Schnalser Nudeln und Lammragout.

Als Hauptspeise Schnalser Schöpsernes, wie bei den Nudeln Fleisch vom hauseigenen Lamm, im Ofen gegart und in der Pfanne serviert.

Zum Abschluss Schnalser Schneemilch. Eine traditionelle Nachspeise die hier und im Pfossental ihren Ursprung hat.

Wer einen ereignisreichen Tag in den Schnalstaler Bergen verbringen möchte, der muss natürlich gut gestärkt in den Tag starten. Das umfangreiche Frühstücksbuffet mit Saftstation, Südtiroler Speck, frischen Eierspeisen oder dem hausgemachten Bircher Müsli ist genau der richtige Ort um Energie zu tanken, bevor Du auf eigene Faust auf Tour gehst, oder Dich einer der regelmäßig geführten Wanderungen der Hausherrin anschließt.

Lage des Hauses

Das Hotel Oberraindlhof liegt im Herzen des Schnalstal, zwischen den Ortschaften Unsere Frau und Karthaus.

Aus dem Vinschgau kommend biegst Du bei Schloß Juval ins Schnalstal ab. Nun folgst Du der Talstraße SP3 bis nach Karthaus. Hinter Karthaus folgt ein kurzer Tunnel an dessen Ende es links über den Schnalser Bach zum Oberraindlhof geht.

Historic South Tyrol
Das Hotel Oberraindlhof ist Mitglied bei Historic South Tyrol.

Historische Hotels haben sich im Oktober 2019 zur Angebotsgruppe „Historische Gastbetriebe Südtirols“ zusammengeschlossen. Ziel und Zweck der Angebotsgruppe ist die Aufwertung und verstärkte Sichtbarmachung der Hotels und Restaurants hinsichtlich ihrer historisch gewachsenen, touristischen Bausubstanz, um dem Südtirol Urlauber ein weiteres attraktives Urlaubsangebot zu bieten

Mitglied kann nur werden, wer die unabhängige Fachjury aus Architekten, Historikern und Tourismusexperten von der besonderen architektonischen Wertigkeit seines Hauses überzeugt.

Ausflugsziele

Zu Beginn des Beitrags habe ich vom „Nichtvorhandensein touristischer Attraktionen und Superlative“ geschrieben. Das ist in den Ohren der Touristiker vor Ort vielleicht nicht ganz korrekt. Denn es gibt durchaus das ein oder andere Highlight, dass das Schnalstal zu einem ganz besonderen und einzigartigen Ort macht.

Da sei an dieser Stelle nur der Fundort der Gletschermumie Ötzi erwähnt. Die wurde im September 1991 von einem deutschen Bergsteigerehepaar im Abstieg vom Tisenjoch, unweit der Similaunhütte entdeckt.

Genusswandern zwischen Katharinaberg und Unterstell
Genusswandern zwischen Katharinaberg und Unterstell

Mit den „Attraktionen und Superlativen“ meinte ich eher die Art und Weise, wie sich das Tal entwickelt hat und weiter entwickelt. Und wie es sich im Vergleich zu anderen Alpenregionen dabei seine Urspünglichkeit bewahrt hat.

Und auch wenn ich mich persönlich mit einem schönen Wanderweg, einer Wiese oder einer tollen Aussicht durchaus zufrieden gebe, so suchen andere im Urlaub etwas mehr als das. Aber auch die werden bei einem Besuch im Schnalstal fündig.

Da gibt es zum Beispiel die Aussichtsplattform „Iceman Ötzi Peak“ mit einem Blick auf sage und schreibe 126 Dreitausender sowie auf die Fundstelle von Ötzi. Oder auch die aufsehenerregende Kunstinstallation von Olafur Eliasson auf dem Grawand Grat.

Im Archeoparc, in der Ortschaft Unsere Frau, begibst Du Dich auf eine Zeitreise in den Lebensraum von Ötzi. Und in Karthaus kannst Du die Überreste eines früheren Klosters entdecken. Die Mönche lebten hier in völliger Einsamkeit und Stille. Ihnen war sogar das Sprechen untersagt. Und auch heute noch liegt eine ganz besondere, geheimnisvolle Stille über dem Ort.

Wander- & Touren-Tipps

Beim Besuch im Schnalstal stand im Vorfeld schon der Hoachwool Klettersteig im Eingang zum Tal als Ziel fest. Der anspruchsvolle Klettersteig führt gegenüber vom Messner-Schloß Juval auf den Sonnenberg. Aber natürlich gab es auch Wandertipps „aus erster Hand“.

Die Chefin des Hauses hat uns den Weg zur Bergl Alm ans Herz gelegt. Der Aufstieg führt durch einen einmalig schönen alten Bergwald, mit teils bizarr wirkenden und uralten Bäumen. Im Übergang vom Winter zum Frühjahr ein beeindruckend schöner Weg!

Und auch der zweite Tipp war ein Volltreffer: ein Teilstück des Meraner Höhenwegs. Dabei sind wir in Katharinaberg gestartet und über wunderschöne Höfe, begleitet vom immer breiter werdenden Blick ins Vinschgau, bis nach Unterstell gewandert.

All diese Tourentipps erreichst Du vom Oberraindlhof bequem mit dem Bus. Denn der hält quasi direkt vor dem Hotel und bringt Dich im Stundentakt von Ost nach West und umgekehrt.

Fazit

Ein Besuch des Schnalstal und die Übernachtung im Oberraindlhof ist eine Reise durch die Zeit. Eine Sammlung bleibender Erinnerungen. Ein Besuch eines der schönsten Täler Südtirols- Und eine in allen Facetten erholsame wie auch genussvolle „Flucht aus dem Alltag“.

Transparenzhinweis: Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit dem Oberraindlhof, der uns zur Recherche eingeladen hatte. Diese Tatsache hat keinerlei Einfluss auf die redaktionelle Freiheit des Beitrags und unsere Bewertung des Hauses.

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