Staatsregierung drückt Schwächung des Alpenplans durch

Zuletzt aktualisiert am 9. August 2023

Diese Entscheidung ist fatal. Es geht um vielmehr als nur einen Skilift. Es geht um unsere Zukunft und die Zukunft derer, die uns noch folgen. Es geht um darum mutige und vor allen Dingen nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Galt der Alpenplan bis dato international als Muster für Naturschutz, wird nun mit dessen Aufweichung ein Präzedenzfall geschaffen. Touristische Interessen können oder sollten gerade durch sanften und nachhaltigen Tourismus erfolgreich sein. Weniger ist da definitiv mehr. Der zügellose Ausbau der touristischen Infrastruktur in schützenswerten Gebieten könnte die Folge sein. Die Berge sind dabei nicht die einzigen Leidtragenden. Auch die Täler müssen folglich mehr und mehr erschlossen und Verkehrswege ausgebaut werden. Das Zillertal zeigt uns heute schon, unter welch enormer Belastung Natur und Bevölkerung stehen. Natürlich leben wir hier alle zum größten Teil direkt oder indirekt vom Tourismus. Ich bin aber überzeugt, dass es andere Wege gibt und wir uns mit Qualität, Tradition und intakter Natur zu anderen Massentourismus-Gebieten qualitativ abheben können. Auch mit der ein oder anderen Bergbahn weniger. Oder gerade deshalb.

gez. Björn Ahrndt, bergparadiese.de

 

Hier die Pressemitteilung des DAV zu diesem schwarzen Tag:

Nun ist es geschehen: Der Bayerische Landtag hat heute die Änderung des Alpenplans beschlossen.

Künftig soll dieser seit 45 Jahren unverändert wirksame Garant für die Bewahrung des Alpenraums wirtschaftlichen Interessen geopfert werden. Grund für die Änderung ist eine geplante Skischaukel am 1787 Meter hohen Riedberger Horn in den Allgäuer Alpen. Für ein einzelnes Projekt soll der im gesamten bayerischen Alpenraum wirksame Alpenplan an entscheidender Stelle geschwächt werden.

Damit schafft die Staatsregierung einen Präzedenzfall, der Tür und Tor öffnet für Erschließungsvorhaben in weiteren sensiblen und höchst schutzwürdigen Bereichen der Bayerischen Alpen.

DAV-Vizepräsident Rudi Erlacher sagt dazu: „Die Änderung des Alpenplans ist sowohl in touristischer als auch in ökologischer Hinsicht eine Katastrophe. Sie weist in die falsche Richtung und setzt dabei eine nachhaltige Entwicklung der bayerischen Alpen aufs Spiel: Einzelinteressen werden über das Gemeinwohl gehoben, obwohl sich 91 Prozent der bayerischen Bürger für den Erhalt des Alpenplans ausgesprochen haben. Diese Stimmen werden mit dieser Entscheidung übergangen. In unseren Augen hat die Staatsregierung damit keine weitsichtige Entscheidung getroffen. Das bedauern wir zutiefst. Während der letzten Monate haben wir von unseren Mitgliedern großen Zuspruch auf die Kampagne „Danke Alpenplan“ erhalten. Dies bestärkt uns, in unserem Einsatz zum Erhalt von unerschlossenen Gebieten im Alpenraum nicht nachzulassen. Wir werden alle sinnvollen Mittel einsetzen, um den Alpenplan und das Riedberger Horn zu retten.“

Der DAV ist gegen die Aufweichung des Alpenplans

Bereits im November 2016 haben sich rund 600 Delegierte bei der DAV-Hauptversammlung in Offenburg deutlich zum Thema geäußert. In der damals einstimmig verabschiedeten Resolution heißt es: „Der Alpenplan darf keinesfalls, weder heute noch in Zukunft, wirtschaftlichen Belangen geopfert und in seiner strengen Zonierung aufgeweicht werden.“ Beeindruckt war die Staatsregierung weder von diesem Appell noch von Demos, Bürgerinitiativen und Expertenanhörungen. Selbst die Übersendung von 4000 überwiegend kritischen Stellungnahmen aus der bayerischen Bevölkerung zur Änderung des Alpenplans an das Bayerische Innenministerium im März 2017 zeigte keine Wirkung: Schon drei Arbeitstage später leitete die bayerische Ministerrunde die Änderung des Alpenplans in die Wege.

 

Quelle:
Thomas Bucher
DAV Öffentlichkeitsarbeit

Deutscher Alpenverein e.V.
Bundesgeschäftsstelle
Von-Kahr-Straße 2-4
D-80997 München
Tel: 089/14003-331
E-Mail: thomas.bucher@alpenverein.de

 

Informationen zum Alpenplan und was er bewirkt gibt es auch in einem vorangegangenen Bericht.

 

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