Die Söllner Rotwand ist eines jener Gipfelziele, an denen der Enzensperger Weg vorbei führt. Aber auch der Aufstieg von Elbigenalp über die Hermann-von-Barth-Hütte auf den Aussichtsgipfel ist eine wunderschöne Tagestour!
Elbigenalp ist der Hauptort des Lechtals. Es ist nicht nur die einwohnerreichste Gemeinde des Tals, sondern auch dessen touristisches und wirtschaftliches Zentrum. Im Volksmund heißt Elbigenalp einfach nur „das Duarf“. Dementsprechend wird der Berg nördlich von Elbigenalp, der durch seine breite Grasflanke und den aufgesetzten Felsgipfel auffällt, von den Einheimischen auch Duarfer Berg genannt.
Allgemein hat sich für diesen Berg aber der Name Rotwand etabliert. Da es den Namen Rotwand für einen Berg im Bereich des Lechtals mehrmals gibt und man Verwechslungen ausschließen möchte, gab
man der Rotwand bei Elbigenalp den Zusatz Söllner. Durch ihre zum Lechtal hin vorgeschobene Lage ist die Söllner Rotwand ein exzellenter Aussichtsberg. Dazu passt, dass das Wort Söllner vermutlich von Söller stammt, einem alten Ausdruck für einen Balkon oder Dachboden.
Auf dem Gipfel steht man tatsächlich wie auf einem Balkon und schaut hinab auf die Ortschaften rund um Elbigenalp, während sich im Süden die Gipfel der Lechtaler Alpen vom Thaneller bis zur Valluga aufreihen. Am eindrucksvollsten ist das Panorama auf die imposanten Felsgipfel der Hornbachkette, die scheinbar zum Greifen nah sind. Die Söllner Rotwand selbst gehört auch zur Hornbachkette, ist dieser aber südlich vorgelagert.
Sie ist der letzte Gipfel in einem Seitenkamm, der bei der Kreuzkarspitze abzweigt und über die Söllerköpfe nach Süden verläuft. Der Direktaufstieg von Elbigenalp auf die Söllner Rotwand ist sehr steil und nicht zu empfehlen. Er eignet sich besser für den Abstieg. Wesentlich schöner ist es, wenn Du in Deine Tour die Hermann-von-Barth-Hütte einbindest. Sie ist nicht nur die höchstgelegene, sondern auch die am aussichtsreichsten gelegene Alpenvereinshütte der Allgäuer Alpen. Von dort leitet Dich der Enzensperger Weg, der zum Kaufbeurer Haus führt, durch das Balschtekar zur Söllner Rotwand.
Das ist eine wunderschöne, aussichtsreiche Wanderung, die beinahe eben in einem großen Halbkreis durch das einsame Kar verläuft. Um zum Gipfelkreuz der Söllner Rotwand zu gelangen, brauchst Du ein wenig Kletterfertigkeit. Die felsigen Stellen sind allerdings gut durch Drahtseile gesichert.
Aufstieg zur Hermann-von-Barth-Hütte
Zuerst folgst Du dem Fahrweg in Richtung Kasermandl, verlässt diesen aber etwas oberhalb der Ölbergkapelle und nimmst den Steig in Richtung Kasermandl.
Er berührt den Fahrweg noch einmal bei einer Kehre und leitet Dich dann durch Wald bergauf, bis Du kurz vorm Kasermandl wieder den Forstweg erreichst. Auf ihm wanderst Du am Kasermandl (1.412 m) vorbei bis zur Talstation des Materiallifts der Hermann-von-Barth-Hütte. Entgegen des Wegweisers, der Dich hier nach rechts führen möchte, wählst Du den Steig, der Dich rasch zum Ende des Forstweges leitet. Nun wanderst Du in das Tal des Balschtebachs.
Du gehst unter einer überhängenden Felswand mit dem Namen „Beim gesprengten Weg“ hindurch und überquerst bald danach den Balschtebach (1.659 m). Hiernach wird es deutlich steiler. Der steinige Pfad quert erst den Hang in südlicher Richtung und steigt dann durch ein Tälchen nach Westen an. Allmählich wird das Gelände immer freier. Zuletzt steigst Du über Gras in zahlreichen Kehren zur Hermann-von-Barth-Hütte (2.129 m) empor.
Von der Hermann-von-Barth-Hütte zur Söllner Rotwand
Etwas unterhalb der Hütte befindet sich eine Wegverzeigung, an der Du in Richtung Kaufbeurer Haus wanderst. Nach einer Geländekante gelangst Du ins Balschtekar. Jetzt folgt der gemütlichste und eindrucksvollste Teil der Tour: Annähernd eben wanderst Du in einem großen Bogen durch das Kar. In der Ferne kannst Du schon die Söllner Rotwand sehen.
Bis dorthin ist es zwar noch ein langer Weg, aber alles andere als langweilig. Die Route verläuft unterhalb der eindrucksvollen Wolfebnerspitzen, des Schönecker Kopfs, des Balschteturms, der Kreuzkarspitze und der Söllerköpfe. Gleichzeitig blickst Du über das Lechtal hinweg zu den vielen Gipfeln der Lechtaler Alpen. Den Abzweig zur Schönecker Scharte lässt Du links liegen.
Erst unterhalb des Südlichen Söllerkopfes steigt der Weg wieder an. Über ein Geröllfeld wanderst Du diagonal bergauf und gelangst kurz darauf zum grasigen Balschtesattel (2.226 m). Hier öffnet sich der Blick nach Osten bis zu den Namloser Bergen und zur Heiterwand. Jetzt stehst Du unmittelbar vor dem felsigen Gipfelaufbau der Söllner Rotwand. Obwohl Du dem Gipfel schon ganz nah bist, ist ein Direktaufstieg vom Balschtesattel aus nicht ratsam. Stattdessen steigst Du an einer Felswand entlang, an der Drahtseilsicherungen angebracht sind, einige Höhenmeter bergab.
Am Ende der Felswand gehst Du scharf links. Nachdem du kurzzeitig über Gras wieder bergauf gestiegen bist, erreichst Du erneut felsiges Gelände. Sehr steil kletterst Du den Gipfelaufbau empor, wobei Dir Drahtseile sicheren Halt ermöglichen. Die letzten Meter gehst Du dann wieder über Gras zum schmalen Gipfel der Söllner Rotwand, den ein überdimensioniertes Kreuz schmückt.
Besonders eindrucksvoll ist der Blick vom Gipfel hinab nach Elbigenalp, dass über 1.200 Höhenmeter unter Dir liegt.
Abstieg nach Elbigenalp
Vorsichtig steigst Du den Gipfelaufbau wieder hinab zur Wegverzweigung unterhalb der Felswand. Nun leitet Dich ein sehr steiler Pfad über den grasigen Westgrat der Söllner Rotwand hinunter. Mal verläuft der Weg in kleinen Kehren, abschnittsweise aber auch direkt bergab.
Durch Latschen wanderst Du zur Söllnerhütte (1.817 m), einer Jagdhütte. Unterhalb der Hütte taucht der Pfad in den Wald ein und bringt Dich zu dem vom Aufstieg bereits bekannten Ende des Fahrwegs. Vorbei am Kasermandl wanderst Du zurück zum Ausgangspunkt in Elbigenalp.
Karte zur Tour
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Schwierigkeiten auf dieser Tour
Die Schwierigkeiten im Verlauf dieser Tour gehen is in den Grad T4 der SAC-Skala. Die warten im Schlussanstieg auf den Gipfel der Söllner Rotwand.
Im Bereich von Elbigenalp und des Kasermandls wanderst Du über Fahr- und Forstwege, ansonsten auf überwiegend steinigen Bergpfaden, die beim Abstieg von der Söllner Rotwand auch erdig sind.
Im Gipfelbereich gibt es einige Kletterstellen (I UIAA), die durch Drahtseile entschärft sind.
Aufgrund der Länge der Tour ist eine gute Kondition erforderlich.