Zuletzt aktualisiert am 9. August 2023
Vor einigen Tagen habe ich eine extrem erschreckenden und zugleich unglaublich inspirierenden Artikel gelesen. Es war einer dieser Beiträge, bei denen Dir der Mund offen bleibt und Du nur sagen kannst: Wow!
Es ist einer jener Artikel, der Dir auf schonungslose Weise die wahre Größe von Raum und Zeit vor Augen führt. Und das mit dem „vor-Augen-führt“ meine ich wortwörtlich. Was ist ein Jahr, ein Monat eine Woche oder ein Tag? Und was fangen wir damit an?
Den Original-Text findest Du hier: https://waitbutwhy.com/2015/12/the-tail-end.html – und er ist absolut lesenswert. Wenn Du ihn gelesen hast, ändert sich vieles, oder alles. Ich hoffe, er ist für Dich ebenso inspirierend, wie für mich.  Wenn Du den Artikel gelesen hast, genügt das im Grunde. Dann musst Du diesen Blog gar nicht weiterlesen.
OK. Ich freue mich natürlich, wenn Du weiterliest.
Ab und an beschäftigt man sich ja  bekanntlich mit den „wichtigen Dingen des Lebens“. Dinge die jeder für sich selbst festlegt, definiert, priorisiert. Die simple Art und Weise der Visualisierung der Zeit, die Vergangenheit wie auch die Zukunft, deckt schonungslos auf, an welcher Stelle Du gerade stehst. Was Du erreicht hast und was Du noch vor Dir hast.
Keine Angst. Es folgt kein düsteres „Schwarzmalen“, das Trauern um verpasste Chancen oder vergeudete Zeit. Es ist vielmehr ein Anstoß die Zeit bewusster zu nutzen. Sinnvolleres mit ihr anzufangen. Die Chancen, die uns tagtäglich begegnen beim Schopfe zu packen und nicht alles auf die lange Bank schieben. Egal in welchem Lebensbereich.
Das Prinzip ist einfach. Genial einfach. Gehen wir mal davon aus, dass ich so um die 42 Jahre „auf dem Buckel“ habe. Gehen wir weiter davon aus, dass ich bei bester Gesundheit zufriedene 85 Jahre erreiche. Dann ist knapp Halbzeit. Also liegt noch noch viel vor mir. 42 Winter liegen hinter mir. 43 vor mir.
1 Schneemann steht für ein Jahr. 42 vergangene Jahre. 43 kommende.
So weit, so gut. Wenn wir das jetzt auf das Thema dieses Webblogs beziehen, Bergtouren, dann zeichnet sich ein etwas anderes, ein deutlicheres Bild.
1 Jahr hat 52 Wochen. Gehen wir davon aus, dass von Juni bis etwa November jedes Jahr 23 Bergtouren möglich sind. Klar, das Wetter ist ein entscheidender Faktor. Urlaub Wochenende, oder kurz: das richtige Wetter zum richtigen Zeitpunkt. Aber gehen wir einfach mal von 23 Wochen aus. Jede Woche eine „größere“ Tour. Bis zu einem Alter von 75 Jahren bin ich (hoffentlich) fit genug um Touren auf oder um die 2000 Meter zu machen. Die weiteren 10 Jahre, also bis 85, genieße ich dann bei leichteren Wanderungen. Somit bleiben bei einem Alter von 42 Jahren immer noch 33 Jahre für eine meiner Leidenschaften.
Visualisiert sieht das wie folgt aus. 42 Jahre sind „durch“. 504 Monate. 2.184 Wochen. Jede Reihe besteht aus 52 Wochen, also 1 Jahr.
Auf einmal ändert sich das Verhältnis und die Wahrnehmung.
Es stellt sich natürlich noch die Frage: „Was sind die weiteren Dinge, die ‚wichtig‘ sind?“ Wieviele gute Gespräche mit Freunden? Wieviele Partys? Wieviel Zeit mit Menschen, die mir wichtig sind? Das lässt sich beliebig fortsetzen und ist für jeden eine sehr persönliche „Rechnung“ und dann eine persönliche Entscheidung.
Das Gute. Wir leben im hier und jetzt.
Wir müssen nicht nach hinten schauen, sondern nach vorne. Wir können selbst entscheiden, wann wir was mit unserer Zeit anfangen möchten. Unterm Strich ist es egal, was wie auf der Prio-Liste steht. Entscheidend ist: Das Leben im JETZT!
Also. Auf geht’s! Damit zu den vielen Erinnerungen noch viele weitere tolle Momente, viele gute Gespräche, viele Partys, viele Sonnenaufgangstouren und viele Begegnungen dazu kommen. Denn:
Der größte Verlust für das Leben ist das Hinausschieben
(Seneca)
In diesem Sinne: „Keep on hiking, biking and running. Love your friends and your family. Have fun and enjoy every single day of your life!“
Ergänzung März 2020
Natürlich man nun argumentieren, dass das alles ja nicht so stimmt. In den ersten Jahren des Lebens kann man ja keine Bergtouren im eigentlichen Sinne machen. Wer weiß auch, wie alt wir werden und welche Stolpersteine und Schicksale auf uns Zukommen. Aber ist es nicht so, dass man mit dieser Denkweise sich direkt wieder in ein Schneckenhaus zurück zieht und nicht das Positive für sich heraus holt…? Letztlich schreibe ich hier nicht von Naturgesetzten, sondern möchte lediglich einen Denkanstoß geben, seine Zeit sinnvoll zu nutzen. Für das was man liebt. Für die die man liebt. Für die Umarmung oder auch das freundliche Wort…
Hallo Björn,
ein Thema das man sich viel öfter vor Augen führen sollte! Zumal es sehr optimistisch ist, davon auszugehen, dass man 90 Jahre alt wird. Im Grunde weiß keiner, ob er den nächsten Tag noch erlebt. Also lieber heute der Mama sagen, dass man sie liebt und den Sonnenuntergang bestaunen als auf morgen zu warten!
Viele Grüße
Biene
Hallo Biene!
Vollkommen richtig. Man sollte sicher nicht gleich alles über Bord werfen, aber die Dinge, die man tut, bewusst angehen, und die, did man schon lange tun möchte, einfach tun und genießen.
LG
Björn