Hintere Goinger Halt Nordgrat

Zuletzt aktualisiert am 29. November 2024

Eine der beliebtesten Klettertouren im Wilden Kaiser, und für mich eine der einfachsten im Rahmen der Kaiser-hoch6-Sammlung, bringt Dich auf die 2.192 Meter hohe Hintere Goinger Halt. Der Zustieg erfolgt von der Wochenbrunner Alm über die Gaudeamushütte ins Ellmauer Tor. Bald darauf geht es auf dem Nordgrat zum Gipfel. Der Abstieg erfolgt auf dem Normalweg zurück zum Ausgangspunkt.

Länge der Tour: 300 Meter / 160 Höhenmeter Klettern
Gesamtgehzeit: 8 Stunden inklusive Zu- und Abstieg
3 Stunden Zustieg von der Wochenbrunner Alm
2 Stunden Abstieg vom Gipfel
höchster Punkt: 2.192m
Schwierigkeit: 3+
Einkehrmöglichkeit: ja
Ausgangspunkt: Wochenbrunner Alm
Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: nein
gebührenpflichtige Maustraße zum Ausgangspunkt
Ausrüstung: PSA, 50 m Einfachseil, 6 Expressschlingen, Bandschlingen, Grundsortiment an Keilen & Friends

Hintere Goinger Halt Nordgrat

Werbung: Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit St. Johann in Tirol .

Auch den vierten der insgesamt sechs Kletterklassiker im Wilden Kaiser haben wir mit den Kitzbüheler Bergführern unternommen. Im Rahmen des „Kaiser hoch 6“  Programms bringen Dich diese geführte Touren auf den Spuren der Erstbesteiger in die beindruckende Gipfelwelt des Wilden Kaiser.

Auf dem Grat mit Blick zur Griesener Alm
Auf dem Nordgrat zur Hinteren Goinger Halt mit Blick zur Griesner Alm

Von der Wochenbrunner Alm zur Gaudeamushütte

Im Aufstieg haben wir uns für die Variante aus Richtung Ellmau entschieden. Genauer gesagt vom Parkplatz an der Wochenbrunner Alm. Alternativ kannst Du auch über die Griesner Alm aus dem Kaiserbachtal aufsteigen. Hierbei nutzt Du für den ersten Teil des Wegs in Richtung Ellmauer Tor den Eggersteig.

Der Tag bricht an an der Gaudeamushütte
Der Tag bricht an an der Gaudeamushütte

Vom Parkplatz an der Wochenbrunner Alm erreichst Du die Gaudeamushütte auf einem breiten Wirtschaftsweg in gut 20 Minuten. Kurz vor der Hütte weisen Dir Schilder den Weg in Richtung Ellmauer Tor. Ab hier wird der Weg schmäler und Du steigst zunächst durch Buschwerk, schließlich freies Gelände, in das Kübelkar auf.

Blick ins Tal - links die Gaudeamus Hütte, mittig die Wochenbrunner Alm
Blick ins Tal – links die Gaudeamus Hütte, mittig die Wochenbrunner Alm

Ein früher Aufstieg lohnt sich. Zwar liegt die Kletterroute nordseitig zunächst viel im Schatten, im Aufstieg kann es aber später am Tag gut warm werden. Außerdem ist das Wetter, gerade in den Sommermonaten, meist noch stabiler. So vermeidest Du die Gefahr eventueller Hitzegewitter im späteren Tagesverlauf.

Über das Ellmauer Tor zum Einstieg

Über einen herrlichen, teils mit Drahtseilen gesicherten Steig gewinnst Du schnell an Höhe und erreichst zwischen Vorderer Goinger Halt zur Rechten und der Vorderen und Hinteren Karlspitze zur Linken das Ellmauer Tor.

Auf dem Weg ins Ellmauer Tor - der Steig und die Wochenbrunner Alm sind gut zu erkennen
Auf dem Weg ins Ellmauer Tor – der Steig und die Wochenbrunner Alm sind gut zu erkennen
Aufstieg ins Ellmauer Tor
Aufstieg ins Ellmauer Tor

Über den oberen Teil des Eggersteig folgt ein kurzer, flacher Abstieg in Richtung Steinerne Rinne. Dieser Teil des Wegs kann, je nach Schneelage des vorangegangenen Winters, noch mit einer dicken Altschneeschicht bedeckt sein. Auch wenn die Passage nicht sonderlich steil ist, ist Vorsicht geboten!

Auf Höhe der Wand zwischen des im Westen gelegenen Christaturm und der Fleischbank verlässt Du auf einer Höhe von etwa 1.900 Metern den gut sichtbaren Weg und folgst ein paar Steigspuren bis zu einer großen Geröllterrasse.

Hier endet übrigens auch der Abstieg vom Predigtstuhl in die Steinerne Rinne.

Auf dem Nordgrat zur Hinteren Goinger Halt

Nach dem Anlegen von Klettergurt und Helm, dem Check der Ausrüstung und dem Anseilen, beginnt der alpine Teil der Tour. Im Schwierigkeitsgrad bis 3+ UIAA geht es über den Nordgrat zur Hinteren Goinger Halt.

Die ersten steileren Meter nach der Schotterrinne
Die ersten steileren Meter nach der Schotterrinne

Zunächst steigst Du erst einmal unschwer durch die Rinne empor zur einem Standplatz am Beginn des felsigen Bereichs.

Nun warten insgesamt 10 Seillängen, in deren Verlauf großteils mit Schlingen an kleinen Köpfen und Felszacken gesichert werden muss. Bohrhaken finden sich meist nur an wirklich steilen und ausgesetzten Stellen. Die Struktur der Felsen bietet Dir aber alles in allem gute Sicherungsmöglichkeiten.

Über Risse, Grate und Schrofengelände kletterst Du in etwa 2 bis 3 Stunden auf den Gipfel der Hinteren Goinger Halt. Auch wenn zu Beginn der „Grat“ aufgrund der Rinne nicht wirklich zu erkennen ist, bald schon öffnet sich der Panoramablick ins Kaiserbachtal. Auf der gegenüberliegenden Seite schiebt sich die steile Ostwand der Fleischbank empor.

Mit teils viel Luft unter dem Hintern steigst Du Meter um Meter und Seillänge um Seillänge nach oben.

Ein Klettererlebnis mit beeindruckendem Panoramablick ins Kaiserbachtal
Ein Klettererlebnis mit beeindruckendem Panoramablick ins Kaiserbachtal

Während die Griesner Alm tief unten im Kaiserbachtal immer kleiner wird, bauen sich in Deinem Rücken die Gipfel des Predigtstuhl auf.

Platten, Schrofen und der schuppige Grat bieten feinstes Klettervergnügen. Das bleibt in Sachen Schwierigkeit großteils unterhalb des dritten Grads. Im oberen Drittel der Tour musst Du noch zweimal einige Meter abklettern. Bei der richtigen Routenwahl stellt aber auch das keine große Herausforderung dar.

Im Hintergrund die Fleischbank, ein weiterer Kletterklassiker
Im Hintergrund die Fleischbank, ein weiterer Kletterklassiker
Die letzten Meter zum Gipfel
Die letzten Meter zum Gipfel
Gipfelglück nach erfolgreicher Tour
Gipfelglück nach erfolgreicher Tour

Etwa 160 Höhenmeter nach dem Einstieg in diesen herrlichen Kletterklassiker hast Du das Gipfelkreuz erreicht. Der anspruchsvollste Teil der Tour ist leider schon geschafft. Von nun an geht es relativ unschwer wieder talwärts.

Abstieg über den Normalweg

Der Abstieg vom Gipfel erfolgt über den Normalweg.

Abstieg auf dem Normalweg von der Hinteren Goinger Halt
Abstieg auf dem Normalweg von der Hinteren Goinger Halt

Der schlängelt sich zunächst flach, dann in einigen Kehren hinunter ins Ellmauer Tor. An ein paar steileren Abschnitten unterstützen Drahtseile. Der Weg ist aber grundsätzlich nicht ausgesetzt und gut zu gehen.

Wie beim Aufstieg musst Du auch im Abstieg im Ellmauer Tor wieder mit Altschneefeldern rechnen. Die können sich bis spät in den Sommer hinein halten!


Altschneefelder richtig queren
Wie Du sicher über Altschneefelder kommst, habe ich Dir in einem eigenen Beitrag zusammengefasst.

Im Ellmauer Tor halten sich immer Altschneefelder
Im Ellmauer Tor halten sich immer Altschneefelder

Ab dem Ellmauer Tor gelangst über den Aufstiegsweg zurück zum Parkplatz an der Wochenbrunner Alm. Aber nicht ohne einen Zwischenstopp an der Gaudeamushütte zu machen, wo der Tag mit tollem Blick ins Tal und hinauf zum Ellmauer Tor ausklingt.

Un ein stückweit links des Aufstiegswegs entdeckst Du den zackigen Kopftörlgrat. Ein weiterer Klassiker im „Koasa“, der auch noch auf unserer Liste steht!

Blick von der Gaudeamushütte zum Ellmauer Tor
Blick von der Gaudeamushütte zum Ellmauer Tor

Karte zur Klettertour über den Nordgrat auf die Hintere Goinger Halt

Wir sind von der Wochenbrunner Alm aus in unser Kletterabenteuer gestartet und über die Gaudeamushütte aufgestiegen.

Du kannst diese Tour im Zu- und Abstieg auch von der Griesner Alm aus absolvieren. Dazu gehst Du zunächst über den Normalweg in Richtung Stripsenjochhaus und schwenkst dann auf den Eggersteig ein. Der bringt Dich in Richtung Ellmauer Tor und somit zum Startpunkt dieser wunderbaren Kletterei über den Nordgrat.

Die Griesner Alm war Ausgangspunkt unserer ersten drei Klettertouren im Wilden Kaiser: der Fleischbank, dem Predigtstuhl und dem Totenkirchl.

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Mehr Informationen

Meine Aufzeichnung beginnt erst nach der Gaudeamushütte, weshalb in den Tourdaten ein paar Höhenmeter und auch etwas an Strecke fehlt. Der Aufstiegsweg ist aber identisch zum späteren Abstieg, der in der Karte enthalten ist.

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Weitere Infos zur Planung

Anreise mit dem Auto nach St. Johann in Tirol
Aus Richtung München kommend (A 8) am Inntal-Dreieck auf die A93 in Richtung Kufstein, dort abfahren auf die B173, später auf die B178 nach St. Johann in Tirol

Von Innsbruck kommend auf der A12 bis Wörgl, dort auf die B178 in Richtung St. Johann in Tirol.

Bei Ellmau geht es dann links ab zur mautpflichtigen Straße der Wochenbrunner Alm.


Mautgebühr

Die Zufahrt zur Wochenbrunner Alm ist mautpflichtig. An der Straße steht eine kleine Hütte, an der Du die Gebühr in bar entrichten musst.


Übernachtungs-Tipps

Wir haben während unserer Tour im Hotel Fischer in St. Johann in Tirol übernachtet und sind frühmorgens zum Parkplatz an der Wochenbrunner Alm gefahren. So konnten wir am Abend noch das bunte Treiben und die Restaurants in der Stadt genießen.

Aber auch die Gaudeamus-Hütte bietet Dir als Alpenvereinshütte Zimmer und Lager zur Übernachtung vor Deinem Gipfelsturm. Sehr exklusiv, und direkt am Einstieg in unsere Route, übernachtest Du auf der Wochenbrunner Alm.

Für alle die aus Richtung Kaiserbachtal aufsteigen, bietet sich die Griesner Alm, am Ende der dortigen Mautstrasse an.

Wie Du siehst, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sofern Du nicht gerade einen Tagesbesuch in den Kitzbüheler Alpen anpeilst. Grundsätzlich empfehle ich Dir ohnehin mehrere Tage im Wilden Kaiser zu verbringen. Nicht nur die Klettertouren, sondern auch die Wanderungen und Biketouren in der Region sind mehr als empfehlenswert!


Ausrüstung**
  • 50m Seil
  • min. 6 Expressen
  • Grundsortiment an Friends & Keilen
  • Schlingen
  • Tube bzw. Reverse zum Abseilen (auch wenn diese Tour grundsätzlich nur nach oben führt)
  • Standplatzschlinge
  • Helm und PSA

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**Mindestanforderung

Geführte Touren
Wir haben diese Tour mit den Kitzbüheler Bergführern unternommen.

Unter dem Titel „Kaiser hoch 6“ bietet der Zusammenschluss regionaler Bergführer, in Zusammenarbeit mit der Region St. Johann in Tirol, neben dem Goinger Halt Nordgrat auch 5 weitere geführte Touren auf klassischen Aufstiegsrouten im Wilden Kaiser.


Meine Empfehlung

Die angebotenen, geführten Touren erlauben es auch Bergsteigern, die wenig Erfahrung im Fels und mit Sicherungsmethoden haben, den Mythos Wilder Kaiser hautnah zu erleben.

Weitere Informationen zu allen 6 Touren findest Du unter dem folgenden Link:


Über den Mythos Wilder Kaiser

Kaum ein anderes Bergmassiv in den nördlichen Alpen ruft so laut und schon so lange wie der Wilde Kaiser.

Bereits im 19. Jahrhundert war »der Koasa« Sehnsuchtsort und Mekka der frühen Alpinisten. Und der Bergstock wurde zu einem Mythos: dem »Mythos Wilder Kaiser«, der heute wie damals Bergsteiger und Alpinisten in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt.

Die Kitzbüheler Bergführer, ein Zusammenschluss verschiedener Bergschulen der Region, haben unter dem Namen „Kaiser hoch 6“ diese Touren im Programm. Die Klassiker vergangener Epochen. Die schönsten Routen der frühen Pioniere.

Es ist die Kombination aus Bergsteigen und leichter Kletterei die den Reiz dieser Touren ausmacht. Ausdauer, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollte man mitbringen. Und jede Menge Speicherplatz auf seiner Kamera! Dann kann man sich in geführten Seilschaften auf den Weg machen und sich und auf die Spurensuche begeben. Die Spurensuche nach dem »Mythos Wilder Kaiser« begeben.


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