Zuletzt aktualisiert am 16. April 2024
Regentropfen glitzern auf den knallroten Vogelbeeren. Die Blätter der Bäume und Sträucher färben sich nach und nach. Der Frühnebel steigt durch den Wald nach oben und hüllt die Landschaft mit einem dünnen Leintuch ein. Die glasklare Bergluft fließt mit jedem Atemzug durch den Körper. Es ist Herbst. Die beste Zeit zum Bergwandern.
Zum Wandern braucht es nicht viel. Wandern kann man überall! Für unsere Herbsttour haben wir uns den KAT-Walk ausgesucht. Eine Mehrtagestour vor der Kulisse des Wilden Kaiser.
Der KAT Walk in den Kitzbüheler Alpen
- Das ist der KAT-Walk
- Das kannst Du auf dem KAT-Walk erleben
- Wie in einer anderen Welt
- Es gibt so viel zu entdecken
- Wandern im Herbst: ein besonderes Erlebnis
- Unser Fazit zum KAT-Walk
Der KAT-Walk: die große weite Welt an einem Fleck
Der KAT-Walk führt auf mehreren Tagesetappen „nur“ durch die Kitzbüheler Alpen. „Nur“? Das stimmt vielleicht geografisch. Aber so oft kommt es beim Weitwandern nicht auf die Lage und den Ort an. Vielmehr geht es um die Eindrücke, die Gefühle und die Emotionen, die bei einer mehrtägigen Wanderung die weitaus wichtigere Rolle spielen.
Wir haben auf dem KAT in kürzester Zeit alles erlebt und gesehen!
Bilder von Regen und Sonnenschein. Von sanften, bunten Herbstlandschaften und wilden, weißen Wolkenwasserfällen. Von einsamen Wegen, gemütlichen Almen und pulsierenden Ortschaften.
Wir haben im Regen getanzt. In der Sonne gelacht. Wir haben den Kaiser gesehen und seine Schönheit bewundert. Wir sind auf „schottischen Hochebenen“ gewandert und haben die „steilen Grasgipfel von Madeira“ berührt. Wir haben Blumengärten besucht und mit Bären gekämpft. Wir haben so viele verschiedene wundervolle Eindrücke gesammelt, dass ein paar Zeilen gar nicht ausreichen, diesen herrlichen Tage zu beschreiben.
Und dennoch wollen wir es versuchen.
Regentänze & Bärenkämpfe
Wie ein Schleier legt sich der feine Herbstregen über die Landschaft. Wir steigen Schritt für Schritt nach oben. Gut 1000 Höhenmeter sind es an diesem Tag. Feine Nebelschwaden ziehen durch die Wipfel der riesigen Fichten. Nur das leise Prasseln der Regentropfen auf unseren Regenjacken. Und das leise Klacken der Bergstöcke, die uns Schritt für Schritt nach oben begleiten.
Die Luft ist klar und rein. Und nichts kann uns in unserem Gehen aufhalten. Mit jedem Höhenmeter werden die Gedanken klarer und die Probleme kleiner. Nur wir und der Weg. Nur wir und die Natur. Alles andere verschwindet hinter uns im Nebel.
Während uns kleine Bäche entgegen fließen hört der Regen allmählich auf. Gegen Ende unserer Etappe wird er sich vollkommen aufgelöst haben. Und wir werden die unberechenbare Natur, das Wetter in den Bergen, vom einen auf den anderen Moment spüren und erleben.
Zuerst ist es nur ein kleiner, blauer Fleck am Herbsthimmel. Dann, urplötzlich, reißt der gesamte Himmel auf. Die Wolkendecke fällt wie Zuckerwatte in sich zusammen, und die Sonne ergreift Besitz von der Landschaft.
Das Wetter, wie auch unserer Tour über die Kitzbüheler Alpen, ist immer für eine Überraschung gut. Im Abstieg über die berühmte Streif, das legendäre Abfahrtsrennen im alpinen Skiweltcup, wandeln wir nicht nur auf den Spuren berühmter Skirennläufer, sondern begegnen auch mannshohen Bären. Die stellen sich aber als friedliche Zeitgenossen heraus und vertreiben Kindern die Zeit. Und dem ein oder anderen KAT-Walker auch.
Schottische Hochebenen & die steile Atlantikklippen
Wir wandern dem Bergrücken zwischen Aschau und Kitzbühel entgegen. Die Tour ist von einer herrlichen Leere geprägt. Kein Mensch begegnet uns bis wir die Scharte erreichen.
Auf dem Bergrücken wird es flacher. Der steile Aufstieg, der größte Anstieg des Tages liegt hinter uns. Die Sicht über das Tal, auf die benachbarten Berge der gestrigen Etappe öffnet sich. Vor uns liegt eine weite Hügellandschaft. Kleine Gumpen und moorige Wiesen, die der Regen der letzten beiden Tage gespeist hat. Gelb-braune Herbstwiesen. Alpenrosenbüsche und Heidelbeersträucher. Kein Gewächs ist mehr als kniehoch. Und doch ist die Landschaft prall und voll. Und sie prägt diese Tour von einer unglaublichen Fülle an Eindrücken.
Noch streicht der Wind kalt über die Landschaft. Sind wir in Tirol? Oder auf einer dieser weiten schottischen Hochebenen, die wir bis dato nur von Bildern kannten?
Einen Tag später beschleicht uns der derselbe Gedanke. Ein langgezogener Höhenweg. Unbeschreiblich steile Grasflanken fallen tief ins Tal. Feine Nebelschwaden folgen ihnen lautlos. Ich denke an die Reiseberichte und Bilder über Madeira. Und hätte ich nicht noch den Duft von frischem Kaiserschmarren in der Nase, ich könnte fast dort gewesen sein.
Wolkenwasserfälle & Blumenmeere
Dass das Wetter in den Bergen immer für eine Überraschung gut ist, haben wir bereits erlebt. Dass es auch die unglaublichsten Bilder zaubert, bleibt jenen verschlossen, die sich nicht im Herbst auf den Weg machen.
Täler die von Wolkenmeeren gefüllt sind. Nur die Berggipfel ragen wie kleine Inseln aus dem dichten Ozean von weisser Watte. Nicht selten scheint hier oben die Sonne und erfüllt die Landschaft mit warmen Licht, während drunten im Tal die Temperaturen deutlich darunter liegen.
Wir wandern dem Kitzbüheler Horn entgegen. Immer wieder reißt die Wolkendecke unter uns auf und gibt einen kleinen, kurzen Blick ins Tal frei. Dann stehen wir inmitten von Edelweiß, uns unbekannten Disteln und bizarren Steinformationen. Kleine Wege die sich wie ein Labyrinth in Richtung Gipfel schlängeln. Und hinter jeder Ecke gibt es etwas neues zu entdecken. Die Schritte werden langsamer. Nicht wegen der Anstrengung der zurückliegenden Tage. Es ist die Faszination die von diesem menschgemachten Ort ausgeht, der sich wie ein fehlendes Puzzlestück in das Große Ganze des KAT-Walk fügt.
Und wer sich an einem Herbsttag auf den Weg macht und die Tour nicht aufgrund der Sonnenstunden plant. Wer dann an den steilsten Stellen des Weges steht und mit einer breiten inneren Zufriedenheit ins Tal blickt. Der sieht mit etwas Glück einen Wasserfall aus Wolken der sich ins Tal ergießt. Und der nur an solchen besonderen Herbsttagen Gestalt annimmt.
Warum Weitwanderungen im Herbst so besonders sind
Weitwandern ist immer ein ganz besonderes Erlebnis. Eins werden mit der Natur. Schritt für Schritt die Aussicht genießen. Länder und Regionen kennenlernen. Für mich persönlich bedeutet Weitwandern das Zurücklassen von überflüssigem Ballast. Keine Sorgen. Keine großen oder kleinen Probleme. Nur der Weg und ich.
Auch wenn wir auf unseren Touren zu Zweit unterwegs sind. Oft genug genießen wir die Schritte und die Touren alleine. Wohlwissend, dass die Augen des anderen die gleichen Punke am Horizont fixieren. Und dieselben Blumen am Wegesrand entdecken. Und in den kurzen Augenblicken die sich unsere Blicke kreuzen wissen wir ohne große Worte zu verlieren: wir sind nicht alleine auf dieser unserer Tour. Oder auch die Gedanken die sich gleichen. Wie die Bilder an die Hochmoore Schottlands, die unausgesprochen in unserer beider Köpfe entstanden.
Wir lassen einfach alles im Tal und freuen uns über die großen und kleinen Schönheiten am Rand des Weges.
Unser Fazit zum KAT-Walk
Ich denke unsere Erinnerungen und Erlebnisse sprechen für sich. Wir haben jeden einzelnen Schritt auf dem KAT-Walk genossen! Die einsamen Wege. Die wunderschönen Ausblicke. Und die herrlichen Herbsteindrücke dieser vielseitigen Landschaft.
Dank des Gepäcktransfers waren wir immer mit leichtem Rucksack unterwegs, was den Auf- und Abstiege deutlich entspannter erscheinen ließ. Und die Tatsache, dass in den einzelnen Talorten wunderschöne Hotels nach einem kühlen Herbsttag mit einer wärmende Sauna warteten, machte den KAT zu einer wahren Wellness-Wanderung.
Ein stärkendes Frühstück und ein leckeres Abendessen. Danach ein bequemes Bett, die Erinnerungen an den zurückliegenden und die Träume für den drauffolgenden Tag. Was braucht es mehr?
Mit dem Ende des KAT-Walk in St. Ulrich am Pillersee galt für uns einmal mehr den je der Satz:
ORTE DIE DU EINMAL INS HERZ GESCHLOSSEN HAST VERLÄSST DU NIE WIRKLICH GANZ!
Und somit freuen wir uns bereits heute auf ein Wiedersehen mit den Kitzbüheler Alpen, den Gipfeln und den Menschen die dort leben.