Zuletzt aktualisiert am 9. August 2023
Wunderbare Höhenwanderung zwischen dem Allgäu und dem Tannheimer Tal. Diese konditionell fordernde Eintagestour ist nicht zu verwechseln mit dem mehrtägigen Etappenwandersteig Grenzgänger.
Diese Bergtour führt vom Allgäu ins benachbarte Tirol führt vom Iseler bis zum Zirleseck und umfasst insgesamt sechs Gipfel. Die Route beginnt in Oberjoch, führt dann in Richtung der österreichischen Grenze und schlängelt sich anschließend mal auf deutscher, dann wieder auf österreichischer Seite südwärts. Ein Teil dieser Tour ist identisch mit dem gleichnamigen Etappenwandersteig, jedoch war mir die Namensgleichheit beim Schreiben dieses Tourenberichts noch nicht bewusst. Somit ist das hier quasi „der kleine Bruder“.
An warmen Sommertagen sollte man früh genug mit dem Aufstieg zum Iseler beginnen und zudem genügend Getränke im Rucksack dabei haben. Die bewirtschaftete Bergstation der Wannenjochbahn, die Zipfelsalpe oder auch die Willersalpe sind nur über Abstecher von der Route erreichbar. Ein Vorteil dieser Tour besteht darin, dass sich nach jedem Gipfel die Möglichkeit des Abstiegs bietet. So gelangt man nach dem Wannenjoch wieder zurück zum Parkplatz oder nach dem Bschiesser direkt hinunter nach Schattwald. Dadurch lässt sich die Route individuell, je nach Wetter und Kondition bestens variieren.
Aufstieg zum Iseler
An diesem wunderschönen Frühjahrstag im Mai beginnen wir bereits um 5 Uhr mit dem Aufstieg vom Parkplatz Oberjoch zum 1876m hohen Iseler. Die Dämmerung hat bereits eingesetzt und es geht bei kühlem, mit warmen Böen durchsetztem Fallwind zunächst auf dem Fahrweg in Richtung Gundalpe. Oberhalb der bewirtschafteten Alpe führt ein Pfad über eine Vielzahl kleiner Stufen hinauf in Richtung der Vorderen Wiedhagalpe. Auf Höhe der Alpe, das Gipfelkreuz des Iseler immer im Blick, weisen Schilder in Richtung der Bergstation der Iselerbahn. Schließlich beschreibt eine kleine Holztafel den Weg auf den „Schmugglersteig“, der oberhalb der Bergstation auf den Schlussansteig zum Gipfel führt.
Übergang zum Wannenjoch
Vorbei am Einstieg zum Salewa Klettersteig geht es in kleinen Kehren, durch latschenbewachsenes Gebiet und auf schottrig-felsigem Untergrund hinauf. An der Abzweigung zum Wannenjoch halten wir uns in Richtung Gipfel Iseler.
Der erste Höhepunkt ist erreicht. Der Rundumblick schweift über die Nagelfluhkette, Sonnenköpfe und Daumenmassiv bis in die Hintersteiner und Tannheimer Berge.
Auf dem Rücken des Iselers geht es in leichtem Auf und Ab über den Kühgundkopf (kein Gipfelkreuz) hinüber zur Kühgundspitze, die auf österreichischer Seite als Wannenjoch bezeichnet wird. Die letzten Altschneefelder schmelzen in der immer stärker werdenden Sonne dahin und ein Blumenmeer aus hunderten Schlüsselblumen und Enzianblüten breitet sich entlang des Bergrückens aus.
Nach einer kurzen Rast gehen wir ein paar Meter vom Gipfelkreuz wieder zurück und steigen in Richtung Bergstation Wannenjoch (nicht zur Hinteren Wiedhagalpe) über eine breite, grasbewachsene Wanne nach unten. Der lehmig-sandige Weg führt mit einem angenehmen Gefälle zum Gebiet der Oberen Stuibenalpe.
Aufstieg zum Bschiesser
Auf dem Sattel angekommen führt der teilweise schwer erkennbare Pfad zunächst in Richtung Zipfelsalpe, bevor wir, anfangs gemächlich, dann wieder steiler, über die Wiese nach oben steigen. Vorbei am sogenannten Bischofsmann, einem weiteren unbekreuztem Gipfel, geht es bald durch hohe und dichte Latschen dem ersten 2000er der Tour entgegen.
Als wir den Latschenhang hinter uns gelassen haben führt der Pfad über Felsen und grobem Schotter entlang der deutsch-österreichischen Grenze nach oben. Die Sonne hat den Süd-Westhang bereits mit ihren ersten Strahlen erreicht und schraubt das Thermometer unermüdlich nach oben. Etwa 45 Minuten ab dem Sattel ist der Gipfel des Bschiesser erreicht.
Übergang zum Ponten
Vom Bschiesser geht es zunächst wieder einige Höhenmeter nach unten, vorbei am Talabstieg nach Schattwald und schließlich auf den höchsten Punkt der Tour: dem 2048m hoch gelegenen Ponten. Auch hier blühen um diese Jahreszeit Enzian und Schlüsselblume in Hülle und Fülle. Geißhorn, Rauhorn immer im Blick, unter uns die Willersalpe, geht es in ca. 20 Minuten hinauf zum Gipfel. Das Gipfelkreuz ist etwas vorgelagert und über einen kleinen Steig erreichbar. Konzentration und Trittsicherheit sind an dieser letzten „kniffligen“ Stelle verlangt.
Der Tiefblick auf die oberhalb Schattwald gelegene Mittlere Stuibenalpe und das Tannheimer Tal ist atemberaubend. Nun heißt es die letzten Kräfte für den Abstieg mobilisieren. Vom Gipfel des Ponten geht es ostwärts in Richtung Zirleseck. Zunächst in Serpentinen steil nach unten, wo wir auf den „Normalweg“ treffen, der vom zuletzt genannte Talabstieg unterhalb des Ponten-Gipfels herüber führt.
Abstieg ins Tannheimer Tal
Über den latschenbewachsenen Grat erreicht man schnell das Zirleseck von wo aus der Weg hinunter ins Potental führt. Das Hochtal ist schnell durchquert und es beginnt der finale Abstieg hinunter nach Zöblen. Entweder schnell und steil über den Wanderpfad, der parallel zur Skipiste ins Tal führt, oder etwas gemächlicher über den Forstweg, ist der Zielort bald erreicht. Der Post- oder Talbus bringt uns zurück nach Oberjoch. Der Bus verbindet das Tannheimer Tal und Oberjoch mit einer Taktung von etwa 45 Minuten (den Busfahrplan findet man im Internet).
Als weitere Varianten kann die Rohnenspitze oder auch das Geißhorn mit in die Route eingeplant werden.
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Hallo Björn, wieviel oder nicht wie alt warst Du anno 1986? Da habe ich in Teilen diese Tour machen können bei herrlichstem Bergwetter. Es war wieder mein „freier Tag“ als Betreuer bei unseren behinderten Isnyurlauber. Bin auch noch im Dunkeln dort losgefahren, bei der St. Antoniuskirche in Hindelang parken können und von dort beginnt ja auch der Anstieg Richtung Zipfelalpe rauf. Erinnere mich noch an das Wasserrauschen in der wundervollen Morgenstille vom Zipfelsbachfall beim Serpentinenwegaufstieg. Zur Zipfelsalpe kam ich im weiten Linksbogen und konnte schon früh sehen wo sie da oben ist. Zipelsalpe vorbei und bis zum grünen Joch (Zirleseck?) unterhalb des Kühgundkopfes zur Landesgrenze und auf dieser rechts weiter ansteigend über Bschießer, Ponten, Gaiseckjoch zum Kammweg welcher zum Gaishorngipfel führt welcher so schön über dem Vilsalpsee trohnt!Wieder zurück zum Joch zwischen Gaiseck und Rauhhorn und von dort den Abstieg zur Willersalpe mit willkommener Radler(bier)einkehr und von dort den normalen Alpweg hinunter zur Hindelanger Kirche zu meinem Parkplatz und drüben in Isnys Stephanuswerk wunderten sich wieder meine Kollegen/Innen über einen geschafften Bergwanderer mit seligen/strahlenden Blick!!! Also DANKE Björn dass Du mir immer wieder zu solchen herrlichen Rückerinnerungen bringst mit deinen aktuellen Bergtouren.
Hallo Ex-Bergfex. Der Aufstieg über die Zipfelsfälle ist auch etwas besonderes. Gerade in den frühen Morgenstunden. Einfach herrlich. Freut mich, wenn durch meine Touren die ein oder anderen Bilder wieder an Farbe gewinnen. LG