Alpinklettern im Wilden Kaiser

Der Führerweg auf das Totenkirchl im Wilden Kaiser

Herrlich griffiger, steiler Kaiser-Kalk, Risse, Verschneidungen und Platten. Kaum sonst irgendwo lässt sich die gesamte Historie des Klettersports so kompakt und hautnah erleben wie im Wilden Kaiser. So auch auf dem Führerweg, der im 3. Schwierigkeitsgrad (UIAA) auf das 2190 Meter hohe Totenkirchl führt.


Vom Stripsenjochhaus geht es über 613 Meter in herrlicher Kletterei und mit einigen Gehpassagen auf den Gipfel des Totenkirchl. Insgesamt warten drei Terrassen, die immer wieder Zeit für einen tollen Ausblick geben.

Zuvor stehen aber erst einmal 553 Höhenmeter von der Griesner Alm zum Schutzhaus auf dem Tourenplan. Es sei denn, Du hast Dir einen Platz im Matratzenlager der Hütte reserviert.

Das findest Du in diesem Beitrag

  1. Aufstiegsweg zum Stripsenjochhaus
  2. Übergang zum Führerweg
  3. Über den Führerweg auf das Totenkirchl
  4. Abstieg vom Totenkirchl
  5. Karte und Topo zur Klettertour
  6. Weitere Infos zur Planung
Das Ende der Tour ist schon fast in Sicht
Das Ende der Tour ist schon fast in Sicht
Immer wieder warten leichtere Kletterpassagen im ersten und zweiten Grad
Immer wieder warten leichtere Kletterpassagen im ersten und zweiten Grad

Werbung: Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit den Kitzbüheler Alpen.

Aufstieg von der Griesner Alm zum Stripsenjochhaus

Wer zu den alpinen Klettertouren und den beeindruckenden Kletterwänden des Wilden Kaiser aufsteigt, der kennt den Zustieg auf das Stripsenjochhaus. Einen Teil dieses Weges haben wir während der Besteigung der Fleischbank bereits unter die Sohlen genommen.

Das Stripsenjochhaus liegt auf 1577 Metern Höhe, auf dem gleichnamigen Joch zwischen dem Totenkirchl im Süden und dem mit seinen 1807 Metern weit weniger anspruchsvollen Stripsenkopf.

Frühmorgens an der Griesner Alm
Frühmorgens an der Griesner Alm

Der Aufstieg beginnt direkt an der Griesener Alm (1024m). Vom Parkplatz geht es zunächst über den östlichen Kaisertalbach und über einen noch breiten Fahrweg nach Westen. Der breite, schottrige Weg wird mit zunehmender Dauer schmäler und zieht sich in zahlreichen Kehren durch den Wald nach oben.

Unterhalb der Steinernen Rinne geht es durch bebuschtes Gelände in Richtung Wildangerhütte, einer kleinen Jagdhütte unterhalb des Stripsenjochhaus. Links zweigen immer wieder wilde Wege, schließlich auch der beschilderte Zustieg zum Eggersteig ab.

Im Wildanger - oberhalb verläuft der Eggersteig
Im Wildanger – oberhalb verläuft der Eggersteig

Über die weite Wanne des Wildanger wartet eine kurze, flachere Passage, bis es über eine steile Geländestufe zur Schutzhütte geht. 553 Höhenmeter liegen nun bereits hinter uns.

Kurz vor dem Stripsenjochhaus
Kurz vor dem Stripsenjochhaus
Blick auf den Eggersteig und ins Kaiserbachtal
Blick auf den Eggersteig und ins Kaiserbachtal

Übergang zum Einstieg in die Tour

Das Stripsenjochhaus liegt im Übergang vo Kaiserbachtal zum Kaisertal. Es ist Ausgangspunkt zahlreicher Klettertouren. Aber auch einige leichtere Wanderungen oder der Koasa-Trail machen hier Station.

Im Übergang vom Stripsenjochhaus zum Führerweg
Im Übergang vom Stripsenjochhaus zum Führerweg

Den Führerweg, und somit den Aufstieg auf das Totenkirchl, beginnt südlich vom Haus. Zunächst geht es auf einem schmalen Pfad über einen mit Latschen übersäten Rücken, bevor es felsiger wird.

Eine erste kurze Kletterei (1 bis 2 UIAA) führt ein paar Meter nach unten. Bereits hier kann sich die Seilschaft zusammenfinden.

Es wird felsiger
Es wird felsiger

 

Über den Führerweg auf das Totenkirchl

Zwei klassische Routen führen zum Gipfel des Totenkirchl. Der hier beschriebene Führerweg und der anspruchsvollere Heroldweg. Letzterer reicht in Sachen Schwierigkeit bis in den Grad 4+ (UIAA) und führt großteils auf der westlichen Seite des Bergs nach oben.

Am Beginn des Führerwegs
Am Beginn des Führerwegs
Klettergenuss im am Totenkirchl
Klettergenuss im am Totenkirchl
Kamine, Rinnen und Bänder im Wechsel
Kamine, Rinnen und Bänder im Wechsel

Der Führerweg ist mit einer Schwierigkeit von maximal 3 (UIAA) angegeben. Wobei ich persönlich diese Tour höher wie die auf die Fleischbank (3+) bewerten würde.

Das liegt aber vermutlich daran, dass bei der Fleischbank deutlich mehr Gehpassagen und somit mehr entspanntere Abschnitte warten. Auch wenn bei der Besteigung des Totenkirchl drei Terrassen, zwei davon mit kurzen Gehpassagen warten, so ist die Aneinanderreihung der Kletterstellen deutlich ausgeprägter und somit fordernder.

Technisch schwierigere Passage im Übergang vom Führerkamin zur Leuchtsrinne
Technisch schwierigere Passage im Übergang vom Führerkamin zur Leuchtsrinne
Der Weg ist größtenteils gut markiert
Der Weg ist größtenteils gut markiert

Der Aufstieg ist eine Aneinanderreihung von Bändern, Kaminen und Rinnen. Dabei bliebt der Kaiserkalk immer fest und griffig und bietet sowohl für die Schuhe, wie auch die Hände guten Halt.


Apropos Schuhe
Wie schon bei der Besteigung der Fleischbank, sind wir mit normalen, festen Bergschuhen unterwegs gewesen.

Die waren für uns in Sachen Grip und Halt absolut ausreichend.

Uns sind aber auch Seilschaften mit Kletterschuhen begegnet, was in den Gehpassagen meiner Meinung nach jedoch störend sein kann.

Der ultimative Test des Aequilibrium auf der Fleischbank
Bereits bei der Tour auf die Fleischbank haben wir auf den La Sportiva Aequilibrium gesetzt

Die Ausrichtung der Wand nach Norden hat, gerade in den warmen Sommermonaten den Vorteil, dass sich der Fels nicht aufheizt. Der gesamte Klettertag findet somit jenseits der Sonne, bei angenehmen Temperaturen satt.

Die genaue Tourenbeschreibung mit den Standplätzen, den Schwiriegkeitsgraden der einzelnen Abschnitte und den Abseilpisten findest Du in der Topo zur Tour.

Auf einer der Terrassen
Auf einer der Terrassen
Herrliche Kletterei im letzten Drittel der Tour
Herrliche Kletterei im letzten Drittel der Tour
Gipfelglück am Totenkirchl
Gipfelglück am Totenkirchl

Rückweg zum Stripsenjochhaus und ins Tal

Der Rückweg ist identisch zum Aufstiegsweg, wobei die steilen Passagen durch das Abseilen entschärft werden.

Lange Abseilstrecken erleichtern den Rückweg
Lange Abseilstrecken erleichtern den Rückweg

Einige flachere Passagen können jedoch auch gut abgeklettert werden. Alles in allem benötigst Du aber für den Abstieg zum Stripsenjochhaus im Grunde ebenso viel Zeit wie für den Aufstieg zum Gipfel.

Vom Stripsenjochhaus geht es dann identisch zum Aufstiegsweg über den Wildanger zurück zum Parkplatz bei der Griesner Alm.

Abseilen mit Blick zum Stripsenjochhaus
Abseilen mit Blick zum Stripsenjochhaus

Geführte Touren
Wir haben diese Tour mit einem Bergführer der Kitzbüheler Bergführer unternommen.

Unter dem Titel „Kaiser hoch 6“ bietet der Zusammenschluss regionaler Bergführer neben dem Totenkirchl auch 5 weitere geführte Touren auf klassischen Aufstiegsrouten im Wilden Kaiser.


Meine Empfehlung

 

Die angebotenen, geführten Touren erlauben es auch Bergsteigern, die wenig Erfahrung im Fels und mit Sicherungsmethoden haben, den Mythos Wilder Kaiser hautnah zu erleben.

Karte & Topo zur Tour auf das Totenkirchl

Hier findest Du die Karte zur Tour, unsere Zeiten und auch weitere Infos wie die Topo zum Führerweg auf das Totenkirchl.

Für die reine Kletterei musst Du im Auf- wie auch im Abstieg mit jeweils 3 Stunden rechnen. Hinzu kommt der Zu- und auch der Abstieg zum und vom Stripsenjochhaus. Insgesamt ist das also eine sehr lange Tour. Das heißt: genügend Getränke und auch Essen einpacken.

Wir waren mit zwei Seilschaften unterwegs, weshalb unsere Zeit im Fels etwas über der veranschlagten Zeit lag.

Weitere Infos zur Planung

Anreise mit dem Auto nach St. Johann in Tirol
Aus Richtung München kommend (A 8) am Inntal-Dreieck auf die A93 in Richtung Kufstein, dort abfahren auf die B173, später auf die B178 nach St. Johann in Tirol

Von Innsbruck kommend auf der A12 bis Wörgl, dort auf die B178 in Richtung St. Johann in Tirol


Mautgebühr
Die Auffahrt über die Mautstrasse zur Griesner Alm kostet 4,00€. Direkt vor der Mautstation in der Griesenau gibt es auch einen Parkplatz (ebenfalls gegen Gebühr).

Stand August 2023

Umweltfreundlich mit mit der Bahn anreisen
Fast alle Kitzbüheler Alpen Orte liegen an Bahnhöfen mit internationalen Bahnverbindungen.

Von München oder Innsbruck geht es zunächst mit der Bahn nach Wörgl und dort in die Regionalbahn.

Zwischen Wörgl und Hochfilzen ist das Zugticket für alle Nahverkehrszüge in der Gästekarte inkludiert, die man auch als mobile Gästekarte im Vorfeld vom Vermieter erhalten kann.


Übernachtung
Für alle die nicht frühmorgens mit dem Auto zum Ausgangspunkt gelangen möchten, bieten sich als Basislager bieten sich das Stripsenjochhaus (Matratzenlager) oder die deutlich komfortablere Griesner Alm im Kaiserbachtal an.

Ausrüstung**
  • 60m Einfachseil, bzw. 50m Doppelseil um das Abseilen zu erleichtern
  • min. 5 Expressen
  • Grundsortiment an Friends
  • Schlingen
  • Tube bzw. Reverse zum Abseilen
  • Standplatzschlinge
  • Helm und PSA
**Mindestanforderung

Der Mythos Wilder Kaiser

Kaum ein anderes Bergmassiv in den nördlichen Alpen ruft so laut und schon so lange wie der Wilde Kaiser.

Bereits im 19. Jahrhundert war »der Koasa« Sehnsuchtsort und Mekka der frühen Alpinisten. Und der Bergstock wurde zu einem Mythos: dem »Mythos Wilder Kaiser«, der heute wie damals Bergsteiger und Alpinisten in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt.

Die Kitzbüheler Bergführer, ein Zusammenschluss verschiedener Bergschulen der Region, haben unter dem Namen „Kaiser hoch 6“ diese Touren im Programm. Die Klassiker vergangener Epochen. Die schönsten Routen der frühen Pioniere.

Es ist die Kombination aus Bergsteigen und leichter Kletterei die den Reiz dieser Touren ausmacht. Ausdauer, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollte man mitbringen. Und jede Menge Speicherplatz auf seiner Kamera! Dann kann man sich in geführten Seilschaften auf den Weg machen und sich und auf die Spurensuche begeben. Die Spurensuche nach dem »Mythos Wilder Kaiser« begeben.


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Sportler, Blogger, Content Creator & Autor

Ich bin Björn und seit meiner frühesten Kindheit aus Leidenschaft in den Bergen unterwegs. Mit dem Mountainbike, meinen Bergschuhen oder meinem Klettersteig-Set bin ich ständig auf der Suche nach neuen Touren und Erlebnissen. Dabei darf der Genuss nicht zu kurz kommen. Ich halte mich gerne beim Trailrunning fit und bin außerhalb der klassischen Bergsaison auch gerne mit den Tourenskiern unterwegs. Auf meinem Alpin-Blog schreibe ich über meine Touren, gebe Tipps zur Tourenplanung und dem Drumherum. Mein Motto: "Life begins when you step outside!"

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