Zuletzt aktualisiert am 16. August 2024
Herrlich griffiger, steiler Kaiser-Kalk, Risse, Verschneidungen und Platten. Kaum sonst irgendwo lässt sich die gesamte Historie des Klettersports so kompakt und hautnah erleben wie im Wilden Kaiser. So auch auf dem Führerweg, der im 3. Schwierigkeitsgrad (UIAA) auf das 2190 Meter hohe Totenkirchl führt.
Vom Stripsenjochhaus geht es über 613 Meter in herrlicher Kletterei und mit einigen Gehpassagen auf den Gipfel des Totenkirchl. Insgesamt warten drei Terrassen, die immer wieder Zeit für einen tollen Ausblick geben.
Zuvor stehen aber erst einmal 553 Höhenmeter von der Griesner Alm zum Schutzhaus auf dem Tourenplan. Es sei denn, Du hast Dir einen Platz im Matratzenlager der Hütte reserviert.
Werbung: Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit den Kitzbüheler Alpen.
Aufstieg von der Griesner Alm zum Stripsenjochhaus
Wer zu den alpinen Klettertouren und den beeindruckenden Kletterwänden des Wilden Kaiser aufsteigt, der kennt den Zustieg auf das Stripsenjochhaus. Einen Teil dieses Weges haben wir während der Besteigung der Fleischbank bereits unter die Sohlen genommen.
Das Stripsenjochhaus liegt auf 1577 Metern Höhe, auf dem gleichnamigen Joch zwischen dem Totenkirchl im Süden und dem mit seinen 1807 Metern weit weniger anspruchsvollen Stripsenkopf.
Der Aufstieg beginnt direkt an der Griesener Alm (1024m). Vom Parkplatz geht es zunächst über den östlichen Kaisertalbach und über einen noch breiten Fahrweg nach Westen. Der breite, schottrige Weg wird mit zunehmender Dauer schmäler und zieht sich in zahlreichen Kehren durch den Wald nach oben.
Unterhalb der Steinernen Rinne geht es durch bebuschtes Gelände in Richtung Wildangerhütte, einer kleinen Jagdhütte unterhalb des Stripsenjochhaus. Links zweigen immer wieder wilde Wege, schließlich auch der beschilderte Zustieg zum Eggersteig ab.
Über die weite Wanne des Wildanger wartet eine kurze, flachere Passage, bis es über eine steile Geländestufe zur Schutzhütte geht. 553 Höhenmeter liegen nun bereits hinter uns.
Übergang zum Einstieg in die Tour
Das Stripsenjochhaus liegt im Übergang vo Kaiserbachtal zum Kaisertal. Es ist Ausgangspunkt zahlreicher Klettertouren. Aber auch einige leichtere Wanderungen oder der Koasa-Trail machen hier Station.
Den Führerweg, und somit den Aufstieg auf das Totenkirchl, beginnt südlich vom Haus. Zunächst geht es auf einem schmalen Pfad über einen mit Latschen übersäten Rücken, bevor es felsiger wird.
Eine erste kurze Kletterei (1 bis 2 UIAA) führt ein paar Meter nach unten. Bereits hier kann sich die Seilschaft zusammenfinden.
Am 29. April 1963 erklärte Land Tirol das Kaisergebirge zum Naturschutzgebiet mit dem Ziel des Schutzes von Flora & Fauna mit all ihren lokalen Besonderheiten, das Verbot von jeglichem motorisierten Verkehr oder (weiteren) Seilbahnbauten, das Bewahren dieser einzigartigen Bergwelt für nachfolgende Generationen und die Erhaltung einer „Oase der Ruhe“ in einer vom Wirtschaftswachstum geprägten Zeit bzw. Gesellschaft.
Ziele die auch über 60 Jahre später nichts an ihrer Bedeutung verloren haben.
Über den Führerweg auf das Totenkirchl
Zwei klassische Routen führen zum Gipfel des Totenkirchl. Der hier beschriebene Führerweg und der anspruchsvollere Heroldweg. Letzterer reicht in Sachen Schwierigkeit bis in den Grad 4+ (UIAA) und führt großteils auf der westlichen Seite des Bergs nach oben.
Der Führerweg ist mit einer Schwierigkeit von maximal 3 (UIAA) angegeben. Wobei ich persönlich diese Tour höher wie die auf die Fleischbank (3+) bewerten würde.
Das liegt aber vermutlich daran, dass bei der Fleischbank deutlich mehr Gehpassagen und somit mehr entspanntere Abschnitte warten. Auch wenn bei der Besteigung des Totenkirchl drei Terrassen, zwei davon mit kurzen Gehpassagen warten, so ist die Aneinanderreihung der Kletterstellen deutlich ausgeprägter und somit fordernder.
Der Aufstieg ist eine Aneinanderreihung von Bändern, Kaminen und Rinnen. Dabei bliebt der Kaiserkalk immer fest und griffig und bietet sowohl für die Schuhe, wie auch die Hände guten Halt.
Die waren für uns in Sachen Grip und Halt absolut ausreichend.
Uns sind aber auch Seilschaften mit Kletterschuhen begegnet, was in den Gehpassagen meiner Meinung nach jedoch störend sein kann.
Die Ausrichtung der Wand nach Norden hat, gerade in den warmen Sommermonaten den Vorteil, dass sich der Fels nicht aufheizt. Der gesamte Klettertag findet somit jenseits der Sonne, bei angenehmen Temperaturen satt.
Die genaue Tourenbeschreibung mit den Standplätzen, den Schwierigkeitsgraden der einzelnen Abschnitte und den Abseilpisten findest Du in der Topo zur Tour.
Rückweg zum Stripsenjochhaus und ins Tal
Der Rückweg ist identisch zum Aufstiegsweg, wobei die steilen Passagen durch das Abseilen entschärft werden.
Einige flachere Passagen können jedoch auch gut abgeklettert werden. Alles in allem benötigst Du aber für den Abstieg zum Stripsenjochhaus im Grunde ebenso viel Zeit wie für den Aufstieg zum Gipfel.
Vom Stripsenjochhaus geht es dann identisch zum Aufstiegsweg über den Wildanger zurück zum Parkplatz bei der Griesner Alm.
Unter dem Titel „Kaiser hoch 6“ bietet der Zusammenschluss regionaler Bergführer neben dem Totenkirchl auch 5 weitere geführte Touren auf klassischen Aufstiegsrouten im Wilden Kaiser.
Meine Empfehlung
Die angebotenen, geführten Touren erlauben es auch Bergsteigern, die wenig Erfahrung im Fels und mit Sicherungsmethoden haben, den Mythos Wilder Kaiser hautnah zu erleben.
Karte & Topo zur Tour auf das Totenkirchl
Hier findest Du die Karte zur Tour, unsere Zeiten und auch weitere Infos wie die Topo zum Führerweg auf das Totenkirchl.
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Für die reine Kletterei musst Du im Auf- wie auch im Abstieg mit jeweils 3 Stunden rechnen. Hinzu kommt der Zu- und auch der Abstieg zum und vom Stripsenjochhaus. Insgesamt ist das also eine sehr lange Tour. Das heißt: genügend Getränke und auch Essen einpacken.
Wir waren mit zwei Seilschaften unterwegs, weshalb unsere Zeit im Fels etwas über der veranschlagten Zeit lag.
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Weitere Infos zur Planung
Von Innsbruck kommend auf der A12 bis Wörgl, dort auf die B178 in Richtung St. Johann in Tirol.
Stand Juni 2024
Von München oder Innsbruck geht es zunächst mit der Bahn nach Wörgl und dort in die Regionalbahn.
Zwischen Wörgl und Hochfilzen ist das Zugticket für alle Nahverkehrszüge in der Gästekarte inkludiert, die man auch als mobile Gästekarte im Vorfeld vom Vermieter erhalten kann.
Deutlich komfortablere wartet am Ende der Mautstrasse auch die Griesner Alm im Kaiserbachtal an.
Auf unserer Begehung der Fleischbank und des Predigstuhl waren wir aber beispielsweise auch in St. Johann in Tirol untergebracht. Einmal im Hotel Kaiserfels und einmal im Hotel Fischer, direkt im Zentrum von St. Johann.
- 60m Einfachseil, bzw. 50m Doppelseil um das Abseilen zu erleichtern
- min. 5 Expressen
- Grundsortiment an Friends & Keilen
- Schlingen
- Tube bzw. Reverse zum Abseilen
- Standplatzschlinge
- Helm und PSA
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**Mindestanforderung
Der Mythos Wilder Kaiser
Kaum ein anderes Bergmassiv in den nördlichen Alpen ruft so laut und schon so lange wie der Wilde Kaiser.
Bereits im 19. Jahrhundert war »der Koasa« Sehnsuchtsort und Mekka der frühen Alpinisten. Und der Bergstock wurde zu einem Mythos: dem »Mythos Wilder Kaiser«, der heute wie damals Bergsteiger und Alpinisten in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt.
Die Kitzbüheler Bergführer, ein Zusammenschluss verschiedener Bergschulen der Region, haben unter dem Namen „Kaiser hoch 6“ diese Touren im Programm. Die Klassiker vergangener Epochen. Die schönsten Routen der frühen Pioniere.
Es ist die Kombination aus Bergsteigen und leichter Kletterei die den Reiz dieser Touren ausmacht. Ausdauer, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollte man mitbringen. Und jede Menge Speicherplatz auf seiner Kamera! Dann kann man sich in geführten Seilschaften auf den Weg machen und sich und auf die Spurensuche begeben. Die Spurensuche nach dem »Mythos Wilder Kaiser« begeben.