Zuletzt aktualisiert am 25. November 2023
Das Prinz-Luitpold-Haus erreicht man schön aber unspektakulär auf dem Normalweg über das Bärgündele. Wer einen außergewöhnlichen Aufstieg zum DAV-Haus haben möchte, der wählt die Variante über den Erzstieg. Mein persönlich schönster Aufstieg seit Jahren in die Allgäuer Hochalpenwelt.
Der Erzstieg beginnt entweder kurz hinter der Hölzernen Kapelle oder, wie unsere Variante, kurz nach dem Giebelhaus. Beide Wegenden umrunden in Ihrer Verbindung den 1.820m hohen Roßkopf. Das Giebelhaus erreicht man entweder mit dem Bus oder, wer früh aufsteigen möchte, per Fahrrad ab Hinterstein.
Aufstieg über den Erzstieg zur Sattelhütte
Zunächst folgt man dem Fahrweg in Richtung Bärgündele. Nach zwei, drei Kehren (auf der rechten Strassenseite steht eine Parkbank) führt links ein Forstweg in den Wald. Auf diesem Forstweg geht es zunächst ein paar Serpentinen durch den Wald nach oben, bevor ein schmaler Pfad über Wiesen, dann wieder durch den Wald, schnell an Höhe gewinnt. In den frühen Morgenstunden sieht man auf der gegenüberliegenden Seite die ersten Sonnenstrahlen am Giebel und später auf dem gesamten Panoramakamm des Hindelanger Klettersteigs.
Auf etwa 1.400m Höhe verlässt man den Wald und wandert über eine herrliche Alpwiese. Der Weg schlängelt sich geradezu gemütlich den Berg hinauf. Fast ist es, als würde man gar keine Bergtour machen. Zumindest ist es uns bei unserem Aufstieg zum Jubiläumsweg so ergangen. Unterhalb der unbewirtschafteten Sattelhütte quert man den felsigen Säubach. Ein paar Kehren später taucht links oben die Hütte auf. Nun geht es fast weglos einem Wegweiser entgegen, der die Kreuzung zum Roßkopf markiert. Mit 120 zusätzlichen Höhenmetern wäre der Gipfel erreichbar.
Unterhalb des Roßberg tut sich ein Seitental auf, das mich bei meinem ersten Besuch hier oben überrascht hat. Hier beginnt Erzstieg nun um den Roßkopf herum in das Gebiet der Alpe Erzberg zu fallen. Rechts ab, immer auf der Höhenlinie bleiben, führt unser Weg weiter in Richtung Notländ und Jubiläumsweg. In einem weiten Bogen geht es unterhalb des schroff aufragenden Felswände der Oberschrattenberg durch zwei, drei Schuttrinnen. Am Rand erkennt man noch gemauerte Wegfassungen die wohl zu Zeiten des Prinzregenten gebaut wurden.
Querung zum Jubiläumsweg
Der Weg bis hier ist nicht sonderlich schwierig, erfordert aber im Bereich der Rinnen etwas Trittsicherheit. Die hatten Winter im Hochgebirge setzen dem Weg immer wieder zu, der im Rahmen des Grenzgänger-Projekts aber saniert wird. Der Erzstieg dient als Notabstieg der 6-Tages-Tour durch die Allgäuer Hochalpen. Rechts oben in den Felswänden kann man Gemsen beobachten.
Hinter den Rinnen schlängelt sich der Weg durch einen Latschenhang nach oben. Im Verlauf des Aufstiegs erkennt man linker Hand einen alten Weg in Richtung Schänzlespitz, der ein paar hundert Meter nördlich auch zum Jubiläumsweg führen würde. Allerdings ist der Zustieg etwas versteckt und nur noch in alten oder digitalen Karten verzeichnet.
Im Anschluss an die Kehren erreicht man eine herrliche Hochebene. Kleine Grasbuckel, Latschen, alte Schneefelder und das Pfeiffen der Murmeltiere begleiten uns bis zur Wegkreuzung des Jubiläumswegs. Der Jubiläumsweg verbindet das Prinz-Luitpold-Haus in nordöstlicher Richtung über den Schrecksee mit der Willersalpe. 800 Höhenmeter sind bis hier zu bewältigen. Gemütliche 2 Stunden Aufstieg.
Auf dem Jubiläumsweg zur Bockkarscharte
Wir halten uns rechts und gehen zunächst am Wiesenhang, dann über den felsigen Einschnitt des Reitgehrenbachs südwärts. Einige abschüssige Stellen sind mit Drahtseilen und den ein oder anderen Eisentritten gesichert. Der Weg ist zwar nicht extrem ausgesetzt, relativ breit und gut zu gehen, zur linken Seite fallen die Wände aber steil in das Schwarzwassertal ab.
Wir erreichen das Gebiet der Lärchenwand. Auch hier unterstützen einige Drahtseile die kleinen Auf- und Abstiege an der steilen Graswand. Links zweigt ein Weg zu einer Alpe in Richtung Schwarzwassertal ab, bevor es nach einer Rechtskurze unvermittelt felsiger wird.
Unterhalb der Bockkarscharte steig der Weg in einem Geröllfeld wieder merklich an. Knapp 200 Höhenmeter sind über die kleinen, teils steilen Kehren zu bewältigen. Steinerne Treppen und Eisenstufen unterstützen zusätzlich. Etwa 75 Minuten nach der Kreuzung Notländ-Jubiläumsweg ist der höchste Punkt erreicht. Nun geht es nurmehr bergab.
Abstieg zum Prinz-Luitpold-Haus
Unter den weiten Grashängen zwischen Bockkarscharte, Kesselspitze und Fuchskarspitze grüßt schon das Prinz-Luitpold-Haus. Darüber bauen sich die eindrucksvoll geschichteten Wände des Wiedemerkopfs aus. Hier sieht man die ganze Kraft die mit der Entstehung der Alpen freigesetzt werden musste. Die Wände sehen fast aus wie Wellen, die an einen Strand schlagen.
Der Abstieg zum Prinz-Luitpold-Haus ist nicht sonderlich anspruchsvoll und wird mit dem Gedanken an ein kühles Getränk auf einer der beiden Terrassen fast schon zum Vergnügen. Nach einer Rast beginnt der letzte Abschnitt der Tour. Der Abstieg über das Bärgündele hinunter zum Giebelhaus.
Über die Untere Bärgündele Alpe zurück zum Giebelhaus
Der zunächst tiefschottrige und felsige Pfad wird mit zunehmender Gehzeit ruhiger und lehmiger. An den Alpwiesen der Oberen Bärgündele Alpe vorbei erreichen wir nach etwa einer dreiviertel Stunde die bewirtschafte Untere Bärgündele Alpe. Die letzte EInkehrmöglichkeit vor dem Giebelhaus.
Unterhalb der Alpe taucht der Weg in den Wald ein. Von weitem schon hört man das Rauschen des Wasserfalls, der in einen kleinen Gumpen fällt. Ein schönes schattiges Plätzchen für eine willkommene Abkühlung, bevor es noch ein paar Meter durch den Wald hinunter zum Bärgündelesbach geht.
Auf der gegenüberliegenden Seite beginnt der Weg kurz anzusteigen. Über eine Waldpfad ist schließlich die Fahrstrasse in Richtung Giebelhaus erreicht. Gut zweieinhalb Kilometer geht es nun, meist bergab, auf der asphaltierten Strasse hinunterkam Ausgangspunkt. Ein Kontrastprogramm zum Aufstieg, das ob dessen Schönheit aber gerne in Kauf genommen werden kann.
Die Karte zur Tour
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