Erlebnisreiches Nürnberger Land

Zuletzt aktualisiert am 17. Oktober 2023

Auf unserer 3-tägigen Tour durch das Nürnberger Land durften wir die Vielfalt der Genuss- & Outdoorregion hautnah erleben. Hohe Felsen, tiefe Löcher, ruhige Wasser und sonnige Aussichten. Aber der Reihe nach…


Der weiten, bewaldeten Hügellandschaft rund um Hirschbach, Fischbrunn, Hegendorf und Neutras sieht man auf den ersten Blick nicht an, dass sie ein spektakuläres Erlebnis behüten. Aber Kenner der Szene wissen: unter dem dichten grünen Baldachin verbirgt sich ein riesiger Spielplatz für Freunde des blanken Fels. Und auch die, die eher die eisernen Wege bevorzugen, finden den Weg in diese wunderschöne Region. 

Durch die Felsenfestungen am Schwarzen Brand und Luginsland

Große Felsbrocken haben sich im Schutz des Waldes zu Türmen und Mauern aufgebaut. Als hätte sie jemand abgelegt. Oder aufgebaut. Wie eine der vielen Burgen im Frankenland. Ringsum die naturgeformten Felsenfestungen: nur Wald. Und zig Wege die ihn durchkreuzen und die einzelnen steinernen Festen miteinander verbinden.

Kletterparadies Nürnberger Land
Kletterparadies Nürnberger Land

An zahlreichen Kletterrouten vorbei wandern wir durch den Wald. Unser Ziel an diesen frühen Morgenstunden ist der Höhenglücksteig. Einer der anspruchsvollsten Klettersteige im deutschen Mittelgebirge.

Geradezu laut hat uns der rot leuchtende Mohn durch die großen Getreideflächen vom Parkplatz bei Hegendorf begleitet. Hier im Wald herrscht totale Stille. Noch leicht verträumt geht es auf dem breiten Waldweg in leichtem Auf und Ab dahin. 

Dann stehen wir vor den ersten Feldwänden des Klettersteigs. In drei Abschnitten führt er durch die Wände am Schwarzen Brand. Immer wieder unterbrochen von Gehpassagen. Immer wieder die Möglichkeit auszusteigen.

Gleich zu Beginn wartet der „knackige Herzog“. Eine kurze und treu dem Namen schwere Passage im Schwierigkeitsgrad E nach Schall. E wie etwas zu früh für 6:15 Uhr. Wir lassen den guten Herzog noch ein wenig ruhen und steigen lieber ein paar Meter weiter in den Höhenglücksteig ein. 

 

Das Glück des Hierseindürfens

Und schon nach den ersten Sicherungen wird klar, dass der Klettersteig seinem Namen voll und ganz gerecht wird. Immer wieder öffnet sich der Wald an den Wänden des Steigs und gibt den Blick auf die umliegende, durch und durch grüne Landschaft frei. Über die Baumkronen der weiten Hügellandschaft erblicken wir Dörfer und auch Festungen, wie die Burg Hohenstein im Nordwesten.

Nicht so hoch wie so mancher Steig in den Alpen, aber hoch genug um wahre Glücksgefühle bei dieser anregenden Kletterei hervorzurufen. Spätestens am Ausstieg des dritten und letzten Abschnitt, auf der kleinen Bank mit dem Panoramablick über das Nürnberger Land. Spätestens hier wird das Glück des „Hierseindürfens“ spürbar!

Eine der schönsten Kletterregionen Deutschlands
Das Nürnberger Land gilt unter Kennern als eine der schönsten Kletterregionen Deutschlands. Der Deutsche Alpenverein, die Interessengemeinschaft Klettern und die zuständigen Naturschutzbehörden haben seit langem ein gemeinsames Kletterkonzept für die nachhaltige Nutzung des Frankenjuras erstellt.

Dabei wurden einerseits Ruhezonen für Kletteraktivitäten gesperrt, aber auch Vorrangzonen ausgearbeitet, in denen unter bestimmten Voraussetzungen geklettert werden darf. Außerdem werden an bekannten Brutfelsen immer wieder räumlich und zeitlich begrenzte Sperrungen verhängt.

In den Felsenlabyrinthen der Unterwelt

„Es wird ein wenig eng. Nicht nass, aber man wird schon etwas schmutzig. Also. Lasst uns Spaß haben,“ meint Catalin, unser Guide für den heutigen Tag, als wir uns Gurtzeug und Helm anlegen. Während wir gestern noch alleine durch die Felsenfestungen des Höhenglücksteig geklettert sind, haben wir uns heute professionelle Hilfe geholt. Es geht ein gutes Stockwerk tiefer. In eine verborgene Welt unter dem grünen Dach der Wälder. Unter ihrem weit verzweigten Wurzelwerk. Es geht in einer der zahlreichen Höhlen des Nürnberger Lands.

Eine Welt aus Gängen und Zimmern
Eine Welt aus Gängen und Zimmern

Die Bismarckgrotte ist keine Höhle durch die man selbst wandern kann. Keine befestigten Wege. Keine künstliche Beleuchtung. Hier unten herrscht vollkommene Dunkelheit. 0 Lux. Und: es herrscht vollkommene Stille. Lediglich die Geräusche der Wassertropfen, die auf dem Dolomitgestein auftreffen. Sonst nichts.

Als die Stirnlampen ausgeschaltet sind und wir in einem der großen Räume der Bismarckgrotte sitzen hören wir nur diese Tropfen wie sie von der Decke  fallen.

Vollkommene Stille und Dunkelheit

Trotz der Dunkelheit und der ungewohnten Umgebung fühlen wir uns bei Catalin gut aufgehoben. Er ist professioneller Guide und ausgebildeter Höhlenretter. Ein abenteuerlicher Job. Und heute dürfen wir Teil dieses Abenteuers sein. Bis hierher war der „gemütliche Teil“ unserer Tour durch die Unterwelt. Wenngleich uns das Kriecherlebnis durch das etwa 40cm hohe Loch zugegeben schon etwas Mut abverlangt hat. Aber die bevorstehenden eineinhalb Stunden werden noch viele solcher Engstellen mit sich bringen.

Dazu eine anregend, leichte Kletterei am Seil. Enge Gänge und große Räume. Und da ist noch das Funkeln der Wassertropfen im Schein unserer Stirnlampen, das die Kammern und Zimmer zum Funkeln bringt. Und da ist auch diese herrlich frische und unverbrauchte Luft, die wir in so einer Höhle nicht erwartet hätten. Aber durch die beiden Zugänge zur Höhle fließt ständig frische Luft, wie uns Catalin erklärt. 

Wem so ein Erlebnis etwas zu viel Abenteuer ist, der kann auch durch eine der touristisch erschlossenen Höhlen wandern. Wie durch die Maximiliansgrotte bei Neuhaus. Dort liegt zwar weniger Spannung in der Höhlenluft, dafür reift dort ein leckerer Höhlenkäse.

Nach gut zweieinhalb Stunden hat uns die Oberwelt wieder. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man durch den engen Kamin ans Tageslicht klettert.

Sanftes Dahingleiten der Gedanken

Ein paar Fahrminuten später sitzen wir schon in einem Kanu auf der Pegnitz. Alleine und wieder ohne Guide. Catalin wird uns und sein Kanu nach gut 10 Kilometern wieder einsammeln. Dazwischen liegen zahlreiche Haltemöglichkeiten. Und wieder viel grün!

Ein Fest für die Sinne

Das oft spiegelglatte Wasser und die ruhigen Paddelschläge sind eine perfekte Kombination um die  beeindruckende Höhlentour noch einmal Revue passieren zu lassen. Und um sich an gegebener Stelle mit Bratwurst und Kuchen zu stärken. Wie am Café Inselblick in Vorra, an dem man unweigerlich vorbei kommt.

Paddeln auf der Pegnitz
Paddeln auf der Pegnitz

Auch wenn eine Kanufahrt auf der Pegnitz bei Weitem noch nicht den Bekanntkeitsgrad vom Paddelspaß im Altmühltal hat, so ist es dennoch, oder gerade deshalb, ein Fest für die Sinne. Neben der Ruhe gibt es unter den tief hängenden Ästen der Bäume Einiges zu entdecken. Zahlreiche Enten beobachten unserer Fahrt aufmerksam. Und auch ein blau leuchtender Eisvogel begleitet uns ein stückweit unseres Weges von Artelshofen bis nach Hohenstadt.

Auf den Wasserwegen des Nürnberger Lands
Von Artelshofen bis Hohenstadt kann man problemlos fahren. Der darüberliegende Abschnitt ist je nach Wasserstand für den Kanusport gesperrt. Sofern man sich nicht bei einem Kanuverleih wie Be Free seine Gefährte leiht, sollte man sich vor Fahrtantritt auf den entsprechenden offiziellen Seiten über den Pegelstand informieren.

Waldbaden im Nürnberger Land

Nach einem tiefen und erholsamen Schlaf machen wir uns auf den letzten Teil unserer Tour durchs Nürnberger Land. Direkt neben unserem Hotel in Hubmersberg steigen wir in den „1000 Höhenmeter Weg“ ein. Der Rundwanderweg führt uns in Form einer 8 nach Pommelsbrunn und weiter in Richtung Förrenbach, bevor wir oberhalb des Happurger Stausee wieder in Richtung Pommelsbrunn und zurück zum Ausgangspunkt wandern.

Weite Wiesen und dichte Wälder
Weite Wiesen und dichte Wälder

Wenn Waldbaden eine olympische Disziplin wäre, dann würde das Nürnberger Land sicher einen der ersten Plätze unter den deutschen Mittelgebirgen einnehmen.

Unter dem schützenden Blätterdach geht es in leichtem Auf und Ab durch den Wald. Immer wieder unterbrochen von sonnenverwöhnten Querungen durch die herrlichen Getreidefelder. Landschaftlich, aber auch historisch hat der Weg einiges zu bieten. Es geht an alten Burgenanlagen vorbei, von denen meist nur die Grundrisse durch die mit Moos bewachsenen Felsen erkennbar sind. Alte keltische Wehranlagen und frühgeschichtliche Höhlensiedlungen. Für Abwechslung sorgen aber nicht nur diese historischen Orte und die Informationstafeln.

Weite Wege & tiefe Blicke

Das beeindruckendste der Höhenmeterwanderung sind die Tiefblicke in die fränkische Landschaft. Von Zankelstein, Mühlkoppe oder Hohler Fels möchte man gar nicht mehr weg und das Panorama einfach nur in sich aufsaugen.

Nach exakt 8 Stunden und 26 Kilometern ist unsere Tour „schon wieder“ vorbei. Durch den Zustieg über unser Hotel haben wir auf die 1000 Höhenmeter noch ein paar extra Meter gepackt. Damit haben wir uns das typisch fränkische Schäufele wirklich verdient. Und auch ein fränkisches Bier darf an unserem Abschlussabend nicht fehlen. Ein Abend, der sicher nicht der letzte in Genuss- und Outdoor-Region Nürnberger Land gewesen sein dürfte.


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Transparenzhinweis: Wir haben das Nürnberger Land auf Einladung und in Kooperation mit der Tourismusregion besucht, was keinerlei Auswirkungen auf die redaktionelle Freiheit unserer Berichterstattung hat!

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