Zuletzt aktualisiert am 30. Oktober 2024
Zusammen mit dem Pilgerschrofen markiert der Säuling, oberhalb von Füssen, den Beginn der Ammergauer Alpen. Die Bergtour auf den 2.047 Meter hohen Aussichtsgipfel ist sowohl von Füssen, wie auch von Pflach bei Reutte anspruchsvoll und teilweise ausgesetzt. Der Ausblick in die Ammergauer Alpen, in das Reuttener Becken, die Tannheimer Berge und auf die Ostallgäuer Seenlandschaft ist aber einfach phänomenal. Und unten grüßen auch noch Füssen die Königsschlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein.
Bergtour auf den Säuling
Aufstieg von Pflach zum Säulinghaus
Nachdem in den frühen Morgenstunden alle gebührenpflichtigen Parkplätze am Schloß Neuschwanstein noch geschlossen waren, haben wir uns für den Aufstieg aus Richtung Österreich entschieden.
Bei Pflach, kurz vor Reutte, zweigt an einem unbeschrankten Bahnübergang eine schmale, asphaltierte Straße ab. Die bringt Dich zum gebührenfreien Wanderparkplatz vom Säulinghaus.
Der Aufstieg vom Parkplatz bis zum Säulinghaus dauert etwa 1,5 bis 2 Stunden. Dabei wanderst Du nahezu in direkter Linie auf den Berggipfel des Säuling zu. Die beeindruckenden Felswände werden allerdings aufgrund des dichten Bergwalds erst kurz vor dem Säulinghaus sichtbar.
Vom Parkplatz zunächst noch der asphaltierten Fahrstraße folgend, biegst Du bald schon rechts auf einen Wanderpfad ein. Schilder weisen Dir den Weg. Der Pfad taucht anschließend in den Wald ein und führt abwechslungsreich, in steilen Kehren nach oben.
Im Verlauf des herrlichen Bergpfads querst Du immer mal wieder die Forststraße, die deutlich flacher aber auch deutlich länger in Richtung Zwischenstopp Säulinghaus führt.
Die Forststraße kannst Du auch als alternativen Aufstieg nutzen. Sie endet jedoch etwa 180 Höhenmeter unterhalb vom Säulinghaus. Für eine Bike-und Hike-Tour drängt sie sich aber geradezu auf.
Versicherter Steig zum Gipfel des Säuling
Kurz hinter dem Säulinghaus, das vor einer flachen Lichtung unterhalb des Gipfels thront und mit einem tollen Blick in das Reuttener Becken aufwarten kann, beginnt der anspruchsvolle Aufstieg zum Säuling.
Bis hierher handelt es sich bei der Bergtour um einen rot markierten Wanderweg. Nun wechselt Einordnung des Schwierigkeitsgrads auf den Schildern auf schwarz.
Du querst zunächst eingroßes Schotter-Kar und kommst in den felsigen Bereich. Die Wanderstöcke haben nun ausgedient und verschwinden im Rucksack. Ein Felsenpfad führt zum Säulingsattel hinauf.
Teils mit Drahtseilen gesichert geht es in der steilen Wand nach oben. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind gefragt. Hier und da unterstützen Eisenklammern an allzu steilen Passagen. Die Felswände fallen steil talwärts. Im Aufstieg ist dieser auf den Schildern auch als Klettersteig ausgewiesene Bergweg deutlich einfach zu meistern wie im Abstieg. Durchgängig gesichert ist er aber nicht, weshalb die Bezeichnung Klettersteig etwas irreführend sein kann!
Nach etwa 230 Höhenmetern wird es ein wenig flacher und grasiger. Aber auch hier besteht bei einem falschen Tritt definitiv noch Absturzgefahr. Nach weiteren 60 Höhenmetern ist der Sattel zwischen Pilgerschrofen und dem Gipfel des Säuling erreicht.
Der Steig führt in zahlreichen Kehren nach oben, weshalb Du nachsteigende Bergwanderer gefährden könntest.
Das gilt natürlich auch für den späteren Abstieg über den Steig und auch für die alternative Route in Richtung Füssen. Die ist nicht minder steil und auch hier liegt teils viel loses Geröll!
Auf der gegenüberliegenden Seite kannst Du die Königssschlösser bei Füssen entdecken. Hinter Dir bauen sich die Tannheimer Berge mit Gimpel, Großer Schlicke und Brentenjoch auf. Und im Osten faszinieren die Silhouetten der Ammergauer Berge.
Ein zunächst flacher und breiter Schotterweg bringt Dich nun in Richtung Gipfel, bevor es auf den letzten knapp 100 Höhenmetern noch einmal felsiger wird.
In leichter Kraxelei, aber deutlich leichter und im Grunde nicht ausgesetzt, erreichst Du schließlich den Gipfel des Säuling mit dem beeindruckend schönen 360-Grad-Panorama.
Abstieg in Richtung Königsschlösser
Der Abstieg erfolgt zunächst auf dem identischen Weg bis zum Säulingsattel. Hier hast Du die Wahl: identischer Weg und direkter Abstieg zum Säulinghaus, oder der Abstieg in Richtung Füssen.
Wir haben uns für die Umrundung des Pilgerschrofen entschieden und sind daher in Richtung Königssschlösser abgestiegen. Der erste Teil des Abstiegs hat einen ähnlichen Charakter wie der Aufstiegsweg. Er ist zwar ähnlich steil, aber aufgrund der umgebenden Latschen deutlich weniger ausgesetzt.
Dennoch sind auch hier Trittsicherheit und gutes Schuhwerk Pflicht. Und auch hier sind an entscheidenden Stellen Drahtseile zur Unterstützung angebracht. Nach dem ersten Abschnitt schlängelt sich der Weg durch den dichten Latschenhang weiter talwärts. Eine kleine, flach angelegte Leiter markiert das Ende des Steigs.
Nun geht es noch ein paar Höhenmeter bergab, bevor Du den steil abfallenden Bergwald auf einem Pfad in Richtung Wildsulzhütte querst.
Von einer Bank, mit einem Gedenkkreuz an einen verunfallten Bergsteiger, kannst Du die letzten Kehren zur Schulter unterhalb des Pilgerschrofen bereits erkennen. Um diese zu erreichen musst Du aber noch eine kurze, steile Geländestufe talwärts gehen.
Umrundung des Pilgerschrofen
Die Wildsulzhütte, eine kleine und unbewirtschaftete Holzhütte im Wald, markiert das Ende des Abstiegs und den Beginn des Aufstiegs zur Schulter des Pilgerschrofen.
Nahezu der gesamte Aufstieg erfolgt auf kurzen Kehren in dichtem Bergwald. Erst kurz vor der Schulter öffnet sich der Wald und gibt auf der anderen Seite den Blick tief hinunter zum blau und grün schimmernden Alpsee frei.
Der größte Teil des Anstiegs liegt hinter Dir. Unterhalb der zahlreichen Kletterrouten des Pilgerschrofen wanderst Du talwärts. Im ersten Teil ist noch einmal Trittsicherheit gefragt. Ein schmaler, sandig-schottriger Pfad quert eine steil abfallende Schuttrinne.
Dann geht es unterhalb der Wände nahezu ebenerdig um die Westwände des Pilgerschrofen herum.
Abstieg zum Wanderparkplatz bei Pflach
Am westlichsten Punkt kannst Du ein paar Steigspuren bis zur bereits sichtbaren Forststraße unterhalb des Wegs folgen. Aber auch hier ist Vorsicht im steil abfallenden Bergwald gefragt!
Nun folgst Du dem Forstweg zwei Kehren talwärts, bevor Du geradeaus in eine Sackgasse gehst (große Rote Markierung an einer Felswand mit der Aufschrift „Säulinghaus“) und rechts in den Aufstiegsweg einbiegst.
Alternativ geht es zunächst ebenerdig, dann ein paar Meter ansteigend zurück zum Säulinghaus. Von dort steigst Du, ohne Nutzung der Forststraße, zurück zum Wanderparkplatz bei Pflach.
Alternativer Aufstieg aus Richtung Füssen
Wenn Du von Füssen aus auf den Säuling gehen möchtest, beginnst Du an Deine Bergtour an den Parkplätzen der Königsschlösser.
Am besten wanderst Du zunächst auf beschildertem Weg zum Schloß Neuschwanstein und machst noch einen kurzen Abstecher zur Marienbrücke, von wo aus Du einen tollen Blick auf das Schloß hast.
Anschließend steigst Du auf einem breiten Forstweg hinauf zur Älpeles Alpe (1.296m), von wo aus Dich ein Bergpfad zur Wildsulzhütte führt. Hier gehts Du nun entweder links ab direkt zum Gipfel, oder Du wählst die Umrundung des Pilgerschrofen, wanderst zum Säulinghaus, und entscheidest Dich für den zuerst genannten, anspruchsvolleren Aufstiegsweg.
Karte zur Bergtour auf den Säuling
Hier findest Du die Karte zur Bergtour inklusive Umrundung des Pilgerschrofen. Die GPX-Daten kannst Du Dir ebenfalls herunterladen.
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Informationen rund um die Bergtour
Pflach erreichst Du über die Autobahn A7 in Richtung Füssen und dann nach dem Grenztunnel auf der B179 bis zur Ausfahrt Reutte Nord. Weiter geht es dann auf der L69 nach Pflach. In Pflach, nach dem Gasthof Alpenblick, fährst Du links über die Bahngleise (Achtung unbeschrankt!) bis zum Parkplatz.
Für den Aufstieg aus Richtung der Königsschlösser fährst Du zunächst nach Füssen und von dort in Richtung Hohenschwangau. Die Königsschlösser sind bereits früh auf den Straßenschildern angeschrieben. Zu Fuße der Königsschlösser gibt es einige große Parkplätze, die in den frühen Morgenstunden aber noch nicht zwingend geöffnet sein müssen!
Parkplatz-Koordinaten
Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und Erfahrung im alpinen Gelände sind sehr wichtig, ebenso korrektes Schuhwerk. Auch wenn der Steig zwischen Säulinghaus und der Säuingsattel unterhalb des Gipfels auf den Schildern als Klettersteig bezeichnet wird, so gibt es dennoch keine durchgehende Sicherung!
Der schottrige Untergrund erschwert nicht nur den Auf- sondern auch den Abstieg. Es herrscht Steinschlaggefahr! Bei Nässe ist von einer Begehung abzuraten!
Absturzgefahr ist definitiv vorhanden, daher ist die Bergtour in der SAC-Wanderskala ist die Tour mit T3 zu bewerten!