Als der Anruf kam war ich sofort Feuer und Flamme. Schneeschuhwanderungen standen schon längere Zeit nicht mehr auf meiner Planungsliste. Der Fokus lag in letzter Zeit eher auf Skitouren…
Aber manch einer kann mit den Tourenski unter den Füßen nicht soviel anfangen. Für manche Wintertouren bieten sich Skier schlichtweg nicht an. Schneeschuhe hingegen schon. Auf Schneeschuhwanderungen kann man auch als Nicht-Skitourengeher im Winter die Natur und die tief verschneiten Landschaften genießen.
Aber zurück zum erwähnten Anruf und meiner spontanen Zusage. Als es klingelte war Romy von Etappenwandern am anderen Ende der Leitung. Zusammen mit dem Bayerischen Fernsehen wollte sie auf eine zweitägige Schneeschuhtour zur Lizumer Hütte in den Tuxer Alpen aufbrechen. Und ich sollte, nein ich durfte mit.
Das Resultat? Zwei Tage voll von unbeschreiblich schönen Bergpanoramen, gemütlichem Hüttenleben und einer herrlichen Gipfeltour. Diese zwei Tage waren ebenso geprägt von dem »Warum?« und »Wie?«. Fragen, die ich für mich bei jeder Tour immer wieder selbst aufs Neue beantworte, die ich aber so noch nie ausgesprochen oder aufgeschrieben habe.
Aber genau diese Fragen sollten den Kern der Reportage für die Sendung Bergauf-Bergab sein. Warum geht man auf Tour? Was bedeutet es im Winter in die Berge zu gehen? Welche Eindrücke gewinnt man? Welche Emotionen beschäftigen einen?
Und natürlich geht es, gerade bei winterlichen Touren, im Vorfeld immer um die bewusste Planung und die richtige Ausrüstung. Und diese Tipps und Verhaltensregeln möchte ich Dir in diesem Beitrag näher bringen.
- Wie plane ich eine Schneeschuhwanderung?
- Wie verhalte ich mich richtig?
- Was ziehe ich an und was packe ich ein?
- Welche Ausrüstung gehört unbedingt mit auf Tour?
6 Checklisten für Schneeschuhwanderungen
Planung einer Schneeschuhwanderung
Bei der Planung einer Schneeschutour sollte man Strecke und eventuelle Höhenmeter unbedingt mit berücksichtigen. Die Fortbewegung im Winter ist anstrengender wie die Wanderung im Sommer.
Außerdem kommt in den Bergen die Kälte und auch die Höhe hinzu. Ungeübte können da schnell an ihre Grenzen kommen. Daher lieber klein anfangen und sich dann von Tour zu Tour steigern.
Auch das Wetter muss im Vorfeld einer Tour beobachtet und eingeschätzt werden, damit man im Verlauf der Wanderung nicht von starken Schneefällen, Wind oder ähnlichen äußeren Umständen überrascht wird.
Und im Winter gehört unbedingt der Blick auf die aktuelle Lawinensituation mit zur Planung dazu! Bedenke auch immer, dass im Sommer vermeintlich einfache Bergtouren im Winter zu einer echten Herausforderung werden können. Plane daher defensiv und suche nicht zwingend ein Gipfelerlebnis!
Entlang der ausgesuchten Strecke sind dann weitere Infos entscheidend, die für eine entspannte und sichere Tour wichtig sind.
- gibt es Einkehrmöglichkeiten?
- gibt es die Möglichkeit abzukürzen oder abzubrechen? Wenn ja wo?
- bei geplanten Übernachtungen unbedingt im Vorfeld auf der Hütte reservieren und sich über die notwebndigen Rahmenbedingungen (Hüttenschlafsack, etc.) informieren!
- gibt es Sperrgebiete, wie Wild- oder Waldschutzgebiete auf der Strecke die nicht betreten werden dürfen?
- sind eventuell Wege im Winter generell gesperrt?
Neben Karten bieten verschiedene andere Quellen Antworten auf diese Fragen:
- die Hütten oder die zuständigen Alpenvereinssektionen
- die Tourist-Infos vor Ort
- in einigen Regionen gibt es einen eigenen Bergsportbericht und eine Alpinauskunft
- in den Karten des Alpenvereins sind zum Beispiel Sperr- und Schutzzonen eingezeichnet
- an vielen Startpunkten von Schneeschuhtouren weisen Hinweisschilder auf Routenführung und Sperrzonen hin
Jetzt kann es losgehen? Noch nicht ganz! Die Ausrüstung ist ebenfalls von immenser Wichtigkeit, wie auch das bewusste Verhalten auf der Tour!
- bleib auf den ausgewiesenen Routen
- respektiere die ausgewiesenen Schutzgebiete
- vermeide Lärm
- nimm Deinen Müll wieder mit
- parke nur auf ausgewiesenen Plätzen und nutze wenn möglich den öffentlichen Personennahverkehr
- such Dir keine Tour wegen eines HotSpots oder eines besonderen Fotomotivs aus
- gehe wenn möglich neben Aufstiegsspuren von Skitourengehern, so dass diese Spur begehbar bleibt
- respektiere Mensch und Natur
Auf Schneeschuhwanderungen teilst Du Wälder und Berggebiete mit den dort heimischen Wildtieren. Speziell in den kalten Wintermonaten leben sie sehr zurückgezogen, um so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen. Störungen verursachen Stress und führen eventuell zu einem panikartigen Fluchtverhalten mit hohem Energieverbrauch. In den schlimmsten Fällen kann eine Störung zum Tod eines Wildtieres führen.
Deshalb solltest Du Dich auf Schneeschuhwanderungen ruhig verhalten, auf den ausgewiesenen Routen bleiben und Aufforstungsflächen und Jungwälder meiden. Beobachte Tiere nur aus der Distanz, umgehe Futterplätze und folge keinen Tierspuren. In den Dämmerungs- und Abendstunden brauchen Wildtiere besondere Ruhe.
Was ziehe ich an? Was packe ich ein?
Für eine Schneeschuhwanderung sind zunächst einmal gute Bergschuhe wichtig. Wasserdicht sollten sie sein. Und relativ stabil im Sohlenaufbau, damit sie gut und fest in den Schneeschuhen sitzen.
Neben Schneeschuhen und höhenverstellbare Wanderstöcken mit großflächigen Skitellern am Stockende sind auch Gamaschen hilfreich.
Du brauchst aber noch ein paar Dinge zusätzlich, die Deinen Rucksack füllen und Dich wärmen sollten.
- passende Socken
- warme Handschuhe
- Mütze
- Baselayer, bestehend aus Longsleeve und langer Unterhose (ich bevorzuge Merino)
- Wechsel-Wäsche
- wärmende Isolationsjacke
- wind- und wasserdichte Hose
- wind- und wasserdichte Hardshell-Jacke
- ausreichend Getränke, bestenfalls Tee in einer Thermoskanne, da Kälte Deinem Körper zusätzlich Wasser entzieht
- genug zu Essen
Solltest Du eine Hüttenübernachtung einplanen, dann vergiss nicht, dass Du auch Waschzeug, Hüttenschuhe und Schlafsack und evtl. zusätzliche Bekleidung für die Hütte mit dabei hast. Falls Du Mitglied im Alpenverein bist, dann denke an Deinen Alpenvereinsausweis.
Diese Ausrüstung müssen auf Schneeschuhwanderungen unbedingt dabei sein
Wenn man in flachen Gebieten unterwegs ist, vernachlässigt man das Thema Sicherheitsausrüstung aus nachvollziehbaren Gründen.
Geht man aber in den Bergen auf eine Schneeschuhwanderung, dann dürfen diese lebensrettenden Gegenstände auf gar keinen Fall fehlen! Die Rede ist von der LVS-Sicherheitsausrüstung.
- LVS-Gerät
- Sonde
- Schaufel
- Biwacksack (am besten für 2 Personen)
- kleines Erste Hilfe-Set mit Rettungsdecke
Ganz generell: auf alle Touren geht auch der Sonnenschutz auch mit auf Tour.
- Sonnencreme
- Lippenbalsam mit UV-Schutz
- (Schild-)Mütze
- Sonnenbrille
Eine Karte zur Orientierung (gedruckt oder digital) sowie ein Smartphone, um eventuell einen Notruf absetzen zu können, ist natürlich auch mit dabei.